Doug Groothuis

Welche Richtung schlägt die christliche Apologetik ein?

Mit freundlilcher Genehmigung gebe ich hier einen kurzen Beitrag von Douglas Groothius zum Status der christlichen Apologetik wieder. Ich teile übrigens seine Einschätzung (auch wenn ich Psalm 119 nicht auswendig kann ;-).  

Also: 

Die explosionsartige Verbreitung von Apologetik auf YouTube und in Podcasts macht mir Sorgen. Früher gab es kaum Apologetik. Die Menschen lasen keine Bücher, hielten keine Seminare ab, besuchten keine Seminare, predigten keine apologetischen Predigten und setzten Apologetik gegenüber Ungläubigen so gut wie nicht ein! Das ist immer noch ein Problem. Doch jetzt, als alter, unverbesserlicher Philosoph und Apologet, der Bücher liest und schreibt, mache ich mir Sorgen wegen einer billigen Apologetik.

Ideen werden für erhöhte Aufmerksamkeit präsentiert (um Likes, Follower und Abonnenten zu bekommen), ohne dass sie in Studien, Fakten, Logik, Beweisen, Debatten und Dialogen verwurzelt sind – und ohne dass man sich im Gebet um verlorene Seelen und Nationen kümmert.

Jeder öffentliche Apologet sollte mindestens in den folgenden Bereichen kompetent sein:

  1. Haben Sie eine biblische Weltanschauung und können Sie das Evangelium gegenüber falschen Evangelien klar artikulieren? Siehe Galater 1,6–11; 1. Johannes 4,1–6.
  2. Kennen Sie Ihre Bibel? Können Sie wichtige Stellen in der Heiligen Schrift finden, um Argumente zu untermauern und Irrtümer zu widerlegen? Wie viel haben Sie auswendig gelernt? Siehe Psalm 119.
  3. Kennen Sie die Grundzüge der Geschichte der Philosophie?
  4. Kennst du die grundlegenden Lehren der Weltreligionen?
  5. Weißt du, welche Argumente du für bestimmte Themen verwenden kannst, sowohl für das Christentum als auch gegen nichtchristliche Ansichten?
  6. Kennst du die grundlegenden Formen der Argumentation, Induktion, Deduktion, Abduktion, Syllogismen?
  7. Kennst du die grundlegenden logischen Fehlschlüsse, wie man sie erkennt und wie man sie vermeidet?
  8. Können Sie die Grundprinzipien der Rhetorik in Ihrer Verteidigung des Christentums anwenden?
  9. Haben Sie sich mit apologetischen Methoden befasst, sodass Sie diese effektiv anwenden können? 1. Petrus 3,15; Judas 3; Apostelgeschichte 17,16–34.
  10. Kennen Sie die grundlegenden Irrtümer von Sekten und wissen Sie, wie man ihnen begegnet? Kolosser 2,8; 2. Korinther 11,13–15.

Sie müssen nicht all dies wissen, um eine Grundlage für Ihre Hoffnung zu haben, aber wenn Sie sich als öffentlicher Apologet präsentieren, werden Sie an höheren Maßstäben gemessen, nämlich denen eines Lehrers (vgl. Jakobus 3,1–3; Titus 2,7–8; Maleachi 2,7–8).

Solide und kluge apologetische Fähigkeiten erwirbt man nicht im Handumdrehen und ohne Aufwand. Man erlernt sie in der Akademie, in den Schützengräben der Beweisführungen und in langen Stunden des Lesens, Wiederlesens, Schreibens, Umschreibens, Betens, Scheiterns, Gelingens und ohne jemals alles zu wissen. Dann gibt man sein Bestes.

Man kann keine göttliche Apologetik betreiben mit einem Grinsen im Gesicht oder mit Exhibitionismus in der Seele. Vielmehr braucht man das Feuer des Heiligen Geistes in den Knochen (Jeremia 20,9; Apostelgeschichte 20,24), Liebe im Herzen (Matthäus 22,37-39; 1. Korinther 13), Wissen im Verstand (Römer 12,1–2; Kolosser 2,1–3) und ein starkes Rückgrat (1. Johannes 4,4).

The Philosophical Roots of Gender Ideology

Das Interview zum Thema „The Philosophical Roots of Gender Ideology“ mit Prof. Doug Groothius empfehle ich gern (leider nur in englischer Sprache): 

 

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Fire in the Streets

Hanniel hat das Buch Fire in the Streets von Douglas Groothius gelesen. Es geht um die Kritische Rassentheorie. Hier ein Auszug:

Es wird die Aufgabe der Verkündigung innerhalb der nächsten Jahre zu sein, die biblischen Grundkategorien auf die aktuellen Fragen der Zeit anzuwenden. Dazu gehören:

  • Wahre moralische Schuld (Francis Schaeffer, zit. 30): Alle Menschen sind durch wahre moralische Schuld von Gott getrennt.
  • Versöhnung (32f): Die Wiederherstellung des Bruchs durch die wahre moralische Schuld geschieht durch Rechtfertigung von göttlicher Seite. Selbstversöhnung und Selbstrechtfertigung sind unzureichende, unmögliche menschliche Versuche.
  • Anbetung (36): Wenn jemand vor einem anderen Sterblichen niederkniet, kommt dies falscher Anbetung aufgrund von Selbsthass gleich.
  • Bundesschluss (43): Ein (nationaler) Bundesschluss wird mit dem Bewusstsein der Ehre und Verpflichtung gegenüber der transzendenten Realität geschlossen und verfügt über bindende moralische Kraft für alle Bürger.
  • Vaterlandsliebe (56): Qualifizierter Patriotismus dient dem Gemeinwohl. Gott hat uns als Bürger und Mitglieder einer Kirchgemeinde als handelnde Wesen in die Geschichte hineingestellt.
  • Rassismus (64): Individuen, die abwertende Überzeugungen und negative Emotionen über Mitglieder ausserhalb ihrer eigenen Rasse hegen und pflegen
  • Ideologie (88): Eine engstirnige und illegitime, von Eigeninteressen geleitete Sichtweise, die weder rational noch wahr sein kann;

Deshalb sind aus christlicher Sicht abzulehnen:

  • Vergangene Diskriminierung durch gegenwärtige Diskriminierung zu bekämpfen (61)
  • Unqualifizierter Egalitarismus: Er führt zu grassierender Ungleichheit (vgl. 62)
  • Pauschale Schuldzuweisung für sozio-ökonomische Ungleichheiten (66)
  • Standpunkttheorie: Menschen innerhalb einer Gruppe können sich nicht über ihren sozial konditionierten Standpunkt hinausbewegen (vgl. 76)
  • Weisse Menschen sind schwarzen gegenüber minderwertig (77)
  • Zugang zu Institutionen und Stellen nur aufgrund von Gruppenzugehörigkeiten (80)
  • Eine Sicht, die Diskussionen über andere Standpunkte ausser dem eigenen revolutionären ausschliesst (91)

Hier: hanniel.ch.

Lektionen von Francis A. Schaeffer

Schaeffer Lektionen TitelIm Jahr 2008 hat Professor Douglas Groothius in Glauben und Denken heute einen Artikel über Francis Schaeffer publiziert. Groothius hat sieben Lektionen aus dem Leben seines Lehrers herausgestellt:

  1. Schaeffer besaß eine große Leidenschaft für Gott und die Wahrheit.
  2. Schaeffer war um die Verlorenheit des modernen Menschen sehr besorgt.
  3. Nichtchristen waren für diesen Mann Gottes keine „Objekte“ sondern Menschen, die das Bild Gottes in sich trugen und die ohne Evangelium von Jesus Christus keine Hoffnung hatten.
  4. Schaeffer war ein kompromissloser Universalist in der Sache Christi. Schaeffer rührte nicht die Werbetrommel in eigener Sache, sondern suchte im Leben und im Dienst vor allem Gott.
  5. Schaeffer liebte Kunst, konnte gute Ästhetik auch in nichtchristlicher (oder antichristlicher) Kunst erkennen und hatte christlichen Künstlern den Auftrag und die Vision für künstlerische Betätigung gegeben.
  6. Schaeffer verfügte über gründliche Fachkenntnisse und hatte ein große Liebe zur Heiligen Schrift.
  7. Für diesen Mann war die Bibel eine lebendige Realität. Schaeffer war „ein Mann der Reformation“, der nichtsdestotrotz mit seinem Calvinismus weder schulmeisterlich noch stolz auftrat.

Der Artikel „Lektionen von Francis A. Schaeffer“ kann hier heruntergeladen werden: Schaeffer_Lektionen.pdf.

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