Gender

Männer und Frauen sind verschieden verdrahtet

Ein wesenhafter (o. philosophisch ausgedrückt „essentialistischer“) Unterschied zwischen Mann und Frau wird heutzutage von den „Genderexperten“ gern in die Nähe des ideologischen Biologismus gerückt. Dabei liegt es doch – Gott sei Dank – auf der Hand, dass Männer und Frauen ähnlich und doch verschieden sind. Neurobiologische Untersuchungen stützen dies. In BILD DER WISSENSCHAFT ist zu lesen (vgl. DER SPIEGEL):

Weibchen und Männchen – bei vielen Lebewesen lassen sich diese beiden Versionen äußerlich deutlich unterscheiden. Dieser sogenannte Geschlechtsdimorphismus spiegelt sich meist auch im Verhalten oder besonderen Fähigkeiten wider. Das scheint beim Menschen ebenfalls der Fall zu sein, wie Studien bereits gezeigt haben. Um den strukturellen Ursachen dieser Unterschiede nachzugehen, haben Forscher nun die Verbindungen von Bereichen im Gehirn von Männern und Frauen analysiert. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Verdrahtungen innerhalb und zwischen den beiden Hirnhälften bei den Geschlechtern unterschiedlich sind. Dies könnte die Grundlage von Begabungen beziehungsweise Fähigkeiten sein, die bereits als eher weiblich oder männlich gelten.

„Klar“, werden die „Genderexperten“ einwenden: „alles nur Produkt performativer Handlungen“. Da wäre ich mir nicht so sicher.

Mehr: kneu-instanz.h-e-s.de.

VD: RJ

Genderforschung – ein Riesenerfolg

Die Heinrich-Böll-Stiftung hat eine Broschüre veröffentlicht, in der vor Leuten gewarnt wird, die im Streit um Geschlechtergerechtigkeit diffamieren. Gewarnt wird etwa vor Gabriele Kuby und Gerhard Amendt. Ungefähr so: Wie kann eine Gesellschaft es zulassen, dass Kritiker der Gender-Politik ihre verleumderischen Argumente auch noch in den öffentlichen Medien präsentieren (vgl. z.B. Gender, Wissenschaftlichkeit und Ideologie, S. 62)?

Jan Fleischhauer wehrt sich:

Es scheint im Augenblick Mode zu sein, Listen von Leuten zu erstellen, von denen man sich als aufgeklärter Zeitgenosse besser fernhält, weil sie dem Fortschritt im Wege stehen. Vor ein paar Wochen hat das Umweltbundesamt die Namen bekannter „Klimawandelskeptiker“ veröffentlicht, deren Argumenten man nicht trauen darf. Jetzt sind die Gender-Leugner dran. Man mag solche Aufklärungsarbeit für einen eigenartigen Einsatz von Steuergeldern halten: Auch die Böll-Stiftung lebt fast ausschließlich von öffentlichen Mitteln, 45 Millionen Euro sind es im Jahr. Anderseits finden so eine Reihe von Menschen Beschäftigung, die es mit ihrer Qualifikation nicht leicht haben.

An den deutschen Universitäten gehören die Gender Studies zu den am schnellsten wachsenden Wissenschaftszweigen. Wie ich bei Harald Martenstein von der „Zeit“ gelesen habe, der dafür auch in der Böll-Studie steht, hat die Zahl der Gender-Professoren inzwischen locker die der Slawisten überflügelt: 173 Professuren hat Martenstein gezählt versus 100 bei den Philologen.

Universitär gesehen ist die Genderforschung also ein Riesenerfolg.

Mehr: www.spiegel.de.

Gender-Lobbyismus

Nicolai Franz hat einen gut lesbaren Einführungstext zur Gender-Politik geschrieben:

Der Erfolg der Gender-Theorie ist vor allem ein politischer. 1985 diskutierten Delegierte auf der Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen (UN) erstmals den Begriff „Gender-Mainstreaming“. Auf der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking wurde er zum offiziellen politischen Programm. Von den UN aus sickerte der Begriff auch in die unteren Ebenen, die Europäische Union (EU) und nach Deutschland. Gender-Mainstreaming ist in der EU und der Bundesrepublik offizielles Programm. „To mainstream“ bedeutet in diesem Zusammenhang „berücksichtigen“ oder „einbinden“. Auf allen gesellschaftlichen Ebenen sollen die Verantwortlichen darauf achten, dass es unterschiedliche Geschlechter gibt, die ihre eigenen Bedürfnisse haben. Das Ziel: Gleichberechtigung. Das klingt zunächst wie ein Anliegen, das jeder vertreten kann.

Doch hinter dem Begriff steckt mehr. Warum steht in den UN-Dokumenten zum Beispiel nicht „Sex-Mainstreaming“, was sich auf das biologische Geschlecht beziehen würde? Genau genommen handelt es sich dabei um einen der größten Erfolge, den Lobbyisten in den letzten Jahrzehnten erzielen konnten. Denn mit „Gender“ hatten sie der Politik ein Wort untergejubelt, das sie selbst mit Inhalt füllen konnten: Nicht die Biologie und die Erziehung prägen die Geschlechterrollen, sondern nur die Erziehung.

Hier: www.pro-medienmagazin.de.

Judith Butler hat etwas bewegt

Die Stadt Frankfurt am Main hat am Dienstag Judith Butler mit dem Adorno-Preis geehrt. Der Tenor in der Medienberichterstattung war einhellig: Butlers Haltung gegenüber Israel ist anfechtbar, ihre Beiträge zur Gender-Problematik haben dagegen weitgehende Akzeptanz gefunden.

Eva Geulen, selbst Butler-Expertin und die Laudatorin des Abends, packte ihre Bewunderung für die Preisträgerin in den Satz: „Sie hat etwas bewegt.“ Der CDU Politiker Felix Semmelroth stellte vornehmlich ihre Leistungen für die Gender-Theorie heraus: „Ihre Stimme, und das macht auch ihre Verantwortung als öffentliche Intellektuelle aus, wird nicht nur gehört, sondern hat Gewicht, wird wahr- und ernstgenommen und dies natürlich nicht immer mit Zustimmung oder gar Wohlgefallen.“

Bei so viel Überschwang für Judith Butler bin ich gestern mit einem ihrer Standardwerke ins Bett gegangen. Ungefähr zwei Stunden habe ich mit dem Unbehagen der Geschlechter (Suhrkamp, 1991) verbracht.

Das Buch ist eine Streitschrift gegen die „Zwangsheterosexualität“ und den „Phallogozentrismus“, ein Versuch, Geschlechterordnungen zu (ver)stören. Konstruktionen von Geschlechtern sind für Butler Ausdruck politischer und gesellschaftlicher Machtdiskurse. Sogar das Inzestverbot wurde erschaffen, um die herrschende heterosexuelle Geschlechterordnung zu verfestigen.

Über allem steht die Attacke auf die binäre Ordnung. Butler treibt die Unterscheidung von biologischem Geschlecht (sex) und „seelischer“ Geschlechtsidendität (gender) soweit, dass sie die Geschlechtstidentität nicht nur vom biologischen Geschlecht entkoppelt, sondern – in gewisser Weise konsequent – behauptet, dass Gender dem biologischen Geschlecht immer schon vorausgeht. So verflüssigen sich nicht nur biologische Grenzen, sondern auch sozial konstruierte Geschlechtsidentitäten erweisen sich als unbestimmt.

Wenn wir jedoch den kulturell bedingten Status der Geschlechtsidentität als radikal unabhängig vom anatomischen Geschlecht denken, wird die Geschlechtsidentität selbst zu einem freischwebenden Artefakt. Die Begriffe Mann und männlich können dann ebenso einfach einen männlichen und einen weiblichen Körper bezeichnen wie umgekehrt die Kategorien Frau und weiblich (S. 23).

Butler will jeden Rest einer binären Unterscheidung wegspülen, um die Konfigurationen von Geschlechteridentitäten erweitern zu können. Dem humanistischen Feminismus wirft sie deshalb vor, dass er Geschlechtsidentität noch als „Attribut einer Person“ begreifen will (S. 28). „Als sich ständig verschiebendes (shifting) und kontextuelles Phänomen bezeichnet die Geschlechtsidentiät nicht ein substantiell Seiendes, sondern einen Schnittpunkt zwischen kulturell und geschichtlich spezifischen Relationen“ (S. 29).

Butler hat wirklich etwas bewegt. So manches Unbehagen der Geschlechter ist bereits in den Grundschulen angekommen. Das Konzept der Geschlechtsidentität soll in ein überarbeitetes Grundgesetz einfließen. Butler hat eben Gewicht, also Macht. Vielleicht sollte sich jemand die Mühe machen, ihre Thesen so zu formulieren, dass sie falsifizierbar, also überprüfbar, sind. Vermutlich würde sich schnell herausstellen, dass die Genderkönigin nichts an hat (vgl. hier).

Aus für Genderforschung

„Man kauft keine Gelehrten, Techniker und Apparate, um die Wahrheit zu erfahren, sondern um die Macht zu erweitern“ konstatierte Jean François Lyotard im Postmodernen Wissen zynisch (S. 135, siehe auch hier). Das trifft ganz besonders auf die Genderforschung zu. Die Genderforschung in Norwegen wurde jährlich mit 56 Mio. Euro durch den Staat gefördert. Nachdem ein Komiker einigen Genderexperten kritische Fragen stellte, gab es für die Genderstudies einen Förderstopp.

Er organisierte ein Kamerateam und stellte bekannten norwegischen Wissenschaftlern kritische Fragen zur Gendertheorie und stellte deren Antworten jene von international anerkannten Wissenschaftlern anderer Disziplinen gegenüber. Es waren Fragen über sexuelle Orientierung, Geschlechtsrollen, Gewalt, Rasse und Erziehung. Er tat dies mit fundierten Wissen und einer naiven, aber humorvollen Fragetechnik. Solche Fragen waren die Genderwissenschaftler nicht gewohnt. Schon gar nicht kritische Fragen zur Gendertheorie. Viele Interviewte merkten erst danach, was da eigentlich abgelaufen war. Ehe sie sich beschweren konnten, was sie später nachholten, gingen seine Interviews im Frühjahr 2011 beim staatlichen TV-Sender NRK in der Sendereihe „Gehirnwäsche“ auf Sendung. Die Öffentlichkeit war schockiert und die Wissenschaft entsetzt.

Eine unglaubliche Geschichte. Mehr hier: agensev.de.

VD: MG

AGI: Jede Stunde ein anderes Geschlecht

A. Hoffmann berichtet über Menschen, die ihr Geschlecht wöchentlich (und stündlich) wechseln:

Vor wenigen Wochen berichteten Wissenschaftler darüber, auf ein neues menschliches Geschlecht gestoßen zu sein, das weder männlich noch weiblich ist. Es handelt sich dabei um lila Pudel Menschen mit einer sogenannten „alternating gender incongruity (AGI)“. Sie spüren immer wieder, Phantomgenitalien des anderen Geschlechts entwickelt zu haben, weshalb sie spontan vom Mann zur Frau und umgekehrt wechseln können.

Mehr hier: genderama.blogspot.de.

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