Gibt es einen Gott?
Johannes hat in seinem Kommentar zum Beitrag »Entzweiflung« dazu angeregt, dass Buch Gibt es einen Gott? vorzustellen. (Hintergrund: Daniel von Wachter hatte während seines Vortrags in Berlin das Buch kurz erwähnt. Die zehn Exemplare vom Büchertisch wurden daraufhin innerhalb von fünf Minuten verkauft.) Also hier:
Richard Swinburne ist ein britischer Religionsphilosoph und Professor für Religionsphilosophie an der Oxford University. Wikipedia schreibt über ihn:
Seine wichtigsten Veröffentlichungen befassen sich mit Religionsphilosophie, einem Gebiet, in dem Swinburne als einer der bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts gilt. In der Trilogie The Coherence of Theism, The Existence of God und Faith and Reason setzt er sich mit dem Problem der natürlichen Theologie auseinander. Das erste Werk untersucht die Frage, ob die Aussage »Gott existiert« widerspruchsfrei ist, das zweite, ob es Gründe gibt, sie für wahr zu halten, das dritte diskutiert die erkenntnistheoretische Stellung des Glaubens und dessen Verhältnis zur Vernunft. In der Tetralogie aus The Evolution of the Soul, Responsibility and Atonement, Revelation und The Christian God argumentiert er für die Wahrheit der Inhalte der traditionellen christlichen Religion.
Professor von Wachter, der u.a. bei Swinburne promovierte, hat die deutsche Herausgabe des Buches Gibt es einen Gott? besorgt und mit einem Vorwort versehen. Das Buch macht den Leser allgemeinveständlich mit den Argumenten des komplexen Werkes The Existence of God vertraut, ohne dabei flach oder unscharf zu werden. (The Existence of God erschien 1987 in deutscher Sprache bei Reclam als Die Existenz Gottes, ist aber vergriffen.)
Von Wachter schreibt in seinem Vorwort zu Gibt es einen Gott? :
Nachdem der logische Positivismus Fragen über Gott eine Weile lang aus der Philosophie verdrängt hatte, wird in der Philosophie in Amerika und in England seit ca. 30 Jahren wieder intensiv über die Existenz Gottes und auch über viele andere Fragen über Gott diskutiert. Auch neue Ergebnisse der Naturwissenschaften spielen dabei eine Rolle, etwa bei dem auch in diesem Buch vorgetragenen Argument von der sog. Feinabstimmung des Universums. Richard Swinburne, der bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl des »Nolloth-Professor für die Philosophie der christlichen Religion« an der Universität Oxford innehatte, ist einer der führenden zeitgenössischen Denker in dieser Disziplin. Durch die vorliegende Übersetzung seines für ein breiteres Publikum geschriebenen, aber doch denkerisch präzisen Buches ,»Is There A God?« soll diese Diskussion der deutschsprachigen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Der Gottesbegriff, der in der angelsächsischen Religionsphilosophie und in diesem Buch verwendet wird, ist der klassische jüdisch-christliche. Danach ist Gott derjenige, der – wenn es ihn gibt – das Universum geschaffen hat und erhält, und er ist eine Person, d.h. im Gegensatz zu einem Stein einer, der handelt. In der deutschen Theologie hat man in den letzten 200 Jahren mitunter andere Gottesbegriffe verwendet, weil man meinte, man »könne« heute nicht mehr an einen Gott im klassischen Sinne glauben. Ob man das tatsächlich nicht kann, will dieses Buch klären. Aber auch wenn man zu dem Schluß kommt, daß es keinen Gott im klassischen Sinne gibt, ist das kein Grund, den Gottesbegriff zu ändern, sondern dann wird man eben sagen, daß es keinen Gott gibt.
Wahrend in der christlichen Tradition meist angenommen wurde, daß die Religion sich vor dem Richterstuhl der Vernunft behaupten müsse und daß der christliche Glaube im Einklang mit der Vernunft stehe, verbreitete sich in der Aufklärung das Gefühl, daß die Religion nichts mit der Vernunft zu tun habe oder daß die Vernunft ein Weltbild ohne Gott gebiete. Doch ob eine Überzeugung vernünftig ist, hängt davon ab, ob sie auf guten Argumenten beruht. Die Vernunft gebietet daher vor allem zu prüfen, was für und was gegen die Existenz Gottes spricht, so wie es Richard Swinburne in diesem Buch tut.
Das Buch kann hier bestellt werden:
- Richard Swinburne: Gibt es einen Gott?, Ontos Verlag, 2005, 134 S.