Thomas Schreiner

Gibt es Heilsgewissheit ohne Heiligung?

2804_0.jpgDer Bethanien Verlag wird Mitte November ein Buch über die Heilsgewissheit publizieren:

  • Thomas R. Schreiner u. Ardel B. Caneday: Mit Ausharren laufen: Gibt es Heilsgewissheit ohne Heiligung?, Paperback, Betanien, 2009, 350 Seiten, 15,50 Euro

Der Verlag schreibt zum Buch:

Disziplin. Ausdauer. Ausharren. Das Neue Testament beschreibt das Leben als Christ oft als einen Wettlauf, bei dem es um einen Preis geht. Was ist dieser Preis? Eine besondere, zusätzliche Auszeichnung für überdurchschnittliche Leistung? Oder geht es um die Errettung selbst? Kann man disqualifiziert werden, scheitern und den Preis verfehlen? Oder ist der Preis jedem sicher, der bei dem Lauf gestartet ist? Was ist mit den biblischen Warnungen vor dem Versäumen des Preises? Kurz: Ist das Heil sicher oder verlierbar und wie hängt es mit dem Ausharren zusammen?
Die Autoren bieten in diesem Buch Antworten durch eine gründliche Untersuchung der biblischen Lehre vom rettenden Glauben und zeigen die Folgerungen für das Volk Gottes auf. Diese grundlegende Studie untersucht alle relevanten Texte des Neuen Testaments und lotet deren Bedeutung für das Leben als Christ, für das Heil und für den Dienst in Wortverkündigung, Gemeindeleitung und Seelsorge aus.

Dieser Auszug aus dem Buch zeigt, dass die Lektüre theologischer Bücher zu einem spannenden Erlebnis werden kann: ausharren1-47.pdf.

Eine Endzeitdebatte

Denny Burk hat in seinem Blog den Mitschnitt einer Diskussion über die Eschatologie veröffentlicht. An dem Gespräch haben Dr. Tom Schreiner, Dr. Bruce Ware und Dr. Chad Brand teilgenommen. Denny Burk hat die Debatte moderiert.

Der Neutestamentler Tom Schreiner erklärt ausführlich, warum er die Position des Amillenialismus zugunsten eines Prämillenialismus aufgegeben hat. Seine Ehrlichkeit erfrischt, so ganz sicher ist er sich nämlich immer noch nicht.

Hier der Mitschnitt (der wohl nur für ›Experten‹ interessant sein dürfte): www.sbts.edu.

Thomas Schreiner über »Surprised by Hope« (2)

Hier der zweite und vorerst abschließende Teil der Vorschau über:

  • N.T. Wright, Surprised by Hope: Rethinking Heaven, the Ressurection, and the Mission of the Church, Harper Collins, 2008. 352 S.

Der ersten Teil der Vorschau dieser Rezension von Thomas Schreiner kann hier abgerufen werden: theoblog.de. Der vollständige Text wird demnächst in einer einer Ausgabe der Zeitschrift Glaube und Denken heute erscheinen.

… Sicher haben manche Gläubigen zu Unrecht geglaubt, dass der Himmel nur geistlich sei, aber viele (die meisten derer, die ich kenne) stellen sich den Himmel nicht so vor. Wir könnten sagen, dass Wright seine These übertreibt, um seine Aussage zu verdeutlichen. So weit, so gut. Außerdem kritisiert er deutlich den Ausdruck »in den Himmel gehen«. Dennoch haben wir eine Anzahl an Aussagen in der Schrift, die vom Eintreten (hineingehen!) in das Reich in der Zukunft sprechen (z.B. Mt 5,10; 7,21; 18,3; 19,23-24; Mk 9,47; 10,15; Joh 3,5; Apg 14,22). Die Schrift spricht auch vom Himmel als einem Reich über dem unseren und getrennt von uns (Mt 6,1.9.10.20; 18,10; Lk 24,51; Joh 1,51; Apg 1,10; 2Kor 12,2; Kol 1,5; 1Petr 1,4). Das sagt uns nicht (nur um sicherzugehen), dass unsere zukünftige Bestimmung eine nicht-leibliche Bestimmung ist, aber es betont, dass es ein von unser jetzigen Existenz zu unterscheidender Zustand ist. Ja, Wright sagt richtig, dass der Himmel eine verwandelte Erde sein wird und der Himmel sozusagen in diese Welt kommen wird. Aber weil die Schriften ebenso davon sprechen, dass wir in das Reich hineingehen, weil sie davon reden, dass der Himmel eine Welt über und über uns hinaus ist, und weil die neue Schöpfung noch nicht da ist in ihrer Vollendung, glaube ich nicht, dass es falsch ist, davon zu reden, dass wir »dorthin gehen«, solange wir uns darüber im Klaren sind, dass es lediglich einer der Wege ist, die Realität, die uns erwartet, in Worte zu fassen. Tatsächlich verraten Wright’s Proteste gegen den Gebrauch des Satzes »in den Himmel gehen« seinerseits ein übertrieben wörtliches Verständnis. Daher, widerspricht das Lied Away in the manger entgegen der Meinung Wright’s nicht der Schrift, wenn es Gott darum bittet, »uns für den Himmel zuzubereiten, um mit Dir dort zu leben« (S. 22).

Wie schon bereits bemerkt betont Wright häufig, dass unsere Arbeit in dieser Welt wichtig ist. Christen sollten nicht denken, dass ihre Arbeit in Politik, Wirtschaft, Beruf, Kunst usw. unbedeutsam sei. Es hat eine Art des Pietismus gegeben, die solche Arbeit schwarz gemalt hat. Trotzdem ist es nicht klar, dass die Schulden der dritten Welt zu erlassen eine moralische Verpflichtung ist, die der Abschaffung der Sklaverei gleichkommt. Wright weist diejenigen, die in diesem Punkt nicht mit ihm übereinstimmen, zu selbstbewusst ab, indem er jegliche Einwände durch rhetorisch geschickte Aussagen wegwischt. Moralische Forderungen in der Öffentlichkeit müssen durch sorgfältige Begründung vorgebracht werden und Wright bietet keine Argumente an, die seine Schlussfolgerungen unterstützen. Vielleicht wird er in Zukunft das Thema im begründeten öffentlichen Diskurs anpacken, anstelle durch Forderungen von oben herab.

Wright empfiehlt Evangelisation als Teil unserer Arbeit als Gläubige, aber er betont klar das Engagement in der Politik. Sicherlich hat Wright den Schwerpunkt auf letzterem. Die Schrift lehrt, dass nur diejenigen, die an Jesus Christus glauben und Buße tun von ihren Sünden, die neue Schöpfung erleben können. Ist es daher etwa nicht die wichtigste Sache für Menschen, aufgenommen zu werden in dieser neuen Schöpfung? Gibt es nicht große Künstler und begabte Politiker, die unser Leben in dieser Welt verbessert haben (wofür wir alle dankbar sind), die aber dennoch keinen Anteil an der neuen Schöpfung haben werden, weil sie das Evangelium abgelehnt haben? Außerdem, während Wright korrekt betont, dass alles Handeln in dieser Welt von Bedeutung ist, gibt es auch Diskontinuität zwischen dieser Welt und der zukünftigen. Der Fluch von 1Mo 3 wird nicht aufgehoben werden, bis Jesus wiederkommt. Unsere Arbeit in der Welt ist vorläufig und wird immer von dem Fluch berührt. Die Erfindung des Autos löste ein Verschmutzungsproblem in den Straßen, das durch Pferde verursacht wurde, aber niemand sah voraus, dass es selbst wieder Verschmutzungsprobleme verursachen würde.

Es genügt zu sagen, dass der Evangelisationsauftrag der Christen mehr auf uns lasten bleibt als jeder Auftrag, in der Politik zu arbeiten, wenngleich unsere Arbeit in der Welt bedeutsam ist. Wright betont, dass die gute Nachricht des Evangeliums ist, dass Jesus Herr ist, jedoch ist dies, wie John Piper es herausgestellt hat, keine gute Nachricht, wenn du noch gegen Gott rebellierst; es ist dann eine schreckliche Nachricht. Das Neue Testament ist von der Botschaft durchdrungen, dass wir uns von unseren Sünden abwenden müssen und unser Vertrauen auf Christus setzen müssen. Wright widerspricht der Notwendigkeit, so zu handeln, nicht, aber er scheint mehr besorgt zu sein über unsere Arbeit im politischen und sozialen Bereich.

Ich könnte es vielleicht verstehen, warum Wright soziale Anliegen betont, wenn Englands Kirchen voll wären und blühen würden, wenn fast jeder schon gläubig wäre. Aber es ist seltsam, dass Englands Kirchen leer sind und Unglaube üblich ist. Es scheint so, dass ein Bischof in diesen Umständen die Gemeinde nachdrücklich dazu auffordern würde, zu evangelisieren und die Notwendigkeit des Glaubens an Jesus und der Umkehr von den eigenen Sünden zu betonen. Diese Dringlichkeit sehe ich in Wright’s Buch nicht, und daher weicht er von der Botschaft Jesu und der Apostel ab …

Thomas Schreiner über »Surprised by Hope« (1)

Der Neutestamentler Thomas Schreiner hat eine Buchrezension über:

  • N.T. Wright, Surprised by Hope: Rethinking Heaven, the Ressurection, and the Mission of the Church, Harper Collins, 2008. 352 S.

verfasst, die Daniel Dangendorf freundlicherweise übersetzt hat und demnächst in einer Ausgabe der Zeitschrift Glaube und Denken heute erscheinen wird. Hier der erste Teil einer Vorschau:

N.T. Wright ist einer der talentiertesten Schreiber unter den derzeitigen neutestamentlichen Gelehrten. In diesem Buch stellt er sein Verständnis von dem, was die Schrift über den Himmel, die Auferstehung und die Mission der Gemeinde lehrt, vor.

Was ist denn nun der Himmel? Wright behauptet, dass zu viele Christen eine platonische Vorstellung des Himmels haben. Sie denken sich den Himmel in ätherischen Begriffen, als ob wir in einen körperlosen Zustand in ein transzendentes Reich enthoben werden würden. Tatsächlich stellen sich die meisten Christen den Himmel als »da oben« vor und als getrennt von der Erde. Nach Wright lehrt die Schrift nicht, dass wir »in den Himmel gehen werden, wenn wir sterben«, sondern dass der Himmel auf die Erde kommen, dass die Erde, auf der wir leben, verwandelt werden wird und dass wir die neue Schöpfung genießen werden.

Wright’s Verständnis der christlichen Hoffnung basiert auf der Auferstehung Jesu von Nazareth. Surprised by Hope fasst daher Wright’s älteres, umfangreiches und bedeutsames Werk The Resurrection of the Son of God zusammen. Hier ist es wichtig, zu sehen, dass die Auferstehung absolut leiblich ist. Die Menschen der antiken Welt glaubten an Geister, Gespenster und ähnliches, aber sie vermischten diese Dinge nicht mit der Idee der Auferstehung. Ebenso erkennt Wright nicht einfach die Auferstehung aus Glauben an, da der historische Beweis für die Auferstehung Jesus unglaublich solide ist. Nein, wir können nicht das letzte Fünkchen Zweifel daran, dass Christus auferstanden ist, durch Beweise austilgen. Seine Auferstehung stimmt dennoch sehr genau mit dem Beweis des leeren Grabes und der Erscheinungen Christi überein.

Die Auferstehung Jesu ist von fundamentaler Bedeutung für Wright’s These, weil die Auferstehung Christi mit der zukünftigen Auferstehung der Gläubigen eng zusammenhängt. Daher kann die Zukunft, die die Gläubigen erwartet, nicht als geistliche Existenz im Himmel beschrieben werden. Vielmehr wird der Himmel auf einer neuen Erde sein, wo die Gläubigen die leibliche Existenz, die sie in dieser Welt erleben, fortsetzen werden, aber mit Leibern, die durch den Heiligen Geist verwandelt sind.

Und was ist das Resultat für die Mission der Gemeinde in der Gegenwart? Wright betont immer wieder, dass unser Leben in dieser Welt einen Unterschied macht. Wir warten nicht einfach darauf, in den Himmel zu gehen, wenn wir sterben. Wir sind dazu berufen, uns in dieser Welt zu engagieren, in der Politik für Gerechtigkeit zu arbeiten, unsere künstlerischen Gaben als Kreaturen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen sind, auszuüben und die Verlorenen zu evangelisieren.

Wie sollen wir Surprised by Hope beurteilen? Wright’s fundamentale These hier ist richtig. Der Himmel wird auf einer neuen Erde sein und daher darf man ihn sich nicht vorstellen, als ob man in ein geistliches Niemandsland enthoben wird. Wir freuen uns auf unsere zukünftige Auferstehung und auf die neuen Himmel und die neue Erde, auf der Gerechtigkeit wohnt. Wright‘s Verteidigung der Auferstehung Christi (ausführlicher wird sie in seinem Hauptwerk zu diesem Thema verteidigt), ist die beste Abhandlung, die ich zu diesem Thema gelesen habe. Wright bekräftigt den Zwischenzustand, aber er betont richtig, dass die zukünftige Hoffnung der Gläubigen die Auferstehung ist. Wright trifft das Herz der Frage damit, dass er sagt, dass wir für Gerechtigkeit, Wahrheit und Schönheit in dieser Welt kämpfen sollen. Manche Gläubige haben behauptet, dass diese Welt zur Zerstörung bestimmt ist und richten ihr Augenmerk daher nur auf die Errettung der Verlorenen.

Dennoch gibt es einige signifikante Probleme mit diesem Buch …

Fortsetzung folgt.

Wer ist Jesus?

Die Karis Community Gemeinde in Columbia (Missouri, USA) veranstaltet regelmäßig theologische Wochenendseminare. Das »Theology Weekend« vom 1.–3. Februar 2008 war dem Thema „Wer ist Jesus?“ gewidmet. Geladen wurden der Muslim Shakir Al-Ani, der Unitarier Bill Haney sowie der reformierte Baptist Thomas Schreiner, dessen Theologie des Neuen Testaments mit Spannung erwartet wird (vgl. hier). Die Debatte zeigt sehr eindrücklich, dass sich Christentum, Unitarianismus und Islam schwerlich harmonisieren lassen.

Einen Mitschnitt der auf Amerikanisch geführten Debatte und weitere Beiträge von Thomas Schreiner gibt es hier: www.karischurch.org.

Theologie des Neuen Testaments von Thomas Schreiner

Der Baker Verlag hat Titelei, Einführung und Kapitel 9 der Theologie des Neuen Testaments von Thomas Schreiner zum Download freigegeben. Thomas Schreiner, der ein Standardwerk zur Theologie des Apostels Paulus verfasst hat (Paul, Apostle of Gods’s Glory in Christ), gilt als solider Kritiker der Neuen Paulusperspektive. Seine NT Theologie wird im Frühjahr 2008 erwartet.

Die PDF-Datei kann hier herunter geladen werden: Exzerpt_Schreiner_NTTheo.pdf.

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