2012

Jochen Klepper: „Die Nacht ist schon im Schwinden“

220px-DBP_1992_1643-R.JPGSeine Lieder sind längst zu geistlichen Volksliedern geworden. Kaum eine evangelische Gemeinde, in der sie nicht gesungen werden (für viele Freikirchen wird das leider nicht gelten). Doch über das Leben und Sterben des sensiblen Dichters und Theologen Jochen Klepper weiß heute kaum noch jemand etwas.

Der DLF hat einen kurzen Beitrag über Jochen Klepper veröffentlicht, in den ein Gespräch mit dem Klepper-Experten Thomas Hübner eingeflochten ist:

Töchter einer Revolution

Die aktuelle Geschlechtedebatte dreht sich vor allem darum, wie Frauen möglichst zackig in den Arbeitsmark integriert werden können. Von einem selbstbestimmten, freien Leben ist nicht die Rede. Antonia Baum, die 2011 ihren ersten Roman Vollkommen leblos, allenfalls tot bei Hoffmann und Campe publizierte, deckt auf, dass es nicht um das Wohl der Frau, sondern um ihre Arbeitskraft, geht.

Ich wünschte, mein Mann wäre so reich, dass ich nicht arbeiten müsste und zu Hause bleiben könnte, wo ich, in ganz langsamer Arbeit, Bücher schreiben würde, von denen ich nicht leben kann. Denn wie viel plausibler ist es, sich in die Abhängigkeit desjenigen Mannes zu begeben, den man liebt und dem man bis auf weiteres vertraut, als in die Abhängigkeit eines viel größeren Mannes, eines unendlich hungrigen Monster-Mann-Betriebes zu begeben, der subjektlos und also nicht zur Verantwortung zu ziehen ist und der bereit ist, mich, das heißt meine Arbeitskraft, bis zum letzten bisschen auszusaugen und zu verkaufen und in den zweiwöchigen Erholungsurlaub zu schicken, um mich dann: weiter auszusaugen.

Wie viel leichtsinniger, lebensgefährlicher, ja kopfverdrehter ist es, den eigenen Kopf an eine fremde Firma zu verkaufen, die ihn, über kurz oder lang, zu einem passenden Firmenwürfel deformiert, als einfach zu Hause zu bleiben. Es wäre so schön, würden die feministischen Schwestern und die über ihre Würfel-Förmigkeit erbitterten einem diesen Wunsch nicht zum Vorwurf machen. Zu Hause könnte ich (Akademikerin, gebärfähig, kinderlos) mir auch vorstellen, Kinder zu bekommen, die ich mit viel Liebe zu Akademikern erziehen würde. Denn wie viel leichtsinniger, lebensgefährlicher, ja kopfverdrehter wäre es, würde ich, wie es weithin für richtig gehalten wird, meinen Kopf an eine Firma verkaufen UND ein Kind bekommen? Das arme Kind! Von einer gestressten Würfel-Mutter und dem dazugehörigen Würfel-Vater unausgesetzt wegrationalisiert zu werden, möchte ich ihm nicht zumuten.

Mehr: www.faz.net.

„Wir werden eine Kindergartenpflicht bekommen“

Heinz Buschkowsky ist ein Querdenker und Pragmatiker, dessen Engagement für ein friedlicheres Berlin-Neukölln ich schätze. Jetzt prognostiziert er in einem WELT-Interview:

Wir werden eine Kindergartenpflicht bekommen. Das ist sicher, warten Sie die Zeit ab. Wann und ab welchem Lebensjahr, weiß ich nicht. Es gibt dazu aber keine Alternative, wenn man die Kinder aus den prekären Milieus der Bildungsferne herausholen will. Und das müssen wir schon aufgrund des demografischen Faktors.

Kurz später bekennt er:

Wenn ein Volk hungert, bringe ihm kein Brot, sonder lehre es, die Äcker zu bestellen, heißt es in der Entwicklungspolitik. Lange Abhängigkeit und Verharren am Tropf des Sozialsystems raubt den Menschen ihren Veränderungswillen, ihre Kreativität und ihren Tatendrang.

Warum also nicht?:  Wenn Eltern ihre Kinder nicht mehr erziehen, nehme ich ihnen die Kinder nicht weg, sondern helfe ihnen dabei, ihren Erziehungsauftrag wieder ernst zu nehmen. Warum nicht Ursachenbekämpfung anstelle von Verstaatlichung?

Frohe Weihnachten

Die WELT AM SONNTAG hat den Ethnologen Thomas Hauschild zum Weihnachtsmann befragt (Ausgabe vom 23.12.2012, S. 49):

Der Konsens unter aufgeklärten Menschen ist, dass der Weihnachtsmann nicht existiert. Trotzdem tut man so.

Die Antwort:

Das ist postmoderne Religion. Man will religiös sein. Ob man es wirklich ist, ist eine andere Frage.

Die „so als ob Religion“ ist weit verbreitet. Eine große Blendung, die das, was wichtig ist, versteckt. Mögen bei all dem Weihnachtszauber doch viele Menschen erkennen, worum es eigentlich geht. Der Retter ist gekommen, die Last unserer Sünden zu tragen.  „Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude; A und O, Anfang und Ende steht da. Jesus ist kommen, nun springen die Bande, Stricke des Todes, die reißen entzwei. Jesus ist kommen, der starke Erlöser, bricht dem gewappneten Starken ins Haus, sprenget des Feindes befestigte Schlösser, führt die Gefangenen siegend heraus.“

Ich wünsche allen TheoBlog-Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Jahr 2013! Jesus ist kommen, sagt’s aller Welt Enden. Eilet, ach eilet zum Gnadenpanier!

Schalom, Ron

C. Trueman: The Creedal Imperative

51NKLaLC8cL._AA160_.jpgDas ist mein persönliches Buch des Jahres 2012. Ich bin noch nicht ganz durch, kann es trotzdem innig empfehlen:

  • Carl Trueman: The Creedal Imperative, Crossway: 2012

Der Verlag schreibt:

Recent years have seen a number of high profile scholars converting to Roman Catholicism and Eastern Orthodoxy while a trend in the laity expresses an eclectic hunger for tradition. The status and role of confessions stands at the center of the debate within evangelicalism today as many resonate with the call to return to Christianity’s ancient roots. Carl Trueman offers an analysis of why creeds and confessions are necessary, how they have developed over time, and how they can function in the church of today and tomorrow. He writes primarily for evangelicals who are not particularly confessional in their thinking yet who belong to confessional churches—Baptists, independents, etc.—so that they will see more clearly the usefulness of the church’s tradition.

Ein geistreiches und leidenschaftliches Plädoyer für den konfessionellen Gemeindebau. Wer das Buch gelesen hat, wird (hoffentlich) verstehen, weshalb die Rückbindung an Bekenntnisse so wichtig ist.

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In eigener Sache

Seit dem jüngsten „Update“ vermehren sich die technischen Probleme bei WordPress, was überwiegend auf die mangelnde Kompatibilität zwischen der Software und ergänzenden Modulen zurückzuführen ist. Bis die notwendigen Anpassungen fertiggestellt sind, muss ich einige komfortable Funktionen abstellen. Ich danke für das Verständnis!

Genug geballert

Viele Computerspiele sind extrem gewalttätig. Selbstverständlich geworden ist der „Killshot“ in Zeitlupe aus nächster Nähe. Das ist, so schreibt Jan Bojaryn – Töten als Porno. Inzwischen ist das der normale Modus, in dem Gewalt einen Großteil der Spiele bevölkert. Die Szene hat ein Problem.

Sehr lesenswert:

Verherrlichte, exzessive Gewalt in Games ist ein Problem. Nicht nur mein Vater glaubt, Videospiele seien automatisch Ballerspiele. Games sind nicht nur in aller Regel gewalttätig, sie haben auch ein gestörtes Verhältnis zur Gewalt. Austauschbare Aufstellmännchen stürmen auf uns zu und werden abgeschossen oder abgestochen. Selbstverständlich geworden ist der Killshot in Zeitlupe aus nächster Nähe. Das ist Töten als Porno und es ist der normale Modus, in dem Gewalt einen Großteil unserer Games bevölkert.

Offen sichtbar wird das auf Gamingshows wie der letzten E3. Spiele werden über möglichst krasse Gewaltdarstellungen vermarktet. Kracht die Schrotflinte ins Gesicht, bricht der Badass dem Bösewicht das Genick, dann johlt das Publikum. Selbst was anfangs anders aussieht, muss am Ende der Bühnenshow in einer zünftigen Schießerei münden; als wären wir unfähig, uns andere Höhepunkte vorzustellen.

Hier: www.sueddeutsche.de.

Francis Schaeffer Center for Worldview and Culture

Nancy und Richard Pearcey sind damit beauftragt worden, an der Houston Baptist University (USA) ein „Francis Schaeffer Zentrum für Weltanschauung und Kultur“ aufzubauen. In einer Presseerklärung vom 21. Dezember heißt es:

The purpose of the Francis Schaeffer Center is to “promote foundational research and out-of-the-box creative thinking based on historic Christianity as a total way of life informed by verifiable truth concerning God, humanity, and the cosmos,” according to the FSC mission statement.

Nancy Pearcey serves as Director of the Francis Schaeffer Center. Formerly an agnostic, Nancy is Professor and Scholar in Residence at HBU. She is the author of seminal works such as Total Truth, The Soul of Science, and Saving Leonardo, and also serves as editor at large of The Pearcey Report. Nancy was heralded in The Economist as „America’s pre-eminent evangelical Protestant female intellectual.“

Courses created by FSC will give students a unique opportunity to work through Nancy’s award-winning books and other foundational resources on worldview and cultural engagement. „Our goal at FSC is to equip students in every major to be critical and creative thinkers,“ Pearcey said. „Under the visionary leadership of President Robert Sloan, Houston Baptist University is moving forward strategically to implement a Christian worldview approach more intentionally and comprehensively across all the disciplines.“

The Center is named for noted author Francis A. Schaeffer, whose work with wife Edith at L’Abri Fellowship in Switzerland won international respect for giving an “honest answer to honest questions.” Time magazine hailed the Schaeffers‘ work as a “Mission to Intellectuals.”

So eine Einrichtung brauchen wir auch im deutschsprachigen Europa.

Hier mehr: www.pearceyreport.com.

Glauben und Denken heute 2/2012

gudh_010Die neue Ausgabe der Zeitschrift „Glauben & Denken heute“ ist erschienen. Die Ausgabe 2/2012 enhält folgende Beiträge:

ARTIKEL

  • Johannes Otto: Editorial
  • Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher: Auch Pastoren sollten nach Geistesgaben ausgesucht werden
  • Prof. Dr. Clair Davis: Evangelisation und Calvinismus
  • Prof. Dr. Stephen J. Wellum: Francis A. Schaeffer (1912–1984): Lehren aus seinem Denken und Leben

REZENSIONEN

  • Carmen Matussek: Die Araber und der Holocaust (Glibert Achcar)
  • Dr. Daniel Facius: Warum Gerechtigkeit? (Timothy Keller)
  • Dr. Gerhard Gronauer: Christian Zionism Examined (Steven Paas)
  • Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher: Für Frömmigkeit in Freiheit (Gerhard Lindemann)
  • Wolfgang Häde: Witness of the body (Michael L. Budde, Karen Scott)
  • Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher: Falling walls– the year 1989/90 (Klaus Koschorke)
  • Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher: Neuere Bücher über Konstantin den Großen (P. Leithart, K. Girardet)
  • Carsten Friedrich: Novum Testamentum Graece 28 (Nestle-Aland)

Die Ausgabe kann als PDF-Datei unter folgender Adresse heruntergeladen werden: gudh_010_b_3.pdf.

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