Vom Reichtum des Evangeliums

Johannes Calvin schreibt 1535 in seiner Vorrede zur Olivetanbibel über die Schönheit und den Reichtum des Evangeliums (Calvin-Studienausgabe, Bd. 1, 1994, S. 49):

Ohne das Evangelium sind wir alle unbrauchbar und nichtig; ohne das Evangelium sind wir keine Christen; ohne das Evangelium ist aller Reichtum Armut, unsere Weisheit Torheit vor Gott, alle menschliche Gerechtigkeit von Gott verdammt. Aber durch die Kenntnis des Evangeliums werden wir Kinder Gottes (Gal 4,6), Brüder Jesu Christi, Mitbürger der Heiligen (Eph 25 2,9), Bürger des Himmelreiches (Phil 3,20), Erben Gottes zusammen mit Jesus Christus (Röm 8,17), durch welchen die Armen reich, die Schwachen mächtig, die Törichten weise, die Sünder gerecht, die Verzweifelten getrost, die Zweifler gewiß und die Unfreien frei gemacht worden sind. Das Evangelium ist das Wort des Lebens und der Wahrheit, die Macht Gottes zum Heil allen Glaubenden (Röm 1,16) und der Schlüssel zur Gotteserkenntnis, der den Gläubigen die Tür zum Himmelreich öffnet, indem es sie von den Sünden freispricht, und es den Ungläubigen verschließt, indem es sie in ihren Sünden festhält (Mt 18,18). Selig sind alle, die es hören und bewahren (Lk 11,28); denn dadurch zeigen sie, daß sie Gottes Kinder sind.

5 Dinge über die Wunder von Benny Hinn

Corrie Mitchell, Redakteurin bei OnFaith, hat eine Veranstaltung mit Benny Hinn besucht. Was erwartet dich auf so einem Erweckungsevent? Ihre Beobachtungen lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

1. Es wird dein Bibelwissen herausfordern.

2. Du wirst merken, dass Hinn alles kontrolliert.

3. Du wirst mit deinen negativen Gedanken kämpfen.

4. Du wirst entdecken, dass das „Wohlstandsevangelium“ sein Ding ist.

5. Du wirst möglicherweise die Veranstaltung (schnell) wieder verlassen.

Hier mehr: www.faithstreet.com.

Staatsfeminismus

Claudia Wirz hat in der NZZ dargelegt, weshalb sie sich als Frau keine staatliche Zwangsbeglückung wünscht.

Vom einstigen Geist der Frauenemanzipation ist nicht mehr viel übrig geblieben. Was früher eine Volksbewegung war – also eine Bewegung hauptsächlich der Bürgerinnen –, ist heute zur Staatsdoktrin geworden. Der Staatsfeminismus, der scheinbar dem Motto nachlebt, dass alles Gute von oben kommt, eröffnet ein weites Feld für Interventionen. Der Staat sucht unentwegt nach neuen Missständen – zu Amtsdeutsch: Handlungsbedarf –, um immer weiter regulieren zu können. Die individuelle Eigenverantwortung, welche am Anfang der Aufklärung und damit auch der Frauenbewegung stand, ist dem gönnerhaften Staatsfeminismus fremd.

Es ist Frauenpolitikerinnen nicht vorzuwerfen, wenn sie mit einem solchermassen paternalistischen Feminismus Politik machen. Beunruhigen aber muss, wie wenig Widerstand solchen Postulaten entgegenweht. Schon die «geschlechtergerechte Sprache» nimmt man willfährig hin, obwohl sie Unfug ist. Wenn heute schon Fünfjährige von ihrer «Kindergartenlehrperson» sprechen, sollte das zu denken geben. Auch dass sich der Bundesrat für die Frauenquote ausspricht, irritiert. Denn mit der Quote wird nicht nur die Freiheit weiter demontiert. Mit ihr werden die Frauen abqualifiziert, weil man ihnen unterstellt, dass sie es aus eigener Kraft nicht schaffen und deshalb etwas «Spitex» brauchen. Und es werden neue Diskriminierungen geschaffen. Die Quote ist nichts anderes als eine staatliche Umverteilung zulasten der Männer.

Das Ziel des heutigen, staatlich forcierten Feminismus ist nicht mehr wie einst die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter, die eine Gleichheit im Anderssein postuliert. Heute geht es um die Nivellierung jedes Geschlechterunterschieds im gesellschaftlichen Zusammenleben. Dabei weiss gar niemand, wie eine vollkommen gleichgestellte Gesellschaft überhaupt aussehen würde. Wahrscheinlich wäre sie ziemlich langweilig – und gefährlich, weil überall Fehltritte und Klagen lauern.

Mehr: www.nzz.ch.

Stasi Mediathek

Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) hat einige Unterlagen der Staatssicherheit online stellen lassen. Obwohl der Umfang der zugänglichen Dokumente überschaubar ist, sind ganz interessante Sachen zu finden. Leider scheint bei etlichen Filmen, ich rede nicht von Überwachungsaufnahmen, sondern z.B. von Schulungsfilmen, die Tonspur zu fehlen. Schade.

Mein Favorit ist der Mitschnitt einer Diskussion der Mitarbeiter der Bezirksverwaltung Cottbus aus dem Jahr 1989. Die Mitarbeiter der Bezirksverwaltung sprechen mit dem Sekretär für Propaganda bei der zentralen Parteileitung der Stadt, Werner Thomala, über aktuelle politische Probleme. Da wurde doch tatsächlich noch im Herbst 1989 von den propagandistischen Methoden Lenins geschwärmt. Aber ist gibt auch innerhalb des Stabes kritische Rückfragen, z.B. zum Vorwurf der gefälschten Wahlergebnisse.

Hier die Mediathek: www.stasi-mediathek.de.

Eine Religion des Friedens?

Nach jeder Attacke von Islamisten heißt es, sie dürfe nicht in Verbindung gebracht werden mit dem Islam, der eine Religion des Friedens sei. Dieses Beschwichtigen muss endlich aufhören, meint Ayaan Hirsi Ali. Sie hat recht!

Es gibt im Koran zahlreiche Aufrufe zu einem gewaltsamen Dschihad. Aber der Koran steht da keineswegs allein da. In zu großen Teilen des Islam ist der Dschihad ein durch und durch modernes Konzept. Die „Bibel“ des Dschihads im 20. Jahrhundert – und ein inspirierendes Werk für viele islamistische Gruppen heute – ist „Das Koran-Konzept des Krieges“, ein Buch, geschrieben Mitte der 1970er-Jahre vom pakistanischen General S. K. Malik. Er argumentiert, weil Gott – Allah – selbst jedes Wort im Koran geschaffen hat, sind die Regeln des Krieges im Koran von höherem Gewicht als die Regeln, die von Sterblichen aufgestellt wurden.

In Maliks Analyse der Strategie des Koran ist das Zentrum des Konflikts die menschliche Seele – und nicht irgendein physisches Schlachtfeld. Der Schlüssel zum Sieg, so habe es Allah durch die militärischen Aktionen des Propheten Mohammed gelehrt, sei es, die Seele des Feindes zu treffen. Und der beste Weg ist der Terror. Terror, so schreibt Malik, ist „der Punkt, an dem sich die Mittel und das Ziel treffen“. Terror, ergänzt er, „ist nicht das Mittel, um dem Feind eine Entscheidung aufzuzwingen. Er ist die Entscheidung selbst.“

Die Verantwortlichen für das Gemetzel in Paris – genauso wie der Mann, der 2004 den niederländischen Regisseur Theo van Gogh ermordete – wollen uns Terror oktroyieren. Und jedesmal, wenn wir uns auf ihre Sicht einer berechtigten religiösen Gewalt einlassen, geben wir ihnen genau, was sie wollen.

Mehr: www.welt.de.

The Reformation Study Bible (2015)

Eine Vorschau der The Reformation Study Bible (2015) mit dem Epheserbrief liegt inzwischen vor. Die The Reformation Study Bible ist eine Neuauflage der Ausgabe von 2008 und enthält als Übersetzung die English Standard Version (ESV). Sie wird erneut unter der Leitung von R.C. Sproul herausgegeben.

Hier der Auszug: 2015-01_RSBPreview_Ephesians.pdf.

Rosaria Butterfield im Gespräch

Die ehemalige feministische Literaturprofessorin Rosaria Butterfield spricht mit Russel Moore darüber, wie sie zum Glauben an Jesus Christus gefunden hat (Rosaria ist jene Frau, gegen deren Vortrag am Wheaton College kürzlich demonstriert wurde). Das Gespräch ist immens hilfreich, gerade auch für evangelistisch ausgerichtete Christen. Rosaria Butterfield verbindet Herzlichkeit mit tiefen theologischen Einsichten und betont den so wichtigen Aspekt der Gemeinschaft. Der Pastor, der ihr dabei geholfen hat, Jesus zu begegnen, hatte ein offenes Haus. Nie hatte sie das Gefühl, von ihren christlichen Freunden instrumentalisiert zu werden. Trotzdem wurde über kritische Fragen offen und kontrovers gesprochen. Ein entscheidender Schlüssel war der hermeneutische Zugang zur Heiligen Schrift. Eine bedeutende Rolle spielte zudem das Gebet.

Wo sind die offenen Häuser?

VD: JT

Traditionelle Familie stärkt Kinder

Eine umfangreiche empirische Studie zu Familienstrukturen aus dem Jahr 2012 zeigt, dass Kinder in mehrfacher Hinsicht dort am besten gedeihen, wo sie bei ihren Eltern aufwachsen (obwohl der Verstand für diese Einsicht ausreichen sollte). Der Arzt Peter May stellt die Studie von Prof. Mark Regnerus (University of Texas, USA):

  • M. Regnerus: „How different are the adult children of parents who have same-sex relationships? Findings from the New Family Structures Study“, Social Science Research 41 (2012), S. 752–770

kurz vor: Parenting.pdf

Der Fall John Howard Yoder

John Howard Yoder war der mennonitische Vorzeigetheologe des 20. Jahrhunderts. Er hat Trendsetter wie Stanley Hauerwas, David Bosch, Jürgen Moltmann oder N.T. Wright beeinflusst, Linksevangelikale wie Ronald J. Sider oder Jim Wallis geprägt und der missionalen Reich Gottes-Theologie die Bahn geebnet. Sein Klassiker Die Politik Jesu, in deutscher Sprache vom Neufeld Verlag 2012 neu aufgelegt, ist von Christianity Today auf Platz 5 der 100 wichtigsten theologischen Bücher des 20. Jahrhunderts gewählt worden. Richard J. Foster schreibt über das Buch: „Eine drastische Studie christlicher Sozialethik – bei diesem Thema hat mich niemand stärker beeinflusst als Yoder. Seine Kapitel ,Christus und die Macht‘ so­wie ,Revolutionäre Unterordnung‘ sind schlicht das Beste, was zu diesem Thema geschrieben wurde.“

Nun zeigt sich immer deutlicher, was schon lange vermutet wurde: Der Theologe der Gewaltlosigkeit hat über viele Jahre hinweg seine Macht systematisch missbraucht. Die genaue Zahl seiner Opfer wird nie ermittelt werden. Zwei Experten für sexuellen Missbrauch, die ihn in den Jahren 1992 bis 1995 im Rahmen einer Disziplinarmaßnahme begleitet haben, gehen davon aus, dass mehr als 100 Frauen von ihm zu sexuellen Handlungen genötigt wurden.

Die Historikerin Rachel Waltner Goossen hat für Mennonite Quarterly Review den schwierigen und schmerzhaften Prozess der Aufarbeitung beschrieben. Eine gekürzte Version ihres Artikels ist öffentlich zugänglich (siehe auch den Beitrag der New York Times aus dem Jahr 2013). Sie schreibt dort:

Yoder had lectured extensively about the mandate of Matthew 18:15 for individual responsibility in confronting wrongdoing, and seminary president Miller, along with an entire generation of ordained leaders, had imbibed lessons on church discipline—in the biblical phrase, “binding and loosing”—from Yoder through his widely disseminated books and teaching.

Tragically, in seeking to apply the Matthew 18 mandate for resolving conflict, Miller and others in positions of authority responded with painstaking slowness to Yoder’s abuse of power. Years of wasted time, energy and denominational resources enabled the victimization of women living and studying on the seminary campus and beyond.

The peace theologian’s perpetration of sexual violence upon women had far-reaching consequences among families, within congregations and throughout church agencies—from AMBS to Mennonite Central Committee and missions programs to Mennonite-affiliated institutions across the globe.

Hier: themennonite.org.

VD: JW

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