Sexualethik

Tatort Kita: Der woke Angriff auf unsere Kinder

Das pĂ€dagogische Konzept der „Sexuellen Bildung“ in Kitas sexualisiert Kinder, verletzt systematisch ihre Schamgrenzen und begĂŒnstigt ĂŒbergriffiges Verhalten untereinander. Dies ist die zentrale These des neuen Dokumentarfilms „Tatort Kita: Der woke Angriff auf unsere Kinder“ der Aktion fĂŒr Ehe & Familie – DemoFĂŒrAlle. Der Dokumentarfilm beleuchtet die HintergrĂŒnde des starken Anstiegs sexualisierter Übergriffe unter Kindern in KindertagesstĂ€tten. So berichtet z.B. das Familienministerium von Nordrhein-Westfalen, dass allein in der ersten JahreshĂ€lfte 2024 mehr sexuelle Übergriffe unter Kita-Kindern vorgefallen sind als im gesamten Jahr 2022. In Interviews mit betroffenen Eltern, dem Mediziner und Psychologen Prof. Dr. Christian Schubert sowie den Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten Anja und Roman Göbeke wird deutlich: Die zunehmende Sexualisierung von Kindern ist eine zentrale Ursache fĂŒr diese Übergriffe. Ein sehr wichtiges Thema! 

Hier: 

Wenn empirische Forschung Theologie ersetzt

Henrik Mohn und Michael Pieper berichten in der aktuellen IDEA-Ausgabe von der Fachtagung „SexualitĂ€t und Glaube“, auf der die hier schon erwĂ€hnte SexualitĂ€tsstudie vorgestellt wurde. 

Ein Auszug:

In der Praxis zeigt sich, wie tief dieser Wandel reicht. Auf der begleitenden Fachtagung „SexualitĂ€t und Glaube“ an der CVJM-Hochschule fehlte jeglicher geistliche Rahmen – kein Gebet, keine Andacht, kein Segen. Stattdessen wurde darĂŒber diskutiert, dass die Klitoris ein Gottesbeweis sei, da ihre einzige Funktion die Lust sei – theologisch entgrenzt, biblisch entleert. Das Vaterbild Gottes wurde problematisiert, die biblische BinaritĂ€t von Mann und Frau relativiert.

Und in einem Workshop erklĂ€rte ein SCM-Verlagsvertreter offen, man mĂŒsse die Gemeinden dazu bringen, in der „Frage der HomosexualitĂ€t“ liberaler zu werden. Das ist mehr als nur ein wissenschaftliches Forschungsprojekt. Es ist ein theologisches Programm, das auf eine Uminterpretation zentraler biblischer Wahrheiten abzielt – mitten im evangelikalen Raum. Ehemals bibeltreue Institutionen verlieren ihre Ausrichtung, indem sie die Bibel nicht mehr als objektive Offenbarung verstehen, sondern als subjektiv erfahrbare Stimme unter vielen.

Mehr (hinter einer Bezahlschranke): www.idea.de.

Erste Kritik an der Studie „Glaube und SexualitĂ€t“

Wie hier bereits berichtet, hat das Institut empirica, das zur CVJM-Hochschule gehört, eine nichtreprĂ€sentative SexualitĂ€tsstudie veröffentlicht, die von der Stiftung Christlicher Medien (SCM) veröffentlicht wurde. Thomas Kleine, GeschĂ€ftfĂŒhrer der Christliche Verlagsgesellschaft hat auf einen tiefgreifenden Mangel der Studie verwiesen, wie die Nachrichten Agentur IDEA berichtet: 

Das Ganze wirkt zunĂ€chst empathisch und reflektiert, verliert aber jeden normativen Maßstab: Weg von der AutoritĂ€t der Bibel, hin zu einem pluralistischen, erfahrungsorientierten Zugang. Im quantitativen Band „SexualitĂ€t und Glaube“ werden Daten von ĂŒber 10.000 Teilnehmern ausgewertet. Die Ergebnisse sind statistisch interessant, doch die Interpretation erfolgt fast durchgĂ€ngig aus liberaler und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Moralische Kategorien werden relativiert, biblische Ethik als „kulturell bedingt“ verstanden. Damit verschiebt sich die Grundlage: Nicht mehr das Wort Gottes richtet ĂŒber menschliche Erfahrungen, sondern menschliche Erfahrungen richten ĂŒber das Wort Gottes. Beide BĂŒcher eint der Versuch, „DialogrĂ€ume“ zu öffnen – was in sich nicht falsch wĂ€re, wenn das biblische Zeugnis den Rahmen setzen wĂŒrde.

Henrik Mohn beklagt außerdem, dass in der Studie SexualitĂ€t wird enttheologisiert wird:

Die BĂŒcher sind ein Spiegel des theologischen Zeitgeists – und zugleich ein Warnsignal, wie weit der Evangelikalismus sich von seiner Grundlage entfernen kann, wenn das Schriftprinzip aufgegeben wird. Diese BĂŒcher eignen sich darum höchstens fĂŒr diejenigen, die das Denken der progressiv-evangelikalen Szene verstehen und analysieren möchten. FĂŒr Christen, die Orientierung aus der Schrift suchen, sind sie eher verwirrend.

Ich hoffe sehr, dass hier auch Institutionen nachziehen und sich scharf distanzieren. Mit evangelikaler Theologie das ganze Projekt nichts mehr zu tun. Außerdem wĂŒrde ich mich sehr freuen, wenn sich Statistiker und Soziologen mit dem Design der Studie grĂŒndlich beschĂ€ftigen wĂŒrden.

Mehr: www.idea.de.

Eine unbequeme Wahrheit

In der ehemals konservativen FAZ ĂŒbernimmt Elisabeth Fleschutz das soziale Vorstellungsschema des therapeutischen Individualismus in Bezug auf das Ausleben von SexualitĂ€t (vgl. dazu hier). Sie wirbt fĂŒr mehr Offenheit im Blick auf Menschen, die ihre eigene sexuelle IdentitĂ€t durch eine heterosexuelle Be­ziehung ĂŒberdecken. Helfen könnten, so die Autorin, Paarbeziehungen, die sich fĂŒr darĂŒber hinausgehende sexuelle Erfahrungen öffnen:

Hier zeigt sich vielleicht eine unbequeme Wahrheit, die wohl fĂŒr die meisten Liebesbeziehungen gilt: dass sich die gesamte SexualitĂ€t fĂŒr viele Menschen selten ausschließlich in einer einzigen Beziehung entfalten kann. Es mag diese Erwartung geben, aber dieser hohe Anspruch von Perfektion ohne Kompromisse werde laut dem Sexualtherapeuten in der RealitĂ€t kaum erfĂŒllt, und zwar ganz unabhĂ€ngig von der sexuellen Orientierung. Oft gehe es gar nicht darum, die Beziehung infrage zu stellen, sondern „darum, sich ganz als ganze Person zeigen zu dĂŒrfen“. Auch mit den Anteilen, die nicht in die klassische Paarform passen.

Es könnte sein, dass diese FehleinschĂ€tzung auch mit dem Freundeskreis der Autorin zusammenhĂ€ngt: Denn: „Fast alle meine Freundinnen fĂŒhlen sich wie Hochstaplerinnen – in ihrem Liebesleben. Denn fast alle sind in Beziehungen mit MĂ€nnern, fast alle sind aber bisexuell. Was steckt dahinter?“

Ich halte dagegen: Die (gar nicht mal so unbequeme) Wahrheit lautet: Sexuelle Schönhheit und Vertrautheit kann sich nur in einer langfristigen und verbindlichen Beziehung entwickeln. Wer das Thema vertiefen möchte, lese das Booklet Schönheit und Relevanz.

Den Artikel von Elisabeth Fleschutz gibt es hier (hinter einer Bezahlschranke): www.faz.net.

Selbstbestimmungsgesetz: „Durchgepeitschtes Ideologieprojekt“

Die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dorothee BĂ€r, hat das am 1. November in Kraft tretende Selbstbestimmungsgesetz scharf kritisiert. Es ermöglicht kĂŒnftig einmal im Jahr die Änderung des Geschlechtseintrages und des Vornamens durch ErklĂ€rung gegenĂŒber dem Standesamt.

IDEA schreibt: 

Mit dem Gesetz habe die Bundesregierung „ein weiteres Ideologieprojekt rĂŒcksichtslos durchgepeitscht“, erklĂ€rte BĂ€r gegenĂŒber der „Rheinischen Post“. Insbesondere mit Blick auf den Kinder- und Jugendschutz sei das unverantwortlich. Hintergrund: Das Gesetz ermöglicht die Änderung des Geschlechtseintrages auch fĂŒr MinderjĂ€hrige. FĂŒr unter 14-JĂ€hrige kann nur der gesetzliche Vertreter die ErklĂ€rung abgeben, ĂŒber 14-JĂ€hrige können dies mit Zustimmung des gesetzlichen Vertreters selbst tun. Sollte dieser nicht zustimmen, kann das Familiengericht die Zustimmung ersetzen, „wenn die Änderung des Geschlechtseintrags und der Vornamen dem Kindeswohl nicht widerspricht“, so das Gesetz.

Nach Ansicht von Kritikern können Kinder und Jugendliche die Tragweite der Entscheidung fĂŒr einen Geschlechtswechsel nicht ĂŒberblicken.

BĂ€r sagte weiter, die Ampelkoalition habe „versĂ€umt, einen verlĂ€sslichen Rechtsrahmen fĂŒr die wenigen Tausend Menschen zu schaffen, die mit ihrer sexuellen IdentitĂ€t ringen und mit staatlichen Vorgaben in Konflikt stehen“. Stattdessen sei sie „mit diesem hanebĂŒchenen Gesetz vollkommen ĂŒber das Ziel hinausgeschossen“.

Spannend ist auch (gerade fĂŒr Pastoren),  was Jugendliche ĂŒber das Gesetz denken. Die AUGSBURGER ALLGEMEINE berichtet: 

Das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragte vom 25. bis 27. Oktober mehr als 2.000 volljĂ€hrige Menschen online. Dabei war der Zuspruch unter den Frauen mit 51 Prozent grĂ¶ĂŸer, wie das Institut mitteilte. Unter den MĂ€nnern sprachen sich demnach 43 Prozent fĂŒr das Gesetz aus.

DarĂŒber hinaus ging aus der Umfrage hervor, dass jĂŒngere Menschen das Selbstbestimmungsgesetz hĂ€ufiger befĂŒrworten als Ă€ltere. So seien es bei den 18- bis 24-JĂ€hrigen 56 Prozent und bei den 25- bis 34-JĂ€hrigen 63 Prozent gewesen. Den geringsten Zuspruch gab es mit 39 Prozent aus der Gruppe der 45- bis 54-JĂ€hrigen.

 

 

 

Sexroboter im Anmarsch

Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verwischen mehr und mehr, auch im Raum der SexualitĂ€t. Sexroboter sind im Anmarsch. Das erfolgreichste Produkt, Harmony X vom amerikanischen Anbieter Real Dolls, kostet rund 8000 Dollar. Die Website Bedbible meldet, es werden bereits rund 150 Sexroboter am Tag verkauft. Und laut dem Fraunhofer-Institut wĂŒrde jeder fĂŒnfte Deutsche gern Sex mit einem Roboter haben. 

Ein ethische Herausforderung. Ich unterstĂŒtze die Position von Kathleen Richardson:

Indem man Menschen davon ĂŒberzeugt, dass sie eine bedeutungsvolle Beziehung zu einem StĂŒck Plastik entwickeln können, stellt man Menschen und Dinge auf eine Stufe. Dass es zwischen Menschen und Eigentum keinen Unterschied gibt, ist aber die Philosophie der Sklaverei. Diese Idee wird durch solche Technologien derzeit gerade wiederbelebt. Das ist eine ernste Gefahr, die wir als Gesellschaft angehen mĂŒssen. Deshalb habe ich die „Kampagne gegen Sexroboter“ gegrĂŒndet.

Passender ist eigentlich der Begriff „Pornoroboter“. Sie sind eine pornographische Darstellung einer Frau, weswegen sie auch unter die entsprechenden Regeln fallen sollten. Das heißt, dass man sie an öffentlichen PlĂ€tzen und in der NĂ€he von Kindern verbietet. Ich wĂŒrde es gut finden, wenn derartige Technologien sozial abgelehnt wĂŒrden. Denn Sexroboter sind das Nebenprodukt einer Kultur, in der Menschen so enorm viel Pornographie konsumieren, dass es ihre emotionale und soziale Funktionsweise stört. In einer Welt, in der die Menschen mehr Zeit miteinander verbringen und harmonische Beziehungen untereinander pflegen, wĂ€ren Sexroboter ĂŒberflĂŒssig. Ich plĂ€diere deswegen fĂŒr eine Politik der Liebe. Liebe ist ein biologisches BedĂŒrfnis, angefangen bei der Bindung an die Mutter. Die Beziehungen, die Menschen zu Robotern entwickeln, bedeuten aber das Ende der Liebe. Durch die Hinwendung zu solchen Objekten wenden wir uns von unseren Mitmenschen ab. Roboter produzieren Menschen mit gestörten Bindungserfahrungen. Als hĂ€tten sie alle Hoffnung auf eine Beziehung zu einem menschlichen Wesen aufgegeben. So wird aus dem Elend der Menschen nur Geld gemacht.

Manche Leute argumentieren, dass Roboter als Ventil fĂŒr schĂ€dliches Verhalten genutzt werden könnten. Etwa fĂŒr PĂ€dophile, die einen kleinen Roboter vergewaltigen sollen, der wie ein Kind aussieht. So ein Vorschlag belegt den Verfall unserer moralischen Standards. Die Gesellschaft sollte keine Artefakte produzieren, die zu diesem potentiellen Missbrauch beitragen könnten. Kinder mĂŒssen fĂŒr Erwachsene tabu sein. Diese Grenze mĂŒssen wir immer aufrechterhalten.

Mehr: www.faz.net.

ErlebnisrÀume in KindertagesstÀtten

Nacktspiele oder ErlebnisrĂ€ume in KindertagesstĂ€tten lösen völlig berechtigt immer wieder das Entsetzen von Eltern aus. Dabei lassen die BildungsplĂ€ne der BundeslĂ€nder einen solchen „offenen“ Umgang mit SexualitĂ€t ausdrĂŒcklich zu. Sie orientieren sich an den Lehren des pĂ€dophilen Sexualforschers Helmut Kentler, wie Anna Kröning herausgearbeitet hat (siehe dazu auch hier). 

Zitat:

Eine SchlĂŒsselrolle spielt die Bundeszentrale fĂŒr gesundheitliche AufklĂ€rung (BZgA), die 2016 zusammen mit den LĂ€ndern ein Rahmenkonzept entwickelte und seit 2011 „Standards fĂŒr die SexualaufklĂ€rung in Europa“ herausgibt. Die BZgA, eine Behörde des Bundesgesundheitsministeriums, ĂŒbernahm 1992 die Hoheit ĂŒber das Thema SexualitĂ€t, als ihr die AufklĂ€rung zum Schwangerschaftskonfliktgesetz ĂŒbertragen wurde. Dieses Gesetz zielte ganz klar auf Erwachsene und Jugendliche ab.

Gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation WHO verschrieb sie sich dann aber einer „ganzheitlichen“ SexualaufklĂ€rung. Diese beginnt bei Babys und erstreckt sich vom frĂŒhkindlichen ĂŒber den schulischen Bereich bis zur Erwachsenenberatung. SexualitĂ€t sei „von Geburt an Teil der Persönlichkeitsentwicklung“. Von der BZgA stammt auch die Formulierung von „LustgefĂŒhlen“ bei SĂ€uglingen, die sich in einigen der Landesprogramme findet. In der Publikation „Über SexualitĂ€t reden“, das fĂŒr Eltern bereitgestellt wird, findet sich die Formulierung der „körperliche Lusterfahrungen in Form von Lutschen und Saugen“ bei SĂ€uglingen und dem Mund als „erste erogene Zone“.

KinderschĂŒtzerin Barbaric nennt solche Formulierungen „pĂ€derastisch anmutend“. Davon könnten sich tatgeneigte Menschen oder jene mit sexueller PrĂ€ferenzstörung hinsichtlich einer PĂ€dophilie angesprochen fĂŒhlen. Die These, Kinder seien „sexuelle Wesen von Geburt an“ sei nicht mit dem Straftatbestand vereinbar, dass sexuell motivierte Handlungen von und mit bis 14-JĂ€hrigen geahndet wĂŒrden. „WĂ€ren Kinder sexuelle Wesen, gĂ€be es die Paragrafen 174 StGB und 176 StGB so nicht“, sagt Barbaric ĂŒber die gesetzlichen Regelungen zum Missbrauch. Die Bundeszentrale verwende „nahezu identische SĂ€tze“ zu den Äußerungen des verstorbenen SexualpĂ€dagogen Helmut Kentler, jenes Psychologen, der Pflegekinder ĂŒber 30 Jahre lang an pĂ€dophile MĂ€nner vermittelte und als Gutachter pĂ€dokriminelle TĂ€ter entlastet hatte.

Quelle: www.welt.de.

Monogamie etwas fĂŒr die Ewiggestrigen?

Melanie MĂŒhl sucht in der FAZ nach wissenschaftlichen GrĂŒnden fĂŒr die sexuelle Untreue. Gute Quellen sind Portale, die mit SeitensprĂŒngen Geld verdienen. Heraus kommen große Einsichten wie: „Steigt man in die ‚wissenschaftliche‘ Welt des Seitensprungs ein, stĂ¶ĂŸt man unweigerlich auf Kurioses: So fand ein Team einer britischen Dating-App vor einigen Jahren heraus, dass der 18. November ein Tag war, an dem besonders viele MĂ€nner das Risiko der Untreue wagten. Warum ausgerechnet der 18. November? Die Verantwortlichen der App vermuten, der nahende Weihnachtsstress habe den Ausschlag fĂŒr die erhöhte Nachfrage nach einer AffĂ€re gegeben. Das ist insofern interessant, als Fremdgehen ja ebenfalls emotionalen Stress auslöst.“ Oder:

Nicht jede Liebesbeziehung, in der es zu Untreue kommt, ist automatisch eine schlechte Beziehung. Die Idee, man selbst könne ĂŒber Jahrzehnte die Erwartungen und BedĂŒrfnisse seines Partners erfĂŒllen, ist naiv und eine Überhöhung der eigenen Person. Menschen, so banal das klingen mag, verĂ€ndern sich. Ihre (sexuellen) BedĂŒrfnisse verĂ€ndern sich. Im Alltagsstress geschehen diese VerĂ€nderungen oft ĂŒber Jahre unbemerkt. Könnte Untreue nicht auch eine Chance zur kritischen Selbstbefragung fĂŒr beide sein? Wer will eine exklusive Liebe erzwingen, obwohl sich der Partner nach einem Abenteuer, nach einer anderen Form von NĂ€he sehnt?

Adam Phillips fragt in seinem Buch „Monogamie . . . aber drei sind ein Paar“: „Warum eigentlich halten wir Monogamie fĂŒr selbstverstĂ€ndlich? Wie gehen wir mit unseren ‚unerlaubten‘ WĂŒnschen um?“ Jeder wisse, dass man trotz der Liebe zum Partner einen anderen Menschen begehren könne. Wahrhaben wollen das die meisten nicht. Was viele sich selbst zugestehen – der Traum vom sexuellen Rausch –, empfĂ€nden sie bei ihrem Partner wohl als Liebesverrat. Dass die Moralvorstellungen unserer Zeit dem erotischen Mehrfachabenteuer im Wege stehen, verstĂ€rkt offenbar nicht die Treue zum Partner, sondern nur den Drang zur Heimlichkeit.

Um es kurz zu machen: Es gibt immer gute GrĂŒnde dafĂŒr, untreu zu sein: die Evolution, der bevorstehende Familieurlaub, Weinachten oder die Tatsache, dass man schon ein paar Jahre verheiratet ist und Abwechslung benötigt. Da möchte man glatt antworten: „Tendit in ardua virtus“ (dt. Tugend strebt Schwieriges an).

Dabei gibt es in „der Wissenschaft“ auch ganz andere Stimmen. Nachfolgend mal ein paar Hinweise (alle aus dem Buch: Thomas Schirrmacher (Hg.), Der Segen von Ehe und Familie – interessante Erkenntnisse aus Forschung und Statistik, Bonn: VKW, 2006):

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Freundschaft plus

Der Autor Ole Liebl plĂ€diert in der FAZ dafĂŒr, mehr von einer Freundschaft zu fordern – auch Sex. Er nennt das „Freundschaft plus“. Aus der Sicht von Liebl wĂŒrden solche Freundschaften letztlich die Beziehungen zwischen Menschen entlasten. Daher möchte er, dass fĂŒr dieses Modell ein rechtlicher Rahmen gefunden wird.

Dieser Vorschlag ist nicht denkbar ohne eine UmwÀlzung der GeschlechterverhÀltnisse und eine tiefgreifende VerÀnderung unserer Vorstellungen von SexualitÀt und Liebe. Die Foucaultsche Transgression wird vorausgesetzt. Das gibt Ole Liebl offen zu, wenn er sagt:

Die Freundschaft plus mag als etwas obskures Thema gelten und nur eine kleine Gruppe an Menschen betreffen. Dass sie als Symptom einer sexuell liberalen Gesellschaft ĂŒberhaupt entstehen konnte, setzt voraus, dass MĂ€nner und Frauen befreundet sind. Dass SexualitĂ€t außerhalb der Ehe nicht mehr mit Strafen oder gesellschaftlicher Ächtung bewehrt ist. Dass es VerhĂŒtungsmittel gibt. Es musste sich so viel an gesetzlichen und ethischen Normen sowie den GeschlechterverhĂ€ltnissen Ă€ndern, damit die Freundschaft plus ĂŒberhaupt möglich wurde. Und das sind Entwicklungen, die alle Leute betreffen.

Auf die Frage, was denn Sex mit einer Freundschaft macht, antwortet Liebl ĂŒbrigens:

Das kann nicht vorhergesagt werden. Sex ist ein zweischneidiges Schwert. Es kann passieren, dass Sex eine Freundschaft zerreißt. Aber SexualitĂ€t ist eben auch in der Lage, eine Freundschaft zu vertiefen und auf eine andere Ebene zu heben. Wir sind Menschen mit einem Körper, der sich nach NĂ€he sehnt, nach BerĂŒhrungen, nach Gehaltenwerden, nach Geborgenheit. Und ich weiß nicht, warum Freundschaften ohne diesen Teil auskommen sollten. Das muss nicht sein. Wenn Begehren und EinverstĂ€ndnis da sind und der Mut oder die Lust, das zu probieren, dann möchte ich dazu ermutigen. Wir dĂŒrfen der Freundschaft mehr zutrauen, mehr von ihr fordern, ja ĂŒberhaupt: mehr Freundschaft wagen.

Dass „Freundschaft plus“ die direkte Konfrontation mit der christlichen Ethik sucht, muss hier nicht weiter ausgefĂŒhrt werden. Das Modell wird dort, wo es sich durchsetzt, EnttĂ€uschungen, Verletzungen und ein schweres Erbe hinterlassen. SexualitĂ€t benötigt einen verbindlichen Schutzraum wie ihn nur eine Ehe bietet. Ich nutze daher die Gelegenheit, um noch einmal auf die Verteidigung der biblischen Sexualethik in Schönheit und Relevanz hinzuweisen.

Schönheit und Relevanz

In unseren Tagen ist die Apologetik einer christlichen Sexualethik eine große Herausforderung. Ein hilfreicher Text, der sich dieser Aufgabe verpflichtet weiß, ist jetzt als Schönheit & Relevanz: Biblische Sexualethik gut begrĂŒnden und weise verteidigen bei Evangelium21 erschienen. UrsprĂŒnglich wurde der Text in einer langen Version von der Presbyterian Church in America (PCA) herausgegeben. Zu den Autoren gehören Tim Keller, Kevin DeYoung und Bryan Chapell.

Hier aus Auszug aus dem Geleitwort:

Wir erleben etwa, wie sich Jugendliche vom Glauben ihrer Eltern abwenden, weil sie nicht bereit sind, verstaubte Vorstellungen ĂŒber SexualitĂ€t anzunehmen. Viele empfinden die christliche Moral generell als unattraktiv, einengend und lebensverneinend. Die Verantwortlichen in den Gemeinden sehen sich mit der sehr grundsĂ€tzlichen Anfrage konfrontiert, ob eine historische christliche Sexualethik noch haltbar ist oder sie der Zeit entsprechend generalĂŒberholt werden muss.Wir dĂŒrfen dieser Infragestellung nicht ausweichen, sondern sollten sie vielmehr als Gelegenheit begreifen. Wir sind nĂ€mlich quasi gezwungen, dass Wesen und Ziel der christlichen Sichtweise auf IdentitĂ€t, SexualitĂ€t und Ehe im Kontext unserer Zeit bewusst nochmals zu durchdenken. Es gilt, die große biblische Vision des von Gott geschaffenen Menschen mit dessen SexualitĂ€t neu plausibel zu machen und damit deren Schönheit, Relevanz und RealitĂ€tsbezug vor Augen zu fĂŒhren. Das Booklet Schönheit und Relevanz möchte dabei helfen, biblisch begrĂŒndete Antworten auf die aktuellen Herausforderungen zu finden.

Das deutschsprachige Booklet ist gemeinsam mit dem Fachnetzwerk Designed in der Schweiz veröffentlicht worden. Vielen Dank fĂŒr die Zusammenarbeit! 

Der Text kann hier heruntergeladen werden. DemnÀchst kann dort das Booklet auch in gedruckter Form bestellt werden.

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