Peter Sloterdijk

TV-Philosophie: Sloterdijk schimpft über Precht

Es sollte jetzt keinesfalls der Eindruck entstehen, ich sei ein Bewunderer von Peter Sloterdijk. Aber in diesem Fall stehe ich auf seiner Seite und bin zugleich überrascht, dass er so überrascht ist. Es geht ums Fernsehen und da zählt vor allem Telegenität und Quote:

„Precht ist vom Handwerk her Journalist und als solcher Popularisator von Beruf,“ wettert Sloterdijk gegen die Frischzellenkur, die das ZDF dem Sendeplatz angedeihen lassen will. Ob dieser wirklich, wie das ZDF annehme, zu einer Verjüngung des Publikums beitragen werde, bezweifle er allerdings – und legt noch mal nach: „Seine Klientel gleicht eher der von André Rieu, den hören auch vor allem Damen über fünfzig in spätidealistischer Stimmung.“

Mehr hier: www.spiegel.de.

Warum Benedikt XVI. so »grottenschlecht« ist

Wie zu erwarten, fand das »Philosophische Quartett« vergangene Nacht etliche Anhaltspunkte dafür, dass Papst Benedikt XVI. einen Kreuzzug gegen die Moderne führt.

Posener, zu Gast bei Sloterdijk und Rüdiger Safranski, führt in »Benedikts Kreuzzug. Der Angriff des Vatikan auf die moderne Gesellschaft« vor, wie stark und deutlich das Pontifikat des Papstes auf Politik und Gesellschaft ausgerichtet ist. Hinter der »Regensburger Rede« über den Islam, hinter dem Wort von der »Diktatur des Relativismus«, hinter der Wiederaufnahme der antisemitischen Pius-Brüder in die Kirche steckt ein schlechter Wille des Kirchenoberhauptes, nämlich die Moderne zu bekämpfen und somit, gleichsam als feiner Nebeneffekt, die verloren gegangene Denkhoheit zurück zu erobern.

Peter Sloterdijk gefiel das naturgemäß gut; für ordentlichen Krawall ist er stets zu haben. Und möchte es auch in Zukunft nicht missen. Nach einem langen ideengeschichtlichen Exkurs über die Hoheit des Wahrheits-Begriffes bei Platon, Aristoteles und Augustinus rief er begeistert aus, man erlebe mit Benedikt ein seltenes Schauspiel. »Ein herrschender Platoniker an der symbolischen Macht! Wir sollten das Schauspiel genießen, so lange er noch da ist.« Wo Benedikt seine erste Enzyklika der Liebe widmet (Deus caritas est, »Gott ist Liebe«), handeln alle Enzykliken Sloterdijks im Grunde von Selbstverliebtheit.

Hier der Artikel von Holger Kreitling: www.welt.de.

Robert Spaemann entzaubert den Biologen Richard Dawkins

Nietzsches Übermensch ist wieder da – in den Werken eines Peter Sloterdijk und Richard Dawkins. Robert Spaemann hält den beiden Gottesleugnern sein christliches Menschen- und Gottesbild entgegen. Der Rheinische Merkur hat mit dem Mann gesprochen, der zu den den profiliertesten Philosophen der Gegenwart gehört. Wie zu erwarten, ist das Ergebnis eine spannende Lektüre:

Nietzsche musste eingestehen, dass »auch wir Aufklärer, wir freien Geister des 19. Jahrhunderts, noch an dem festhalten, was der Glaube Platons war und was der Glaube des Christentums ist, dass Gott die Wahrheit und dass die Wahrheit göttlich ist«. Wenn wir aber nicht mehr an Gott glauben können, wie er meint, dann können wir auch nicht mehr an Wahrheit glauben. Dann gibt es nur die subjektive Perspektiven: Jeder hat seine eigene Perspektive auf die Welt. Der vollkommene Relativismus. Niemand kann sagen, wie es wirklich ist. Das gibt es nur, wenn es Gott gibt. Nietzsche geht noch einen Schritt weiter, wenn er sagt: Mit dieser Erkenntnis zerstört die Aufklärung sich selbst; denn sie lebte von dem Pathos der Wahrheit; sie wollte die Menschheit über die Wahrheit belehren und aufklären, weg von Illusionen, weg vom Aberglauben. Aber nun führe die Aufklärung dazu, die Idee Gottes zu beseitigen, womit sie ihre eigenen Voraussetzungen beseitigt.

Deshalb sah Nietzsche in seinem Nihilismus, mit dem man nicht auf die Dauer leben könne, ein Durchgangsstadium. Jenseits des Nihilismus erwartete er eine Welt mit neuen selbst geschaffenen Mythen, die mit Wahrheit nichts zu tun haben. Der von ihm propagierte heroische Nihilismus, der dem Schicksal ins Auge sieht und so lebt, dass er in unendlichen Wiedergeburten immer wieder so leben möchte. Er muss am Ende scheitern und in der Spaßgesellschaft enden. Das hatte Nietzsche vorausgesehen, wenn er das Volk sagen lässt: »Ach Zarathustra, gib uns den letzten Menschen, und wir schenken dir den Übermenschen.«

Hier das Gespräch: www.merkur.de.

Sloterdijk: »Uns hilft kein Gott«

21m+xPr6XmL._SL160_.jpgGuru Peter Sloterdijk stellt in einem Interview mit der FAZ sein neues Buch »Du musst dein Leben ändern« vor und erklärt uns, was sich ändern muss, damit die Menschheit überlebt.

Diesmal hat Sloterdijk die Weltrettungsformel gefunden und vermarktet sie unter dem Namen ›Ko-Immunismus‹.

Ich gehe von einer starken ontologischen These aus: Intelligenz gibt es. Aus ihr folgt eine starke ethische These: Intelligenz existiert in positiver Korrelation mit dem Willen zur Selbstbewahrung. Seit Adorno wissen wir, dass diese Korrelation in Frage gestellt werden kann – das war die suggestivste Idee der älteren Kritischen Theorie. Sie ging von der Beobachtung aus, dass die Intelligenz sich in der Richtung irren kann und Selbstzerstörung mit Selbsterhaltung verwechselt. Dies gehört zu den unvergesslichen Lektionen des zwanzigsten Jahrhunderts. Was jetzt auf der Tagesordnung steht, ist eine affirmative Theorie der globalen Ko-Immunität. Sie begründet und orientiert die vielfältigen Praktiken des gemeinsamen Überlebens.

Hier das Interview: www.faz.net.

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