Zauberei

Alles nur Aberglaube?

David Singer berichtet in der NZZ über seine Erfahrungen mit dem Okkulten und stellt ein Buch des Ethnologen Paul Stoller vor, das gerade in deutscher Sprache erschienen ist. Im Buch von Im Schatten der Zauberer, das sich übrigens in Deutschland glänzend verkauft, beschreibt der Feldforscher, wie er in Niger zum Magier ausgebildet wurde. Fazit für Singer und gewiss viele andere: Was wie ein Spiel beginnt, führt ziemlich schnell in den Bann finsterer Mächte.

Meine ethnologische Feldforschung dauerte von 1997 bis 2000. Inzwischen habe ich mich weit von den damals erlernten Praktiken entfernt. Aber dann stiess ich auf ein Buch, das für mich wie eine Falltüre in eine Vergangenheit war, der ich jahrelang aus dem Weg ging. Ich stürzte erneut in die Abgründe des Okkulten. «Im Schatten der Zauberer» war das erste Buch des renommierten amerikanischen Ethnologen Paul Stoller und sein erstes, das nun auf Deutsch vorliegt. Der inzwischen 72-jährige Stoller gehört zu den Wegbereitern der sogenannten ontologischen Wende in der Ethnologie, und auch im Buch «Im Schatten der Zauberer» geht es um die grundlegende Frage, was überhaupt wirklich ist. In diesem Fall: Gibt es Magie und Hexerei tatsächlich – zumindest bei den Songhai in Niger, wo er in den siebziger und achtziger Jahren forschte?

Im Drama der Hexerei gibt es keine unbeteiligten Zuschauer und nichts Unverbindliches; die Rolle des Forschers, des Zaungastes ist inexistent.

Auch Stoller wurde nach und nach eingeweiht. Unsere Erfahrungen mit Magie, Hexerei und Heilung waren fast deckungsgleich, obwohl wir sie in verschiedenen Ecken Afrikas machten. Die verblüffende Ähnlichkeit zeigt auch, wie weit diese Phänomene in Afrika verbreitet sind, und zwar in ziemlich unterschiedlichen Gesellschaften.

Hier: www.nzz.ch.

VD: FL

Voodoo-Rituale und der Menschenhandel

Erst am 5. September habe ich darauf aufmerksam gemacht  dass sich Voodoo heute auch in Europa großer Beliebtheit erfreut und die Bedenken gegenüber dem Zauber auf Klischees und Vorurteile zurückgehen. Im Grunde verhielten sich nur noch die Evangelikalen gegenüber dem Kult „extrem intolerant“.

Zugleich wird merkwürdigerweise sichtbar, welch große Rolle der Voodoo-Kult im Menschenhandel spielt. „Grausige Rituale, skrupellose Verwandte und verängstige junge Frauen: Mit großen Versprechungen werden Mädchen aus Nigeria nach Europa gelockt, mit Hilfe der afrikanischen Voodoo-Religion gefügig gemacht und so jahrelang zur Prostitution gezwungen“, berichtet der FOCUS.

Journalisten des Magazins STERN haben beobachtet, wie Frauen in Ritualen seelisch gebunden werden:

„Ich musste meine Finger- und Fußnägel schneiden und dann den oberen Teil meines Schamhaars“, erzählt Faith. Sie nahm ein Bad zwischen Tierhäuten, schluckte heißes Gebräu, sie strichen ihr das Blut einer geschlachteten Ziege auf die Stirn. Nackt verneigte sie sich vor dem Priester, sprach ihm nach und leistete den Schwur: Sie würde nach Europa gehen, sie folge allen Anweisungen, sie zahle 35.000 Euro zurück, sie erzähle nichts der Polizei. Breche sie den Eid, würde Ayelala Vergeltung üben in ihrer Familie, bis hin zum Tod.

Die Zeitschrift DIE WELT berichtet

„Die Täter gehen oft mit großer Brutalität vor“, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke in Berlin. Die Opfer würden durch körperliche Gewalt, Vergewaltigungen und Todesdrohungen zur Prostitution gezwungen. In schwarzafrikanischen Ländern würden zunehmend Voodoo-Rituale eingesetzt, um Frauen Angst einzujagen und ihnen vor der Schleusung nach Deutschland ein Schweigegelübde aufzuerlegen. Diese Opfer sind dann meist auch nicht bereit, mit der deutschen Polizei zusammenzuarbeiten. Ihre Aussagen aber sind notwendig, um überhaupt gegen die Täter ermitteln zu können.

Ist Voodoo also ganz harmlos? Der Kenianer Amkele Baming’a erklärte dem DLF, was heute kaum noch jemand glauben will: „Diese Witchdoctors benutzen satanische Kräfte. Denn Dämonen sind real. Das steht sogar in der Bibel: Mit satanischen Kräften kann man Wunder wirken.“

Voodoo

Benin gilt neben Togo als Wiege des Voodoo. Wer hier Kontakt mit Verstorbenen aufnehmen will, geht zu einem Voodoo-Priester oder besucht eine Seherin mit übersinnlichen Fähigkeiten. Das sind eher Klischees, schrieb Gabriele Lademann-Priemer schon 2012 für den Materialdienst der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungen (Ausgabe 11/2012, S. 425–429). „Der Vodun ist nicht jene Mischung aus Zombies, Nagelpuppen, Blut und Gewalt, die in Filmen, Büchern und Zeitungsartikeln dargestellt wird. Vodun heißt „Gott“ oder „Geist“ und ist zur Bezeichnung der Religion geworden.“ Weiter schreibt sie (S. 426–427):

Die Kulte für die Götter sind farbenfroh und abwechslungsreich, ein willkommenes Spektakel für Touristen. Es gibt Trancetänze und Trommelrhythmen, Tieropfer und Reinigungszeremonien. Palmöl und Alkohol wie Gin, „Sodabi“ (Palmschnaps) und Rum werden benutzt. In manchen wilden Kulten ritzen sich die Tänzerinnen und Tänzer in Trance mit Messern, zerschlagen Glasflaschen auf ihren Köpfen und zertreten Glas- scherben. In Trance soll es keine Wunden geben, die sich entzünden. Diese Kulthandlungen zeigen die Macht der Geister.

Die Götter haben ihre Lieblingsgaben. Mami Wata nimmt alles, was weiß und gelb ist (der Schönheit wegen): weiße Tauben, weiße Zigaretten, Eier, Salat, Parfüm. Shangos Farben sind eher dunkel und blau, Sakpatas Farbe ist ebenfalls blau. Seine Anhänger tragen jedoch während der Zeremonien bunte Röcke. Du darf keinen Alkohol trinken, sonst dreht er durch, dafür fließt bei seiner Verehrung reichlich Opferblut. Ursprünglich gehören die Maskenkulte aus Nigeria nicht zum Vodun. Seit mehr als 100 Jahren gibt es sie aber auch in Benin, nämlich Egungun, Gelede, Zangbeto mit phantasievollen Gewändern. Die Masken sorgen für Ordnung und Fruchtbarkeit und bekämpfen Schaden und Hexerei.

In einem DLF-Beitrag über die synkretistische Religion aus Westafrika wird ähnlich „farbenfroh“ über Voodoo berichtet. Ein Beitrag ohne kritische Rückfrage, ja fast Werbung für die Zauberei. Man stelle sich vor, so „herzensgut“ würden die Hörer für den christlichen Glauben eingenommen! Aber ja, wir sind inzwischen aufgeklärt und es sind nur noch die frommen Christen „extrem intolerant gegenüber dem Voodoo-Kult“.

Hier der Beitrag:

 

Kennt jemand ein empfehlenswertes wissenschaftliches Werk zur Religion des Voodoo?

Voodoo-Pädagogik

An das Böse gewöhnt man sich schnell wenn es langsam kommt. Und wenn es früh kommt. Schon Kinder können sich spielerisch vom Bösen verzaubern lassen.

Herzlich Willkommen!

Es gibt Voodoo-Puppen … und es gibt VooDolls. VooDolls haben die magische Kraft von Voodoo-Puppen, sind aber viel cooler, bunter und vielseitiger. Für jedes kleine oder große Problem gibt es nämlich eine VooDoll, das für die Lösung zuständig ist. Egal, ob du Liebeskummer, Probleme in der Schule oder Schiss vor dem ersten Date hast. Es gibt eine VooDoll, die dir helfen kann.

Außerdem sind VooDolls immer da, wenn du sie brauchst, sie begleiten dich überall hin, geben dir Power und Mut oder machen einfach nur das Leben schöner und leichter. Und wenn du VooDolls verschenken möchtest, tun sie natürlich genau dasselbe für denjenigen, der sie geschenkt bekommen hat.

Probier’s doch einfach mal aus und lass dich überraschen.

Voodoo-Puppen für Kinder. »Diese Puppen können einem bestimmten Menschen nachgebildet oder durch ein Foto, das an die Puppe geheftet wird, als bestimmte Persönlichkeit ausgewiesen werden. Indem mit einer Nadel in die Puppe gestochen wird, soll demjenigen, dem die Puppe nachempfunden wurde, Schmerzen zugefügt werden. Im eigentlichen Sinne sind diese Puppen jedoch nachgebildete Gottheiten, die durch dieses Ritual angerufen werden.«

Das ist natürlich alles nur ›Spass‹. Wer es nicht glauben will, hier gibt es die VooDolls: my-voodoll.de.

VD: MW

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