Praktische Theologie

Predigt-Notizen für Kinder

VM Predigtzettel Mockup U1.png.

Wie können wir Kindern helfen, Predigten aufmerksam zu folgen und etwas daraus für sich mitzunehmen? Wie können sie herangeführt werden, die Predigt nicht nur „auszuhalten“, sondern sich selbst als Teil der Gemeinde zu sehen? 

Mithilfe der Predigt-Notizen soll genau das gelingen: Neben Platz für Notizen oder Zeichnungen gibt es auch Platz für Fragen, schwierige Wörter, für Gebetsanliegen und Dinge, die sie über Jesus gelernt haben. Kinder werden so angeleitet, die Predigt zu reflektieren. Für Eltern ist das Blatt eine Hilfe, mit ihren Kindern über das Gehörte ins Gespräch zu kommen.

Das Predigtblatt kann gratis heruntergeladen werden: verbum-medien.de.

Kommunikation des Evangeliums

Da es immer schwieriger erscheint, den säkularisierten Menschen das Evangelium verständlich zu machen und sie zum Glauben zu rufen, ist in der neueren Diskussion unter der Formulierung „Kommunikation des Evangeliums“ der Prozess der Vermittlung in den Fokus gerückt. Es geht dabei nicht um eine möglichst große Verständlichkeit bei der Weitergabe der Guten Nachricht vom Sender an den Empfänger, sondern um den Prozess der Erzielung eines Einverständnisses zwischen beiden.

Unter dem Leitgedanken „Kommunikation des Evangeliums“ soll die frontale oder deduktive Predigt durch dialogische oder induktive Verfahren der Verkündigung ersetzt werden. Zur Erzielung des Einverständnisses kommt es zum Austausch in beide Richtungen. Dem Hörer soll dabei die Möglichkeit eröffnet werden, auf die Gestalt des Evangeliums selbst einzuwirken. Die Idee eines Evangeliums, das für alle Zeiten und an allen Orten inhaltsgleich verkündigt wird, wird ersetzt durch ein Evangelium als einen lebendigen Prozess, der durch den Verkündigungskontext bestimmt ist und der den Inhalt des Evangeliums mitgestaltet.

In den letzten Jahren hat sich im deutschen Sprachraum vor allem Christian Grethlein mit der Kommunikation des Evangeliums beschäftigt. Evangelium als Zentrum christlichen Glaubens erschließt sich nach ihm den Menschen in Form von Kommunikation. Was kommuniziert wird, hänge dabei auch vom Verstehen des Empfangenden ab. Der Hörer sei ein echtes Gegenüber. „Denn das Evangelium von der liebenden und wirksamen Gegenwart Gottes erschließt sich Menschen nur im gegenseitigen Austausch und ist keine feststehende Doktrin, der gegenüber Wissende und Unwissende unterschieden werden könnten …“ (Praktische Theologie, S. 169). „Die ganze Christentumsgeschichte durchzieht eine katastrophale Spur der Fehl- und Missverständnisse von Evangelium, wenn dessen Offenheit für pluriforme Aneignung auf eindimensionale Doktrinen reduziert wurde“ (ebd., S. 170). Evangelium sei „eben keine feststehende Lehre, sondern ein lebendiger Kommunikationsprozess“ (Kirchentheorie, S. 37). Von Anfang an sei es in unterschiedlicher Gestalt erschienen. Grethlein schreibt (Kirchentheorie, S. 40):

‚Evangelium‘ gibt es demnach nicht kontextlos. Es wird nur in konkreten Situationen von konkreten Menschen kommuniziert – und zwar ergebnisoffen. Jesus vertrat also kein feststehendes Lehrgebäude, sondern entwickelte den Inhalt von Evangelium in kommunikativen Prozessen.

Tatsächlich kontextualisierte der Apostel Paulus in einem gewissen Rahmen das Evangelium, was durchaus als vorbildlich gelten kann. Sein Ziel ist es, ein bestmögliches Verständnis dafür zu schaffen, was es bedeutet, dass Jesus Christus der von Gott verheißene Retter ist. Dabei knüpft er – wie es für jede Kommunikation notwendig ist – an den Verstehenshorizont der Adressaten seiner Missionspredigt an. Allerdings – und das ist wichtig – sind die Erwartungen, Bedürfnisse, Erkenntnisse oder Erfahrungen seiner Hörer keine Quellen, die auf den Inhalt seines Evangeliums einwirken. Paulus hat den Juden das Evangelium anders verkündigt als den Griechen. Aber er hat den Juden kein anderes Evangelium verkündigt als den Griechen.

Ein Aufsatz, in dem Thomas Jeising und ich das Konzept „Kommunikation des Evangeliums“ untersuchen und kritisieren, ist in der Ausgabe Nr. 31 von Glauben und Denken heute enthalten, die hier heruntergeladen werden kann: GuDh031.pdf.

Wie man einen Personenkult erkennt

Für Martin Luther ist Ruhmsucht eine der schlimmsten Sünden überhaupt. Wer den eigenen Namen groß macht, entehrt laut dem Reformator den Namen Gottes. Er schreibt (Von den Guten Werken, 1520, in: J. Schilling, A. Beutel, D. Korsch, N. Slenczka, & H. Zschoch (Hrsg.), Martin Luther: Glaube und Leben: Heutiges Deutsch, Bd. 1, S. 141):

Auf diese Weise wird durch unseren verfluchten großen Namen, unsere Selbstgefälligkeit und Ehrsucht der heilige Name Gottes unnütz gebraucht und entehrt, der doch allein geehrt werden sollte. Diese Sünde wiegt vor Gott schwerer als Totschlag und Ehebruch, aber wegen ihrer Subtilität sieht man ihre Bosheit nicht so klar wie die des Totschlags, denn sie wird nicht offensichtlich und äußerlich, sondern im Geist vollbracht.

Trotzdem oder vielleicht genau deshalb gib es so etwas wie einen frommen Personenkult, auch in rechtgläubigen Kreisen. Die digitalen und sozialen Medien begünstigen narzistische Ambitionen. Mark Hampton hat sich mit diesem Thema beschäftigt. Wenn Verkündiger im Vordergrund stehen, wird eben keine christozentrische Gemeindekultur gefördert. Vielmehr binden narzistische Leiterpersönlichkeiten Menschen an sich selbst. Sie suchen Aufmerksamkeit und Bewunderung. Hampton zählt einige Merkmale des Personenkults auf:

  • Schamlose Eigenwerbung: Dies ist vielleicht das verräterischste Zeichen eines Personenkults und in der Regel auch am leichtesten zu erkennen. Schauen Sie sich die sozialen Medien oder die Webseite der Persönlichkeit oder der Gemeinde an. Gibt es dort viele Fotos von der Person auf der Bühne und vor großen Menschenmengen? Personenkulte zwingen Ihre Aufmerksamkeit auf eine einzige Person, und die kommt nicht aus Nazareth. Personenkulte bieten Ihnen viele Möglichkeiten, Abonnent, Anhänger oder Kunde zu werden. Oft handelt es sich dabei nicht um Evangelisation oder Jüngerschaft, sondern um Werbung.
  • Zahlen sind das Wichtigste: Die Zahl der Anhänger oder die Höhe des eingesammelten Geldes sorgt regelmäßig für Aufmerksamkeit und rechtfertigt die Arbeit der Persönlichkeit. So viele Menschen können sich nicht irren, könnte man meinen.
  • Abdrängung von Andersdenkenden: Wenn diejenigen, die Fragen oder Bedenken äußern, zum Schweigen gebracht oder an den Rand gedrängt werden, haben Sie es möglicherweise mit einem Personenkult zu tun. Personenkulte scharen sich um eine einzige Person. Jeder, der nicht an Bord ist, der etwas in Frage stellt, nicht zustimmt oder abweicht, wird in der Regel hinausgedrängt.

Mehr hier: www.thegospelcoalition.org.

1. Wiener Predigertag

Einladung predigertag wien 18 10 2014

In der Evangeliumsgemeinde in Wien wird am 18. Oktober 2015 eine Tageskonferenz für Prediger mit Mark Meynell aus London veranstaltet. Der Tag steht unter dem Thema: „Der Bibel treu, inhaltlich klar und für die Alltag relevant predigen“.

Hier ein Informationsblatt mit der Möglichkeit, sich telefonisch oder per E-Mail anzumelden:einladung_predigertag_wien_18.10.2014.pdf .

Wofür ist der Gottesdienst da?

Georg Wilhelm Friedrich Hegel war mit dem Begründungsansatz der Schleiermacher-Theologie nicht sonderlich glücklich und schrieb 1822 in einer Vorrede zu Hinrichs Religionsphilosophie berechnend:

„Gründet sich die Religion im Menschen nur auf ein Gefühl, so hat solches richtig keine weitere Bestimmung, als das Gefühl seiner Abhängigkeit zu sein, und so wäre der Hund der beste Christ, denn er trägt dieses am stärksten in sich und lebt vornehmlich in diesem Gefühle. Auch Erlösungsgefühle hat der Hund, wenn seinem Hunger durch einen Knochen Befriedigung wird.“

Es leuchtet ein, dass Hegel und Schleiermacher nie Freunde geworden sind.

Wenn wir bei Schleiermacher genauer hinschauen, verstand er unter Gefühl nicht das, was wir heute gemeinhin darunter verstehen. Schlimmer ist: Heute dreht sich unser Gottesdienst tatsächlich oft darum, wie wir uns fühlen.

Hier ein hörenswerter Beitrag des großen Predigers Alistair Begg dazu:

VD: MFK

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner