Roland Werner

Faszination frühe Christen

 

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Roland Werner legt in seinem Buch Faszination frühe Christen dar, welche Faktoren das Leben in den antiken christlichen Gemeinden prägten. Er knüpft an frühe christliche Quellen und biblische Zeugnisse an und hebt hervor, dass es den Anhängern Jesu zu jener Zeit gelungen ist, eine Gegenkultur zu entwerfen. Mein Kollege Wolfgang Häde hat das Buch gelesen und eine nützliche Rezension geschrieben.

Er äußert darin:

Den großen Verdienst von Roland Werners Buch sehe ich darin, evangelikalen Christen Geschmack auf mehr aus den frühen christlichen und anderen frühen Quellen zu machen. Es gibt durchaus Christen, die in ihrer Praxis die lesenswerten Bücher nach der Bibel im besseren Fall in der Reformationszeit beginnen lassen, im schlechteren Fall da, wo die eigene Gemeindeströmung ihren Ursprung nahm – manchmal erst vor fünfzig, zwanzig oder nur fünf Jahren.

Der Autor greift auch nicht nur einzelne Belegstellen für seine Thesen heraus, sondern lässt frühe Schriften bisweilen ausführlich zu Wort kommen, wie etwa die „Didache“, Plinius, Clemens von Rom oder den „Brief an Diognet“. Da entstehen tatsächlich faszinierende Einblicke in die Welt der frühen Christen.

Es gelingt Roland Werner, bei wichtigen Themen den Bogen zu spannen von den biblischen Worten hin zu den Zeugnissen über die nachbiblische Praxis der Christen. Da erkennen wir dann beispielsweise, dass der Dienst an anderen Christen nicht nur von Jesus vorgegeben und von den Aposteln angeordnet wurde. Die frühen Christen erregten tatsächlich auch in den Jahrhunderten danach durch ihre Hingabe im Dienst füreinander und auch für Nichtchristen Aufsehen, bis hin zum Dienst an Pestkranken, der manchen Christen das eigene Leben kostete.

Roland Werner zeigt, dass die Christen gleichzeitig durch eine klar von der übrigen Gesellschaft unterscheidbare Ethik und durch ihren selbstlosen Dienst auffielen. Ein Fingerzeig für uns Christen heute!

Der gute Wunsch, das Gesamtbild darzustellen, führt allerdings an einigen Stellen dazu, dass der Unterschied zwischen dem biblischen Zeugnis und dem Leben bzw. der Lehre der Christen in den Jahrhunderten danach nicht immer klar herausgestellt wird.

Mehr: www.evangelium21.net.

Weihnachten – kein Märchen

Weihnachten verkommt in unserer Gesellschaft immer mehr zu einem Märchen. Warum es so wichtig ist zu erklären, dass Weihnachten wirklich wahr ist, erläutert Roland Werner für IDEA: 

Überhaupt sind viele der früher – und teilweise noch heute – vorgebrachten landläufigen Argumente gegen die Historizität der Evangelien und der Apostelgeschichte hinfällig. So bekam ich noch als Jugendlicher in meiner Duisburger Kirchengemeinde zu Weihnachten vom Pfarrer verkündigt, dass wir heute ja wüssten, dass Jesus nicht in Bethlehem, sondern in Nazareth geboren worden sei. Doch diese angebliche historische Erkenntnis ist in Wirklichkeit viel weniger sicher, als er damals vorgab.

Viele der angeblichen aufgrund historisch-kritischer Forschung felsenfest stehenden Annahmen haben sich inzwischen durch neue Forschungen und archäologische Funde in Luft aufgelöst. Leider hat sich das noch nicht überall herumgesprochen, und so mag auch in diesem Jahr noch mancher unhistorische Unsinn im Brustton der Überzeugung von den Kanzeln und sonst wo verbreitet werden.

Doch nicht nur im großen historischen Rahmen können wir dem Evangelienbericht vertrauen. Nein, auch in der konkreten Darstellung, im Mikrokosmos der Jesus-Geschichte sind wir auf gutem Grund.

Mehr: www.idea.de.

Christen müssen sich nicht an die Gesellschaft anpassen

Vor 25 Jahren formierte sich im Studienzimmer von Prof. Dr. Thomas Schirrmacher das Martin Bucer Seminar, das in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten zu einer großen deutschsprachigen theologischen Ausbildungsstätten gewachsen ist und sich einem reformatorischen und bibeltreuen Ansatz verpflichtet weiß. Am vergangenen Samstag, also dem 11. Juni 2022, haben wir das Jubiläum in Bonn in einer kleinen Runde gefeiert. Der Staffelstab wurde eigentlich schon vor zwei Jahren an Dr. Frank Hinkelmann übergeben. Doch wegen der Covid-19-Auflagen haben wir den Festakt auf das Jahr 2022 verschoben.

Während des vorangehenden Mitarbeitertreffens und der Jubiläumsfeier gab es eine Reihe von wertvollen Vorträgen. Ein Highlight für mich war der Vortrag „Gegen den Strom – was wir von den Christen der frühen Kirche lernen können“ von Prof. Dr. Roland Werner. Falls meine Notizen korrekt sind, hob er sieben Merkmale heraus, die kennzeichnend für viele Gemeinden in den ersten beiden Jahrhunderten gewesen sind und die heute Gemeinde Jesu ebenfalls auszeichnen sollten:

  1. Ein zentrales Bekenntnis zum Christusglauben.
  2. Eine eindeutige Definition dessen, was es bedeutet, ein Christ zu sein.
  3. Die tiefe Identifikation mit Jesus Christus.
  4. Das ziehen von Grenzen (eine Unterscheidung zwischen drin oder draußen).
  5. Offene Türen für Außenstehende (Credo, Einladung, Teil der neuen Familie zu werden, Werke der Barmherzigkeit (etwa bei den antiken Pandemien).
  6. Eine Unterscheidende Ethik. Christen leben anders als Menschen, die Jesus nicht kennen (unter Berufung auf): „So sage ich nun und bezeuge in dem Herrn, dass ihr nicht mehr leben dürft, wie die Heiden leben in der Nichtigkeit ihres Sinnes“ (Eph 4,17). Das schließt ein: Liturgia (Feier des Glaubens), Koinonia (Gemeinschaft) u. Martyrium (Bereitschaft, für den Glauben zu leiden).
  7. Feste und starke Hoffnung: Das Beste kommt noch.

Epheser 4 enthält übrigens auch den Leitvers für das Martin Bucer Seminar: „damit die Heiligen zugerüstet werden zum Werk des Dienstes“ (Eph 4,12a).

Die Nachrichtenagentur Idea war auch dabei und schreibt in dem Artikel „Christen müssen sich nicht an die Gesellschaft anpassen“:

Christliche Gemeinden müssen sich nicht an die Gesellschaft anpassen. Diese Ansicht vertrat der Vorsitzende der Evangelisationsbewegung proChrist, der Theologe und Sprachwissenschaftler Prof. Roland Werner (Marburg), bei der Jubiläumsfeier „25 plus 1“ des Martin Bucer Seminars (MBS/Bonn). Die Veranstaltung fand am 11. Juni in den Räumen der FeG Bonn statt.

Werner hielt einen Festvortrag mit dem Titel „Gegen den Strom – was wir von den Christen der frühen Kirche lernen können“. Die Situation heutiger Christen werde derjenigen der frühen Kirche immer ähnlicher, sagte er. Wegen der fortschreitenden Säkularisierung könnten sie sich nicht mehr auf die Unterstützung des Staates verlassen. Stattdessen müssten sie die Menschen wieder durch Worte und Taten überzeugen. Die frühen Christen hätten als kleine Minderheit innerhalb weniger Generationen das riesige Römische Reich grundlegend verändert. Das sei ihnen unter anderem durch ihr klares Bekenntnis zu Jesus Christus gelungen.

Außerdem hätten sie sich in ihrem Lebenswandel erkennbar von ihrer Umgebung unterschieden, etwa durch ihre Sexualethik. Sie seien zwar offen für jeden Menschen gewesen, hätten von ihren Mitgliedern aber eine konsequente Entscheidung für Jesus verlangt. Die heutige Zeit brauche wieder starke christliche Gemeinden, die erkennbar seien, statt sich an die Gesellschaft anzupassen.

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Dankrede von Prof. Thomas Kinker für den Gründungsrektor Prof. Dr. Thomas Schirrmacher (Bild: RK)
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Prof. Dr. Roland Werner (Bild: RK)
Der neue Rektor Dr. Frank Hinkelmann (Bild: RK)

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