Nachfolge

Warum finde ich in der Gemeinde keine Freunde?

Tiefe Freundschaften sind sehr kostbar. Manche wäre froh, wenn sie überhaupt Freunde hätten; sogar in der Gemeinde. Andreas Dück, Pastor in der Freien Kirchengemeinde Warendorf, hat einen sehr hilfreichen Artikel zum Thema „Warum finde ich in der Gemeinde keine Freunde?: Wie das Evangelium unseren Blick auf Freundschaft prägt“ verfasst. Darin heißt es:

Den ersten Entwurf eines Artikels über Freundschaften in der Gemeinde schrieb ich 2010. Wir waren damals eine Gemeinde mit ca. 80 Mitgliedern – die meisten zwischen 20 und 40 Jahre alt. Ich nahm wahr, dass nicht gelingende Freundschaften immer wieder zu Reibungen und Konflikten führten. Als ich meinen Artikel einigen Testlesern zuschickte, bewogen ihre Rückmeldungen mich dazu, ihn nicht zu veröffentlichen. Es war ein zu heißes Eisen. Mein Entwurf schien nicht geeignet zu sein, das Thema in rechter Weise anzupacken. Die Sehnsucht nach Freundschaften ist tief im Herzen verankert und ähnlich wie die Sehnsucht nach ehelicher Partnerschaft mit vielen Erwartungen beladen.

Dabei scheint die Gemeinde der ideale Ort für Freundschaften zu sein. Das Liebesgebot, die Anweisung, den anderen höher zu achten als sich selbst, die Aufforderung zur Vergebung, das Vorbild der Selbstaufgabe und die Voraussetzung eines bekehrten Herzens sind doch ideale Voraussetzungen für neue tiefe, persönliche und erfüllende Freundschaften. Wenn Grenzen der Kultur, des Alters, der Herkunft und der sozialen Schichten fallen, dann müssten aus zugewucherten Trampelpfaden des Miteinanders doch recht schnell breite Autobahnen von Herz zu Herz entstehen.

Stattdessen wird aus der Hoffnung auf Freundschaft zu oft eine Erfahrung der Einsamkeit. Nicht selten verlassen Menschen die Gemeinde mit dem Urteil, dort von Heuchlern umgeben zu sein – oder bestenfalls von Menschen, die von einem hohen Anspruch der Liebe sprechen, aber den Einsamen nicht beachten. In der Gemeinde bleiben ein betretenes Schweigen und der Eindruck zurück, den Menschen nicht gerecht geworden zu sein. Kann es denn so schwer sein, in einer christlichen Gemeinde Freunde zu finden?

Mehr: www.evangelium21.net.

Überrascht von Furcht

Natha Ueberrascht von FurchtNatha vom YouTube-Kanal Crosspaint hat mit Überrascht von Furcht sein erstes Buch veröffentlicht und erreicht damit zahlreiche junge Menschen. Das Buch enthält viele gute Botschaften und fordert eine vom „Konsumchristentum“ geprägte Generation zurecht heraus. Aber es sind auch Dinge zu finden, die zumindest mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden sollten. So fehlt mehr oder weniger das Thema Gemeinde. Und Natha legt große Hoffnung auf das Gesetz. Auf S. 123 ist zum Beispiel zu lesen:

John Wesley, einer der erfolgreichsten Evangeliums-Prediger, den die Welt je gekannt hat, sagte: Predige 90% Gesetz und 10% Gnade. Und ratet mal, was? Keiner hat mehr Menschen zu Christus gebracht! Ich weiß, was du denkst. Klingt hart. Schmerzhaft. Das Gegenteil von dem, was die meisten Menschen wollen.

Jochen Klautke hat das Buch gelesen und benennt in seiner Rezension einige Stärken und Schwächen:

Natha rückt ein schiefes Gottesbild gerade und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Zurecht bemängelt er, dass im evangelikalen Bereich Gottes Liebe und Annahme zwar Hochkonjunktur hätten, aber andere Eigenschaften wie seine Heiligkeit kaum Beachtung fänden. Dies zeige sich dann in mangelnder Gottesfurcht. Damit trifft er ins Schwarze. Ein falsches Gottesbild führt immer zu einem falschen Leben in der Beziehung zu Gott und hat auf Dauer schwerwiegende Folgen für unser Leben.

Mehr: www.evangelium21.net.

Butterfield: Buße und Erneuerung

Christen sind nicht aufgerufen, einmal Buße zu tun und dann selbstgefällig weiterzuleben. Vielmehr sind sie aufgefordert, ihr ganzes Leben lang in einer Haltung der Buße zu leben und Christus zu vertrauen. In diesem englischsprachigen Vortrag der „Ligioner Konferenz 2015“ beschreibt Dr. Rosaria Butterfield ihre Bekehrung und spricht über die hoffnungerfüllte Nachfolge Christi in einer dunklen Welt.

Vom Segen der christlichen Gemeinschaft

Dietrich Bonhoeffer (Gemeinsames Leben, 2012, S. 19–20):

„Darum braucht der Christ den Christen, der ihm Gottes Wort sagt, er braucht ihn immer wieder, wenn er ungewiss und verzagt wird; denn aus sich selbst kann er sich nicht helfen, ohne sich um die Wahrheit zu betrügen. Er braucht den Bruder als Träger und Verkündiger des göttlichen Heilswortes. Er braucht den Bruder allein um Jesu Christi willen. Der Christus im eigenen Herzen ist schwächer als der Christus im Worte des Bruders; jener ist ungewiß, dieser ist gewiß. Damit ist zugleich das Ziel aller Gemeinschaft der Christen deutlich: sie begegnen einander als Bringer der Heilsbotschaft.“

Von der Gnade des Scheiterns

Dietrich Bonhoeffer (Gemeinsames Leben, 2012, S. 23):

„Unzählige Male ist eine ganze christliche Gemeinschaft daran zerbrochen, dass sie aus einem Wunschbild heraus lebte. Gerade der ernsthafte Christ, der zum ersten Male in eine christliche Lebensgemeinschaft gestellt ist, wird oft ein sehr bestimmtes Bild von der Art des christlichen Zusammenlebens mitbringen und zu verwirklichen bestrebt sein. Es ist aber Gottes Gnade, die alle derartigen Träume rasch zum Scheitern bringt.“

Unter Feinden leben

Dietrich Bonhoeffer (Gemeinsames Leben, 2012, S. 15):

„Es ist nichts Selbstverständliches für den Christen, dass er unter Christen leben darf. Jesus Christus lebte mitten unter seinen Feinden. Zuletzt verließen ihn alle Jünger. Am Kreuz war er ganz allein, umgeben von Übeltätern und Spöttern. Dazu war er gekommen, dass er den Feinden Gottes den Frieden brächte. So gehört auch der Christ nicht in die Abgeschiedenheit eines klösterlichen Lebens, sondern mitten unter die Feinde. Dort hat er seinen Auftrag, seine Arbeit. ‚Die Herrschaft soll sein inmitten deiner Feinde. Und wer das nicht leiden will, der will nicht sein von der Herrschaft Christi, sondern er will inmitten von Freunden sein, in den Rosen und Lilien sitzen, nicht bei bösen, sondern bei frommen Leuten sein. O ihr Gotteslästerer und Christi Verräter! Wenn Christus getan hätte als ihr tut, wer wäre immer selig geworden?‘ (Luther).“

Don Quijote und der Fundamentalist

Johannes trifft den Nagel auf den Kopf:

Jesus Christus selbst, als Vorbild all derer, die ihm folgen, wurde unschuldig hingerichtet und bat dennoch um Vergebung für seine Peiniger. Sein Leben und sein Dienst waren durchzogen von Liebe und Aufopferung für andere – und das alles als einer, der gekommen war, die Bibel zu erfüllen (Mt 5,17–20; Joh 5,39). Seinen Jüngern verbot er Gewalt im Einsatz für ihn (Joh 18,11) und rügte sie, wo sie dem Wort der Bibel nicht vertrauten (Lk 24,13ff.). Derjenige, der Jesus nachfolgt, ist keine Gefahr, sondern eine Bereicherung für die Gesellschaft, weil er bestrebt ist, hingebungsvoll seinem Nächsten in Liebe zu dienen: »Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben« (1Tim 1,5).

So zieht unser Don Quijote wieder einmal gegen ein Phantom zu Felde und richtet viel unnötigen Schaden an. Doch noch tragischer als seine Gestalt, erscheinen mir jene, die zwar Christen sein wollen, doch dem Wort ihres Herrn dennoch nicht vertrauen!

Hier die vollständige Geschichte: www.nachfolgeblog.de.

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