Theo Lehmann

Ein kurzes Treffen mit Theo Lehmann

Zusammen mit einigen Studenten des Martin Bucer Seminars München habe ich vor wenigen Tagen Dr. Theo Lehmann besucht. Nun werden einige fragen: „Wer ist denn Theo Lehmann?“ Theo Lehmann war meiner Meinung nach der bekannteste lutherische Pfarrer und Jugendevangelist in der ehemaligen DDR. Seine sonntäglichen Gottesdienste in der Lutherkirche von Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) wurden über viele Jahre von ungefähr 3000 Leuten besucht. Seine klare Verkündigung, die oft mit einer Portion Humor gewürzt war, kam vor allem bei jungen Leuten blendend an. Als ich ihn 1988 auf dem Christival predigen hörte, staunte ich, wir gut es ihm im sächsischen Dialekt gelang, „eine Verbindung“ mit den Teilnehmern aufzubauen.

Vier Dinge aus unserem Treffen sind mir besondern hängengeblieben:

1. Obwohl Theo Lehmann durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR ausspioniert und durch aufwendige Maßnahmen unter Druck gesetzt wurde (so hat man etwa inoffizielle Mitarbeiter (IM) bei ihm in die Seelsorge oder in den katechetischen Unterricht geschickt), hat er das Evangelium immer mutig verkündigt. Das konnte nur gelingen, weil er sich darauf eingestellt hatte, einen Preis dafür zu bezahlen, wenn es erforderlich ist. Er war bereit, wenn es sein muss, um Christi willen zu leiden (vgl. Phil 1,29).

2. Was ihm große Not bereitet hat, war der Umgang mit dem Misstrauen, das durch die Spitzel in seinem engsten Umfeld gestreut wurde. Für ein gelingendes pastorales Leben braucht es Vertrauen. Genau das wusste die Stasi und hat deshalb dieses Vertrauen immer wieder untergraben. Er musste lernen, mit dieser Spannung zu leben.

3. Pfarrer Lehmann ist sehr bedrückt darüber, dass die Kirche in Deutschland ihr Mandat aufgegeben hat, missionarisch zu verkündigen. Es fehlen nicht nur Evangelisten, es fehlen auch Gemeinden, die noch ein Interesse daran haben, Evangelisationen durchzuführen. Da – so Lehmann – die Kirche wesensmäßig eine missionarische Kirche ist, zeigt diese Entwicklung, wie es um das geistliche Leben der Gemeinde Jesu bestellt ist.

4. Für Lehmann gehört es selbstverständlich dazu, in der evangelistischen Verkündigung über die Verlorenheit der Menschen zu sprechen. Nur wenn klar ist, dass die Menschen ohne Jesus in die Hölle kommen, könne das Evangelium verstanden werden. Das aber werde heute so deutlich kaum noch gesagt. Während er in der ehemaligen DDR nie dafür kritisiert worden war, das Thema „Hölle“ angesprochen zu haben, wären schon 1988 auf dem Christival etliche Leute auf ihn zugekommen, um sich darüber zu beschweren, dass er in seiner Predigt die Verlorenheit der Menschen ohne Gott so eindringlich angesprochen habe.

Theo Lehmann ist heute 85 Jahre alt. Er steht für eine Generation, die mutige und widerstandsfähige Leiter hervorgebracht hat. Es ist still geworden.

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Der MDR hat kürzlich ein Porträt über Theo Lehmann publiziert: www.mdr.de.

Paulus, einer der größten Denker

51vQRWIl9PL SX350 BO1 204 203 200Theo Lehmann (Theos kleine Kanzel, Logos Editions, 2017, S. 58):

Paulus war immerhin einer der größten Denker der Menschheit. Und da kommt heute jeder Spitzkopf mit seinen paar Jahren Schul- oder Hochschulbildung und wagt es, an der Bibel rumzufummeln und die Weisheit der göttlichen Offenbarung infrage zu stellen! Paulus war der größte Theologe der Kirche, dem das ganze Heer der modernen Meckerer nicht das Wasser reichen kann. Dieser Geistesriese war sich nicht zu schade, vor seinen theologischen Anklägern und weltlichen Richtern den geradezu kindlichen Satz zu sagen: „Ich glaube allem, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.“

Predigen unterm Stasi-Regime

Theo Lehmann hat mit seinen Jugendgottesdiensten tausende junger Menschen in der DDR erreicht. Das war der Stasi ein Dorn im Auge. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Auch nach der Wende hat Theo Lehmann viele junge Leute erreicht.

Hier ein Interview, in dem Theo Lehmann berichtet, wie er mit der Überwachung der Gottesdienste umging:

VD: JO

Vorlesung mit Theo Lehmann

Als ich Anfang der 90er Jahre Theo Lehmann hörte, hat mich das schier erschlagen. Der Mann hat Humor und kann gleichzeitig das Evangelium auf den Punkt bringen. Am 26. Februar wird er im Chemnitzer Studienzentrum des Martin Bucer Seminars über das Thema »Evangelisation« sprechen (siehe hier). Über die Veranstaltung heißt es:

Theo Lehmann gibt in diesem Seminar einen offenen und ehrlichen Einblick in seinem reichen Erfahrungsschatz als Evangelist. Warum gestaltet er Evangelisationsveranstaltungen so, wie es für ihn mittlerweile typisch geworden ist? Warum gehen andere Evangelisten anders vor? Wie bereitet er sich persönlich auf eine Evangelisation vor? Was müssen Gemeinden beachten, die eine solche Veranstaltung durchführen wollen? Wie geht er als erfahrener Evangelist mit ausbleibenden Bekehrungen bei Veranstaltungen um? Welche Bedeutung und Berechtigung haben evangelistische Großveranstaltungen heute noch? All diese Fragen beantwortet Theo Lehmann natürlich in seiner unnachahmlichen humorvollen und direkten Art und Weise, untermalt mit vielen Anekdoten aus seiner langjährigen Evangelisationserfahrung. Eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte!

Gasthörer können sich hier anmelden. Wie gesagt: Eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte!

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