Nordkorea

Die falschen Christen von Nordkorea

Ich habe kürzlich darauf hingewiesen,  dass ein Mitarbeiter des Weltkirchenrates die Lage der Christen in Nordkorea mit exorbitanter Weltfremdheit als einigermaßen erträglich eingeschätzt hat. Die FAZ berichtet nun in dem Artikel „Die falschen Christen des Kim Jong-un“ davon, dass für ausländische Delegationen Gottesdienste und Religionsfreiheiten inszeniert worden sind. Übrigens spielte die politisch links orientierte Schriftstellerin Luise Rinser dabei eine unrühmliche Rolle. Außerdem schreibt Petra Kolonko, dass der Diktator Kim Il-sung selbst aus einer christlichen Familie stammte.

Das Regime lasse Funktionäre als katholische Priester oder evangelische Pfarrer auftreten, hat ein aus Nordkorea geflohener Funktionär in Südkorea kürzlich bestätigt. Die falschen Pfarrer arbeiten für das nordkoreanische Ministerium für die „Einheitsfront“. An der Kim-Il-sung-Universität würden sie in christlicher Terminologie unterwiesen, berichtete er. Und nicht nur die Pfarrer, auch die „Gläubigen“ seien von diesem Ministerium ernannt, um mit staatlichem Segen Kontakte im Ausland zu pflegen und Personen, die eine potentiell positive Einstellung zu Nordkorea hätten, darin zu bestärken.

Tatsächlich ist das Christentum in Nordkorea brutal ausgerottet worden. Bereits nach der Gründung des kommunistischen Staates 1948 ließ Diktator Kim Il-sung, der selbst aus einer christlichen Familie stammte, Priester und Gläubige hinrichten oder in Arbeitslager einweisen. In den achtziger Jahren empfahl die deutsche Schriftstellerin Luise Rinser, die eine freundschaftliche Beziehung zu Kim Il-sung und Sympathien für den nordkoreanischen Staat hatte, er solle doch Kirchen bauen, um dem Ausland zu zeigen, dass es Religionsfreiheit in Nordkorea gebe.

Kim Il-sung ließ in seiner Hauptstadt eine katholische und eine evangelische Kirche bauen, später kam eine russisch-orthodoxe hinzu. Die kleinen staatlichen Gemeinden erfüllen seither eine diplomatische Funktion und dienen dem Regime als eine zusätzliche Kontaktbrücke zur Außenwelt und besonders zu den christlichen Kirchen in Südkorea, die Nordkorea gern auf seine Seite ziehen wollte. Gleichzeitig geht das Regime aber gegen heimliche Missionierungsbemühungen aus Südkorea, das heute einer der christlichsten Staaten Ostasiens ist, hart vor. Südkoreaner, die in Nordkorea mit einer Bibel erwischt werden, werden inhaftiert. Ob es angesichts der seit Jahrzehnten anhaltenden Verfolgung und Terrorherrschaft noch echte Gläubige gibt und ob diese zu den Schau-Gottesdiensten mit falschen Pfarrern kommen, ist zu bezweifeln. In Südkorea vermutet man, dass es eher noch einige versprengte Christen im Untergrund gibt.

Hier der Artikel: www.faz.net.

Religionsfreiheit in Nordkorea

Mit exorbitanter Weltfremdheit kann der Weltkirchenrat hin und wieder überraschen. Zitat aus einer aktuellen EKD-Pressemitteilung:

„In kommunistischen Nordkorea können Christen nach Aussage des Internationalen Direktors des Weltkirchenrates, Peter Prove, ihren Glauben ausüben. Es sei nicht richtig zu behaupten, dass in Nordkorea keine Religionsfreiheit existiere, sagte Prove dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf.“

Unfassbar! Gut, dass einige Werke bereits reagiert haben, darunter die IGFM. Die Nachrichtenagentur idea schreibt:

Nach Einschätzung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM/Frankfurt am Main) schockiert Prove mit „grenzenloser, nicht zu überbietender Naivität“. Er mache sich zum „Handlanger, schlimmer, zum Kasper des brutalsten Folterregimes der Gegenwart“, sagte Vorstandssprecher Martin Lessenthin idea. „Theaterveranstaltungen“ sollten die internationale Öffentlichkeit täuschen. Während des Dritten Reiches hätten die Nationalsozialisten ausländische Delegationen durch Vorzeige-Konzentrationslager geführt, um ihre Verbrechen zu verschleiern. Laut Lessenthin hätte sich Prove ohne Schwierigkeiten ein realistischeres Bild von der Situation in Nordkorea machen können.

Mehr: www.idea.de.

Nordkorea: Wenig Hoffnungen auf Besserung

NorthKorea.pngWie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) feststellt, hinterlässt der verstorbene Diktator Kim Jong-Il seinem Nachfolger eine niederschmetternde Eröffnungsbilanz: In dem stalinistisch regierten und hermetisch abgeschotteten Nordkorea leiden über 200.000 politische Gefangene in Zwangsarbeiterslagern. Durch die staatlich gelenkte Planwirtschaft ist Mangelversorgung an der Tagesordnung. Als Folge dieser Misswirtschaft verhungerten in Hungerkatastrophen in den letzten 15 Jahren weit über eine Million Nordkoreaner.

Aus Sicht der nordkoreanischen Führung ist das größte Verdienst des Verstorbenen, dass er die Volksrepublik 2006 zur Atommacht machen konnte und das Regime damit außenpolitisch absicherte. Offiziell befindet sich Nordkorea mit seinem „Erzfeind“, dem demokratischen Südkorea, noch immer im Kriegszustand.

Gegner der kommunistischen Einparteien-Diktatur werden für so genannte „politische Verbrechen“ in Zwangsarbeitslagern gefangen gehalten – das bekannteste ist Yodok in der Region Süd-Hamkyong mit über 50.000 Gefangenen. In diesen Lagern herrschen so katastrophale Zustände, dass die Gefangenen nach Angaben von Überläufern und Flüchtlingen oft nur wenige Jahre überleben. Satellitenaufnahmen belegen, dass die Arbeitslager in den letzten Jahren systematisch ausgebaut wurden.

Nach Einschätzung der IGFM ist das kommunistische Reich der Kim-Familie weltweit das Land, in dem Christen am härtesten verfolgt werden. Als Christen erkannte Nordkoreaner würden gezielt in Lager eingewiesen werden und dort als Sklavenarbeiter ausgebeutet. Christliche Mission werde mit Folter und gezielter Ermordung drakonisch verfolgt. Experten gehen von bis zu 70.000 inhaftierten Christen aus.

Die IGFM sieht in dem Herrscherwechsel wenig Chancen auf eine baldige Besserung für die Bevölkerung Nordkoreas: „Der Schlüssel des Menschenrechtsproblems in Nordkorea liegt in Peking. Mit schnellen positiven Veränderungen kann leider nicht gerechnet werden.“, erläutert Martin Lessenthin, der Vorstandssprecher der IGFM.

In einem Kommuniqué zum Tod Kim Jong-Ils verlangten das Zentralkomitee der Arbeiterpartei, die beiden Militärkommissionen und Nordkoreas so genanntes Parlament, dass sich alle „loyal zur Führung des verehrten Genossen Kim Jong-un verhalten“ der auch den Vorsitz des Trauerkomitees übernommen hat, dem 200 der höchsten Repräsentanten aus Armee und Regierung angehören. Kim Jong-uns ältere Brüder wurden übergangen. Die den Nordkoreanern verordneten zehn Tage Staatstrauer vom 19. bis 29. Dezember und das zwei Tage währende Schweigen über den Tod des geliebten Führers haben den totalitären Regierungsstil erneut dokumentiert. Während der zehntägigen Trauer verfügt Kim Jong-un bereits alleine über die absolute staatliche Gewalt.

Nach Angabe der Vereinten Nationen fliehen daher trotz des enormen Risikos immer mehr Menschen aus der Volksrepublik. Thailand ist eines der wenigen Länder der Region, das nordkoreanische Flüchtlinge vorbehaltlos aufnimmt. Ganz anders agiert die Führung der Kommunistischen Partei Chinas. Gemäß einem 1968 geschlossenen Abkommen zwischen Peking und Pjöngjang werden nordkoreanische Flüchtlinge von China nach Nordkorea abgeschoben. Dort erwarten sie langjährige Haftstrafen, Zwangsarbeit, Folter oder sogar die Todesstrafe.

Nordkorea: Frau wegen Verbreitung der Bibel öffentlich hingerichtet

kn-map.jpgWegen Bibelverbreitung wurde eine nordkoreanische Christin nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation öffentlich hingerichtet. Die 33-jährige Ri Hyon-Ok, Mutter von drei Kindern, wurde beschuldigt, für Südkorea und die Vereinigten Staaten spioniert zu haben. Die Hinrichtung soll bereits am 16. Juni in der Stadt Ryongchon an der Grenze zu China stattgefunden haben. Ehemann, die Kinder und die Eltern der Frau wuden nach Angaben von »Investigative Kommission für Verbrechen gegen die Menschlichkeit« in ein Straflager eingewiesen.

Ausführlichere Berichte darüber bei kath.net und www.foxnews.com.

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