Transhumanismus

US-Unternehmen „Orchid“ will die menschliche Fortpflanzung revolutionieren

Laut TAGESPOST bietet das Start-up „Orchid“ ein Ganzgenom-Screening von Embryonen an. Das Verfahren setzt künstliche Befruchtung zwingend voraus. Auf seiner Internetseite gibt das Unternehmen an, es konzentriere sich darauf, „die Risiken der häufigsten Krankheiten sinnvoll zu messen und zu mindern“. Zur Begründung heißt es dort: „Wir möchten werdenden Eltern helfen, ihre zukünftigen Kinder besser vor häufigen chronischen, schwächenden Erkrankungen wie Krebs, Herzerkrankungen, Diabetes und Alzheimer zu schützen.“ Gründerin und Geschäftsführerin von Orchid Health ist Noor Siddiqui. Gefördert wurde sie von dem Transhumanisten Peter Thiel (Mitgründer des Online-Bezahldienstes PayPal). 

Wir erleben hier einen weiteren Schritt hin zur Akzeptanz von Eugenik. Und: Klar, dass mit einem Ganzgenom-Screening von Embryonen die Produktion von Designer-Babies vorbereitet werden könnte. 

Hier geht es zun Artikel: www.die-tagespost.de.

Kann man bald Sexroboter heiraten?

Künstliche Intelligenz verspricht Upgrades für Sexroboter. Die Hersteller versprechen ihren Kunden nicht nur körperliche Befriedigung, sondern auch eine neue Form von „Beziehung“ mit Gefühlen. Vielleicht sollte der Ehe- und Familienbegriff weiter aufgebohrt werden, sodass bald das Heiraten von Robotern eine Möglichkeit wird? 

Melanie Mühl nimmt uns in ihrem Artikel „Kann man bald Sexroboter heiraten?“ mit auf die Reise in eine skurrile und – wie ich meine – perverse Welt, in der schnelle und immer verfügbare sexuelle Befriedigung sowie Liebe ohne Schmerz verkauft werden soll. Laut Umfragen können sich zehn bis vierzig Prozent der deutschen Männer vorstellen, Sex mit einem Roboter zu haben. Wenn der metaphysische Rahmen, der Sexualität Sinn und Schutz geboten hat, erst einmal zertrümmert ist, bleibt nur die Versklavung an das Begehren. Irgendwie kommt mir da Römer 2,24 in den Sinn.

Da ist es ein schwacher Trost, dass es noch Sexroboterkritiker gibt:

Zu den schärfsten Kritikern gehört die britische Ethikforscherin Kathleen Richardson, die sagt, Sexroboter seien ein Zeichen des Hasses gegen Frauen und würden aus Männern Vergewaltiger machen. Oliver Bendel hält Richardsons Behauptung für absurd. Erstens, sagt er, seien Puppenliebhaber meist sehr zärtlich zu ihren Puppen, und zweitens seien diese Männer auch keine Vergewaltiger, denn Vergewaltiger wollen Frauen erniedrigen. „Puppen können sie nicht erniedrigen, und deshalb ist es uninteressant, Gewalt über eine Puppe zu haben, die sich nicht wehren kann.“

Relevant ist die Frage nach der emotionalen Abstumpfung natürlich trotzdem. Denn genauso wie der Sexroboter durch jede Interaktion mit seinem Benutzer lernt, prägt auch die Gegenwart des unterwürfigen Sexroboters das Verhalten des Benutzer. Wessen Empathie in keiner Sekunde gefordert wird, der verlernt, Signale zu deuten und im Gesicht des anderen zu lesen, der kann ein falsches Lächeln irgendwann nicht mehr von einem echten unterscheiden. Man muss kein Pessimist sein, um zu befürchten, dass die vermeintliche Verschmelzung mit einer Maschine eine Liebesbeziehung mit einem Menschen nicht gerade leichter machen wird. 

Mehr: www.faz.net.

EctoLife

Manchmal sind allein die Phantasien unerträglich. Da hilft dann auch die Klimaneutralität nicht mehr weiter.

Geschlechtswechsel als einfacher Sprechakt

Die Transgender-Bewegung will das körperliche Geschlecht juristisch abschaffen: Über Risiken und Nebenwirkungen wird konsequent geschwiegen. Ich empfehle den FAZ-Artikel „Die Überwindung des Fleisches“ von Thomas Thiel:

Nach den deutschen Gesetzesentwürfen soll ein Kind mit vollendetem vierzehnten Lebensjahr, also noch vor dem Ende der Pubertät und des körperlichen Reifungsprozesses, selbst – ohne ärztliche Beratung und elterliche Einwilligung – über den hormonellen Geschlechtswechsel entscheiden. Dass es in der Lage ist, diese Entscheidung zu überblicken, bevor es die Gefühlswirren der Pubertät überwunden und den körperlichen Reifeprozess abgeschlossen hat, wird von Medizinverbänden bezweifelt, zumal es darüber nicht mehr informiert werden muss.

Ein riskanter, ja gefährlicher Schritt. Denn der hormonelle Geschlechtswechsel führt nach einer britischen Studie fast immer zur späteren Geschlechtsoperation (98 Prozent). Kinder, die keine Hormone einnehmen, geben den Wunsch zum Geschlechtswechsel dagegen nach Langzeitstudien zu neunzig Prozent nach der Pubertät auf. Mit anderen Worten: Pubertätsblocker fördern der Wunsch nach Geschlechtswechsel. Nach einem Urteil des Hohen Londoner Gerichts ist ihr Einsatz ein experimenteller Akt an Kindern, dem sich mit hoher Wahrscheinlichkeit Eingriffe in den kindlichen Körper anschließen wie die Amputation von Brust oder Penis, die den Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit und die Verminderung sexuellen Erlebens bis hin zur Anorgasmie zur Folge haben. Warum nehmen Grüne und FDP diese Risiken schweigend in Kauf?

Mehr: zeitung.faz.net

Was wird der Mensch?

Alexander Armbruster und Roland Lindner beschreiben in der FAZ („Was wird der Mensch?“, 07.01.2106, Nr. 6, S. 21), wie die Künstliche Intelligenz langsam aber stetig ins alltägliche Leben vordringt. Die Firma Mayfield Robotics, eine Tochter des Boschkonzerns, will noch 2017 einen Hausroboter auf den Markt bringen (siehe ein Promovideo hier).

In der FAZ ist zu lesen:

Tatsächlich hat Mayfield großen Wert darauf gelegt, seinen Hausroboter, der noch in diesem Jahr für rund 700 Dollar auf den Markt kommen soll, zu einem freundlichen Geschöpf zu machen. Am Design hatte ein früherer Angestellter des zum Unterhaltungskonzern Walt Disney gehörenden Zeichentrickstudios Pixar großen Anteil, und Kuri erinnert an den Roboter „Eve“ aus dem Pixar-Film „Wall-E“.

Kuri soll ein Helfer und Gefährte im Haushalt sein, eine Art nützliches zusätzliches Familienmitglied. Der Roboter kann zum Beispiel mit Kindern Verstecken spielen und sie begrüßen, wenn sie aus der Schule zurückkommen. In Abwesenheit seiner Besitzer kann er dank integrierter Kameras auch das Haus überwachen und warnen, wenn ihm etwas verdächtig vorkommt. Er ist auf Rollen unterwegs und lernt Dinge über den Haushalt seiner Besitzer, etwa wem welches Zimmer gehört, versteht Stimmenkommandos, gibt aber selbst nur niedliche Pieptöne von sich. Mayfield-Vorstandschef Michael Beebe sagt, ihm sei es wichtig gewesen, Kuri eine liebenswerte Persönlichkeit zu geben. Zum Beispiel, dass er mit dem Kopf nicken kann, wenn man ihn streichelt. Beebe beteuert, es sei nicht zu befürchten, dass sein Roboter jemals von selbst eine finstere Seite entwickeln könnte: „Er hat ein inniges Wesen und würde nicht einmal sarkastisch sein.“

Es wird also eine Frage der Zeit sein, bis der Familienbegriff auf Roboter ausgedehnt wird.

Zur kritischen Sicht auf das Thema empfehle ich einen Klassiker des großen Joseph Weizenbaum:

  • Weizenbaum, Joseph: Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft, 9. Aufl. Aufl. Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1994.

Das Geschäft mit der Unsterblichkeit

Transhumanisten hoffen, dass die Wissenschaft irgendwann den Tod überlistet. Kryoniker (von griech. kryos = Eis)  lassen sich sogar einfrieren, bis die Technik ausgereift scheint. Den vergeblichen Traum des Menschen, unsterblich zu sein, beschreiben Anja Etter, Tina Kaiser und Nina Trentmann für die WELT in ihrem Artikel „Der Tod, eiskalte Warteschleife vor dem ewigen Leben“. Sie schildern auch das gute Geschäft mit der Angst vor dem Tod.

Karen Crewe, die Führungskraft aus der Londoner City, will die Natur überlisten, um Karriere zu machen. Janine und Denis Gottschalk wollen alles tun, was ihren Kindern später einmal helfen kann, wenn sie ernsthaft krank sind. Torsten Nahm, der Münchner Mathematiker, will das Risiko des Todes ausschalten. Deshalb haben sie viel Geld in eine Hoffnung investiert, die sich womöglich niemals erfüllt.

Nahm hat den radikalsten Wunsch. Und er, der Risikomanager, hat es mit den meisten Risiken zu tun. Um den Tod zu überlisten, muss er sich gegen das Leben versichern. Gehirntumore oder Alzheimer, dann nimmt das Gehirn irreparablen Schaden. Ein Mord wäre auch nicht gut. Wollte die Polizei eine Autopsie, wäre es das mit dem Traum vom zweiten Leben. Und was, wenn eine Wirtschaftskrise sein Geld vernichtet, trotz aller vorsichtigen Anlagestrategien, die Alcor versprochen hat? Selbst wenn nichts von alledem eintritt, ist ja nicht sicher, dass das mit der Wiederbelebung klappt.

„Natürlich“, sagt Nahm, „gibt es keine Garantie.“ Die Kryonik basiere nur auf einer Plausibilitätsüberlegung. „Aber wäre es nicht geradezu unvernünftig, die Chance nicht zu ergreifen?“

Er tut alles, um vorbereitet zu sein, auf den Tod und das Leben danach. Der Moment nach dem Auftauen, das ist wahrscheinlich, als reiste er aus dem Mittelalter in die heutige Zeit. Er mag den Gedanken. Er glaubt, dass die Zukunft der beste Ort ist.

Oh Mensch, erzähle mir nicht, dass du nur glaubst, was du siehst. Du glaubst, was du hoffst und was dir deine Ängste zu nehmen verspricht. Um jeden Preis! Gott wird jedoch recht behalten: „Denke aber daran: es ist gesetzt einmal zu sterben, dann kommt das Gericht. Bedenke dass du sterben musst“ (Hebräerbrief 9,27). Memento mori! „Gott, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ (Psalm 90,12).

Hier der Artikel: www.welt.de.

Der Mensch ist noch nicht fertig

Wird die Evolution weitergehen? Lange glaubten wir, wir Menschen seien so optimal gelungen, dass es an uns nichts mehr zu verbessern gebe. Ein Irrtum. Was von den Transhumanisten und ihren Sympathisanten als hoffnungsvoller Ausblick in dem Raum gestellt wird, ist allerdings in Wirklichkeit eine finstere Selbsterlösungsphantasie. Niels Boeing schreibt:

Der Transhumanismus mag als fixe Idee in die Geschichte eingehen, der Gedanke einer gerichteten Evolution hat es jedoch längst in den Mainstream der biotechnischen Zukunftsvision geschafft. „Der Mensch ist die erste Art, die direkt in ihr eigenes Genom eingreifen kann“, sagt Max-Planck-Forscher Jean-Jacques Hublin. „Ich bin überzeugt davon, dass der Mensch der Zukunft die Evolution seines Genoms beeinflussen wird.“ Was als Begutachtung des Genmaterials in der Präimplantationsdiagnostik begann, könnte über die Veränderung des Embryonen-Genoms mittels Keimbahntherapie eines Tages Alltag werden. Für den Bioethiker Giovanni Maio von der Universität Freiburg wäre das ein bedenklicher Bruch mit dem Geist der Aufklärung, dank der die Unverfügbarkeit des Menschen zu einem Grundrecht wurde. „Die Manipulation eines Genoms bedeutet, dass ein Mensch den anderen steuert und diesem seine Definition von einem guten Leben aufzwingt“, sagt Maio. „In der Evolution hingegen interveniert keine ideologisch aufgeladene Vorstellung vom guten Leben.“

Hier der Artikel: www.zeit.de.

Siehe auch meine inzwischen in die Jahre gekommene Kritik des Transhumanismus: entwertung.pdf.

Bodyhacking

Keine Sciencefiction, sondern Realität: Manche Menschen verändern mit Technik-Implantaten ihre Sinneswahrnehmung. Sie nennen sich Bodyhacker oder Cyborgs. DIE ZEIT schreibt:

Cannon und Harbisson mögen sich uneins sein, was ein Cyborg ist. Ihr Ziel aber ist das gleiche: Den Menschen zu erweitern – um Fähigkeiten, die die Natur nicht für ihn vorgesehen hat. Ethische Fragen empfinden beide als eher lästig.

Harbisson sagt, er habe die Ethikkommission seiner Klinik überreden müssen, ihn zu operieren. Das sei ihm nur gelungen, weil er auf die Möglichkeit verwiesen habe, dass Geräte wie der Eyeborg auch anderen Menschen mit Sehbehinderungen helfen könnten und entsprechend getestet werden müssten. So, wie er es erzählt, klingt das Ausräumen ethischer Bedenken wie eine Pflichtübung.

Auch Cannon schafft lieber Fakten, bevor es zu viele Gesetze und Vorschriften gibt, die seine Implantat-Ideen zunichtemachen. Er sagt, die derzeitige Abneigung gegen chirurgische Eingriffe dieser Art sei nachvollziehbar, aber die Einstellung der Menschen werde sich ändern: „Du wirst es tun, oder du wirst zurückbleiben. Es wird seltsam und ungemütlich und angsteinflößend werden. Aber entweder machst du mit, oder du könntest bald als veraltet gelten.“

Die Grenze zwischen nützlichen und verführerischen Implantaten ist wahrscheinlich fließend. Unbestreitbar wird sich der Transhumanismus die neuen Möglichkeiten durch den Einsatz technologischer Verfahren zu nutze machen. Zum Transhumanismus siehe:

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