Eine Rezension von James N. Anderson zum Buch:
John C. Lennox, Vorher bestimmt? Die Souveränität Gottes, Freiheit, Glaube und menschliche Verantwortung. Dillenburg: CV, 2019. 399 S. 19,90 €.[1]
John Lennox ist emeritierter Professor für Mathematik an der Universität Oxford und ein evangelikaler Christ, dem es seit langem ein Anliegen ist, den christlichen Glauben im öffentlichen Raum zu verteidigen. In den letzten Jahren ist er als wortgewandter, gut informierter und überzeugender Apologet bekanntgeworden, der Bücher über die Beziehung zwischen Christentum und Wissenschaft geschrieben und sich an öffentlichen Debatten mit prominenten Skeptikern wie Richard Dawkins, Christopher Hitchens und Michael Ruse beteiligt hat. Sein 2007 erschienenes Buch Hat die Wissenschaft Gott begraben?[2], das ich meinen Studenten oft empfohlen habe, entlarvt geschickt den Mythos des Konflikts zwischen Religion und Wissenschaft. Ich wünschte, ich könnte mich für seinen jüngsten Ausflug in die systematische und philosophische Theologie ebenso begeistern. Sein Buch hätte durchaus den Titel Totengräber des Calvinismus tragen können.
Wie Lennox erklärt, ist dieses Buch „vor allem für Christen geschrieben, die sich für Fragen nach Gottes Souveränität, dem freien menschlichen Willen und der Verantwortung des Menschen interessieren oder darüber verunsichert sind“ (S. 12). Nachdem er gebeten worden war, bei vielen Gelegenheiten seine Ansichten zu diesem heiklen Thema mitzuteilen, beschloss Lennox, es in einem Buch zu behandeln. Das Hauptanliegen seines Buches ist der theistische Determinismus, den Lennox zwar nirgends explizit definiert, aber offensichtlich als die Auffassung versteht, dass Gott jedes Ereignis in der Schöpfung – einschließlich der Entscheidungen und Handlungen seiner Geschöpfe – bestimmt. Genauer gesagt, übrigens sogar ursächlich bestimmt. Das Buch besteht aus 20 Kapiteln und ist in fünf Teile gegliedert. In dieser Rezension werde ich den Inhalt jedes Teils zusammenfassen und dabei einige kritische Anmerkungen vorlegen. Endlich werde ich mit mehreren Bedenken schließen, die durch den Titel des Buches hervorgerufen werden.
Teil 1: Das Problem
Kapitel 1 („Das Wesen und die Grenzen der Freiheit“) führt in das allgemeine Thema des Buches ein. Lennox merkt an, dass Philosophen zwischen „Freiheit der Spontanität“ und „Freiheit der Indifferenz“ unterschieden haben. Erstere wird einfach als die Freiheit definiert, zu tun, was man will (d. h. Freiheit von Zwang). Dagegen wird „Freiheit der Indiffernz“ verstanden als die Freiheit, unter genau denselben Umständen etwas anderes zu tun (d. h. die Freiheit, nicht X zu tun, obwohl man tatsächlich X getan hat). Diese zweite Ansicht wird als „libertäre Willensfreiheit“ bezeichnet. (Ich möchte nebenbei anmerken, dass, anders als Lennox sagt, nicht alle zeitgenössischen Befürworter des Libertarismus der Meinung sind, dass dies als Freiheit der Indifferenz verstanden werden sollte.)
Nachdem er zwischen diesen beiden Arten von Freiheit unterschieden hat, erklärt Lennox: „Wenn ich in diesem Buch den Begriff des ‚freien Willens‘ gebrauche, dann meine ich ihn in diesem obigen [zweiten] Sinne“ (S. 23). Mit anderen Worten: Wann immer Lennox vom freien Willen spricht, meint er den libertären freien Willen. Dies ist ein bemerkenswertes Eingeständnis gleich zu Beginn eines Buches, das vorgibt, zwischen verschiedenen Ansichten über den freien Willen zu unterscheiden. Wenn man sich die Frage stellt: „Wie sieht die Bibel den freien Willen?“, reicht es nicht aus, den freien Willen libertär zu definieren. Das würde nämlich entweder bedeuten, dass theistische Deterministen nicht an den freien Willen glauben oder dass sie inkonsequent sind, wenn sie es doch tun. Dies wäre eine offensichtliche Suggestivfrage und daher voreingenommen. Sicherlich würden die meisten theistischen Deterministen bestätigen, dass wir einen freien Willen haben (zumindest in Bezug auf viele unserer Entscheidungen), aber sie sind der Meinung, dass der freie Wille eher nach kompatibilistischen als nach libertären Grundsätzen verstanden werden sollte.
Die folgende Analogie soll verdeutlichen, wie fragwürdig dieses Vorgehen von Lennox ist. Kritiker des Christentums wie Richard Dawkins und Sam Harris definieren Glauben in der Regel als „Glauben an die Abwesenheit von Beweisen“ und behaupten auf dieser Grundlage, dass der christliche Glaube eine Gefahr für die Vernunft und die Wissenschaft darstelle. Lennox würde zu Recht gegen diese höchst voreingenommene Definition protestieren.[3] Er könnte durchaus entgegnen, dass Glaube im christlichen Sinne als „Vertrauen auf der Grundlage von Beweisen“ definiert werden sollte. Aber nehmen wir einmal an, sein Gegner würde antworten: „Sicher, mir ist klar, dass Menschen den Glauben auf unterschiedliche Weise definiert haben, aber in meiner Kritik am Christentum werde ich mich an die Definition von Glauben als Glaube in Abwesenheit von Beweisen halten!“
Ich kann mir vorstellen, dass Lennox mit einer solchen Antwort alles andere als zufrieden wäre. Er würde zu Recht das Gefühl haben, dass seine Position nicht ernst genommen und nicht in ihrem eigenen Kontext betrachtet würde. Doch das Buch, das hier besprochen wird, behandelt den theistischen Determinismus (oder besser gesagt den theistischen Kompatibilismus) auf ähnliche Weise. Anstatt ernsthafte Argumente für eine libertäre Sichtweise des freien Willens vorzubringen oder sich mit den besten Verteidigungen des Kompatibilismus auseinanderzusetzen, versucht der Autor, die ganze Debatte zu umgehen, indem er davon ausgeht, dass echte Freiheit immer libertäre Freiheit sein muss.
Kapitel 2 („Verschiedene Arten des Determinismus“) beginnt gut, indem es den physischen Determinismus von Atheisten wie Stephen Hawking und Sam Harris vom theistischen Determinismus einiger Christen unterscheidet. Leider geht es ab diesem Punkt bergab, denn die Diskussion über den theistischen Determinismus ist voll von fragwürdigen Behauptungen und Scheinargumenten. Lennox geht ohne Begründung davon aus, dass theistischer Determinismus (die Ansicht, dass Gott letztendlich alles bestimmt, was in seiner Schöpfung geschieht) theistischen kausalen Determinismus (die Ansicht, dass Gott alles kausal bestimmt) mit sich bringt. Lennox zieht nicht einmal die Möglichkeit eines theistischen nicht-kausalen Determinismus in Betracht, geschweige denn eine hybride Ansicht, bei der Gott alle Dinge durch eine Kombination aus kausalen und nicht-kausalen Mitteln determiniert. Darüber hinaus scheint Lennox zu glauben, dass theistischer Determinismus einen intramundanen kausalen Determinismus (die Ansicht, dass jedes Ereignis innerhalb der Schöpfung durch frühere Ereignisse innerhalb der Schöpfung kausal bestimmt wird) mit sich bringt.[4] Dies ist jedoch keineswegs zwingend. Selbst wenn intramundaner Determinismus mit menschlicher Freiheit und moralischer Verantwortung unvereinbar wäre – eine an sich umstrittene Behauptung –, würde dies theistischen Determinismus als solchen nicht ausschließen.[5]
Als ein Beispiel dafür, dass Lennox die andere Seite nicht fair repräsentiert, betrachten Sie Folgendes:
„Es gibt verschiedene Arten, das Konzept der Souveränität zu verstehen. Eine mögliche ist der göttliche Determinismus. Eine weitere besagt, dass Gott ein liebender Schöpfer ist, der den Menschen in seinem Bild geschaffen hat und ihn mit einer bedeutungsvollen Fähigkeit zur Wahl geschaffen hat, die das gesamte großartige Potenzial der Liebe, des Vertrauens und der moralischen Verantwortung beinhaltet.“ (S. 54)
Man beachte die unzweideutige Schlussfolgerung: Theistische Deterministen müssen leugnen, dass Gott den Menschen in seinem Bild und mit einer „bedeutungsvollen Fähigkeit zur Wahl“ geschaffen hat (engl. „a significant capacity to choose“)! Natürlich würde kein ernsthafter Calvinist so etwas sagen. Es geht nicht darum, ob Gott uns mit dem Vermögen geschaffen hat, echte, bedeutende Entscheidungen zu treffen, sondern darum, ob diese Behauptung (die beide Seiten bejahen) mit dem göttlichen Determinismus vereinbar ist. Lennox glaubt, dass dies nicht der Fall ist – aber er liefert kein Argument.
Weitere Beispiele für Scheinfragen und voreingenommene Karikaturen gibt es zuhauf:
- Theistische Deterministen glauben, dass Gott „der unwiderstehliche Verursacher des menschlichen Verhaltens ist, sei es gut oder schlecht“ (S. 54).
- Paul Helms Behauptung, dass alle Ereignisse unter der direkten Kontrolle Gottes stehen, ist eine „offenbar extreme deterministische Position“ (S. 56).
- Theistische Deterministen gehen davon aus, dass Gott „das Verhalten einzelner Moleküle“ in meinem Arm lenkt und „direkt kontrolliert“ (vgl. S. 56–57). (Das ist eine irreführende Karikatur der Aussagen von Paul Helm und R. C. Sproul.)
- Echte menschliche Freiheit bedeutet, eine wirkliche „Fähigkeit zu Handlungen“ zu haben, die „unabhängig von seiner [d. h. Gottes] direkten Kontrolle sind“ (S. 57).
- Theistische Deterministen vertreten die Ansicht, dass Gott „das menschliche Schicksal wie ein meisterhafter Schachmeister oder Puppenspieler festlegt, ohne dass er die Reaktionen der Menschen beachtet“ (S. 61). (Lennox begeht hier den allzu häufigen Fehler, Determinismus und Fatalismus miteinander zu vermischen.)
- Theistische Deterministen „bestehen darauf, dass der menschliche freie Wille eine Illusion ist“ (S. 62). (Nur wenn man den freien Willen auf die voreingenommene Weise definiert, wie es Lennox tut.)
Es ließen sich noch Dutzende weitere Beispiele aus dem Rest des Buches anführen. Der Punkt ist klar. Bevor die Bibel überhaupt aufgeschlagen, bevor ein einziger Text untersucht worden ist, war die Sache bereits entschieden. Der Kompatibilismus wurde a priori ausgeschlossen. Echte Freiheit ist libertäre Freiheit. Jede Form von Determinismus untergräbt die moralische Verantwortung, und da die Bibel unsere moralische Verantwortung eindeutig bekräftigt, muss sie etwas anderes lehren als theistischen Determinismus. Der Gott des theistischen Determinismus kann nicht der Gott der Bibel sein!
Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass fast alle Probleme mit Lennox’ Argumenten in dem Buch auf diese Ausrutscher in den ersten beiden Kapiteln zurückzuführen sind. Die Art und Weise, wie er Begriffe definiert und die Probleme einordnet, präjudiziert seine Schlussfolgerungen.
In Kapitel 3 wird untersucht, was Lennox als das „moralische Problem“ des theistischen Determinismus ansieht. Das Problem besteht im Wesentlichen aus zwei Aspekten. Erstens impliziert der theistische Determinismus, dass Gott „aktiv am Bösen mitwirkt“ (S. 65), weil das Böse „direkt von Gott verursacht wird“ (S. 66 u. 67). Zweitens impliziert der theistische Determinismus eine fatalistische Sichtweise der Prädestination, nach der „‚ich sowieso gerettet werde, wenn ich gerettet werden soll. Ich kann nichts dagegen tun, weder in die eine noch in die andere Richtung‘“ (S. 65, hier eigene Übersetzung). Wie ich bereits angemerkt habe, verpflichtet der theistische Determinismus als solcher nicht zu der Vorstellung, dass Gott das Böse direkt verursacht, und Calvinisten haben eine solche Implikation fast ausnahmslos bestritten (z. B. indem sie zwischen primären und sekundären Ursachen unterschieden). Darüber hinaus ist der Calvinismus eine ausdrücklich nicht-fatalistische Form des Determinismus, da er bekräftigt, dass unser ewiges Schicksal von den Entscheidungen abhängt, die wir treffen. In der Debatte zwischen Calvinisten und Arminianern geht es nicht darum, ob unsere Entscheidungen einen Unterschied machen – natürlich tun sie das! –, sondern darum, wie diese Entscheidungen mit Gottes ewigem Ratschluss zusammenhängen.
Leider zeigt Lennox einmal mehr, dass er die calvinistische Position nicht wirklich versteht und auch nicht weiß, wie sie von den Alternativen unterschieden werden sollte. Er geht einfach ohne Begründung davon aus, dass der theistische Determinismus verwerfliche Auswirkungen hat. Und auf dieser vorurteilsbehafteten Grundlage lehnt er ihn dann ab.
In Kapitel 4 legt Lennox seine Gründe dafür dar, warum er „Begriffe wie Calvinist, Hyper-Calvinist, Reformierter, Radikal Reformierter, Arminianer usw.“ vermeidet (S. 90–91). Er gibt einige kluge Ratschläge, wie man parteiische Streitigkeiten vermeiden kann, welche Gefahr es birgt, Menschen mit Etiketten abzustempeln, und wie riskant es ist, theologische Systeme oder Paradigmen zu übernehmen, die anschließend wie „Zwangsjacken“ fungieren, in die die Worte der Heiligen Schrift hineingepresst werden müssen. Lennox betont, dass es ihm nur darum geht, die wahre Wahrheit zu finden, die richtigen Antworten auf die wichtigen Fragen nach der göttlichen Souveränität und der menschlichen Freiheit zu entdecken, anstatt in einem Gefecht zwischen theologischen Traditionen Partei zu ergreifen. Ohne seine Aufrichtigkeit grundsätzlich in Frage zu stellen, muss ich zugeben, dass ich dieses Kapitel ein wenig unehrlich finde. Ob es einem gefällt oder nicht, Bezeichnungen erfüllen einen bedeutsamen Zweck. Sie können natürlich missbraucht werden, aber wir kommen auch nicht ohne sie aus. Ich vermute, dass jeder Theologe, den Lennox als „theistischen Deterministen“ (eine weitere Bezeichnung!) kennzeichnet, die Bezeichnung „Calvinist“ oder „Reformierter“ als angemessene Beschreibung seiner Position akzeptieren würde. Unabhängig davon, ob er die konventionellen Bezeichnungen verwendet oder nicht, greift Lennox in eine seit langem andauernde theologische Debatte ein und er ergreift dabei ganz eindeutig Partei.
Teil 2: Die Theologie des Determinismus
Kapitel 5 versucht, das Thema der Debatte zu fokussieren. Lennox räumt ein, dass in der „Schrift eindeutig Lehren, die man sinnvoll mit den Begriffen ‚Gottes Souveränität‘ und ‚menschliche Verantwortung‘ beschreiben kann“, zu finden sind, „auch wenn beide Begriffe in der Bibel nicht vorkommen“ (S. 104). Das Problem besteht darin, dass die Menschen die eine oder andere dieser beiden Lehren überbetonen. Ich bezweifle nicht, dass Lennox glaubt, eine ausgewogene Darstellung des Problems zu bieten, aber selbst hier kann er nicht umhin, Fragen aufzuwerfen und seine Gegner zu karikieren:
„Die Ersten sind der Meinung, dass die ‚Spannung‘ allein durch die Souveränität Gottes aufgelöst werden kann, wodurch eine tatsächliche Bedeutung der menschlichen Verantwortung praktisch geleugnet wird, da Gott die direkte Ursache aller Dinge ist. Dies ist der theistische Determinismus.“ (S. 105)
Ich hoffe, der Leser kann erkennen, warum diese Aussage zu beanstanden ist. Theistischer Determinismus als solcher bedeutet eben nicht, dass Gott die „direkte Ursache aller Dinge ist“. Darüber hinaus wirft die Behauptung, dass eine solche Sichtweise die „tatsächliche Bedeutung der menschlichen Verantwortung praktisch“ leugnet, eindeutig die Frage des Inkompatibilitätsprinzips auf.
Kapitel 6 („Das biblische Vokabular“) untersucht, wie die Konzepte von Vorherwissen, Vorherbestimmung und Erwählung in der Bibel (oder zumindest im Neuen Testament; es wird nur ein alttestamentlicher Text zitiert) dargestellt werden. Was eine verantwortungsvolle linguistische Untersuchung hätte sein können, artet leider in Zerrbilder und Eisegese aus. Zum Beispiel stellt sich Matthäus 22,14 in der Lesart von Lennox als „Viele sind berufen, aber nur wenige antworten“ dar (vgl. S. 124–125). Und Apostelgeschichte 13,48 sagt uns (trotz des passiven Partizips im Griechischen), dass die Heiden sich selbst für das ewige Leben bestimmt haben (vgl. S. 125–127).[6]
Das Kapitel schließt mit einem Argument, das dem Wesleyanischen Philosophen Thomas McCall entlehnt ist. Dieses besagt, dass, wenn der göttliche Determinismus wahr wäre, jeder gerettet werden würde, denn Gottes universelle Liebe bedeute, dass er alles in seiner Macht Stehende tun wird, um sicherzustellen, dass jeder das Evangelium freiwillig annimmt und gerettet wird. Abgesehen von den Mängeln in der Argumentation übersieht Lennox die Tatsache, dass selbst nach seiner nicht-deterministischen Sichtweise Gott eindeutig nicht alles in seiner Macht Stehende tut, um sicherzustellen, dass jeder Mensch das Evangelium freiwillig annimmt. (Warum schickt Gott zum Beispiel keine Engel, die das Evangelium predigen, nach Nordkorea?) Der Punkt sollte offensichtlich sein: Calvinisten und Nicht-Calvinisten müssen gleichermaßen zugeben, dass Gott andere Ziele hat als die Maximierung der Zahl der geretteten Menschen.
Teil 3: Das Evangelium und der Determinismus
Teil 3 ist im Wesentlichen eine mehrteilige Kritik der reformierten Lehre vom völligen Unvermögen, nach der gefallene, nicht wiedergeborene Menschen nichts geistlich Gutes tun und auch nicht auf die Einladung des Evangeliums reagieren können, es sei denn, sie empfangen eine besondere göttliche Gnade. In Kapitel 7 werden drei Hauptargumente widerlegt, die vorgebracht wurden, um „den Gedanken zu unterstützen, dass Menschen von Natur aus unfähig sind, Gott zu antworten“ (S. 135). Ich gehe davon aus, dass Lennox hier eine positive geistliche Erwiderung wie rettenden Glauben und Buße im Sinn hat, da kein Calvinist behaupten würde, dass der Ungläubige unfähig sei, irgendwie auf Gott zu reagieren. Doch selbst dann scheint er nicht zu wissen, dass die Position, der er widerspricht, keine spezifisch calvinistische oder deterministische Ansicht wiedergibt. Zum Beispiel behaupten die Fünf Artikel der Remonstranz (Articuli Arminiani Sive Remonstrantia, die ursprüngliche Erklärung der arminianischen Lehre), dass der natürliche „Mensch weder aus sich selbst noch aus der Kraft seines freien Willens die rettende Gnade hat, da er im Zustand des Abfalls und der Sünde von sich aus weder denken, noch wollen, noch tun kann, was wahrhaft gut ist (wie es der rettende Glaube in höchstem Maße ist)“. Diese Behauptung war kein Zufall; die Remonstranten waren äußerst sensibel gegenüber dem Vorwurf des Semi-Pelagianismus. Auf jeden Fall ist es enttäuschend, dass die Kapitel 7 und 8 sich nicht mit einer ernsthaften Exegese der Standard-Beweistexte zu völligen Verdorbenheit/Unfähigkeit befassen, wie z. B. Johannes 6,44, Römer 6,16–19, Römer 8,7–8, 1. Korinther 2,14–16 und Epheser 2,1–10. Stattdessen werden die Lehre und die Argumente, die sie stützen, wiederholt falsch dargestellt.
Kapitel 9 bietet eine ausführliche Diskussion der Perikope Johannes 6,22–65, die mit ihrem auffällig prädestinatorischen Ton seit langem eine Lieblingsstelle der Calvinisten ist. Es ist Lennox’ Verdienst, dass er versucht, sich direkt damit auseinanderzusetzen und eine alternative, nicht-deterministische Lesart anzubieten. Leider besteht Lennox’ modus operandi [d. h. Vorgehensweise] darin, einen Abschnitt des Textes zu zitieren, eine falsche Darstellung der calvinistischen Lesart des Textes zu bieten und zu erklären, dass der Text, was auch immer er bedeuten mag, dies nicht bedeuten kann. Schließlich kommt er zu dem Schluss, dass eine andere – vermutlich nicht calvinistische – Lesart übernommen werden muss. Zum Beispiel zu den Versen 37–40:
„Was auch immer ‚vom Vater gegeben‘ bedeutet, wir können nicht behaupten, dass es die menschliche Verantwortung eliminiert, da diese Verantwortung drei Sätze später von Christus bestätigt wird. Wie wir auch gesehen haben, reicht es nicht, lediglich zu behaupten, dass Menschen verantwortlich sind, schon gar nicht, wenn wir dann Gott so darstellen, als mache er die Menschen verantwortlich für etwas, was sie gar nicht tun konnten.“ (S. 180–181)
Kein Calvinist glaubt, dass die bedingungslose Erwählung „die menschliche Verantwortung eleminiert“. Im Gegenteil, Calvinisten bestehen darauf, dass der göttliche Determinismus mit der menschlichen Verantwortung vereinbar sein muss. Lennox geht auch hier einfach davon aus, dass Inkompatibilität eine Selbstverständlichkeit ist, und besteht darauf, dass der Text in diesem Sinne interpretiert werden muss. Darüber hinaus ist das Axiom, welches seiner Argumentation zugrunde liegt – dass nämlich moralische Verantwortung immer auch die moralische Befähigung mit sich bringt – ein grundlegend pelagianischer Grundsatz, der (wie ich bereits erwähnt habe) sogar von den Remonstranten implizit geleugnet wurde.
Aufgrund seiner Grundannahmen ist Lennox gezwungen, die erklärende Beziehung zwischen dem göttlichen Geben und dem menschlichen Empfangen umzukehren:
„Der zweifache Bezug auf den Willen des Vaters [in den Vv. 39–40] deutet darauf hin, dass die zweite Aussage die Erste erklärt. Die Betonung der ersten Aussage liegt auf der Gabe des Vaters, und die zweite Aussage betont die menschliche Verantwortung, zu schauen und zu glauben. Das heißt, dass diejenigen, die der Vater ihm gegeben hat, genau dieselben sind, die auf den Sohn geschaut und an ihn geglaubt haben. Die Gabe ist kein willkürlicher Akt göttlichen Determinismus. Gott ist entschlossen, dass diejenigen, die kommen, schauen und glauben, niemals verloren gehen.“ (S. 182–183)
So, wie Lennox den Text liest, wird die Gabe des Vaters von der menschlichen Reaktion abhängig gemacht: Wenn jemand zu Jesus kommt, dann übergibt der Vater ihn an Jesus. Aber das kehrt die Logik von Vers 37 um. „Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen“ bedeutet, dass, wenn der Vater jemanden Jesus übergibt, dann wird er auch zu Jesus kommen.[7] Das Kommen ist vom Geben abhängig. Nach Lennox’ Ansicht würden wir erwarten, dass Jesus sagt: „Alles, was zu mir kommt, wird mir der Vater geben.“ Aber das hat er nicht gesagt.
Ich werde die Geduld des Lesers nicht mit weiteren kritischen Erörterungen von Lennox’ Auslegung von Johannes 6 strapazieren. Ich möchte lediglich anregen, dass es eine lehrreiche Übung wäre, seine Darstellung beispielsweise mit der von D. A. Carson zu vergleichen.[8]
Teil 4: Israel und Determinismus
Dieselbe exegetische Methode wird auf Römer 9–11 in den Buchkapiteln 12 bis 15 angewendet. Lennox erkennt an, dass Römer 9 ein zentraler Punkt in der Argumentation für die bedingungslose Erwählung ist. Deshalb bemüht er sich, zu zeigen, dass Paulus nichts dergleichen lehrt. Sein Kommentar ist hier erneut gespickt mit fragwürdigen Annahmen (z. B. dass göttliche Vorbestimmung mit menschlicher Verantwortung unvereinbar ist) und falschen Darstellungen der calvinistischen Sichtweise (z. B. dass göttliche Vorbestimmung bedeutet, dass Gottes Wahl willkürlich und launisch ist). Darüber hinaus sieht es so aus, dass seine Auslegung des Textes nicht einmal in sich schlüssig ist. Er behauptet, Paulus spreche das Problem an, warum „genau dieses Volk, das von Gott als privilegiertes Werkzeug seiner Offenbarung an die Welt ausgewählt worden war, nun zum Großteil das Evangelium des Messias ablehnt“ (S. 252). Dies ist eindeutig eine Sorge um die Erlösung („das Evangelium … ablehnen“) von Individuen innerhalb einer Gruppe (Israel). Lennox behauptet jedoch später, dass in den Versen 10–13 „nicht von einer individuellen Erwählung zur Erlösung, sondern von einer gemeinschaftlichen Erwählung zum Dienst und einer bestimmten Rolle“ die Rede ist (S. 261). Man muss sich fragen, wie Gottes kollektive Erwählung Israels zu einer „privilegierten Rolle“ das Problem lösen soll, welches zuvor beschrieben wurde. Die Erwählung einer Gruppe erklärt nicht die Fragmentarisierung innerhalb dieser Gruppe. Und wenn die Erwählung, von der Paulus hier spricht, keine Erwählung zur Erlösung ist, wie passt dies dann zum Problem der Juden, die das Evangelium ablehnen? Was ist hier wahrscheinlicher: dass der inspirierte Apostel innerhalb weniger Absätze den Überblick über das Problem verloren hat oder dass Lennox einem theologischen Paradigma verhaftet ist, das ihn daran hindert, der inneren Logik des Textes zu folgen?
Wie bei der früheren Behandlung von Johannes 6 besteht Lennox’ Ansatz darin, Inkompatibilismus als gegeben hinzunehmen, jede prädestinatorische Lesart des Textes abzulehnen (weil sie die menschliche Verantwortung untergraben und Gott ungerecht machen würde) und auf einer Interpretation zu bestehen, die – egal wie künstlich sie ist – es schafft, den libertären freien Willen zu bewahren. So müssen wir beispielsweise „die Geschichte des Pharaos so lesen, dass sie den vermeintlichen Einwand in Frage stellt, dass der Wille Gottes unwiderstehlich sei“ (S. 273). Tatsächlich zieht der Einwand in Vers 19 jedoch nicht den Schluss, dass Gottes Wille unwiderstehlich sei – er setzt es im Gegenteil als Prämisse voraus, und der Apostel gibt keinen Hinweis darauf, dass er dem widerspricht. Wenn Paulus glaubte, dass Gottes Souveränität in der Erlösung durch den freien Willen des Menschen eingeschränkt sei, dann scheitert sein Bild vom Töpfer und dem Ton kläglich daran, diese Überzeugung zu vermitteln.
Lennox’ Auslegung von Römer 9–11 ist mit weiteren Problemen behaftet, zu vielen, um sie in einer Buchbesprechung, die sowieso schon überfrachtet ist, zu dokumentieren. Ich möchte jeden, der sich von Lennox’ Auslegung beeindrucken lässt, einfach dazu ermutigen, sie mit denen von Douglas Moo, Thomas Schreiner oder John Piper zu vergleichen und zu überlegen, in welcher Interpretation Paulus etwas ganz anderes behauptet als das, was er auf den ersten Blick zu behaupten scheint.
Teil 5: Gewissheit und Determinismus
Der letzte Teil des Buches befasst sich mit der Frage, ob ein wahrer Gläubiger jemals abtrünnig werden kann – und wie wir die verschiedenen Warnpassagen im Neuen Testament verstehen sollten. Hier wird der Calvinist weniger Meinungsverschiedenheiten mit Lennox haben, da er die Ansicht vertritt, dass jemand, der durch einen entscheidenden regenerativen Akt des Heiligen Geistes wiedergeboren wurde, nicht wieder „ungeboren“ werden kann: „Die Wiedergeburt ist unumkehrbar.“ Amen! Lennox interpretiert Hebräer 6,1–12 daher nicht als Warnungen für echte Gläubige, so, als ob sie ihre Erlösung verlieren könnten, sondern als Warnung an bekennende Gläubige, um zu zeigen, dass ihr Glaube echt sein muss.
Auffällig ist jedoch, dass in diesen Kapiteln das nachdrückliche Bewahrungsversprechen aus Johannes 10,27–29 überhaupt nicht erwähnt wird, obwohl es sicherlich einer der stärksten Texte zur Unterstützung der Position ist, die Lennox hier verteidigt. Vielleicht wäre es kontraproduktiv gewesen, die Aufmerksamkeit auf diesen Text zu lenken, da er unmittelbar auf Johannes 10,25–26 mit seinen prädestinarischen Implikationen folgt: „Ihr glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört.“ Der Fairness halber sollte ich erwähnen, dass Lennox Johannes 10 an anderer Stelle in seinem Buch ausführlich behandelt. Doch dort bemüht er sich (wie bei seiner Behandlung von Johannes 6,37), die Beziehung zwischen dem Erklärungsobjekt und dem Erklärungsgrund umzukehren: Nach Lennox werden Menschen zu Schafen Christi, indem sie glauben (eine Interpretation, die sich nur schwer mit Johannes 10,16 vereinbaren lässt).
Zum Glauben vorherbestimmt?
Nachdem wir den Inhalt des Buches untersucht und einige Probleme mit seiner Argumentation hervorgehoben haben, lohnt es sich, einen Schritt zurückzutreten und über die im Titel gestellte Frage nachzudenken (engl. Determined to Believe?). Man kann zwar nie sicher sein, ob der Autor oder der Verleger für den Titel eines Buches verantwortlich ist, aber man kann davon ausgehen, dass Lennox dem Titel immerhin zugestimmt hat und die Frage verneinen würde: Niemand ist vorherbestimmt, an Christus zu glauben.
Aber was ist Lennox’ Meinung nach die richtige Position in dieser Frage? Vermutlich meint er, dass wir in Bezug auf unsere Glaubensüberzeugungen eine Art Indeterminismus bejahen sollten. Was ist dann der Grund für diesen Indeterminismus? Der libertäre freie Wille? Sicherlich nicht, denn niemand wählt aus, was er glaubt. (Versuchen Sie es selbst: Können Sie ihren freien Willen dazu nutzen, etwas zu glauben, an das Sie noch nicht glauben.) Unsere Glaubensüberzeugungen unterliegen nicht der willentlichen Kontrolle, zumindest nicht auf direkte Weise. Wie viele Christen könnten sagen, dass sie sich dafür entschieden haben, an das Evangelium zu glauben? Viele von uns wurden von klein auf gelehrt, dass die Bibel das Wort Gottes ist und Jesus der Sohn Gottes, der am Kreuz starb und anschließend wieder auferstand, um uns von Sünde und Tod zu erlösen. Wir haben uns nie dafür entschieden, an das Evangelium zu glauben, und wir entscheiden uns auch nicht dafür, weiterhin daran zu glauben.
Auch scheint die Ausübung des freien Willens kein typischer Faktor für diejenigen zu sein, die erst später im Leben zum Glauben kommen. Wie viele Menschen denken, wenn sie über ihre Bekehrung nachdenken: „Ich habe das Evangelium gehört und mich entschieden, daran zu glauben?“ Denken Sie insbesondere an die dramatische Bekehrung des Saulus (Apostelgeschichte 9,1–9). Hat er sich entschieden, an das Evangelium zu glauben? Wie hätte er nicht glauben können (Galater 1,15–16)?
Betrachten wir nun die Alternative. Wenn dieser vermeintliche Indeterminismus nicht auf einem libertären freien Willen beruht, muss er seinen Ursprung in einer anderen indeterministischen Quelle haben. Wie ließe sich das vom reinen Zufall unterscheiden? Ich kann nicht für andere sprechen, aber ich würde es vorziehen, dass mein Glaube an Jesus auf dem Wohlgefallen eines souveränen Gottes beruht und nicht auf etwas, das einer Quantenfluktuation ähnelt. Auf jeden Fall setzt sich Lennox bei all seinen Bemühungen, den theistischen Determinismus zu widerlegen und Raum für libertäre Freiheit zu schaffen, nie mit der Frage auseinander, wie diese Dinge mit dem zusammenhängen, was wir glauben, und wie wir dazu kommen, es zu glauben.
Es wird nicht verborgen geblieben sein, dass diese Rezension überwiegend kritisch ausgefallen ist. Ich wünschte, es wäre anders gewesen. An dem Ansatz von Lennox gibt es viel zu bewundern. Sein Engagement, sich den schwierigen Fragen nicht zu entziehen, sein Wunsch nach ehrlichen und respektvollen Diskussionen, seine offensichtliche Liebe zu Christus und zur Bibel und sein leidenschaftlicher Wunsch, das Evangelium zu verkünden und zu verbreiten, all das erstrahlt aus dem Buch. Dennoch ist meine ehrliche Einschätzung, dass es als Kritik am theistischen Determinismus (oder sagen wir es einfach: am Calvinismus) und als biblische Verteidigung der Idee, dass Gottes Kontrolle über seine Schöpfung durch den freien Willen des Menschen eingeschränkt wird, zu kurz greift.
James N. Anderson
Reformed Theological Seminary, Charlotte (USA)
Der Text erschien zuerst als Buchrezension in Reformed Faith & Praxis, Bd. 3, Nr. 3, Dezember 2018, S. 52–62. Mit freundlicher Genehmigung von Ron Kubsch für www.TheoBlog.de übersetzt. Die Rezension kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden: Lennox_Vorherbestimmt.de.pdf.
Fußnoten
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Rezensiert wurde die englischsprachige Originalausgabe: John C. Lennox, Determined to Believe?, Grand Rapids: Zondervan, 2018. In dieser Übersetzung wird zitiert aus: John C. Lennox, Vorher bestimmt?, Dillenburg: CV, 2019. ↑
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John Lennox, Hat die Wissenschaft Gott begraben?, Witten: SCM R. Brockhaus, 2014. ↑
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Vgl. John Lennox, Hat die Wissenschaft Gott begraben?, 2014, S. 11–14. ↑
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Siehe zum Beispiel seine Aussagen über das kausale „Verknüpfungs-Argument“ (vgl. S. 40–42) und über „bloße Automaten“ (S. 46). ↑
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Für eine weitere Diskussion dieses Punktes siehe James N. Anderson, „Calvinism and the First Sin“, in: Calvinism and the Problem of Evil, hrsg. von David E. Alexander u. Daniel M. Johnson, Eugene, OR: Wipf and Stock, 2016, S. 200–232. ↑
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Die Heiden reagierten auf Gottes Initiative: „Sie reihten sich ein und glaubten“ (S. 127). ↑
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< Alle S sind P > ist logisch äquivalent zu < Wenn x ein S ist, dann ist x ein P >. ↑
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Siehe D. A. Carson, The Gospel According to John, The Pillar New Testament Commentary, Grand Rapids, MI: Eerdmans, 1990. ↑
Die Logik liegt eindeutig bei Lennox, der heitere Geselle der ihn da zu rezensieren versucht, ist leider nichts willens seine erstaunlichen Gegenargumente auch nur irgendwie zu begründen. Echte Freiheit ist ohne libertäre Freiheit selbstverständlich nicht denkbar. Wenn Gott den Menschen nach seinem Bilde geschaffen hat, dann haben wir unumgänglicherweise libertäre Freiheit. Wer wird denn Gott diese Eigenschaft absprechen? Wie bitte soll denn intramundaner Determinismus mit menschlicher Freiheit und moralischer Verantwortung vereinbar sein? Ein Determinismus, der nicht kausal sein soll? Das übersteigt alles die Grenzen meiner philosophischen Vorstellungskraft, obwohl ich als früher sehr eifriger Kierkegaard-Leser Paradoxa grundsätzlich nicht abgeneigt bin. Mein Lieblingssatz: „Darüber hinaus ist der Calvinismus eine ausdrücklich nicht-fatalistische Form des Determinismus, da er bekräftigt, dass unser ewiges Schicksal von den Entscheidungen abhängt, die wir treffen.“ Der Autor versteht entweder die Bedeutung des Wortes Determinismus nicht oder er hat sie postmodern in etwas anderes, „nicht Fatalistisches“ verwandelt. Der Text liest sich wie eine Selbstdekonstruktion des Calvinismus. Wenn es so um… Weiterlesen »
Viele wissen nicht, dass die Calvinisten glauben, dass man erneuert wird bevor man wiedergeboren werden kann? Sie glauben, dass es bestimmte Leute gibt, die dazu vorherbestimmt sind, errettet zu werden. Diese Leute wissen nicht, dass sie von Gott zur Erlösung auserwählt worden sind. So jemand geht also beispielsweise als verlorener Sünder, der überhaupt nichts vom Evangelium und Gott weiß, die Straße entlang und Gott erkennt: „Oh, da läuft ja einer von den Auserwählten. Ich funke ihn also besser an. Also “funkt” Gott ihn an und er wird erneuert. Aber er weiß gar nicht, dass irgendetwas mit ihm geschehen ist. Wenn er jetzt zum ersten Mal das Evangelium hört wird er errettet weil er zuvor erneuert worden war. Das ist calvinistische Lehre. Wichtig: wenn du wiedergeboren wirst ist das ein Akt deines persönlichen Glaubens an Jesus Christus. „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt…” – die Welt, nicht nur die Auserwählten. Du musst glauben. Und getrennt von Glauben wird Gott… Weiterlesen »
Ich muss Clemens zustimmen! Denn das gebietet doch die Logik:
Entweder sind unsere Aktivitäten bestimmt oder unbestimmt. Sind sie durch nichts bestimmt, dann sind sie zufällig. Sind sie durch etwas bestimmt, dann stellt sich nur noch die Frage, durch was sie bestimmt sind.
Es sei denn, jemand kann mir einen logischen Fehler nachweisen????
Augenscheinlich können einige Leute nicht anders.
Der eine sagt: Der Determinismus ist wahr.
Der andere sagt: Die libertäre Willensfreiheit ist wahr.
Beide können sie nicht anders.
Das scheint vorherbestimmt zu sein.
Sehr witzig.