Bei dem katholischen Apologeten Norbert Clasen habe ich ein sehr schönes Zitat gefunden (Im Garten des Unmenschlichen, 2018, S. 16–17): In der Tat kann es, wie Nietzsche scharfsichtig sah, eine wirkliche, d.h. von den Dingen selbst ausgehende sittliche Verpflichtung in einer Welt ohne Gott nicht geben, die von der Option des wissenschaftlichen Positivismus bzw. Evolutionismus […]
Kultur des Todes (7): Der „vernünftige Tod“
Das Thema Sterbehilfe erfährt in unseren westlichen Gesellschaften zunehmende Aufmerksamkeit. Immer mehr Menschen sehen es als ihr natürliches Recht an, selbstbestimmt zu sterben. 63 Prozent der 16 bis 29-jährigen in Deutschland bejahen gemäß aktueller Umfragen die aktive Sterbehilfe. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Friedrich Nietzsche 1878 den Selbstmord als vernünftigen Tod bezeichnete und ihm „höchste […]
Die Eitlen
Friedrich Nietzsche (Morgenröte, 385): Wir sind wie Schauläden, in denen wir selber unsere angeblichen Eigenschaften, welche andere uns zusprechen, fortwährend anordnen, verdecken oder in’s Licht stellen, – um uns zu betrügen.
Welchen Gott haben wir getötet?
Ich habe eine Frage an die Nietzsche-Experten. Nietzsche beeindruckt mich immer wieder neu durch seine rigorose Aufrichtigkeit. In seiner Darstellung des Gottesmordes fasst er sprachmächtig das Verschwinden Gottes am Ende der Neuzeit zusammen (Die fröhliche Wissenschaft, KSA, Bd. 3, 1999, S. 480–482). Der Abschnitt geht unter die Haut, lässt doch erst die „Größe“ des Gottesmordes […]
Nietzsche: Mir fehlte der Vater
Als Zeugen für die Auffassung: es ist gut für ein Kind, einen Vater zu haben, zitiere ich zustimmend Friedrich Nietzsche. Der junge Philologe schrieb: Meine Erziehung ist in ihren Haupttheilen mir selbst überlassen worden. Mein Vater, ein protestantischer Landgeistlicher in Thüringen, starb allzu früh: mir fehlte die strenge und überlegne Leitung eines männlichen Intellekts. Als […]
Der Kirchenhistoriker Franz Overbeck
Franz Camille Overbeck (1837–1905), Professor für evangelische Theologie an der Universität Basel und für einige Jahre enger Freund von Friedrich Nietzsche, veröffentlichte 1873 sein Werk Über die Christlichkeit unserer heutigen Theologie, in dem er die These vertritt, dass das Christentum, das die Kirchen vertreten, nichts mehr mit dem ursprünglichen Christentum zu tun habe. Overbeck suchte […]
Die Herrschaft der Zeit
Hubert Windisch schreibt in seiner Minima Pastoralia (Würzburg: 2001, S. 23): Eines der markantesten Zeitzeichen der Gegenwart ist das ausgeprägte Interesse an der Zeit als solcher. Es ist bemerkenswert, dass gegenwärtig über nichts so viel nachgedacht und gerätselt, publiziert und gestritten wird wie über die Zeit selbst. Es fällt dabei die Selbstbezüglichkeit des Phänomens der […]
Nietzsche: Krieg mit Rom, Freundschaft mit dem Islam
Friedrich Nietzsche schrieb im Jahre 1888 (KSA, Bd. 6, S. 249–250): Das Christenthum hat uns um die Ernte der antiken Cultur gebracht, es hat uns später wieder um die Ernte der Islam-Cultur gebracht … An sich sollte es ja keine Wahl geben, Angesichts von Islam und Christenthum, so wenig als Angesichts eines Arabers und eines […]
Viel verdankt Nietzsche Amerika
Ohne den amerikanischen Philosophen Ralph Waldo Emerson hätte Friedrich Nietzsche wahrscheinlich kein Wort geschrieben. Das enthüllt eine neue Studie. WELT Online schreibt unter Bezugnahme auf American Nietzsche: A History of an Icon and His Ideas von Jennifer Ratner-Rosenhagen: Friedrich Nietzsche und Amerika, wie geht das zusammen? Auf den ersten Blick überhaupt nicht. Es scheint keinen […]
Nietzsche: Von der Unvernunft des natürlichen Todes
Ulrich Eibach verweist in dem hier erwähnten Vortrag auf Friedrich Nietzsche, der für das selbstbestimmte Sterben plädierte und später auf Pflegehilfe angewiesen war. Hier dazu der passende Aphorismus von Nietzsche: Der natürliche Tod ist der von aller Vernunft unabhängige, der eigentlich unvernünftige Tod, bei dem die erbärmliche Substanz der Schale darüber bestimmt, wie lange der […]
Vom »höheren« Menschen
Friedrich Nietzsche (Also sprach Zarathustra, IV,5): »Der Mensch ist böse« – so sprachen mir zum Troste alle Weisesten. Ach, wenn es heute nur noch wahr ist! Denn das Böse ist des Menschen beste Kraft. »Der Mensch muß besser und böser werden« – so lehre ich. Das Böseste ist nötig zu des Übermenschen Bestem. Das mochte […]
»Gib uns diesen letzten Menschen«
Eric Voegelin über Nietzsches Übermenschen (Das jüngste Gericht: Friedrich Nietzsche, Berlin, 2007, S. 16–17): Zarathustra lehrt das Volk den Übermenschen, und das Volk schweigt. Da versucht er es aufzurütteln, indem er seinen Stolz anspricht, und er zeichnet das Bild des Verächtlichsten, des Letzten Menschen, der sie sein werden, wenn sie ihre gegenwärtige Verfassung nicht überwinden. […]
Der Tyrann in uns
Friedrich Nietzsche (Jenseits von Gut und Böse, Fragment 158): Unserm stärksten Triebe, dem Tyrannen in uns, unterwirft sich nicht nur unsere Vernunft, sondern auch unser Gewissen.
Kritik der Pseudo-Opferkultur
Friedrich Nietzsche : Der Weinende will, dass mitgeweint werde, so übt er Herrschaft aus und freut sich.
Finstere Gedanken
Als ich neulich bei Youtube einen Videomitschnitt zu Alvin Plantinga suchte, stieß ich merkwürdigerweise auf ein skurriles Interview mit Zeena und Nikolas Schreck. Zeena ist die leibliche Tochter von Anton Szandor LaVay (1930–1997), der 1966 die »Kirche Satans« gründete und wahrscheinlich 1968 die Satanische Bibel verfasste (die allerdings in beträchtlichen Teilen nur Plagiat ist). Nikolas […]
Das Jesusbild des Nietzsche
Während für Heinzpeter bei Nietzsche dort das Evangelium aufblitzt, wo er von Jesus fasziniert ist, vermute ich, das der Jesus des Nietzsche mit dem Christus der Evangelien nicht viel zu tun hat. Wer sich dafür interessiert oder sich am Gespräch beteiligen möchte, ist gewiß bei Daniel en blog herzlich willkommen: www.daniel-renz.de .
Neueste Kommentare