Transgender

Großbritannien verbietet Aufklärung über Transidentität an Schulen

Während Deutschland die Regierung vom Selbstbestimmungsgesetz schwärmt, setzt die britische Regierung ihren strikten Anti-Transgender-Kurs fort. Neue verbindliche Richtlinien sollen das Thema Geschlechtsidentität gänzlich aus den Schulen verbannen. Mandoline Rutkowski berichtet aus London: 

Innerhalb der konservativen Partei wird die Existenz eines Geschlechts jenseits der Mann-Frau-Binarität infrage gestellt. In einer Ankündigung der Regierung heißt es, dass die überarbeiteten Richtlinien für Beziehungs-, Sexual- und Gesundheitserziehung (RSHE) sicherstellen sollen, dass die unterrichteten Inhalte „faktenbasiert“ und „angemessen“ sind.

Den Schulen ist es künftig untersagt, Sexualerziehung vor der fünften Klasse, also vor dem neunten oder zehnten Lebensjahr der Schüler, zu unterrichten. Auch die „umstrittene Theorie der Geschlechtsidentität“ darf nicht mehr behandelt werden.

Bisher heißt es in den Richtlinien für Schulen lediglich, dass Schüler in einem „angemessenen Alter“ über Geschlechtsidentität aufgeklärt werden sollen, ohne dass ein Alter konkretisiert wird. Eltern haben außerdem das Recht, die Unterrichtsmaterialien einzusehen. Die neuen Regeln werden rechtsverbindlich sein, wann sie in Kraft treten, ist noch offen. Auf Nachfrage von WELT, welche Konsequenzen bei Nichteinhaltung drohen, äußerte sich das Bildungsministerium nicht konkret.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

Die Transgender-Organisation WPATH

Viele Ärzte und Therapeuten orientieren sich bei der Transgender-Problematik an den Maßstäben der Organisation WPATH für den Umgang mit geschlechtsangleichenden Operationen. Die Journalistin Mia Hughes hat vor einigen Wochen WPATH-Files veröffentlicht, die eine internationale Debatte ausgelöst haben. DIE WELT hat mir ihr gesprochen. Sie sagte in dem Interview:

Die Akten geben Einblick hinter die Kulisse dieser Gruppe, die im Bereich der Transgender-Gesundheit als weltweit führend betrachtet wird. Die Dateien zeigen, dass Patienten, die nur begrenzt oder gar nicht die Tragweite der Behandlungen abschätzen können, von diesen Ärzten auf einen lebensverändernden medizinischen Weg gebracht werden. Viele der Patienten, über die sich die Ärzte austauschen, wissen nicht, wie sich die invasiven Hormone und Operationen auf ihre Gesundheit und ihre Fruchtbarkeit auswirken.

WPATH bezeichnet sich als wissenschaftliche und medizinische Organisation und beruft sich bei ihren Richtlinien auf bestmögliche Evidenz. Die Auszüge aus dem internen Nachrichtenforum von Ärzten und anderen WPATH-Mitgliedern sowie durchgesickerte Videoaufnahmen einer Podiumsdiskussion zeigen jedoch etwas ganz anderes. Daraus geht hervor, dass WPATH politischen Aktivismus betreibt. Ärztliche Mitglieder improvisieren bei Behandlungen und experimentieren an ihren Patienten. Dabei beobachten sie vielfach schädliche Auswirkungen, kümmern sich aber nicht um die Folgen für die Patienten. 

In einem anderen Thread schrieb eine Therapeutin aus Kalifornien, dass sie sich in 15 Jahren nur ein einziges Mal geweigert habe, eine Überweisung für eine Operation auszustellen – und zwar, weil sich der Patient in aktiver Psychose befand und während der Untersuchung halluzinierte. Alle anderen, ob obdachlos oder an Schizophrenie oder DID leidend, hatten von ihr Empfehlungen zur Operation erhalten.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

Emmanuel Todd: Niedergang des Westens

1976 sagte der französische Historiker und Anthropologe Emmanuel Todd den Zusammenbruch der Sowjetunion voraus. Jetzt spricht er davon, dass der Westen untergeht, weil es nichts mehr gibt (vor allem keine Religion), was ihn zusammenhält. Mich kann er nicht in allem überzeugen. Doch erkenne ich indem, was er in seinem Buch La Défaite de l’Occident und der WELT in einem Interview gesagt hat, einige Wahrheitsmomente. Wenn er das sinkende Bildungsniveau benennt und davon spricht, dass die Trans-Ideologie Ausdruck des Nihilismus ist, der sich im Westen ausgebreitet hat, dann stimme ich zu.

Hier zwei Zitate: 

In meinem Buch lasse ich die Luft aus dem Bruttoinlandsprodukt der USA und zeige die tief greifenden Ursachen für den industriellen Niedergang des Landes auf: die unzureichende Ausbildung von Ingenieuren und ganz allgemein ein seit 1965 sinkendes Bildungsniveau. Der zweite Faktor, der maßgeblich zum Untergang des Westens beigetragen hat, ist das Verschwinden des amerikanischen Protestantismus. Mein Buch ist im Grunde eine Fortsetzung von Max Webers Buch „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“.

Ich wurde von einer Großmutter aufgezogen, die mir erklärte, dass in sexueller Hinsicht alle Vorlieben auch in der Natur vorkommen, und ich bin meinen Vorfahren treu. Willkommen also, LGB. Was das T betrifft, also das Thema Trans, das ist doch etwas anderes. Die betroffenen Personen müssen natürlich geschützt werden. Doch die Fixierung der westlichen Mittelschicht auf dieses Thema, das doch nur eine winzige Minderheit betrifft, wirft eine soziologische und historische Frage auf. Am sozialen Horizont jedoch die Vorstellung zu konstituieren, dass ein Mann tatsächlich eine Frau und eine Frau ein Mann werden kann, das bedeutet, etwas biologisch Unmögliches zu behaupten, die Realität zu leugnen und etwas Falsches zu verbreiten. Die Trans-Ideologie ist meiner Ansicht nach eine der Fahnen des Nihilismus, die mittlerweile den Westen bestimmen, und ein Drang zur Zerstörung, nicht einfach nur der Dinge und Menschen, sondern auch der Realität.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

Tavistock-Klinik behandelte 70 Kinder unter vier Jahren

Mehr als 70 Kinder im Alter von drei und vier Jahren wurden in die umstrittene Tavistock-Transgender-Klinik geschickt. Das geht aus Statistiken hervor, die inzwischen an die Öffentlichkeit gelangt sind.

THE TELEGRAPH schreibt:

Der konservative Abgeordnete Nick Fletcher, ein führender Kämpfer gegen die Erlaubnis, dass Schüler ihre Namen, Pronomen und Uniformen im Klassenzimmer ändern dürfen, sagte der Zeitung: „Es ist tragisch, dass die Eltern nicht wussten, dass die Klinik Behandlungsmethoden anwendet, die auf Affirmation ausgerichtet sind und nicht durch strenge Fakten gestützt werden.“

„Wir haben noch nicht einmal ansatzweise verstanden, wie es der Gender-Ideologie gelungen ist, den NHS so stark in den Griff zu bekommen – einschließlich der Adult Gender Clinics, die gefährdete Teenager und junge Erwachsene behandeln und die bisher der genauen Überprüfung, beispielsweise durch den Cass Review, entgangen sind.“

Mehr: www.telegraph.co.uk.

Gespräch mit Helen Joyce

Ein Freund hat mich auf ein Gespräch zwischen Richard Dawkins und Helen Joyce aufmerksam gemacht. Ja, es geht wirklich um Richard Dawkins, das Sprachrohr der Bewegung der „Neuen Atheisten“.

Dennoch empfehle ich das Gespräch gern. Es geht um die Transgender-Ideologie und den Schaden, den (in Deutschland) das Selbstbestimmungsgesetz anrichtet. Laut Helen Joyce richtet sich die Trans-Bewegung:

  • gegen die Realität;
  • gegen die Meinungsfreiheit;
  • gegen die Frauenrechte;
  • gegen die Schwulenrechte;
  • gegen unsere Kinder.

VD: WH

Kathleen Stock: „Ich mache lediglich eine klare Unterscheidung zwischen Kategorien“

In Großbritannien könnte sich eine Wende in der Trans-Debatte abzeichnen. Manche Linke sprechen sich inzwischen gegen eine willkürliche Geschlechtswahl aus und stellen damit die radikale Selbstbestimmung, die in Deutschland auch von der Ampel-Koalition unterstützt wird, infrage. Die feministische Philosophin Kathleen Stock, die wegen ihrer Haltung aus ihrer Universität gemobbt wurde, hat der Zeitschrift DIE WELT ein Interview gegeneben.

Drei kluge Beobachtungen zur Debatte gebe ich hier wieder:

(1)

Es gibt verschiedene Arten, ein Mann zu sein. Eine davon besteht darin, sich einer Operation zu unterziehen, um wie eine Frau auszusehen. Ich bin der Meinung, dass eine solche Veränderung oder die Einnahme von Hormonen nicht automatisch dazu führt, dass man eine Frau wird. Ebenso glaube ich nicht, dass man durch die bloße Aussage „Ich bin eine Frau“ zu einer Frau wird. Das ist lächerlich. In unserer Gesellschaft gibt es eine gewisse Unsicherheit gegenüber Personen, die nicht den traditionellen Geschlechtsnormen entsprechen, seien es Transpersonen, Lesben oder feminisierte Männer. Es ist einfacher zu sagen, dass Transfrauen Frauen sind, anstatt zu akzeptieren, dass es sich um Männer handelt, die anders sind als die Norm. Ich mache lediglich eine klare Unterscheidung zwischen Kategorien.

(2)

Diese idealistische Vorstellung, dass wir uns weiterentwickeln und auf einen perfekten Zustand zusteuern, dass diese Menschen etwas sehen, was wir nicht sehen, ist ein Hauptproblem in dieser Debatte. Letztendlich handelt es sich um eine Jugendbewegung, und wir sollten nicht automatisch alles akzeptieren, was sie sagt. Tatsächlich sehe ich in vielerlei Hinsicht Rückschritte in unserer Gesellschaft. Um auf die Sprache zurückzukommen: Diese neuen Kategorien vermitteln eine Art Pseudo-Autorität, da sie technisch und kompliziert klingen, und viele Menschen glauben machen, dass sie deshalb real sein müssen. Sprache wird hierbei wie Propaganda genutzt, indem clevere Konzepte eingeführt werden, die Menschen verwirren.

(3)

Die Idee der Selbstbestimmung beruht auf einem Konzept von Freiheit, das ein wenig außer Kontrolle geraten ist. Freiheit ist wichtig in einer liberalen Demokratie. Aber sie hat auch Grenzen. Du solltest frei sein, zu sagen, was du denkst, aber du bist nicht frei, andere zu zwingen, eine bestimmte Einstellung dir gegenüber anzunehmen. Das ist nicht liberal.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

Die Abschaffung des Geschlechts

Ilona Konrad hat auf evangelisch.de eine scharfe Kritik des von der Regierungskoalition auf den Weg gebrachten Selbstbestimmungsgesetzes (siehe hier ) veröffentlicht. Besonders bemerkenswert finde ich die Aussage: 

Die Demokratie wird schwer beschädigt, wenn Menschen unter Strafandrohung gezwungen werden, etwas zu bestätigen, was für sie im klaren Widerspruch zur Realität steht. Wunschdenken kann nicht die Realität ersetzen.

Was ist damit gemeint? Bezogen ist diese Aussage auf folgenden Absatz:

Lebensbestimmende Entscheidungen sind damit in einem Alter erlaubt, in dem es viele für eine gute Idee halten, sich einen Silvesterböller in den Hintern zu stecken und anzuzünden. Unterstützend wirkt für mich das Mitte 2020 verabschiedete Gesetz zum Verbot von Konversionstherapien. Durch dieses Gesetz macht sich nun strafbar, wer den Transitionswunsch hinterfragt oder gar dahingehend umleiten möchte, dass nicht Körperteile zerstört, sondern Geschlechterklischees aufgelöst werden und eine Aussöhnung mit dem eigenen Körperbild gesucht wird.

Wegen der Bußgeldvorschrift der neuen Gesetzesvorlage wird zukünftig mit bis zu 10.000 Euro bestraft, wer ohne öffentliches Interesse zum Beispiel den Menschen mit Penis in der Frauenumkleide absichtsvoll als Mann bezeichnet oder den Ursprungsnamen einer Transperson benennt und diese damit schädigt.

Es soll den Menschen also verboten werden, zu beschreiben, was sie mit ihren Sinnen und ihrem Verstand wahrnehmen. Erinnern wir uns an Georg Orwell und seinen Klassiker 1984? Da heißt es: „Freiheit ist die Freiheit zu sagen, dass zwei plus zwei vier ist. Wenn das gewährt ist, folgt alles weitere.“

Ich empfehle die Lektüre des gesamten Artikels: www.evangelisch.de.

David Bell in Berlin

David Bell arbeitete früher als leitender Arzt in der Londoner Transgender-Klinik „Tavistock“. Dann enthüllte der Psychoanalytiker, wie dort Kinder ohne vorherige Beratung Hormontherapien ausgesetzt wurden. Bell war kürzlich in Berlin und hat in einem Vortrag über seine Beobachtungen berichtet.

Er erzählt von der Zeit, als die Tavistock-Klinik noch einen guten Ruf hatte – und die Gesamtzahl der minderjährigen Patienten auf fünfzig Kinder und Jugendliche beschränkt war. Dann, innerhalb weniger Jahre, habe sich die Zahl der minderjährigen Patienten auf über 3000 vervielfacht. Die Bedürfnisse der Kinder hätten keine Rolle mehr gespielt, die psychoanalytische Tradition der Klinik sei unter die Räder gekommen, Diskussionen hätte es nicht mehr gegeben, immer mehr Ärzte hätten gekündigt. Und die Klinik habe massiv am Verschreiben von Geschlechtshormonen verdient.

Nathan Giwerzew, der den Vortrag von Bell gehört hat, berichtet:

Bells Vortrag lässt sich im Wesentlichen an drei Schwerpunkten festmachen. Erstens sei Freuds Begriff des Unbewussten in der gegenwärtigen Psychoanalyse einem beispiellosen Angriff ausgesetzt, so Bell. Wer zu bedenken gebe, dass der Transitionswunsch eines Kindes auf unbewusste Konflikte verweise, der werde aus dem Diskurs ausgeschlossen. Denn die „Trans-Lobby“ habe dafür gesorgt, dass jeder Zweifel als „Ketzerei“ verteufelt werde. Zweitens habe sich bei vielen Ärzten die Auffassung durchgesetzt, komplexe psychische Probleme wie beispielsweise Depressionen bei Kindern ließen sich ganz einfach dadurch lösen, dass sie den Kindern Pubertätsblocker oder gegengeschlechtliche Hormone geben. Und drittens sei der Trend erkennbar, dass es weitaus mehr Mädchen geben würde, die zu Jungen werden wollten als umgekehrt. Das habe vor allem gesellschaftliche Gründe.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.welt.de.

Lehrer im Gefängnis, weil er Transgender-Ideologie nicht mitträgt

Dürfen Lehrer gezwungen werden, Kinder so anzusprechen, wie diese es wünschen? Eine irische Schule sagt Ja und hat einen Lehrer suspendiert, der es nicht tun will. Dieser beruft sich auf seinen Glauben. Obwohl die Schule der Anglikanischen Kirche gehört, sitzt der Lehrer Enoch Burke nun im Gefängnis. 

Die NZZ berichtet: 

Burke begründet seine Weigerung mit seiner religiösen Überzeugung und beruft sich aufdie Glaubensfreiheit. Er ist evangelikaler Christ und macht geltend, es laufe seinenÜberzeugungen zuwider, einen Jungen nicht als Jungen anzusprechen. Gott habe dieMenschen als Mann und Frau geschaffen. «Transgenderismus ist mit meinemchristlichen Glauben nicht vereinbar», sagt Burke: «Er widerspricht der Bibel, dem Ethosder Church of Ireland und den moralischen Grundsätzen meiner Schule.»
Der letzte Punkt ist insofern bemerkenswert, als die Wilson’s Hospital School von deranglikanischen Church of Ireland betrieben wird. Die Kirche hat sich zur Frage noch nichtgeäussert. Äussern müssen wird sich hingegen das Gericht, der High Court in Dublin.Und zwar bald, denn Enoch Burke sitzt weiterhin in Haft. Er wäre vor ein paar Tagenfreigelassen worden, wenn er bereit gewesen wäre, sich an die gerichtliche Verfügung zuhalten.

Stellt sich die Frage: Was sollen Lehrer tun, wenn ein Schüler gern wie eine Katze angesprochen und behandelt werden möchte?

Mehr: www.nzz.ch.

Die bösen Geschlechtskonservativen

Überraschend ist es nicht, dass sich das Magazin DER SPIEGEL in die Debatte um das Selbstbestimmungsrecht einmischt und Anstoß an all jenen nimmt, die davon sprechen, dass es in der Biologie nur zwei Geschlechter gibt. Die Art und Weise, wie der Genderforscher Simon Strick für den SPIEGEL in die Debatte eingreift, ist freilich armselig. Ihm fällt nichts anderes ein, als zu sagen, dass die Wissenschaftler, die von zwei Geschlechtern sprechen, eine gefühlte Wahrheit als Letztwahrheit verbreiten. Er schreibt:

Es ist kein Zufall, dass sich im postfaktischen Zeitalter Diskussionen um gesellschaftliche Themen irgendwann auf vermeintlich sichere Letztwahrheiten berufen. Wo verschiedene Interpretationen der Gegenwart konkurrierend aufeinandertreffen, wird schnell der Ruf nach unhintergehbaren Fakten laut, um verschiedenste politische Projekte zu rechtfertigen und im Namen des »common sense« zu etablieren. Mechanismen und Akteure der sozialen Netzwerke und mit ihnen konkurrierenden Leitmedien beflügeln beide die Sehnsucht nach gefühlten Wahrheiten.

Da er – falls ich nichts übersehen habe – keine sachlichen Argumente vorbringt, führt er dann zum Abschluss seines Plädoyers noch zwei Argumentationsfiguren ein, die in den letzten Jahren immer häufiger zu beobachten sind. Er rückt zunächst die Naturwissenschaftler in eine verdächtige, rechte Ecke, unterstellt ihnen Geschlechtskonservatismus, Diskriminierungsbegeisterung und natürlich Phobien. Das klingt dann so:

Die Causa Vollbrecht hat wenig mit der Person oder Expertise einer Biologie-Doktorandin und Aktivistin zu tun. Vielmehr ist diese unsägliche Debatte Symptom eines radikalen Diskurses, in dem sich Antigenderismus, Transphobie, Geschlechtskonservatismus und der Mainstream wunderbar die Hände reichen. An der Wucht der Aufmerksamkeit lässt sich ablesen, wie verbreitet Ressentiments gegen trans* Personen sind und wie einfach – ein wenig Wissenschaftssimulation, ein Zensurvorwurf – sich eine breite Öffentlichkeit dafür mobilisieren lässt.

Das ist der zweite wichtige Punkt: Die Debatte über »nur zwei Geschlechter« ist einer Diskussion vorgeschoben, die im Kern die Existenzberechtigung von trans* Personen und nichtbinären Menschen verhandelt – also Menschen, die im biologisch-absoluten Zweigeschlechtersystem nicht repräsentiert und diskriminiert werden.

Zudem beruft er sich auf den Opferstatus der Transsexuellen, denen ja durch die Behauptung einer natürlichen Zweigeschlechtlichkeit ihr Existenzrecht abgesprochen werde:

Diese »Diskussion« ist menschenverachtend: Es gibt keine Transdebatte. Niemand kann trans* Personen das Recht auf Existenz absprechen – nicht im Namen von Biologie, Feminismus oder Meinungsfreiheit.

Damit macht sich der Autor (und der SPIEGEL) zum Mitgestalter des postfaktischen Zeitalters. Auf die Argumente der Biologie wird inhaltlich nicht eingegangen. Vielmehr wird das Narrativ verbreitet, Vertreter der Zweigeschlechtlichkeit seien gefährliche Menschen.

Das ist, ich kann es nicht anders sagen, primitives und autoritäres Gehabe, vorgetragen in einem Sprachduktus, der unter Anhängern der Frankfurter Schule beliebt war (wenn auch damals ohne Gendersternchen). Der Beitrag bestätigt den Abschied von der öffentlichen Vernunft und den oAntirealismus – zwei Phänomene, die in den aktivistischen Kreisen immer häufiger zu entdecken ist.

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner