J.R.R. Tolkien

Slavoj Žižek: Nur ein Christ konnte die Saga „Der Herr der Ringe“ erfinden

Slavoj Žižek erklärt in God in Pain: Inversions of Apocalypse, dass nur ein tiefgläubiger Christ das vergnügliche Leben im Auenland ersinnen konnte, da der Glaube an die Ewigkeit vor Melancholie im Diesseits schützt. Ich zitiere einen Auszug (aus Philosophie Magazin, Nr. 22, Sommer 2022, S. 73):

Bei der heutigen Ausbreitung neuer Formen der Spiritualität ist es oft schwer, die authentischen Spuren eines Christentums zu erkennen, die sich dem eigenen theologisch-politischen Kern als treu erweisen. Mit einem Hinweis korrigierte G.K. Chesterton die übliche (Fehl-)Wahrnehmung, wonach die alte heidnische Haltung eine der freudigen Bejahung des Lebens sei, während das Christentum eine traurige Ordnung der Schuld und der Entsagung auferlege. Vielmehr ist die heidnische Einstellung zutiefst melancholisch: Selbst wenn sie ein vergnügliches Leben predigt, ist sie im Modus des „Genießen, solange es geht, denn am Ende stehen stets Tod und Verfall“. Die christliche Botschaft hingegen ist eine der unendlichen Freude unter der täuschenden Oberfläche von Schuld und Entsagung: „Zwar zieht sich um das Christentum herum ein strenger Schutzwall aus Verzichtsmoral und Geistlichkeit, aber innerhalb dieses unmenschlichen Schutzwalls findet man das uralte Leben der Menschen, dort hüpfen sie wie Kinder und trinken Wein wie Männer; denn das Christentum ist der einzige Rahmen für heidnische Freiheit.“

Ist nicht Tolkiens „Der Herr der Ringe“ der ultimative Beweis für dieses Paradox? Nur ein tief-gläubiger Christ konnte sich ein derart großartiges Universum ausmalen und so bestätigen, ultimative christliche Traum das Heidentum ist.

Tolkien: „Der Teufel ist erfinderisch“

Tolkien ist als Autor von Romanen wie „Der Herr der Ringe“ und „Der kleine Hobbit“ weltweit bekannt. Nur wenige wissen, dass er ein begnadeter Briefeschreiber war. In einem Brief an seinen Sohn Michael hat Tolkien wertvolle Ratschläge über den Umgang mit der Sexualität niedergeschrieben. Albert Mohler, Präsident des Southern Baptist Theological Seminar in Louisville (US-Bundesstaat Kentucky), hat den zitierten Brief Tolkiens an seinen damals 21-jährigen Sohn analysiert.

Der Brief ist in der von Humphrey Carpenter und Christopher Tolkien herausgegebenen Sammlung veröffentlicht. Mohler bezeichnet ihn als „meisterhaft“. Er zeige Tolkiens christliche Weltsicht und seine tiefe Liebe zu seinen Söhnen. Gleichzeitig warne er vor den Gefahren einer ungezügelt ausgelebten Sexualität, schreibt Mohler.

„Der Teufel ist unendlich erfinderisch, und Sex ist sein Lieblingsthema“, schreibt Tolkien weiter. Auf verschiedenen Wegen versuche er, die Menschen zu verführen. Dazu gehörten auch romantische oder zärtliche Gefühle. Tolkien warnte seinen Sohn davor, sich einer Frau hinzugeben, nur weil er sie sympathisch finde.

Tolkien habe die Notwendigkeit für Grenzen und Zurückhaltung gut verstanden, schreibt Mohler weiter. Seine Einschätzung des Sexualtriebes in der gefallenen Welt sei profund. Diejenigen, die sich der sexuellen Lust am meisten hingeben, hätten langfristig die wenigste Freude und Erfüllung darin gefunden, zitiert er einen Brief von Tolkien an seinen Freund C.S. Lewis. Die christliche Ehe sei hinsichtlich der Sexualität der Weg des rechten Maßes.

Mehr bei: kath.net.

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