Bibel und Wissenschaft
In welchem Verhältnis steht die Heilige Schrift zu modernen wissenschaftlichen Aussagen? Wie gehen wir damit um, wenn wir auf Widersprüche stoßen? Vern Poythress geht in seinem Artikel „Bibel und Wissenschaft“ genau diesen Fragen nach. Wir dürden sehr dankbar sein für die Wissenschaften. Wir sollten allerdings den neuzeitlichen Bezugsrahmen hinterfragen, der mit einem persönlichen Gott schon nicht mehr rechnet.
Poythress schreibt:
Zunächst müssen wir kurz darüber nachdenken, wie sich eine biblisch begründete Weltsicht von dem in der westlichen Welt vorherrschenden Säkularismus und Szientismus unterscheidet. Wo der moderne Säkularismus dominiert, hält man die Bibel für veraltet und betrachtet die Wissenschaft als vorrangige Methode, um unsere Erkenntnis zu vermehren. Menschliches Wissen benötige keinen Gott. Doch diese Ansicht beruht auf fehlerhaften Grundannahmen. Sie setzt einfach eine bestimmte Sicht von der Welt und der Wissenschaft voraus. Sie geht davon aus, dass Gott – falls er überhaupt existiert – in dieser Welt nicht anwesend ist und dass uns die moderne wissenschaftliche Forschung problemlos die wahre Beschaffenheit der Welt zeigen kann.
Im Gegensatz dazu führt uns die Bibel einen Gott vor Augen, der die Welt nicht nur geschaffen hat, sondern fortwährend in ihr wirkt. Seine persönlichen Absichten können außergewöhnliche Ereignisse beinhalten – wir nennen so etwas „Wunder“. Er ist jedoch auch an den normalen Abläufen in der Natur beteiligt: „Du lässt Gras wachsen für das Vieh“ (Ps 104,14). Wissenschaftliche Forschung ist Tag für Tag von seiner Treue und Beständigkeit abhängig, denn auf dieser beruhen die Gesetzmäßigkeiten, die von Wissenschaftlern untersucht werden. Wissenschaftler sind selbst im Bilde Gottes geschaffen, und bei ihrer Forschungsarbeit versuchen sie – oft ohne es selbst zu merken –, auf geschöpflicher Ebene den Gedanken Gottes hinterherzudenken. Auch Wissenschaftler leben in einer Welt, die von Gott persönlich regiert wird. Daher können sie ihm nicht verbieten, mit seinen Wundern gegen die normalen Gesetzmäßigkeiten zu handeln.
Moderne Wissenschaftler vertrauen auf die Gesetzmäßigkeiten der Natur, welche ein Resultat von Gottes Weisheit und Treue sind. Bei vielen schleicht sich jedoch eine Verzerrung ein, weil sie meinen, diese Regelmäßigkeiten oder „Naturgesetze“ seien völlig unpersönlich. Sind diese aber unpersönlich, dann funktionieren sie letztlich wie ein Mechanismus, der keine Ausnahmen kennt. Ehe jener Mensch also überhaupt die Bibel aufgeschlagen oder den Indizien zugehört hat, meint er zu „wissen“, dass es keine Ausnahmen und keine Wunder geben kann.
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