Famile

Dass es dich gibt

Kurz vor Lottas Geburt wurde in ihrem Gehirn eine Fehlbildung entdeckt. Ihre Mutter schreibt hier von Momenten tiefer Verzweiflung. Und großen Glücksgefühlen. Ein beeindruckender Text!

Viele Ehen zerbrechen an Sorgenkindern wie Lotta, dessen sind wir uns bewusst. Ein Graben tut sich auf, zwischen mir bei den Ärzten und meinem Mann im Büro. Jeden Abend versuchen wir, ihn zu überbrücken. Schon seit Benns Geburt gibt es diesen Graben, doch mit Lotta wird er zu groß, um einfach darüberzuspringen. Harry bleibt einen Monat zu Hause, um den Alltag mit Lotta zu erleben. Gemeinsam müssen wir Entscheidungen treffen, die an Leben oder Tod rühren. Gehen wir das Risiko einer weiteren OP ein? Gehen wir das Risiko ein, nicht zu operieren? In beiden Fällen droht schlimmstenfalls der Tod, extrem unwahrscheinlich, aber dennoch. Über die Anschaffung unseres Sofas haben wir länger diskutiert. In diesen Extremsituationen bilden wir sofort eine Front, wir sind das Team Lotta. Nicht auszudenken, wenn einer sagen würde: »Warum nicht ins Pflegeheim?«, oder: »Du wolltest ja unbedingt ein zweites Kind.«

Lesen: Kind-Behinderung.pdf.

Risiken der Frühkollektivierung

Frau Dr. A.O. schreibt heute in der FAZ (10.12.11, Nr. 288, S. 19):

Die CDU-Frauen, die das Betreuungsgeld „leidenschaftlich ablehnen“ (F.A.Z. vom 15. November), wissen vermutlich nicht, dass durch zu frühe Fremdbetreuung von Kleinstkindern die Risiken für antisoziales Verhalten bis hin zur Aggressivität, für resignierte Antriebsschwäche bis hin zur Depression, für Angststörungen, für Süchte aller Art umso mehr ansteigen, je früher und je länger die Fremdbetreuung stattfindet. Ein Medikament mit solchen Risiken wäre längst vom Markt genommen. Kita-Begeisterung wird jedoch mit Milliardensubventionen weiter verordnet.“

Zerrüttungsmodell „Patchwork-Familie“

Die „Patchwork-Familie“ wird seit Jahrzehnten als modisches Experimentiermodell neuen Zusammenlebens gepriesen. Inzwischen zeigt sich aber, dass Patchwork auch Probleme schafft. Felizitas Küble schreibt in einem bissigen Kommentar:

Beginnen wir also mit diesem Gesichtspunkt: Es gibt eine Reihe wissenschaftlicher Veröffentlichungen über das „Täterprofil“ in puncto sexueller Mißbrauch. Dazu zählen vor allem die Analysen von Dr. Dirk Bange aus Hamburg, Mitherausgeber des „Handwörterbuchs Sexueller Mißbrauch“.

In seiner Studie „Die dunkle Seite der Kindheit“ belegt der Autor, daß Religionszugehörigkeit keinen Einfluß auf die Mißbrauchs-Häufigkeit hat: sexueller Mißbrauch kommt in katholischen, evangelischen oder konfessionslosen Familien im wesentlichen im gleichen Ausmaß vor. Dasselbe schreibt Clara Wildschütte in ihrer Studie „Psychodynamik einer Mißbrauchsfamilie“.

Von großer Bedeutung für die Häufigkeit sexuellen Mißbrauchs ist jedoch die Frage, ob der Täter ein biologischer oder „sozialer“ Vater (neuer Liebhaber der Mutter, Stiefvater, Pflegevater) ist. So schreibt Sabine Neumann in ihrem E-Book „Sexueller Mißbrauch“ unter dem Abschnitt „Tätergruppen“, daß hierzu „vor allem Vaterfiguren gehören“ (neue Lebenspartner der Mutter, Stiefväter etc), hingegen der Anteil der leiblichen Väter erstaunlich gering ist: „Bei den Familienmitgliedern sind Väter am wenigsten an sexuellem Mißbrauch beteiligt: etwa zu 2%.“ Dr. Bange zitiert in seinem Buch „Die dunkle Seite der Kindheit“ eine Studie von Russel, die zu folgendem Ergebnis gelangt: Demnach wurde jedes sechste Mädchen, das einen Stiefvater hatte, von diesem vor ihrem 14. Lebensjahr sexuell mißbraucht, hingegen erfuhr „nur“ jedes fünfzigste Mädchen sexuelle Übergriffe vom leiblichen Vater (vgl. Bange 1992, S.126).

Auch die linksliberale „Süddeutsche Zeitung“ räumte am 27.10.2008 ein, daß es mit den – vor allem im linken Lager vielgepriesenen – Patchwork-Familien in puncto Mißbrauch zappenduster aussieht. Der Artikel mit dem Titel „Wie böse ist die Stiefmutter?“ machte Schluß mit einigen modernen „Mythen“, wozu auch die besondere Wertschätzung des „sozialen“ Vaters gegenüber dem „biologischen“ gehört.

VD: MG

Überforderte Doppelverdiener

Der Mann schafft das Geld ran, die Frau kümmert sich um Kind und Haushalt – die Zeiten sind vorbei? Von wegen! Paare mit Kindern sind einer Studie zufolge zufriedener, wenn der Mann arbeiten geht und die Frau nicht. Doppelverdiener-Familien leiden aus mehreren Gründen.

Corinna Nohn schreibt:

Junge Frauen und Männer gehen heute selbstverständlich davon aus, dass sie in Beruf und Partnerschaft gleiche Chancen und Rechte haben, und sie wollen sich die Arbeit teilen. Aber die, denen das gelingt, werden oft unglücklich: Denn Frauen, die nicht arbeiten, sind zufriedener mit ihrem Leben als erwerbstätige Frauen. Und Eltern, die beide gleichermaßen arbeiten und sich um Kind und Haushalt kümmern, sind unzufriedener als solche, die traditionellen Rollenmustern mit einem männlichen Hauptverdiener folgen.

Das geht aus einer Studie des Roman-Herzog-Instituts hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt und sich der Frage widmet: »Wie viel Familie verträgt die moderne Gesellschaft?« Das Institut wird von den bayerischen Arbeitgeberverbänden getragen.

Die Familienökonomin Susanne Seyda vom Institut für Wirtschaft in Köln, die an der Studie mitgewirkt hat, sagt: »Die Unzufriedenheit erwerbstätiger Frauen hat mich auch sehr überrascht.« Denn bei Männern ist es genau andersherum. Männer in egalitären Partnerschaften kreuzten auf die Frage »Wie zufrieden sind Sie, gegenwärtig, alles in allem, mit Ihrem Leben?« auf einer Skala von eins bis zehn niedrigere Werte an als Väter im Alleinverdiener-Modell.

Mehr: www.sueddeutsche.de.

Petition gegen Aktion »Liebe wie du willst«

Der 2006 emeritierte Professor Dr. Wolfgang Heisenberg hat eine Petition gegen die Aktion »Liebe wie du willst« ins Leben gerufen.

Die vom Jugendbildungswerk Gießen und den Pro Familie Beratungsstellen Gießen und Marburg gestartete Aktion »Liebe wie du willst« tritt mit Postern und Plakaten »offensiv« dafür ein, dass jeder Mensch sein Grundrecht wahrnehmen kann, »seine sexuelle Orientierung und seine sexuellen Beziehungen frei zu wählen und sein Leben entsprechend zu gestalten, soweit nicht andere dadurch in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt werden« (der Anzeiger berichtete). Entsprechendes Infomaterial ist an 143 Einrichtungen verschickt worden. Nach Angaben des Abteilungsleiters der städtischen Kinder- und Jugendförderung, Egon Welsch, sollen Jugendliche durch das Projekt lernen, jede Art von sexueller Beziehung als normal anzusehen.

Mehr hier: www.giessener-anzeiger.de.

Ehe für alle

Wenn die eingetragene Lebenspartnerschaft der Ehe quasi gleichgestellt wird, kann von einem besonderen Schutz der Keimzelle der Gesellschaft keine Rede mehr sein. Die Ehe ist am Ende, wenn sie alles, also auch nichts bedeuten kann. Während Frank Stocker kürzlich in der WELT die gesetzliche Diskriminierung homosexueller Paare beklagte, zeigt Reinhard Müller in seinem FAZ-Kommentar, weshalb eine Ehe für alle am Ende keine Ehe mehr ist. »Der Staat darf eine Lebensform besonders schützen, die ihm am besten geeignet erscheint, Kinder hervorzubringen und sie am besten (auch steuerlich) zu fördern. Das ist die traditionelle Ehe.«

Der Streit über das hohe C in der Union ist wieder einmal entbrannt. Doch das Schlachtfeld ist vernebelt. Viele Schlagworte sind zu hören, aber kaum Positionen zu erkennen. Alte Stellungen sind längst geräumt, doch mancher versucht, jetzt wenigstens noch die Fahne hochzuhalten – oft kaum aus Überzeugung.

Eine dieser aufgegebenen Bastionen ist die Ehe. Die FDP-Bundesjustizministerin will anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft die letzten Unterschiede zur Ehe beseitigen, der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Papier, ein Mitglied der CSU, erinnerte daran, dass das Grundgesetz verlange, wesentlich Gleiches auch gleich zu behandeln. Das klingt fast schon wie die Linkspartei: Ehe für alle.

Nicht einmal die rot-grüne Bundesregierung wollte das offenbar, als sie die eingetragene Lebenspartnerschaft schuf – die sie eben nicht Ehe nannte. Zentrales Argument war: Dadurch werde der Ehe nichts genommen. Doch die Lebenspartnerschaft erwies sich als semantischer Trojaner. Heute muss man sagen: Die Ehe ist am Ende.

Hier: www.faz.net.

Kinder für Deutsche nur dritte Priorität

Politiker halten Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für das Haupthindernis beim Kinderwunsch. Die Wissenschaft nennt noch andere Gründe. Vor allem die Konsumhaltung und der Wunsch nach Selbstverwirklichung fördern die Kinderlosigkeit.

Elterngeld, Krippenausbau, Ganztagsschulprogramm, Kindergelderhöhung – die Familienpolitiker haben sich in den vergangenen Jahren viel einfallen lassen, um das Leben für Familien in Deutschland attraktiver zu machen. Doch der erhoffte Babyboom bleibt aus. Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen vielmehr: Deutschland hat innerhalb Europas im Verhältnis zur Bevölkerung die wenigsten Kinder. Die Politiker sehen die Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf als Hauptursache an. Doch die Wissenschaft nennt noch ganz andere Gründe.

Gesellschaftsforscher führen dies in erster Linie auf den Mentalitätswandel zurück, der in Europa und Nordamerika Mitte der sechziger Jahre begann und sich in Südeuropa oder Ostasien in den achtziger Jahren verstärkt bemerkbar machte. Alternative Lebensentwürfe ohne Ehe und Kinder wurden möglich. Nichteheliche Lebensgemeinschaften und Scheidungen nehmen seither zu, der Anteil der Alleinerziehenden und von Kinderlosen wächst. »Es gibt einen Trend zum Hedonismus«, sagt Stefan Fuchs vom Institut für Demografie, Allgemeinwohl und Familie (IDAF). Für viele junge Menschen habe die Familiengründung heute keine Priorität mehr. Vielmehr stünden Konsum und die berufliche Selbstverwirklichung stärker im Vordergrund.

Mehr hier: www.welt.de.

Serielle Monogamie als Trend

Regenbogenfamilien, Alleinerziehende, Patchworkhaushalte – sie konkurrieren mit der traditionellen Familie. Sollten sie die gleichen Rechte erhalten?

Viele Feministinnen, Grüne und Linke verunglimpften früher die traditionelle Familie als Hort der Unterdrückung und Rückständigkeit. Heute bekämpft man nicht länger die Ehe, sondern verlangt stattdessen eine bessere Förderung aller anderen Familienformen. Diese Strategie ist wirksamer.

Wer will nicht den Alleinerziehenden durch mehr Unterstützung das Los erleichtern? Wer möchte sich schon dem Vorwurf der Schwulenfeindlichkeit aussetzen, wenn er argumentiert, dass die Natur und weniger das Gesetz den Weg zum Nachwuchs versperre? Doch Familienexperte Fuchs warnt: »Wer alles fördert, fördert am Ende nichts.«

Hier mehr: www.welt.de.

VD: EP

Die Quote

Die Frauenquote soll Gleichberechtigung im Beruf bringen. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Frauen und Familie muss stattfinden, doch die Quote berücksichtigt nicht die unterschiedlichen Lebensvorstellungen der Betroffenen.

Reinhard Müller hat einen so guten Kommentar zu Quotendiskussion geschrieben, dass mir vom ersten bist zum letzten Satz das Schmunzeln nicht verging. Beide Absätze:

Es gibt tatsächlich junge Frauen, die nicht verstehen, warum eine Mutter auf den Gedanken kommt, Teilzeit zu arbeiten: Am Tag der Geburt, gewiss, da könne man wohl nicht zur Arbeit erscheinen – danach aber doch sofort. So redet, wer eine gute Ausbildung, aber selbst noch keine Kinder hat. Wer jung, ungebunden, flexibel ist und dazu auch noch gut aussieht, der lebt tatsächlich in einer anderen Welt. In dieser Lebensphase wird in der Regel niemand diskriminiert. Selbst in Branchen, die als frauenfeindlich gelten, werden Männer und Frauen zu gleichen Teilen eingestellt.

Im Übrigen ist es bezeichnend, dass es nicht einmal im Staatsdienst gelingt, wichtige Positionen mit Frauen zu besetzen – was bei politischen Stellen ein Leichtes wäre. Das gilt nicht zuletzt für das Bundesfamilienministerium, in dem es unter der jungen, jetzt schwangeren Ministerin nur eine weibliche Abteilungsleiterin gibt. Und dann soll der Staat privaten Unternehmen vorschreiben, wie sie ihre Führungsgremien zu besetzen haben? Nein, die Forderung nach einer Quote kann nicht ernst gemeint sein.

Hier: www.faz.net.

Was ist eine gute Familie?

Die von mir sehr geschätzte Bettina Röhl, Mutter einer dreijährigen Tochter, sagt im aktuellen Chrismon (Februar 2011, S. 26):

Heute ist die Familie als Lebensform in Misskredit gekommen. In den Medien spielen Patchwork- und Scheidungsfamilien und homosexuelle Ehen eine wichtigere Rolle als die Familie mit Mann, Frau und Kind, und es gibt tatsächlich sehr viele Scheidungen. Das innere Bild von einer gelingenden Familie ist durch viele ideologische Diskussionen angeknackst. Das verunsichert mehr als die Frage, wie Beruf und Kinder zu vereinbaren sind.

Bei Frauen wie Männern besteht eine große Unsicherheit, ob der Partner bleibt. Ob es eine gewisse Verlässlichkeit in die Zukunft hinein gibt. Ein Kind, da geht es in Wahrheit um die nächsten 18 Jahre, und dann ein Leben lang. Natürlich fühlen Frauen und Männer sich sicherer, wenn sie wissen: Wir bleiben länger zusammen.

Hier das Gespräch zwischen Chrismon, Margarete Mitscherlich und Bettina Röhl: chrismon.evangelisch.de.

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