Apologetik

J. Lennox: Sieben Tage, das Universum und Gott

Reinhard Junker hat das Buch:

besprochen.

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Drei Jahre nach Veröffentlichung des englischen Originals erschien nun auch in deutscher Übersetzung ein Buch des renommierten Wissenschaftlers, Apologeten und Christen, des Oxforder Mathematikprofessors John Lennox, in dem er sich mit der Auslegung der ersten Kapitel der Bibel beschäftigt. Das ist erfreulich, da sich viele Christen nicht daran wagen, diese Kapitel näher in Augenschein zu nehmen, scheinen doch die Ergebnisse der wissenschaftlichen Ursprungsforschung ganz andere Abläufe und Zeiten nahezulegen, als diese Kapitel mindestens beim ersten Lesen schildern. Daher ist es erfreulich, wenn von verschiedener Seite eben nicht bibelkritisch im Sinne von „das ist veraltet“ oder „das ist mythologisch“ an Genesis 1-11 herangegangen wird, sondern in einem immer wieder neuen Ringen um das Verständnis aktueller Wissenschaft im Lichte der Offenbarung Gottes in seinem Wort.

In der Einleitung merkt der Autor an, es gebe Uneinigkeit im christlichen Lager, wenn es um die Interpretation der Schöpfungstage geht (S. 6). Das stimmt leider. Wie gehen wir damit um? John Lennox hat die Unterschiede nicht unter den Teppich gekehrt, zeigt aber seinen Respekt denen gegenüber, die seine Sicht nicht teilen. In diesem Sinne sollen die wichtigsten Grundgedanken seines Buches vorgestellt, aber auch einige kritische Anmerkungen gemacht werden.

Hier die vollständige Rezension: d14-2.pdf.

Zum Todestag von Francis Schaeffer

Am 15. Mai 1984 verstarb Francis August Schaeffer. Da er im deutschen Sprachraum inzwischen leider nicht mehr so bekannt ist wie er sein sollte, hat Jonas Erne eine Einführung in sein Leben und Werk verfasst.

Vor 30 Jahren (am 15. Mai 1984) ist Francis August Schaeffer gestorben. Heute hört man relativ selten von ihm. Und doch war er ein Mann, der wie kaum ein Anderer die Menschen seiner Zeit kannte und liebte. Wer war denn dieser Francis Schaeffer? Was hat ihn zu dem Menschen gemacht, der er war? Und: Was kann er unserer Zeit lehren, was uns verloren gegangen ist? Diesen und vielen weiteren Fragen wollen wir nachgehen. Heute, 30 Jahre nach seinem Tod, können wir vieles sehen, was Schaeffer uns geradezu prophetisch vorausgesagt hat. Mit seinem Tod ist eine schmerzliche Lücke entstanden, die so einfach niemand füllen kann. Zugleich hat er uns aber auch einen reichen Schatz an Schriften hinterlassen, die es absolut wert sind, immer wieder gelesen zu werden. Nicht nur gelesen, vor allem auch gelebt. Francis Schaeffer war ein Mann, dem das Zusammenspiel von Glauben und Tun ganz besonders wichtig war. Er nahm die Menschen ernst, er lebte ihnen vor, was er predigte. So war sein „Missionswerk“ L’Abri (französisch für „die Zuflucht“) ein reines Glaubenswerk. Er schrieb keine Bettelbriefe, sondern erbat sich das fürs Leben Notwendige direkt bei Gott – und er bekam es. Wir wollen in den folgenden Seiten das Leben von Schaeffer und seine Botschaft an unsere Zeit betrachten. Möge dieser Mann uns ermutigen, ein echtes, authentisches Leben zu führen, durch welches die Menschen die Kraft und Wahrheit Gottes erkennen können.

Hier geht es zum Text von Jonas: schaeffer.pdf.

Vom Umgang mit Zweifeln

Dealingwithdoubt coverGary Habermas schreibt zur Entstehung seines Buches über den Umgang mit dem Zweifel:

The opportunity to write this manuscript came chiefly as the result of two extended speaking engagements. The bulk of the material was written to complement the Spring Lectureship which I presented at Western (Conservative Baptist) Seminary in Portland, Oregon. Those lectures, entitled „Christian Doubt: Toward Resolving a Painful Problem,“ comprised most of Sections I and II of this volume.

The remainder of the manuscript (Section III, in particular) was completed during a lectureship in an adjunct study program at Wycliffe Hall, Oxford, England. One of the lectures there was similarly devoted to the subject of doubt.

I benefited personally from my interaction with those from both groups during this lecturing and writing. The week at Western Seminary, at the invitation of Professor Gerry Breshears, provided an excellent time of interaction, including meetings with administration, faculty and students. The three weeks at Oxford provided an intensely personal setting for the integration of living and learning. The interaction with the students was especially gratifying. I would like to deeply and sincerely thank all those who made possible both lectureships, and the writing of this manuscript.

Incidentally, if it is possible to judge from the responses of those involved in these and other discussions on this topic, the issue of doubt and its resolution is one with which many Christians struggle. It is my hope that this volume will be especially helpful for those who are either working through such uncertainty themselves or who are assisting others in such a process.

Das Buch Dealing with Doubt des Philosophen Gary Habermas gibt es hier gratis: www.garyhabermas.com.

Workshop mit Francis Schaeffer

Videoaufnahmen mit Francis Schaeffer jenseits der Serie „Wie können wir denn leben?“ sind rar. Kürzlich habe ich darüber informiert,  dass neue Mitschnitte aufgetaucht sind und an ihrer Zugänglichkeit im Internet gearbeitet wird. Inzwischen liegen erste Beiträge vor.

Nachfolgend können Sie einen Workshop zur Apologetik (d.h. Verteidigung des christlichen Glaubens) mit Francis Schaeffer sehen.

Einige Hintergrundinformationen: Der Workshop „Zur Frage der Apologetik“ wurde 1983 auf der L’Abri-Konferenz in Atlanta (USA) gehalten. Schaeffer, der 1984 verstarb, war schwer erkrankt und hatte die vergangenen Jahre unter großen Anstrengungen mit der Herausgabe seiner Werkausgabe verbracht, die schließlich 1982 bei Crossway erschienen ist (The Complete Works of Francis A. Schaeffer).

Im ersten Band der Werkausgabe hat er einen neuen – 1981 entstandenen – Text eingearbeitet, der sich mit seinem Ansatz der Apologetik beschäftigt („The Question of Apologetics“, S. 175–187). Im Workshop liest er aus diesem Aufsatz vor und erläutert ihn. Er betont einerseits, dass es keine Apologetik für alle Menschen gibt. Es komme darauf an, jeden Menschen als Ebenbild Gottes ernst zu nehmen und zu lieben. Andererseits hebt er hervor, dass alle Menschen in der Wirklichkeit Gottes leben und ihr nicht entfliehen können. Dadurch ergibt sich für Schaeffer eine Möglichkeit, den Menschen ihre Verlorenheit zu zeigen und ihnen das Evangelium zu kommunizieren. Denn niemand könne mit nichtchristlichen Denkvoraussetzungen konsistent in der Welt Gottes leben.

(Dieser Aufsatz enthält übrigens auch das bemerkenswerte Bekenntnis: „Ich bin kein professioneller, akademischer Philosoph – das ist nicht meine Berufung, und ich bin dankbar, den Ruf zu haben, den ich habe und ich bin genauso froh, dass andere Leute eine andere Berufung haben. Aber wenn ich sage, dass ich ein Evangelist bin, dann will ich damit nicht sagen, dass meine Philosophie untauglich ist. Ich denke, sie ist tauglich.“)

Nachdem Schaeffer ca. vierzig Minuten über seinen Ansatz gesprochen hat, beginnt eine etwa halbstündige Diskussionsrunde. Die erste Frage dreht sich um den Einfluss Cornelius Van Til’s auf Schaeffer. Schaeffer erklärt, dass Van Til seine Apologetik beeinflusst hat (u.a. seine Barth-Kritik), aber sich gleichzeitig seine Apologetik von der seines ehemaligen Professors unterscheidet (mehr Informationen dazu sind zu finden in: Ron Kubsch (Hg.), Wahrheit und Liebe: Was für von Francis Schaeffer für die Gegenwart lernen können, 2007).

Hier nun der Workshop:

Gotteslob als Berufung des Menschen

Horst W. Beck in: Marxistischer Materialismus im Schafspelz der Wissenschaft (Wuppertal, 1975, S. 16–17.):

Der biblische Glaube beginnt in der Geschichte der Menschheit mit einer unableitbaren und eigenständigen Gotteserfahrung einer „erwählten“ und kleinen Menschengruppe. Der „Gott Abrahams, Isaacs und Jakobs“ ist nicht der Gott der frommen Spekulation oder gar, wie man moderner zu sagen pflegt, das Produkt eines aus Angst vor unbewältigten Mächten einen Übermächtigen projizierenden Bewusstseins, noch der „Gott der Philosophen“.

Der in der Bibel bezeugte Gott tritt Menschen überraschend in den Weg; er beruft und erwählt. Er macht seinen Willen kund und stellt erwählte Menschen in einen Auftrag und einen Spannungsbogen von Verheißung und Erfüllung. Menschen, die auf die sie bergende und fordernde Gotteserfahrung und seine Verheißung im Glaubensgehorsam, in der Anbetung, im Vertrauen und Hoffen antworten, bekommen folgerichtig eine neue Sicht: von der Menschheitsgeschichte, vom einzelnen in seiner Stellung zu Gott sowie von der gesamten Kreatur, der Erde, der Gestirne, des Alls. Die Qualifizierung von Mensch, Kreatur und übriger Lebenswelt ist einmalig in der Völkergeschichte. Die ganze Kreatur und Natur wird geschaut als das „Geschaffene“. Die Geschichte der Welt und des Menschen haben einen von Gott gesetzten Anfang und erfüllen sich in einem von Gott gesetzten Ziel. Die Gestirne und die Naturgewalten werden entgöttert und entzaubert. Das ist ein Vorgang, der beispiellos ist in der Religionsgeschichte. Der Mensch ist geschaffen zum Verwalter der Schöpfung und zur Anbetung! Hier gilt es einem verbreiteten „christlichen“ Mißverständnis zu wehren: Des Menschen letzte Bestimmung liegt nicht im Beherrschen des Geschaffenen, sondern im Gotteslob im Einklang mit der ganzen übrigen Schöpfung (1. Mose 1,28).

Was in der biblischen „Ur“-Geschichte freilich „erzählt“ wird (1. Mose 1—11), nämlich daß es nur von Gott Geschaffenes gibt, daß ein Anfang ins Dasein gerufen wurde, daß der Mensch zum anbetenden Partner und Schöpfungswalter berufen ist, daß er in seiner Berufung scheitern kann und gescheitert ist, daß deshalb der Schöpfung dem Menschen seinen Lebensraum wieder entziehen kann als Gericht (1. Mose 6—8); ja, daß die ursprünglich „paradiesisch“ gewollte Schöpfung der Zweideutigkeit und Nichtigkeit unterworfen wurde (1. Mose 3; Römer 8) und daß der Mensch aus eigener Kraft das Paradies nicht mehr schaffen kann (1. Mose 11), sondern daß die ganze Kreatur, Getier, Mensch und All auf Erlösung und Wiederherstellung harrt, ja sich nach Erlösung sehnt und unter dem Todesbann seufzt (Römer 8), — das alles ist ein Wissen, ein „Ur“-Wissen, das nicht mit der Schärfe des Verstandes ergründet oder gar durch wissenschaftliche Forschung „bewiesen“ worden wäre oder werden könnte. Es ist dem glaubenden Menschen geschenkte Einsicht, wörtlich: „Offenbarung“.

Tom Johnson in München

MBS Innsbruck 080906 002 Tom JohnsonAm 19. Oktober hält Prof. Dr. Thomas K. Johnson ein Tagesseminar in München zu dem Thema:

  •  „Systematisch Theologie: Allgemeine Gottesoffenbarung“.

Johnson sagt dazu:

Das Thema „Allg. Offenbarung“ wird in der evangelischen Theologie gelegentlich völlig verneint oder es bleibt unterbelichtet. Deshalb müssen die biblischen Quellen für die revelatio generalis – besonders Römer 1–2 – gründlich untersucht werden. Gottes Offenbarung in der Schöpfung ist die oft unanerkannte aber zentrale Bedingung der menschlichen Erfahrung überhaupt. Weil unsere Mitmenschen ohne das Evangelium Gottes Schöpfungsoffenbarung nicht anerkennen können, stehen sie in ständigem Konflikt mit Gott und mit ihren eigenen Erkenntnissen. In diesem Licht können wir neuen intellektuellen Mut für die Verkündigung des Evangeliums bekommen.

Professor Johnson hat u.a. am Covenant Theological Seminary, an der University von Iowa und an der Theol. Fakultät von Tübingen (übrigens zusammen mit Miroslav Volf) evangelische Theologie studiert und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Grundfragen der Dogmatik, insbesondere mit dem Verhältnis von Evangelium und Kultur sowie Apologetik. Er ist Autor mehrerer Bücher, die in verschiedenen Sprachen erschienen sind.

Einzelheiten zu den Veranstaltungen des MBS-Studienzentrums München können hier entnommen werden. Für dieses Tagesseminar wird von Gasthörern kein Beitrag erhoben.

Außerdem der Hinweis, dass wir das Vorlesungsverzeichnis für 2013 leicht geändert haben. Die Vorlesung am 21. Dezember fällt aus, da der Termin zu nah an den Weihnachtsferien liegt. Folgende Veranstaltungen finden 2013 noch statt:

  • 19. Okt. 2013 (Prof. Dr. Thomas Johnson) Allgemeine Gottesoffenbarung
  • 09. Nov. 2013 (Ron Kubsch) Das stellvertretende Sühneopfer
  • 23. Nov. 2013 (Dr. Michael Clark) Christus im AT 1
  • 07. Dez. 2013 (Dr. Michael Clark) Christus im AT 2

Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt. Als „Appetitanreger“ hier der Beitrag „The First Step in Missions Training: How our Neighbors are Wrestling with God’s General Revelation (Part 1)“: mbstexte173_b.pdf.

John Lennox in Wien

LennoxWienProfessor John Lennox wird am 28. Oktober 2013 um 19.00 Uhr einen Vortrag an der TU Wien halten. Zum Thema heißt es:

Der Vortrag „Hat die Wissenschaft Gott begraben?“ beleuchtet das Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Religion. Es stellt einen Versuch dar, die Argumente der modernen Naturwissenschaften in der Aus- einandersetzung zwischen der atheistischen und der theistischen Deutung des Universums zu beurteilen. Wissenschaftstheoretische Überlegungen, die Frage der Objektivität von Wissenschaft und die Bewusstmachung der jeweiligen weltanschaulichen Grundannahmen werfen ein neues Licht auf die aktuelle Debatte.

Weiter Informationen gibt es hier im Flyer: John Lennox_Flyer_Wien.pdf.

VD: JB

Nancy Pearcey: Total Truth

51Ei7DTzR5LHanniel Strebel hat freundlicherweise eine Besprechung des Buches:

zur Verfügung gestellt:

Eine Wahrheit für das ganze Leben

Wer ist Nancy Pearcey? Die 1952 geborene US-Amerikanerin zählt gemäss „The New Evangelical Outpost“ zu den wenigen weiblichen evangelikalen Intellektuellen. Ich las das Buch nicht deshalb, weil es 2005 den prestigeträchtigen „ECPA Gold Medallion Award“ gewann, sondern weil es auf mehreren Bücherlisten von mir geschätzter Blogger ganz oben aufzufinden war. Sympathisch wog für mich als Europäer und Heimschulvater die Tatsache, dass Pearcey in Heidelberg Violine studierte und ihre beiden Söhne zu Hause unterrichtete. Pearcey zählt den zu geistlichen Erben von Francis Schaeffer (1912-1984). Der Besuch in schweizerischen L’abri anfangs der 1970er-Jahre hatte die damals agnostische junge Frau nachhaltig aufgerüttelt. Dies schildert sie denn auch in „Total Truth“. Heute leitet Pearcey zusammen mit ihrem Mann das „Francis Schaeffer Center for Worldview and Culture“ der Houston Baptist University.

Um was geht es? Philipp E. Johnson, ein führender Kopf der Intelligent Design-Bewegung in den USA, schreibt im Vorwort: „Weltanschauung zu verstehen gleicht dem Versuch, die Linse des eigenen Auges zu sehen. Normalerweise sehen wir unsere eigene Weltsicht nicht, stattdessen sehen wir alles andere durch diesen Filter. Einfach gesagt ist die Weltanschauung das Fenster, durch das wir die Welt – oft unbewusst – wahrnehmen und (dann) entscheiden, was real und wichtig oder nicht real und unwichtig ist.“ Die Wahrnehmung für dieses „Fenster zur Welt“ zu schärfen, darum geht es Pearcey in diesem Buch. Ausgangspunkt bildet der „tiefe Hunger unter Christen, durch „einen übergeordneten Rahmen“ Einheit in ihr Leben zu bringen und die tiefe Trennung zwischen einem säkularen und einem privat-persönlichen Bereich zu überbrücken. Wir sind es uns gewohnt, zwischen einem „wissenschaftlichen“, „wertefreien“ Bereich der öffentlichen Institutionen und einer privaten Sphäre der persönlichen Überzeugungen und Entscheidungen zu unterscheiden. Genau an dieser Stelle liegt der Hund begraben.

Wie ist das Buch aufgebaut? Pearcey hat ihr Werk in vier Teile aufgeteilt: Im ersten Teil legt Pearcey die Grundlagen für einen biblisch-weltanschaulichen Grundrahmen. Dieser hängt an drei Fragen:

  • Schöpfung: Wie hat alles begonnen?
  • Fall: Was ist schief gegangen?
  • Erlösung: Wie kann es wiederhergestellt werden?

Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Schöpfung, dem Startpunkt jeder Weltanschauung. Pearcey entfaltet darin ein engagiertes Plädoyer für den Intelligent Design-Ansatz. Wer sich bereits mit der evolutionistischen Weltanschauung abgefunden hat, reibt sich über diesen Seiten erstaunt die Augen.
Der dritte Teil geht der Frage nach, warum die Evangelikalen keine Tradition der Verteidigung ihrer Weltanschauung entwickelt haben.

Wo bleibt denn die Umsetzung? Das mögen sich einige gegen Schluss des Werkes fragen. Dafür hat sich Pearcey den vierten Teil vorbehalten. Der Rückgriff auf das wichtige Werk von Francis Schaeffer „Geistliches Leben – was ist das?“ hielt ich für angebracht.

Vier Anhänge mit Vertiefungen über die Säkularisierung der US-amerikanischen Politik, den modernen Islam und die New Age-Bewegung, den Materialismus und die Apologetik, wie sie in L’abri betrieben wurde, runden die Lektüre ab. Eine ausführliche, kommentierte Leseliste sowie ein Studienführen beschliessen das über 400 Seiten starke Werk.

Was faszinierte mich? Man mag das Beispiel für gar amerikanisch halten: Da unterhalten sich junge Frauen, die in einem Zentrum für Beratung von abtreibenden schwangeren Frauen arbeiten, in der Pause über die nächste Sonntagschullektion. So weit ist das Beispiel nicht hergeholt. Ich rede mit Studenten, die in der Freizeit eine Jungschararbeit leiten und im Studium mit dem Genderthema in der Literatur ringen. Ich kenne Juristen, die verbindlich in der Gemeinde mitarbeiten und sich täglich für die Interessen von zum Teil skrupellosen Klienten einsetzen. Ausserdem gibt es genügend Christen, die unserer Entscheidung, die Kinder selber zu unterrichten, mit Stirnrunzeln begegnen. Ganz zu schweigen von dem von mir beobachteten Tabu, über die Rolle der Frau im Rahmen der Gemeinde konkret zu werden. Zumindest in meiner Lebensrealität halten wir – trotz Bekenntnis – die zwei Lebensbereiche privat und öffentlich bzw. säkular und geistlich fein säuberlich getrennt. So ging mir denn die Ermahnung Pearceys zu Herzen. Sie sagte: „Der erste Schritt zum bewussten Um- und Aufbau einer christlichen Weltanschauung besteht darin, auf die Suche nach den eigenen Götzen zu gehen.“ Besonders geblieben sind mir einzelne biographische Elemente des Buches, so etwa die Beschreibung ihres engagierten Vaters, der den Familientisch für manche Lektionen und Diskussionen nutzte. Dass sie mit ihren Söhnen frühzeitig weltanschauliche Themen dort bearbeitete, wo sie auftauchten – zum Beispiel in den Kinderbüchern -, fand ich nachahmenswert. Ebenso berührte mich Pearceys Schilderung ihrer Zeit, als sie ehrlich nach der Wahrheit suchte. Ebenso nahe ging mir der Abschnitt im vierten Teil, in dem sie über ihr Ringen um ihre Rolle als Mutter berichtet.

Welche Stellen irritierten? Bisweilen fragte ich mich, ob ich den Ansprüchen „eine versöhnende Kraft in jedem Bereich der Kultur “ sein, verpflichtet bin. Ebenso bezweifle ich, exzellentere Lösungen als jeder Nichtchrist zustande bringen zu müssen. Wird hier nicht eine Erwartung aufgebaut, welche meine tief in mir wurzelnde Neigung zur Selbsterlösung stimuliert?

Ein weiteres Thema, das ich nicht genügend beleuchtet finde, ist der Stellenwert der Gemeinde. Pearcey betont zwar deren Wichtigkeit, wenn sie schreibt, dass die Gemeinde der Plausibilitätstest für das Evangelium sei. Bei mir blieb eher ihr Beispiel hängen, als sie bei einem Probebesuch in einer neuen Gemeinde den Pastor gegen die kopflastigen Bibelschulen uns Seminare wettern hörte.

Den einen oder anderen mag das dritte Kapitel, das die Geschichte der Evangelikalen in den USA beschreibt, dann doch gar amerikanisch anzumuten. Ich blieb dennoch sehr konzentriert, denn die Ausführungen werfen Licht auf den Anti-Intellektualismus, dem ich auch in unseren Gemeinden auf Schritt und Tritt begegne.

Ich legte das Buch mit einem tiefen Seufzer zur Seite. Für mich notierte ich: „Durch dieses Buch bin ich satt geworden.“ Ich empfehle es jedem Leser, welcher der englischen Sprache mächtig ist. Und ich wünsche mir mehr solches Material in der deutschen Sprache.

Hanniel Strebel

John Lennox: Naturwissenschaft hat Gott nicht begraben

Prof. John Lennox hat zum Parlamentarischen Gebetsfrühstück in Großbritannien am 25. Juni 2013 eine Ansprache zur Schöpfungswissenschaft gehalten, die freundlicherweise von Cornelia Imming für Wort & Wissen übersetzt wurde. Lennox sagte:

Aber die Naturwissenschaft hat Gott nicht begraben. Ironischerweise war es die Bibel, die Europa mit dem Gedanken erfüllte, dass ein rationaler, intelligenter Gott das Universum geschaffen hat und erhält. Sie bereitete damit den Boden für die moderne Naturwissenschaft. „Menschen wurden wissenschaftlich, weil sie Gesetze in der Natur erwarteten, und sie erwarteten Gesetze in der Natur, weil sie an einen Gesetzgeber glaubten“ (C. S. Lewis). Der Glaube an Gott behinderte also Naturwissenschaft nicht – im Gegenteil, der Glaube war der Motor, der die Naturwissenschaft antrieb.

Trotzdem wird darauf bestanden, dass wir zwischen Gott und Naturwissenschaft wählen müssen. Aber das stimmt auf gar keinen Fall. Wir müssen nicht zwischen Gott und der Naturwissenschaft als Erklärung für den Kosmos wählen, so wie wir nicht zwischen Sir Frank Whittle und Naturwissenschaft als Erklärung für das Strahltriebwerk wählen müssen. Diese Erklärungen stehen nicht in Konkurrenz oder im Konflikt zueinander, sondern ergänzen sich – beide sind notwendig. Gott ist nicht dieselbe Art von Erklärung wie Naturwissenschaft. Gott ist die Erklärung dafür, warum es überhaupt ein Universum gibt, in dem Naturwissenschaft betrieben werden kann.

Deshalb gibt es nach wie vor hervorragende Wissenschaftler, die an Gott glauben; denn es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der rationalen Verständlichkeit des Universums und der Rationalität Gottes.

Hier der vollständige Vortrag: d13-3.pdf.

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