Wunderschöne Tränen
In dem Artikel „Wunderschöne Tränen: Was sichtbar wird, weil Jesus weinte“ beschäftigt sich der Künstler Makoto Fujimura mit einem Evangelientext, in dem es heißt: „Jesus weinte“ (Joh 11,35). Er schreibt:
Jesu Tränen veränderten Marias Sicht auf ihren Herrn. Als diese langsam im verhärteten Boden von Bethanien versickerten, vermischten sich Jesu Tränen mit den ihren. Jesus war nicht nur ein Retter, sondern erwies sich als persönlicher Freund; durch diese tiefe Freundschaft mit dem Sohn des Menschen leuchtete die Herrlichkeit Gottes auf. Johannes bemerkte das.
Für die alten Japaner war Schönheit die Klammer, die das Vergängliche mit dem Heiligen zusammenhielt. Kirschblüten sind am schönsten, wenn sie fallen, und die Würdigung dieser Beobachtung führte die Japaner dazu, ihre eigene Sterblichkeit zu bedenken. Hakana bi (vergängliche Schönheit) bedeutet Traurigkeit, und doch liegt für Japaner in dem Bewusstsein für die Vergänglichkeit des Lebens eine tiefe Schönheit. Der Nobelpreisträger Yasunari Kawabata zitiert aus den Selbstmordnotizen des japanischen Nachkriegsautors Ryunosuke Akutagawa: „Aber die Natur ist schön, weil sie vor meinen Augen ihr äußerstes Ausmaß erreicht“ (Japan, the Beautiful, and Myself, S. 63).
Kawabata beging wenige Jahre später ebenfalls Selbstmord. Für Japaner ist der Sinn für Schönheit eine tief tragische Angelegenheit und mit der Unvermeidbarkeit des Todes verknüpft.
Auch Jesu Tränen waren vergänglich und schön. Seine Tränen bleiben uns gegenwärtig als eine fortdauernde Erinnerung an den Retter, der weint. Doch anstelle von Verzweiflung zeigen uns Jesu Tränen den Weg zur größten Hoffnung: der Auferstehung. Statt in den Selbstmord führen Jesu Tränen zur Fülle des Lebens.
Mehr: www.evangelium21.net.
Makoto Fujimura fuses traditional Nihonga painting with the techniques of Western abstraction. He has a particular affinity for using stone-ground minerals such as gold, platinum, malachite, azurite, and cinnabar. Fujimura believes that the minerals—particularly gold—allow for a fuller exploration of the interstice between the essential flatness of abstraction and the interior space of representation. “Gold is that paradox: it creates space (by being semi-transparent) and remains flat (by being mirror-like) at the same time,” he says. Fujimura’s deep religious faith attracts him to the metaphysical aspects of Abstract Expressionism and Color Field Painting. In The Four Holy Gospels Project (2009), Fujimara was commissioned to illustrate the Four Holy Gospels in commemoration of the 400th anniversary of the publication of the King James Bible.