Film

Feuilleton, Film

Matrix IV

Es gibt einen neuen Matrix-Film. Gespielt von einer russischen Schauspielgruppe im Stil eines Stummfilms. Eine köstliche Parodie!

Hier:

Film

Wim Wenders: »Nicht der Einzige, auf dem Gottes Blick ruht«

51UT+nVWttL._SL160_.jpgDie Zeitschrift factum hat den Regisseur Wim Wenders zu seinem Film »Palermo Shooting« interviewt. Wenders spricht dabei nicht nur über den erfolgreichen Fotographen Finn oder seinen eigenen Glauben, sondern auch über seine Versuche, dass Leben zu entschleunigen:

Auch ich bin so einer, der Gefahr läuft, zu verlernen, wirklich in der Gegenwart zu leben. Auch ich habe so viel auf der Palette, dass ich im Kopf immer schon bei der nächsten Aufgabe bin. Was tun? Die Notbremse ziehen! Das Reizangebot verkleinern. Ich habe zum Beispiel Fernsehen aus meinem Leben verbannt. (Na gut, bis auf Fussballspiele … ) Die Nachrichten kriege ich anders. Der Rest ist Zeitverschwendung. Ich schaue nur noch Filme von DVDs, und da habe ich die halbe Filmgeschichte zu Hause liegen. Das reicht mir als Bildkonsum. Ein Auto habe ich nicht mehr. Ich fahr militant nur noch Fahrrad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Da kriegt man mehr mit von der Welt. Diese beiden Massnahmen allein haben mich schon ein ganzes Stück entschleunigt. Fotografieren tu ich nach wie vor auf Film. Da zählt der Moment noch, da leiste ich auch einer gewissen digitalen Beliebigkeit Widerstand. Meine SMS’s schreibe ich nicht als Kürzel, sondern wie jeden anderen Text auch, mit Gross- und Kleinschrei bung und in ganzen Sätzen. Ich hasse diese Sprachverwahrlosung, die diese neuen Medien mit sich gebracht haben … Und manchmal ziehen meine Frau und ich irgendwo durch die Weltgeschichte, bevorzugt zu Fuss, und ohne Aufgabe. Und dann höre ich jeden Tag Musik, manchmal stundenlang, zu Hause wie unterwegs. Gott sei Dank kann ich Musik hören und gleichzeitig schreiben.

Das Interview sowie die gesamte Ausgabe der Zeitschrift factum kann ich sehr empfehlen.  Den Trailer (mit Campino als ruhelosen Fotographen Finn) gibt es hier. »Palermo Shooting«, gewidmet den beiden großen Regisseuren Antonioni und Bergmann, kann als DVD erworben werden:

Einkaufsmöglichkeit

Rezensionen, Film

Knowing

Knowing.jpgAm Freitag gab mir mein Freund Cristiano aus Brasilien den Tip, mit meinem Sohn ins Kino zu gehen und den Film Knowing anzuschauen. Obwohl die Filmkritiken verhalten ausgefallen sind, lud ich gestern tatsächlich meinen Sohn und einen seiner Freunde ins Kino ein und habe mir den Film angeschaut.

Regisseur Alex Proyas, bekannt durch seinen Kinoerfolg I, Robot, thematisiert in düsterer Atmosphäre die Frage nach dem Sinn des Lebens zwischen Determinismus und Zufall. (Wer diesen Film genießen will, sollte an Mystery-Thrillern zumindest ein wenig Gefallen finden.)

Zur Handlung: Im Jahre 1959 zeichnen Schüler bei der Einweihung einer Grundschule ihre Zukunftsvisionen auf ein Blatt Papier. Die Bilder werden in eine Zeitkapsel gesteckt und während des 50jährigen Schuljubiläums im Jahre 2009 wieder ans Tageslicht geholt und unter den Schülern verteilt. Caleb, der Sohn des Astrophysikprofessors John Koestler (Nicolas Cage), erhält merkwürdigerweise keine bunte Zeichnung, sondern ein Blatt voller Zahlenreihen. John Koestler, der spätestens seit dem Tod seiner Frau Zyniker ist, trinkt und sich vom christlichen Glauben seiner Eltern verabschiedet hat, kann die Zahlenreihen entschlüsseln. Die scheinbar willkürlichen Reihen entpuppen sich als präzise Angaben über Zeit, Ort und Opferzahl von Katastrophen. Drei der bezeichneten Katastrophen stehen noch aus. Zusammen mit Diane Wayland (Rose Byrne), der Tochter des Mädchens, das 1959 die Zahlenreihen schrieb, versucht der Astrophysiker die noch ausstehenden Katastrophen zu verhindern. Der Film entwickelt sich von nun an in ein beklemmendes Endzeitdrama mit deutlich biblischer Symbolik (besonders an das dritte Kapitel des 2. Petrusbriefes musste ich immer wieder denken).

Proyas vernüpft im letzten Drittel des Films die Ausweglosigkeit der Apokalypse mit einem »Glaubenswechsel« bei John. Es scheint, als ob die innigen Gebete seiner kleinen Schwester in Erfüllung gehen. Der Professor trennt sich vom Naturalismus und kehrt in das »Haus den Vaters« zurück. Obwohl die Schlussszenen auf mich etwas verkitscht wirkten, ist der Film von Anfang bis zum Ende spannend und sehenswert. Er lädt außerdem zum Gespräch über Determinismus, Eschatologie und Glaube ein, genau so wie Cristiano mir das vermittelt hat. Dass Knowing in unserem Kino mit »FSK 12 Jahre« ausgeschrieben war, kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Der Zuschauer braucht starke Nerven, die ein zwölf Jahre altes Kind (hoffentlich) noch nicht hat.

Allgemein, Film

Spiderman war da!

250px-Spider-Man2.jpgVergangenes Wochenende erhielten wir hohen Besuch aus Brasilien. Cristiano Silva, presbyterianischer Christ, Softwareentwickler und Betreiber des Blogs Nerd-Protestante, konnte im Rahmen einer Dienstreise für einen halben Tag bei uns Halt machen.

Wir sprachen angeregt über Theologie, C.S. Lewis und Friedrich Nietzsche. Cristiano liest gern Francis Schaeffer und weiß um die Bedeutung eines biblischen und zugleich kulturrelevanten Christseins. Beeindruckt und erfreut hat mich sein Bericht über das brasilianische L’Abri. Die Brasilianer scheinen eine solide Arbeit zu machen und in segnender Weise auf das Land »auszustrahlen«.

Cristiano ist übrigens Experte für Comics und Science Fiction sowie die dazugehörigen Filme (sehr zur Freude unserer Teenager). Da ich mich selbst für Filme interessiere, hatte ich ein unglaublichen Spaß und habe von Cristiano jede Menge lernen können. Gern würde ich ihn ins Kino begleiten und anschließend zusammen mit ihm den geschauten Film auswerten. Es wäre sicher sehr unterhaltsam und lehrreich. (Nebenbemerkung: CT hat letzte Woche den Artikel »Sci-Fi’s Brave New World« von James A. Herrick veröffentlicht).

Das Treffen hat große Freude bereitet und ich hoffe, Cristiano wird irgendwann wieder in Deutschland vorbeischaun.

Film

Intelligenz ist nicht erlaubt

expel-300x250-nowplaying.jpgDer Dokumentarfilm »Expelled«, der sich kritisch mit der Polemik gegen ›Intelligent Design‹ auseinandersetzt und die Diskriminierung evolutionskritischer Wissenschaftler problematisiert, kann inzwischen bei YouTube eingesehen werden.

Rob Bradshaw hat freundlicherweise die entsprechenden Mitschnitte verlinkt: biblicalstudiesorguk.blogspot.com.

Ich empfehle die anderen Beiträge zum Thema:

Rezensionen, Film

Lars und die Frauen

lar.jpgWerden heute noch gute Filme gedreht? Werden heute noch gute Filme in Hollywood gedreht? Zweifellos! Der Film, den ich hier empfehlen möchte, heißt: Lars und die Frauen.

Es handelt sich dabei um eine schräge Oscar-nominierte Komödie. Der Außenseiter Lars, brillant gespielt von Ryan Gosling, ist kontaktscheu und beziehungsunfähig. Sozial isoliert lebt er in der Garage seines Bruder Gus. Doch auch Gus und seiner schwangeren Frau Karin fällt es schwer, Kontakt mit ihm zu halten.

Alles ändert sich, als plötzlich Lars an der Haustür Bianca vorstellt. Bianca ist eine Ex-Missionarin aus Brasilien. Ihre Eltern sind bei der Geburt gestorben. Lars fragt nach, ob sie bei Gus und Karin schlafen darf. Da er die tief religiösen Überzeugungen von Bianca respektiere, wolle er nicht mir ihr in einem Raum übernachten.

Es gibt eine Haken: Bianca ist tatsächlich eine lebensgroße Silikonpuppe, die Lars über das Internet in einem Versandshop für Sexartikel gekauft hat. Weil Lars die leblose Puppe wie eine echte Freundin behandelt, verzweifeln Gus und Karin. Rat und Hilfe finden sie bei der Ärztin Dr. Bermann und bei einer älteren Dame aus ihrer Kirchengemeinde. Dagmar Bermann, eindrucksvoll gespielt von Patricia Clarkson, hat eine psychologische Zusatzausbildung und durchschaut Lars‘ Wahnvorstellungen. Unter dem Vorwand, Bianca habe eine ernste Krankheit und müsse regelmäßig behandelt werden, ›erzwingt‹ sie regelmäßige Praxisbesuche, die sie für Gespräche mit Lars nutzt. Stück für Stück gelingt es ihr, den inneren Schmerz von Lars aufzubrechen und ihm seine Kontakt- und Berührungsängste zu nehmen. Familie, Arbeitskollegen und Stadtbewohner reagieren zunächst verwirrt, lassen sich jedoch allmählich auf das ›Spiel‹ ein. So öffnet sich Lars gegenüber den realen Menschen immer mehr, während sich seine Beziehung zur imaginären Bianca verschlechtert. Angekommen im Leben, braucht er die Puppe bald nicht mehr. Schlussendlich wird alles gut und Lars entdeckt seine Zuneigung für eine attraktive Arbeitskollegin aus dem echten Leben.

Der Film, übrigens mit einem Budget von nur 12 Millionen US-Dollar gedreht, wirkt an einige stellen überzogen (ich denke z.B. an das Wohlwollen der ganzen Kleinstadt oder die Beerdigung von Bianca). Aber insgesamt berührt er tief und steckt voller intelligenter psychologischer Details (z.B. die Klugheit der Ärztin, die Art, wie Lars und Gus ihre Familienkonstellation aufarbeiten, der Weitblick des Pastors).

Lars und die Frauen läuft in Deutschland ohne Altersbeschränkung. Ich würde ihn erst ab 14 schauen lassen, da er einige Anzüglichkeiten bietet und für jüngere Leute kaum verstehbar ist. Die DVD ist im Handel ab ca. 14,00 Euro zu haben.

Bei Youtube gibt es einen Trailer: www.youtube.com.

Gesellschaft, Film, Rezensionen

Gattaca

Obwohl das DVD-Filmangebot inzwischen unüberschaubar vielfältig ist, braucht es einen guten Spürsinn und Geduld, um intelligent aufgebaute und ästhetisch fotografierte Filme zu finden. Ein bemerkenswert schöner und zugleich tiefsinniger Film ist »Gattaca« aus dem Jahr 1997.

Der Regisseur Andrew Niccol präsentiert in seinem Erstlingswerk eine Gesellschaft, in der das Erbmaterial über den Wert des Lebens entscheidet. Eine hoch entwickelte Fortpflanzungsmedizin macht es möglich, dass die meisten Eltern intelligente modeltaugliche Kinder zur Welt bringen. Menschen, die ungeplant auf herkömmliche Weise zur Welt kommen, bleibt in dieser genetischen Klassengesellschaft nur der Abstieg zu den »Invalids«. Auch Vincent Freeman, gespielt von Ethan Hawke, kann wegen seiner Durchschnittlichkeit und einem angeborenen Herzfehler nicht zur Elite der »Valids« gehören. Doch er kämpft mit eisernem Willen und Tricks gegen das scheinbar unbezwingbare Kontrollsystem an und tauscht seine genetische Identität mit dem verunfallten Sportler Jerome Morrow (Jude Law). Da er auf diese Weise Karriere macht, hat Vincent gute Chancen, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen und als Pilot für Gattaca das All zu erforschen. Doch kurz vor seinem Start gerät Vincent in eine äußert brenzliche Situation und der gesamte Plan droht aufzufliegen.

Der Science-Fiction »Gattaca« entmythologisiert eine von kalter Statistik und perfektionierter Naturwissenschaft dominierte Welt, in der Menschen zwar länger gesund leben, aber Beziehungsfähigkeit und Sinnfindung auf der Strecke bleiben.

Die DVD ist derzeit günstig bei Amazon zu haben: www.amazon.de.

Film, Postmoderne

Rebellen des Denkens

ROT.jpgAls ich vor einigen Tagen die Dokumentation Rebellion of Thought vorstellte, hatte ich noch keine Gelegenheit, den Film in voller Länge zu sehen. In der Nacht vom Freitag zum Samstag war es endlich so weit. Meine Familie ging zu Bett, ich füllte mir ein Glas Rotwein und legte die DVD ein. Um es gleich zu sagen: Der Film ist ein Gesamtkunstwerk von atemberaubender Qualität und Schönheit. Musik, Kameraführung und Dramaturgie sind geradezu perfekt aufeinander abgestimmt und gehen unter die Haut.

Als die Filmemacher Brad und Kent C. Williamson damit begannen, Philosophen und Theologen über den Umbruch von der Moderne zur Postmoderne zu befragen, war ihnen selbst noch nicht klar, dass sie das Projekt auf unerwartete Weise verändern sollte. So verknüpft der Film sachliche Informationen über die Postmoderne und Dialoge der Macher über ihre Reise zu einem authentischen Christsein mit anderen kleinen Geschichten.

Die Schnittfolge ist extrem rasant, so dass die Gesprächspartner manchmal ihre Sätze nicht beenden können. Das macht den Film sehr unruhig, passt aber zur Kultur der Postmoderne. Auch die verschiedenen Frames, die das Videobild rahmen, sind stilgerecht und untermalen den Perspektivialismus. Die gewollte Fragmentarisierung ist jedoch zugleich eine Schwäche des Films. Nur selten wird ein Gedanke zu Ende geführt. Der Film will inspirieren, nicht erklären.

Zu den interviewten Experten gehören Leute wie Bruce Benson (Philosoph, Wheaton), D.A. Carson (Neutestamentler, Trinity), Jim Spiegel (Philosoph, Taylor) oder Angus Menuge (Philosoph, Concordia). Auch Win Corduan (Taylor), mein ehemaliger Lehrer im Fach Religionsphilosophie, ist dabei (habe ihn kaum wiedererkannt).

Der großer Schocker kommt am Ende des Films. Ich gebe es zu: Ich saß fassungslos im Sessel und hatte Tränen in den Augen.

Hier gibt es eine Pressemappe zum Film.

Film

Rebellion of Thought

Vor wenigen Tagen ist in den U.S.A. eine DVD über den Postmodernismus mit dem Titel REBELLION OF THOUGHT erschienen. Das redaktionell von David Fletcher (Wheaton College) verantwortete Projekt enthält Interviews mit evangelikalen Hochschuldozenten über die Wurzeln und Strukturen postmodernen Denkens und führt in die postmoderne Kultur ein.

Bei YouTube kann ein Trailer zum Film abgerufen werden.

Die befragten Kritiker des Postmodernismus sind:

  • Angus Menuge (Philosoph, Concordia University)
  • D.A. Carson (Neutestamentler, Trinity Evangelical Divinity School)
  • Jim Spiegel (Philosoph, Taylor University)
  • Bruce Ellis Benson (Philosoph, Wheaton College)
  • Gene Edward Veith, Jr. (Journalist, World Magazine)

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