Greg Gilbert

Die überwältigende Wirkung des Evangeliums

Greg Gilbert  (Was ist das Evangelium?, Waldems: 3L, 2012, S. 145–146):

Wissen Sie, ich glaube, das Evangelium hätte die gleiche überwältigende Wirkung auf uns, wenn wir uns die Zeit nähmen, innezuhalten und ehrlich darüber nachzudenken. Wann haben Sie zum letzten Mal von den irdischen Kleinigkeiten des Lebens aufgeschaut und sich dem Grand Canyon des Evangeliums gestellt, dem, was Gott für uns getan hat? Seiner unergründlichen Gnade, in der er Menschen vergibt, die gegen ihn rebelliert haben! Seinem atemberaubenden Plan, seinen Sohn zu schicken, damit er an Ihrer Stelle leidet und stirbt! Wann haben Sie sich zuletzt der Tatsache gestellt, dass er die Herrschaft des auferstandenen Jesus überein Königreich mit vollkommener Gerechtigkeit aufrichtet und diejenigen, die durch sein Blut gerettet und erlöst sind, in einen neuen Himmel und auf eine neue Erde bringt, wo die Sünde und das Böse auf ewig besiegt sind!

Wie kann es dann sein, dass ich mir die Schönheit und Kraft und Größe dieses Evangeliums so oft und so lange aus meinen Gedanken verdrängen lasse? Warum werden meine Gedanken und Gefühle oft von so lächerlichen Dingen beherrscht, wie, ob mein Auto sauber ist oder was gerade in den Nachrichten läuft oder ob mir das Mittagessen heute geschmeckt hat, statt von diesen wunderbaren Wahrheiten? Warum organisiere und betrachte ich mein Leben so oft, als trüge ich Scheuklappen, statt im Licht der Ewigkeit? Warum durchdringt dieses Evangelium nicht ständig und vollständig meine Beziehung zu meiner Frau und meinen Kindern, meinen Kollegen und Freunden und den anderen Gemeindemitgliedern?

Ich weiß genau, warum: Ich bin ein Sünder und die Weltlichkeit wird in meinem Herzen bleiben und Krieg gegen mich führen, bis Jesus wiederkommt. Doch bis dahin will ich dagegen ankämpfen. Ich will gegen die geistliche Faulheit ankämpfen – gegen den benebelten Stumpfsinn, in den mich diese Welt ständig zu versetzen sucht – und ich will das Evangelium ganz in mich aufnehmen und es sich auf alles auswirken lassen: mein Handeln, Fühlen, Wünschen, Denken und Wollen.

 

Jesus ist das Erlassjahr

Greg Gilbert und Kevin DeYoung schreiben in ihrem Buch: Was ist er Missions-Auftrag der Gemeinde Jesu? (Waldems: 3L Verlag, 2015, S. S159):

Als Jesus in Lukas 4 aus der Jesaja-Schriftrolle vorlas, lautete seine Botschaft im Prinzip ganz einfach: „Ich bin das Erlassjahr.“ Er entwarf keinen Plan für Sozialreformen. Stattdessen sagte er ganz nüchtern: „Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!“ (Lk 4,21). Alles, worauf das Erlassjahr hindeutete, und noch mehr war erfüllt, als Jesus sich in Nazareth offenbarte. Die beste Botschaft von 3. Mose 25 fand ihren vollkommensten Ausdruck in der Guten Nachricht von Jesus Christus.

Greg Gilbert: Das Streben nach Shalom

Auf der Evangelium21-Konferenz 2015 sprach Pastor Greg Gilbert in einer Vortragsreihe über das Thema „Was ist der Missionsauftrag der Kirche?“ Hier der letzte Vortrag der Reihe mit dem Titel „Das Streben nach Shalom: Den neuen Himmel und die neue Erde verstehen“. Übersetzt wird Greg von Pastor Christian Wegert.

Vorträge der E21-Konferenz 2015

DSC 4974Wichtigster Auftrag der christlichen Gemeinde ist es, die frohe Botschaft von Jesu Christi zu verkündigen. Das betonte der Vorsitzende des Netzwerkes „Evangelium21“, Pastor Matthias Lohmann (München), auf der 5. Jahreskonferenz in Hamburg. Dabei ist es erforderlich, sowohl die Verlorenheit des Sünders als auch die Menschenliebe unseres Retters zu betonen. „Gott erlöst Menschen nicht um ihrer Werke willen, sondern allein aus Gnade“, sagte Pastor Lohmann in seiner Schlusspredigt. Die guten Werke folgen dem Glauben und sollten durch die Verkündigung des Evangeliums flankiert sein, so Lohmann weiter.

Die fünfte Jahreskonferenz von „Evangelium21“ wurde vom 9. bis 11. April erneut in den Räumen des „Gemeinde- und Missionswerks Arche“ in Hamburg veranstaltet. 800 Christen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen daran teil. Das Treffen stand unter dem Thema „Was ist der Auftrag der Gemeinde?“.

Mittschnitte fast aller Hauptvorträge können inzwischen auf der Internetseite von „Evangelium21“ heruntergeladen werden: www.evangelium21.net.

E21-Konferenz mit Greg Gilbert

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Greg Gilbert ist Hauptpastor der Third Avenue Baptist Church in Louisville (Kentucky, USA). Er hat verschiedene Bücher geschrieben, darunter das auch in deutscher Sprache erschienene Buch Was ist das Evangelium?. Im April 2015 wird er der Hauptredner der E21-Konferenz sein.

Hier ein Blick auf das Programm: Flyerv2_web.pdfAnmeldungen sind ab sofort möglich! Hier: www.evangelium21.net.

Greg Gilbert im Gespräch

Der Hauptredner der diesjährigen E21-Konferenz, Greg Gilbert, spricht hier gemeinsam mit Kevin DeYoung über das Thema „Was ist der Auftrag der Kirche?“. Kevin DeYoung hat übrigens für die E21-Konferenz im Jahr 2016 zugesagt.

Noch sind Anmeldungen für die Konferenz im April 2015 möglich!

Vom Nutzen der »Transformativen Theologie«

863.936_evangelium.jpgGreg Gilbert setzt sich in seinem Buch Was ist das Evangelium? – der Titel lässt es vermuten –, mit der guten Nachricht von Jesus Christus auseinander. Geschrieben hat er darüber, weil unter Christen oft nicht ganz klar ist, worum es beim Evangelium geht. Einerseits fühlen sich viele überfordert, wenn sie zustimmend sagen sollen, was sie unter »Evangelium« verstehen. Andererseits gibt es heute allerlei Leute, die das Evangelium – meist sendungsbewusst auftretend – neu deuten. Für D.A. Carson ist diese Entwicklung »alarmierend, weil es um ein grundlegend wichtiges Thema geht. Wenn Evangelikale derart unvereinbare Ansichten darüber haben, »was das ›Evangelium‹ eigentlich ist, muss man die Schlussfolgerung ziehen, dass die evangelikale Bewegung ein facettenreiches Phänomen ist, ohne übereinstimmendes Evangelium«, schreibt er in seinem Vorwort.

Im hinteren Teil seines Buch befasst sich Gilbert mit einigen problematischen Interpretationen des Evangeliums. Er spricht dabei auch das Konzept der »Gesellschaftlichen Transformation« an, das sich heute großer Beliebtheit erfreut.

Mir selbst waren besonders Anfang der 90er Jahre, inspiriert von Abraham Kuyper, »Kulturrelevanz« und »Gesellschaftstransformation« sehr wichtig. Ich hatte große Bauchschmerzen im Blick auf die unter Evangelikalen verbreitete Rückzugsmentalität. Es erschien mir als unverantwortliche Verkürzung, Evangelium auf die Frage des Heils zu reduzieren. Und ich bedauerte die Neigung, alles »Nichtfromme« anderen zu überlassen.

Viel Verständnis habe ich damals (in Deutschland) nicht geerntet. Derzeit läge ich allerdings ganz im Trend, »Gesellschaftstransformation« ist der große Renner. Obwohl ich meine Position nicht grundsätzlich geändert habe, trete ich im Blick auf eine anzustrebende Transformation der Gesellschaft heute deutlich bescheidener auf als vor 20 Jahren. Oft ist die »Transformative Theologie« auf ein naïves Kulturkonzept und eine gute Portion Populismus angewiesen (siehe auch das Interview mit J.D. Hunter). Und: Ich habe in den vergangenen 20 Jahren etliche Christen, Familien und Gemeinden »von Innen« kennenlernen dürfen (mich selbst eingeschlossen). Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob wir der Welt viel schenken können. Vor den Evangelikalen braucht man keine Angst haben, zuviel erwarten sollte die Welt von ihnen aber auch nicht. Kurz: Mir ist inzwischen das Christuszeugnis wichtiger geworden. Das, was wir der Welt zu geben haben, bleibt – sagen wir – übersichtlich. Deshalb sollten Christen der Welt nicht zu viel versprechen, sondern Zeugnis ablegen von einem andern: »Denn nicht uns selbst verkündigen wir, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns selbst aber als eure Knechte, um Jesu willen« (2Kor 4,5).

Gilberts Erörterung der Transformativen Theologie finde ich fair und angemessen. Hier der entscheidende Abschnitt (136–138):

Der Gedanke, die Gesellschaft müsse durch die Arbeit von Christen sichtbar verändert werden, scheint in letzter Zeit von vielen Evangelikalen Besitz ergriffen zu haben. Ich halte das für ein lobenswertes Ziel und ich glaube auch, dass die Bemühung, sich dem – persönlichen oder system-immanenten – Bösen in der Gesellschaft entgegenzustellen, biblisch ist. Paulus sagt uns, wir sollen allen Menschen Gutes tun, »besonders aber … den Hausgenossen des Glaubens« (Gal 6,10). Jesus trägt uns auf, für unseren Nächsten zu sorgen, wozu auch Außenstehende gehören (s. Lk 10,25–37). Und er sagt ebenfalls: »So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen« (Mt 5,16).

Viele »Transformationalisten«‚ gehen aber noch weiter und behaupten, der Auftrag, »die Gesellschaft zu erlösen«, sei tief in die Aussagen der Bibel eingewoben. Wenn Gott tatsächlich die Welt neu erschaffen will, argumentieren sie, dann liegt es in unserer Verantwortung, uns an dieser Arbeit zu beteiligen. Wir sollten »Baumaterial« für das Königreich sammeln und deutliche Schritte auf die Aufrichtung von Gottes Herrschaft in unserer Nachbarschaft, in unseren Städten und Ländern und in unserer Welt hin tun. »Wir müssen tun, was wir Gott tun sehen«, sagen sie.

Darf ich ganz offen sagen, was ich darüber denke? Ich habe ernste biblische und theologische Vorbehalte gegenüber dem Transformations-Paradigma. Ich bin nicht davon überzeugt, dass die Heilige Schrift den Bemühungen um gesellschaftliche Veränderung den gleichen Stellenwert beimisst, den viele »Transformationalisten« fordern. Das hat mehrere Gründe. Einerseits denke ich nicht, dass das kulturell-gesellschaftliche Mandat im Buch Genesis dem Volk Gottes als solches gegeben ist; ich meine, es ist der ganzen Menschheit gegeben. Zweitens denke ich nicht, dass die menschliche Gesellschaft – weder in der Bibel noch in der Geschichte – sich generell auf Gott zubewegt. Ich bin vielmehr der Ansicht, die menschliche Kultur bzw. Gesellschaft als Ganzes (wenn auch nicht in jedem Einzelfall) bewegt sich auf das Gericht zu (s. Offb 17–19). Daher halte ich den Optimismus vieler »Transformationalisten«, sie könnten »die Welt verändern«, für irreführend und somit letztendlich entmutigend.

Hinter all dem steckt allerdings eine enorme biblisch-theologische Diskussion, die hier nicht mein Hauptanliegen ist. Ich bin der Ansicht, es ist möglich, ein engagierter »Transformationalist« zu sein und trotzdem gleichzeitig das Kreuz von Jesus im Mittelpunkt der biblischen Geschichte und der guten Nachricht zu halten. Schließlich ist es das schuldbefreite und erlöste Volk Gottes, das er zur Schaffung dieser Veränderung einsetzt, und Vergebung und Erlösung kommen nur durch das Kreuz zustande.

Ich kann das Buch sehr empfehlen. Hier eine Leseprobe: Leseprobe_evangelium.pdf.

 

Was ist das Evangelium?

31FTXQeaiFL._SL160_.jpgGreg Gilbert hat ein kleines Buch über das Evangelium von Jesus Christus geschrieben (Vorwort von D.A. Carsen). Das Kapitel 7 mit dem Titel »Keeping the Cross at the Center« kann hier herunter geladen werden. Gilbert schreibt dort?

And what if that brings on the ridicule of the world? What if people respond better to a gospel tilted toward the renewal of the world instead of toward the death of Christ in the place of sinners? What if people laugh at the gospel because it’s about a man dying on a cross? So be it, Paul said. I’m preaching the cross. They may think it’s ridiculous; they may think it’s foolish. But I know “the foolishness of God is wiser than man’s wisdom” (1 Cor. 1:25 niv).

Paul made sure the cross was the central point of the gospel he preached, and we should do the same. If we let anything else become the center, we might as well be saying, “Here, let me give you a hand jumping over that wall. Trust me. You’ll be fine.”

Beim Crossway Verlag kann sogar durch das Buch geblättert weren: www.crossway.org. Ein Intro-Video gibt es auch.

Bestellt werden kann das Buch hier:

 

 

 

Nachtrag vom 13.03.2011: Das Buch gibt es inzwischen auch auf Deutsch.

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