Evangelien

Können wir den Evangelien vertrauen?

41D9a4XKChL SX313 BO1 204 203 200Peter J. Williams schreibt in seinem Buch Glaubwürdig: Können wir den Evangelien vertrauen? (Neuried, 2020, S. 142–143):

Das Johannesevangelium beginnt mit den Worten »Im Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, ja das Wort war Gott« (1,1). Danach wird erklärt, dass dieses Wort Mensch wurde (1,14) und Jesus Christus (1,17) ist. Hier steht, dass das Wort – was in der griechischen Philosophie ein abstraktes kreatives Prinzip war und sich in der jüdischen Sprache auf Gott selbst beziehen konnte -schon immer existiert hat, Gott ist und sich dennoch von Gott unterscheidet. All das steht in einem jüdischen Bezugsrahmen, in dem es nur einen Gott gibt. Das Wort kommt auf die Erde und tut, was Wörter tun – es kommuniziert. Das Wort sagt uns, wer Gott ist.

Diese Darstellung Jesu als derjenige, der uns sagt, wer Gott ist, kann man auch in den synoptischen Evangelien finden. Sie enthalten alle den Gedanken, dass Gott seinen Sohn sandte, um uns zu zeigen, wer Gott ist, und um sein Leben für das Heil der Menschen zu geben (Matthäus 20,28; Markus 10,45; Lukas 19,19; 22,20). Die Darstellung Jesu in den Evangelien zu akzeptieren, bietet tatsächlich die beste einheitliche Erklärung für eine ganze Reihe von Phänomenen in den Evangelien, die sich sonst nur auf komplizierte Weise erklären ließen.

Wenn die Darstellung Jesu in den Evangelien falsch ist, hat man viele intellektuelle Hürden zu überwinden, um zu erklären, warum so viele historische Details richtig oder plausibel sind. Man muss erklären, wie die verschiedenen Schichten des Textmaterials in den Evangelien aufkamen – sie zeugen ja alle davon, dass ihr jeweiliger Autor mit der Zeit, in der Jesus lebte, bestens vertraut war, und sie weisen allesamt die Eigenschaften auf, die man von den frühesten jüdischen Überlieferungsschichten erwarten würde. Man muss den Ursprung der Gleichnisse erklären, die neuartige Lehre und all die Fälle, in denen Aussagen in einem Evangelium sich am einfachsten dadurch erklären lassen, dass man sie von einem anderen her beleuchtet. Man muss zudem erklären, wie die Bewegung der Nachfolger Jesu zahlenmäßig auf eine Weise explodierte, über deren Ursache sich die Historiker nicht einig werden.

Ich möchte auf keinen Fall behaupten, man könnte das alles nicht auch wegerklären. Menschen sind raffiniert, und deshalb können sie natürlich alles Mögliche wegerklären. Ja, ein bedeutender Teil der professionellen Bibelforschung ist relativ erfolgreich darin gewesen, Erklärungen für jedes der in diesem Buch erwähnten Phänomene zu bieten. Allerdings spricht dies möglicherweise eher für den menschlichen Einfallsreichtum als für die Richtigkeit dieser Erklärungen.

Peter J. Williams: Glaubwürdig

Williams GlaubwuerdigSo manche Christen und solche, die sich für den christlichen Glauben interessieren, kämpfen mit der Frage, ob die Evangelien verlässlich über das Leben und den Dienst von Jesus Christus berichten. Peter J. Williams hat ein kleines, hilfreiches Buch über die Vertrauenswürdigkeit der Evangelien geschrieben. John Stoller stellt das Buch vor:

Peter J. Williams gelingt es, in einer relativen Kürze viele Argumente für die historische Zuverlässigkeit der Evangelien zu erörtern. Dies tut er überzeugend und auch sachlich, ohne dabei zu voreiligen Schlüssen für die Glaubwürdigkeit der Evangelien zu kommen. Das zeigt sich schon daran, dass er nicht mit einer Untersuchung der Evangelien selbst beginnt, sondern mit Überlieferungen von drei säkularen bedeutenden Schriftstellern der Antike und ihren Aussagen über das frühe Christentum (S. 15ff). Positiv finde ich persönlich, dass Williams nicht nur klassische Argumente für die Glaubwürdigkeit der Evangelien anführt, wie etwa ihre zuverlässige Überlieferung. So vergleicht er auch parallele Evangelienberichte, und zeigt an mehreren Beispielen auf, dass die Autoren der Evangelien häufig ungeplant übereinstimmen, was ihre Beschreibungen als echt erscheinen lässt (S. 87 ff).

Das Buch ist für Christen geeignet, die möglicherweise in Zweifel über die Vertrauenswürdigkeit der Bibel geraten sind. Hier finden sie gute und nachvollziehbare Gründe für die Echtheit der Evangelien, wodurch sie zugleich auch in eine Begegnung mit ihrer zentralen Person, Jesus Christus, gebracht werden. Ebenso ist die Lektüre Christen eine Hilfe, die im Austausch mit Kirchendistanzierten nach Argumenten suchen, um ihren Glauben überzeugend darzustellen.

Mehr: www.evangelium21.net.

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