Heute, am 23. März 2022, gaben die Associates for Biblical Research (ABR) die Entdeckung eines formelhaften Fluchs bekannt, der auf einer kleinen, gefalteten Bleitafel zu lesen ist. Die Fluchtafel kam Dezember 2019 ans Licht, als der Archäologe Dr. Scott Stripling, Direktor des Instituts für archäologische Studien am Bibelseminar in Katy, Texas, sein Team damit beauftragte, den zuvor zurückgelassenen Schutt der Grabung von Professor Adam Zertal auf dem Berg Ebal (1982-1987) sorgfältig durchzusieben.
Am 24. März findet eine Pressekonferenz statt, zu der PD Dr. Peter van der Veen eingeladen hat (weitere Hinweise und dem Link unten).
Die althebräische Inschrift besteht aus 40 Buchstaben und ist einige Jahrhunderte älter als bisher bekannte hebräische Inschriften aus dem alten Israel. Stripling arbeitet mit vier Wissenschaftlern der Prager Akademie der Wissenschaften und zwei Epigraphikern (Experten auf dem Gebiet der Entzifferung antiker Inschriften) zusammen, mit PD Dr. habil. Pieter Gert van der Veen der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz und Prof. Dr. Gershon Galil der Universität Haifa, Israel. Die Wissenschaftler setzten fortschrittliche tomographische Scans ein, um den verborgenen Text zu entschlüsseln. In Zusammenarbeit mit Stripling entzifferten Galil und van der Veen die proto-alphabetische Inschrift, die wie folgt lautet:
Verflucht, verflucht, verflucht – verflucht vom Gott JHW:
Du wirst sterben, verflucht verflucht, du wirst sicher sterben.
Verflucht von JHW – Verflucht, verflucht, verflucht
Weitere Informationen gibt es hier: PRESS%20RELEASE-Deutsch.pdf.
Sehr interessant. Eine der vielen Bestätigungen der historischen Zuverlässigkeit des Alten Testaments!
Darüberhinaus gerade in unserer Zeit ein Menetekel an eine Menschheit und „Kirche“, die ohne den errettenden Glauben an den gekreuzigten, auferstandenen und wiederkommenden Gottessohn Jesus Christus meint leben zu können.
verflucht ist das wenig aufschlussreich! 😉
„Nach alttestamentlichen Aussagen (5. Mose 27 und Josua 8) soll der Berg Ebal ein Berg des Fluches gewesen sein. Zudem geht aus Josua 8,30 hervor, dass Josua auf dem Berg Ebal einen Altar errichten ließ. Die Fluchtafel wurde tatsächlich im Grabungsschutt der zuvor von Adam Zertal ausgegrabenen Struktur, die er mit Josuas Altar gleichsetzte, entdeckt.“
Ron, wo hast Du die Infos her? Denn wenn ich auf den Link klicke, werde ich zur Eingabe einer Meeting-ID aufgerufen, die aber nicht angegeben ist. Normalerweise würde ich erwarten „Meeting starts at“, wenn ich zu früh dran bin.
Ok, ich hatte nicht den vollständigen Link in der Zwischenablage
Aus einen frischen idea-Artikel: Das Ergebnis war erstaunlich. Passend zu 5. Mose 27 und Josua 8,30-35 handelt es sich um einen Ächtungstext: „Du bist vom Gott JHW verflucht / Du wirst sterben – verflucht / Verflucht – du wirst sicher sterben / Verflucht – von JHW – verflucht“. Der Text ist im proto-alphabetischen Hebräisch der Spätbronzezeit geschrieben. Auch der Fundkontext (13. Jh. v. Chr.) weist zurück auf die biblische Richterzeit (ab 14. Jh. v. Chr.). Die Inschrift dürfte damit der bisher älteste gefundene hebräische Text sein.Auch der Inhalt ist revolutionär. Er belegt, dass die in der Bibel geschilderten Ereignisse keineswegs spätere Erfindungen nach Babylon deportierter Judäer (ab 597 v. Chr.) waren, sondern dass es schon vor der von der historisch-kritischen Forschung zugestandenen Spätdatierung der Landnahme um 1200 v. Chr. Israeliten im zentralen Hügelland Israels gab. Denn nach dem Alten Testament ereignete sich die Landnahme der Israeliten wohl bereits 200 Jahre früher (1. Könige 6,1; Richter 11,26). Der Schriftfund ist somit das fehlende Glied, mit dem die Geschichte Israels… Weiterlesen »
Solange der Fund nicht in einem Fachartikel sorgfältig dokumentiert und kritisch diskutiert wurde, wäre ich sehr vorsichtig mit den Schlussfolgerungen. Die Fachkollegen von van der Veen et al. bleiben jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt noch äußerst skeptisch hinsichtlich der Bewertung des Fundes, so z.B. Christopher Rollston (http://www.rollstonepigraphy.com/?p=949). Jedenfalls scheinen einige Schlussfolgerungen aus der Pressekonferenz sehr gewagt und spekulativ. Rollstons Einschätzung: „In sum, I would mostly suggest that we step back and let the dust settle on this one. It seems to me that Stripling, Galil, and van der Veen have made a fair number of big assumptions. Moreover, I am far from convinced of their readings….especially since they have not even provided so much as a single good image! And it also seems to me that the best predictor of the future is the past, and in the past, time and time again, sensational claims turn to ash in the crucible of serious, philological and epigraphic analysis. So, let’s wait and see… Weiterlesen »