Medizin

Bullinger: Dürfen Christen einen Arzt aufsuchen?

Heinrich Bullinger schreibt über die Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe in seiner Unterweisung für den Umgang mit kranken und sterbenden Menschen (Schriften I, 2004, S. 115–117):

Es gibt viele Menschen, die sich so sehr dem Willen Gottes hingeben wollen, dass sie darüber alle Ärzte und Medikamente verachten und sich selbst dadurch des Öfteren vernachlässigen.

Sie sagen nämlich: »Ich habe mich nun einmal Gott hingegeben, er muss mein Arzt sein, und ich will von keinem Menschen Rat oder Medikamente annehmen.« Diese Menschen handeln zwar nicht falsch, wenn sie sich Gott vertrauensvoll ergeben. Dass sie jedoch nicht erkennen, wie Gott an allen seinen Geschöpfen durch angemessene natürliche Mittel handelt, ist ein Fehler und Missverständnis. Wir reden hier aber nicht von Wundern und Zeichen, sondern vom üblichen Lauf der Natur, wie ihn Gott eingepflanzt und erschaffen hat. Gott könnte alle Welt auf wundersame Weise speisen, wie er im Evangelium fünftausend Mann mit fünf Broten und danach viertausend mit sieben Broten speiste (vgl. Mt 14,13–21; 15,32–39). Aber er hat den Ackerbau eingesetzt, um die Welt zu ernähren. Wer nun sagen wollte: »Ich habe mich Gott hingegeben, der wird mich wohl speisen, ich muss weder säen noch ernten«, der würde nicht nur der Ordnung Gottes widersprechen und ihr zuwiderhandeln, sondern Gott versuchen. Ebenso hätte Gott das Rote Meer in einem Augenblick ohne Mitwirkung anderer Naturgewalten zerteilen können. Er ließ aber die ganze Nacht hindurch einen starken Wind wehen, um seinem Volk den Weg zu bereiten (vgl. Ex 14,21). Genauso könnte Gott auch in einem Augenblick alle Krankheiten über den Menschen ausschütten und sie in einem anderen Augenblick wieder von den Menschen fortnehmen. Gott verwendet aber passende Mittel und schickt den Menschen die Krankheiten durch schlechte und verdorbene Luft, durch Speise und Trank sowie durch Magenbeschwerden. Entsprechend nimmt er die Krankheiten durch Arzneien auch auf angemessene und natürliche Weise hinweg. Denn es kann doch niemand leugnen, dass Gott den Wurzeln und Kräutern eine besondere Kraft und Wirkung verliehen hat. Mein Lieber, warum sollte also niemand mehr als Arzt tätig sein?

Gott wollte König Hiskia von den Geschwüren der Beulenpest heilen und befahl ihm, Arznei für den Körper zu nehmen (vgl. Jes 38,21). Und der heilige König war nicht so ungefügig und widerspenstig, dass er geredet hätte: »Will Gott mich heilen, so kann er es wohl, was sollten da die Feigen auf dem Geschwür nützen?« Denn es steht im zweiten Buch der Könige, Kapitel 20, geschrieben [2Kön 20,7]: »Und Jesaja sprach: Bringt ein Feigenpflaster her. Und als sie es brachten, legten sie es auf das Geschwür, und er wurde gesund.«

Kultur des Todes (6): Organspende – eine nationale Aufgabe?

Jens Spahn hat in einem Gastbeitrag für die FAZ die von ihm gewünschte Widerspruchslösung bei der Organspende verteidigt. Er spricht dort von „der Pflicht zu aktivem Freiheitsgebrauch“. Ein Bürger könne ja „nein“ sagen. Deshalb sei es keine Pflicht. Solange man nicht aktiv „nein“ sagt, soll allerdings dem Staat das Recht eingeräumt werden, bei festgestelltem Hirntod die Organe zu verwerten. Die Organspende müsse nämlich zu einer nationalen Aufgabe werden.

Meiner Meinung nach tastet der Vorstoß von Spahn die Würde des Menschen, die auch für Sterbende gilt, stark an. Was Spahn „Pflicht zum Freiheitsgebrauch“ nennt, können wir auch als „Zwang zur Freiheit“ bezeichnen. Es offenbart sich die Kehrseite der Todesverdrängung. Da wir Menschen mit allen Mitteln am Leben festhalten wollen, schrecken wir selbst vor der massenhaften Verzweckung (oder Ausschlachtung) Sterbender nicht zurück.

Die Medizinhistorikerin Anna Bergmann kritisiert das Hirntotkriterium. Diese zweckorientiere Todesvereinbarung setze die Medizin auf eine schiefe Bahn, sagte sie kürzlich im DLF.

Es wird  auch die Diskussionen auf internationaler Ebene, aber auch in Deutschland geführt, dass hier das Tötungstabu berührt wird, dass hier das Leichenschändungstabu berührt wird, also wenn es zum Beispiel um die Gewebeentnahme geht, die ja erst nach dem Herzstillstand erfolgt. Da werden dann auch noch Augen, Hornhaut, bis hin zu Haut entnommen werden kann, Gehörknöchelchen, Meniskus und so weiter und so fort. Es wird ein ganz wesentlicher Grundsatz der medizinischen Ethik verletzt, die davon ausgeht, dass der zu behandelnde Arzt ausschließlich zum Wohl des Patienten, mit dem er zu tun hat, zu handeln hat. Diese drei Aspekte, die werden durch die Hirntoddefinition völlig verschluckt, in dem dann auch auf den Organspendeausweisen nur eine Formulierung steht wie ‚für den Fall, dass nach meinem Tod eine Spende von Organen, Geweben für Transplantationen in Frage kommt und so weiter und so fort.

Also hier wird eine Todesvorstellung suggeriert, die so auf jeden Fall falsch ist. Wenn Sie mich nach der Tötung fragen: Auf internationaler Ebene wie zum Beispiel von einem sehr renommierten Professor für Bioethik, Robert Truog, der spricht von ‚Justified Killing‘, ganz klar, und sagt, dass Hirntote nicht tot sind, das ist medizinisch mittlerweile sehr vielfältig bewiesen. Aber trotzdem geht er davon aus, dass hier dann eine Tötung gerechtfertigt wäre, um das Leben anderer Menschen zu retten.

Hier der sehr hörenswerte Beitrag:

 

Der Traum vom perfekten Kind

Wie viel will, wie viel darf ich über das Leben, das da im Bauch einer Mutter heranwächst, wissen? Seit die Gentechnik immer häufiger in der vorgeburtlichen Diagnostik zum Einsatz kommt, stehen werdende Eltern vor riesigen Konflikten. Sie müssen nämlich Entscheidungen treffen, die sich früher gar nicht stellten. Da waren Frauen guter Hoffnung – guter Hoffnung eben, dass das Kind gesund sein möge.

Sandra Kegel hat für die FAZ die Patrick Hünerfelds’ DVD-Dokumentation „Der Traum vom perfekten Kind“ rezensiert (noch online unter www.ardmediathek.de).

Der neue Bluttest, den Eltern heute für rund tausend Euro angeboten wird, erteilt Auskunft vor allem über Trisomie 21, also darüber, ob das Kind an Down Syndrom leiden wird. Schon früher wurde dies mittels einer Fruchtwasseruntersuchung geprüft. Doch weil der Eingriff eine gewisse Gefahr für das ungeborene Leben darstellte, schreckten viele davor zurück. Der neue Test, der nur das Blut der Mutter untersucht, ist hingegen harmlos. Nur die Informationen, die er preisgibt, die haben es in sich. Denn das Wissen über die Gesundheit des ungeborenen Kindes kann schnell zu einer Frage von Leben oder Tod werden. Und der Traum vom perfekten Kind zum Albtraum.

Dennoch sprechen Humangenetiker wie Sabine Rudnik-Schöneborn in Patrick Hünerfelds aufschlussreicher Dokumentation „Der Traum vom perfekten Kind“ von einem neuen Zeitalter in der vorgeburtlichen Diagnostik: „Wir blicken hier auf eine Möglichkeit, die uns ungeahnte Informationen über das ungeborene Kind geben, ohne dass wir dafür an das Kind selbst herantreten müssen. Und das ist schon eine radikale Erneuerung in der vorgeburtlichen Medizin.“

Dabei machen sich viele Eltern nicht klar, dass die Diagnostik ihre Sorgen nicht löst, sondern auslöst. Denn genetische Abweichungen wie das Down Syndrom kann man nicht heilen. Deshalb geht es hier, wenn man tatsächlich einen Befund hat, vor allem um die Frage eines Schwangerschaftsabbruchs. Die Zahlen hierüber sind eindeutig: Einmal entdeckt, werden neunzig Prozent aller Föten mit Trisomie 21 abgetrieben. Vor dieser „Art Screening“ für das Down-Syndrom warnt deshalb der Humangenetiker Peter Wieacker von der Universitätsklinik Münster.

Mehr: www.faz.net.

Vorbehaltliche Liebe

Die folgende Kurzgeschichte ist frei erfunden. Mögliche Überschneidungen mit Ereignissen aus dem wirklichen Leben sind beabsichtigt.

Ein Ehepaar bekommt, obwohl es alle erdenklichen Hilfsmittel der reproduktiven Medizin in Anspruch genommen hat, keine Kinder. Es gibt nur noch einen Ausweg. Sie wenden sich an eine Agentur, die Leihmütter vermittelt. Schnell ist der Vertrag fertiggestellt, eine Frau angemietet. Bei erfolgreicher Geburt erhält die Leihmutter von der Agentur 10.000 Euro. Sie hat Schulden und braucht das Geld. Der Betrag, den die Agentur vom Ehepaar empfängt, ist ungleich höher. Das Ehepaar wird die Austrägerin nie zu sehen bekommen. Umgekehrt wird die Leihmutter die Namen ihrer Mieter nie erfahren.

Die befruchtete Eizelle wird der Leihmutter erfolgreich eingepflanzt. Es wachsen Zwillinge heran. Ein Baby, der Junge, leidet an Trisomie 21. Die biologischen Eltern verlangen von der angemieteten Frau eine Abtreibung. Die Leihmutter, die bereits die Bewegungen der Zwillinge in ihrem Bauch spürt, lehnt ab.

Zwillinge werden geboren. Die biologischen Eltern nehmen das gesunde Mädchen an, den herzkranken Jungen mit Down Syndrom lassen sie zurück. Die angemietete Frau ist verzweifelt, die Agentur hilflos. Das war so nicht berechenbar. Der Vorfall dringt an die Öffentlichkeit. Experten diskutieren juristische und versicherungstechnische Probleme.

Zwanzig Jahre vergehen. Das Mädchen ist in wohlbehüteten Verhältnissen aufgewachsen. Sie wechselt von der Eliteschule an eine ausländische Universität. Durch einen Zufall entdeckt sie die Geheimnisse um ihre Geburt. Als sie die Dokumente für das Studium zusammenstellt, findet sie einen Leihmutterschaftsvertrag. Der Schock sitzt tief. Erst Wochen später spürt sie wieder festen Boden unter ihren Füßen. Sie beginnt mit den Nachforschungen.

Es geht alles ganz schnell. Die Spur führt nach Thailand. Ihrem Bruder konnte geholfen werden. Eine Hilfsorganisation ist für Kosten der notwendigen Herzoperation aufgekommen. Er starb im Alter von 18 Jahren in einem verwahrlosten Waisenhaus.

Sie weint. Aus Intuition wird Gewissheit. Ihre biologischen Eltern haben sie nie vorbehaltlos geliebt.

„Pille danach“

Hier ein informativer und aufschlussreicher Vortrag über die Wirkungsweise der „Pille danach“ von Dr. med. Michael Kiworr. Vielen Dank an die Mitarbeiter von „Aktion Lebensrecht für Alle“ e.V. (ALfA), ganz besonders danke ich Claudia Kaminski für ihr Engagement.

Die Kartierung der Schizophrenie

Es könnte ein Durchbruch in der Erforschung von Schizophrenie sein. In der bisher größten Studie der biologischen Psychiatrie wurden 108 Orte im Genom entdeckt, die mit der Entwicklung von Schizophrenie assoziiert sind. Die FAZ berichtet heute in ihrem Teil „Natur und Wissenschaft“ (Nr. 168, Mittwoch, 23. Juli 2014, S. N1) ausführlich über die Studie.

Wenn es die Neuroleptika noch nicht geben würde, dann könnte diese Gruppe von Psychopharmaka jetzt entwickelt werden – auf diese Formel bringen die Autoren einer in dieser Woche in der Zeitschrift „Nature“ erscheinenden Studie ihre Ergebnisse (doi:10.1038/nature13595). Forschungsgruppen aus vierzig Instituten weltweit – darunter mehreren deutschen – haben die bislang größte Untersuchung zur Genetik der Schizophrenie vorgelegt. Die Arbeit identifiziert 108 Genorte, die mit Schizophrenie assoziiert sind; 83 davon werden zum ersten Mal in einer wissenschaftlichen Arbeit genannt.

Stephan Rippe, einer der Autoren der Studie, wird mit folgenden Worten zitiert:

Wir wussten bisher einige wenige Dinge über die Biologie der Schizophrenie, weil bekannt war, wie die durch Zufall gefundenen Medikamente wirken, die bereits mehr als fünfzig Jahre alt sind. Unsere große Hoffnung ist jetzt, dass man durch den Umweg der Genetik auch die Forschung und Entwicklung im Hinblick auf Medikamente wieder anstoßen kann.

Von einer Vorhersage der Erkrankungswahrscheinlichkeit anhand des genetischen Befundes sei man jedoch noch weit entfernt.

Mehr Informationen in der genannte FAZ-Ausgabe oder bei Nature.

Der ganz normale Wahnsinn

Zu lange getrauert, und schon gilt man als depressiv: Fachleute befürchten, die Diagnosekriterien nach DSM5 könnten aus alltäglichen seelischen Zuständen Krankheiten machen. Wird die Gesellschaft zunehmend pathologisiert, um an ihr durch Verschreibungen zu verdienen?

Andreas Freund schreibt für die FAZ:

Die Schwelle zwischen dem, was psychisch krankhaft, und dem, was gesund ist, werde deutlich nach unten verschoben, sagt Fachmann Maier. Mehr noch: Es werde ein „enger Begriff einer strahlenden Gesundheit“ geschaffen, der im Grunde gesunde Zustände nicht unterstütze: „Trauer ist ein gesunder Anpassungs- und Bewältigungsprozess, er fördert die Resilienz. Diese seelische Widerstandskraft ist gewissermaßen das Immunsystem der Psyche, das ebenso wie das des Körpers trainiert werden will, wenn es dauerhaft in Krisen Stabilität bieten soll. Dass nach dem Verlust eines geliebten Menschen Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Gewichtsverlust und Konzentrationsschwierigkeiten auftreten, ist normal. Was würde Maier einem guten Freund in dieser Situation raten? „Natürlich ist es wichtig, darüber zu sprechen, mit Freunden und Familie, und so zu versuchen, das Ereignis zu bewältigen. In früheren Gesellschaften war Trauer gut dokumentiert als soziale Übung.“

Noch das DSM3 von 1980 bildete es ab – die genannten Beeinträchtigungen durften erst nach Ablauf von zwölf Monaten „Depression“ genannt werden. Das DSM4 von 1994 räumte dafür schon nur noch zwei Monate ein. Und nun sind es nur noch zwei Wochen.

Mehr: www.faz.net.

Antipsychotikaverbrauch bei Kindern steigt drastisch

Der Verbrauch von Antipsychotika bei Kindern steigt drastisch, ältere Menschen schlucken zudem viele Wirkstoffe gleichzeitig. Der neue Arzneimittelreport der Barmer GEK zeigt dramatisch steigende Verordnungen. Stefan von Borstel schreibt für DIE WELT:

Kinder und Jugendliche in Deutschland schlucken zu viele Antipsychotika. Von 2005 bis 2012 stieg die Verschreibung der Medikamente gegen schwere psychische Störungen um 41 Prozent, bei neueren Präparaten gab es sogar ein Plus von 129 Prozent. Das geht aus dem neuen Arzneimittelreport der Barmer GEK hervor, für den die Daten der Barmer-Versicherten ausgewertet wurden.

Dabei zeigten Studien weder einen Anstieg psychiatrischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen, noch hätten sich die relevanten Therapieempfehlungen geändert, sagte der Bremer Wissenschaftler Gerd Glaeske vom Autoren-Team, das den Report erstellt hat. Die Verordnungszahlen seien besorgniserregend.

Auch bei alten Menschen ist der Verbrauch von Medikamenten hoch. Jeder dritte Versicherte über 65 Jahre schluckt dem Bericht zufolge mehr als fünf Arzneimittelwirkstoffe am Tag, bei den Hochbetagten über 80 Jahren ist es sogar jeder zweite. Im Durchschnitt nehmen Männer über 65 Jahre täglich 7,3 Wirkstoffe ein, bei Frauen sind es 7,2. „Darunter leidet vor allem auch die Therapietreue“, sagte Glaeske.

Quelle: www.welt.de.

Wenn Lymphknoten so bunt wie Tattoos sind

Der Siegeszug der Tattoos über den Körper scheint unaufhaltsam. Musiker und Sportler fördern den Trend. Bei den 18- bis 27-Jährigen ist in Europa inzwischen jeder vierte tätowiert. Ignoriert wird dabei, dass viele Tätowier-Farben Gifte enthalten. Und niemand weiß, was beim Tätowieren unter die Haut wandert.

„Jeder verlässt sich darauf, dass die Behörden es richten“, sagt Wolfgang Bäumler, Physiker an der Universität Regensburg und einer der Referenten. Doch das Vertrauen in die Behörden sei nicht gerechtfertigt. Es gebe kaum Wissen über die Wirkung der Farben – vor allem nicht über langfristige Folgen.

Bäumler hat seit Ende der 90er Jahre zahlreiche Untersuchungen zu den Pigmenten erstellt. „Die Farben bleiben nicht an der Stelle, wo sie eingestochen werden“, sagt er. Aber wohin sie im Körper abtransportiert werden, sei nicht erforscht. „Bei Tattoos in der Nähe von Lymphknoten sind diese auf jeden Fall genauso bunt wie die Tätowierung.“

Mehr: www.welt.de.

„Kinder kann man nicht erzwingen“

Die Reproduktionsmedizin suggeriert absolute Machbarkeit. Das ist falsch, sagt Medizinethiker Giovanni Maio. Manchmal ist es besser, Kinderlosigkeit zu akzeptieren. 

Giovanni Maio:

Die Reproduktionsmedizin eröffnet theoretisch jedem Paar die Chance, Kinder zu bekommen. Das heißt aber gleichzeitig auch: Wer kein Kind bekommt, hat etwas falsch gemacht. Paare müssen sich plötzlich rechtfertigen, wenn sie ungewollt kinderlos bleiben. Ihre Bekannten fragen dann: „Warum habt ihr es nicht mal medizinisch versucht? Mit der künstlichen Befruchtung?“

Den Paaren wird auf diese Weise immer mehr vermittelt, dass sie eigentlich ja selbst Schuld sind, wenn sie keine Kinder haben, weil es ja die Technik gibt. Hinzu kommt, dass wir in einer Ära der Optimierung leben. Heute darf es nicht sein, dass etwas einfach so gelassen wird wie es ist. Heute muss immer alles optimiert werden. Erst wir selbst, dann die Partnerschaft und am Ende das Kind.

Mehr: www.zeit.de.

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