Kann man bald Sexroboter heiraten?

Künstliche Intelligenz verspricht Upgrades für Sexroboter. Die Hersteller versprechen ihren Kunden nicht nur körperliche Befriedigung, sondern auch eine neue Form von „Beziehung“ mit Gefühlen. Vielleicht sollte der Ehe- und Familienbegriff weiter aufgebohrt werden, sodass bald das Heiraten von Robotern eine Möglichkeit wird? 

Melanie Mühl nimmt uns in ihrem Artikel „Kann man bald Sexroboter heiraten?“ mit auf die Reise in eine skurrile und – wie ich meine – perverse Welt, in der schnelle und immer verfügbare sexuelle Befriedigung sowie Liebe ohne Schmerz verkauft werden soll. Laut Umfragen können sich zehn bis vierzig Prozent der deutschen Männer vorstellen, Sex mit einem Roboter zu haben. Wenn der metaphysische Rahmen, der Sexualität Sinn und Schutz geboten hat, erst einmal zertrümmert ist, bleibt nur die Versklavung an das Begehren. Irgendwie kommt mir da Römer 2,24 in den Sinn.

Da ist es ein schwacher Trost, dass es noch Sexroboterkritiker gibt:

Zu den schärfsten Kritikern gehört die britische Ethikforscherin Kathleen Richardson, die sagt, Sexroboter seien ein Zeichen des Hasses gegen Frauen und würden aus Männern Vergewaltiger machen. Oliver Bendel hält Richardsons Behauptung für absurd. Erstens, sagt er, seien Puppenliebhaber meist sehr zärtlich zu ihren Puppen, und zweitens seien diese Männer auch keine Vergewaltiger, denn Vergewaltiger wollen Frauen erniedrigen. „Puppen können sie nicht erniedrigen, und deshalb ist es uninteressant, Gewalt über eine Puppe zu haben, die sich nicht wehren kann.“

Relevant ist die Frage nach der emotionalen Abstumpfung natürlich trotzdem. Denn genauso wie der Sexroboter durch jede Interaktion mit seinem Benutzer lernt, prägt auch die Gegenwart des unterwürfigen Sexroboters das Verhalten des Benutzer. Wessen Empathie in keiner Sekunde gefordert wird, der verlernt, Signale zu deuten und im Gesicht des anderen zu lesen, der kann ein falsches Lächeln irgendwann nicht mehr von einem echten unterscheiden. Man muss kein Pessimist sein, um zu befürchten, dass die vermeintliche Verschmelzung mit einer Maschine eine Liebesbeziehung mit einem Menschen nicht gerade leichter machen wird. 

Mehr: www.faz.net.

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2 Kommentare
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Felixpe
10 Monate zuvor

Es grenzt an Volksverhetzung, Männer, die sich Sexrobotern vergnügen wollen, als (potentielle) Vergewaltiger zu verunglimpfen. Ein Roboter ist ein Ding, kein Mensch. Dinge können per Definition nicht vergewaltigt werden. Ein Sexroboter ist im Grunde nichts weiter als ein sehr technisch ausgeklügeltes Sexspielzeug.

Und wenn Sexroboter wirklich das Tor zur Vergewaltigung sein sollen, dann eigentlich auch jedes Sexspielzeug, selbst Dildos. Aber seltsamerweise werden die nicht verurteilt. Es ist ein Logikfehler.

Auch das Argument, es würde den Hass gegen Frauen fördern, ist absurd: Dann wären ja auch alle Schwulen und Asexuellen Frauenhasser, wenn sie keinen Sex mit Frauen haben.

Felixpe
10 Monate zuvor

Fun Fact: Es gab bereits schon ein paar Verheiratungen mit Sexrobotern:

https://www.buzzworthy.com/meet-men-married-robots/
https://www.theguardian.com/world/2017/apr/04/chinese-man-marries-robot-built-himself

Und davor gab es natürlich noch die Frau, die unter großem Mediengetöse den Eiffelturm geheiratet hat.

Solche Fälle sind sehr selten, aber sie existieren.

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