War der Kirchentag ein Erfolg?

Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg und Fürth wurde kontrovers beurteilt. Der Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm schildert in einem Pro & Contra bei ideaSpektrum begeistert: „Ja, der Kirchentag war ein riesengroßer Erfolg! Meine hohen Erwartungen hat er jedenfalls noch übertroffen. Es war ein stark geistlich geprägter Kirchentag. Die Bibelarbeiten waren überfüllt. Auch anderswo wurden spirituelle Angebote stark genutzt. Es irrt, wer jetzt meint, dass das auf Kosten der Weltzugewandtheit, einschließlich ihrer politischen Dimension, ging.“

Andreas Späth, Vorsitzender der Kirchlichen Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern, erwidert:

Was ist Erfolg? Erfolg wird oft in Zahlen gemessen. Ist es ein Erfolg, wenn man 70.000 von erwarteten 100.000 Tickets verkauft? Ist es ein Erfolg, wenn man Lebensschützer – gerade in einer Zeit höchster Bedrohung, wie der geplanten Abschaffung des Paragrafen 218 und der Euthanasiedebatte – vom Kirchentag ausschließt?

Ist es ein Erfolg, wenn man messianische Juden, also im Grunde die direkten Nachfahren z. B. unserer Apostel Petrus und Paulus, vom Kirchentag ausschließt und dann im Gegenzug auch noch die Zulassung judenfeindlicher Ausstellungen ernsthaft diskutiert? Ist es ein Erfolg, wenn ein großer Teil der Veranstaltungen weder glaubensstärkend noch glaubensweckend ist?

Man kann das freilich so sehen, je nach eigenem Standpunkt. Ob die Kirche – in der Definition Martin Luthers – das auch so sehen sollte, bezweifle ich nachdrücklich. So heißt es im Schmalkaldischen Artikel 32: „Denn es weiß gottlob ein Kind von sieben Jahren, was die Kirche ist, nämlich die heiligen Gläubigen und ‚die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören‘ (Johannes 10,3). Denn so beten die Kinder: ‚Ich glaube eine heilige, christliche Kirche.‘

Mehr: www.idea.de.

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2 Kommentare
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Udo
1 Jahr zuvor

Adjektive wie „spirituell“ oder „geistlich geprägt“, wie sie Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm benutzt, sind natürlich vielfältig füllbar (z.B. „Spiritualität erleben, der eigenen Sehnsucht Raum geben“). Der Zeitgeist hat auch auf diesem Kirchentag die prägendste Kraft. Was im Übrigen bestimmte Politiker dazu qualifiziert, eine Bibelarbeit zu halten, ist natürlich auch eine spannende Frage. So bleibt der Kirchentag überwiegend ein Echo von linker Gesellschaftspolitik, ein Kotau vor dem Zeitgeist mit einseitig ausgewählten Sprechern und ein religiöser Mischmasch, ohne theologischen Tiefgang, ohne brennende Themen wie „Christenverfolgung“ und ohne eine Bühne für die, die in der geistlich entkernten Kirche noch durch Wort und Geist inspiriert und gefestigt das Evangelium und den Glauben hochhalten.
Diesen Unsinn hat jeder Kirchensteuerzahler mitfinanziert.

Matze
1 Jahr zuvor

@ Udo
Sehr gut auf den Punkt gebracht. Geistlich gesehen war der Kirchentag eine Katastrophe. Deshalb:“Jetzt ist die Zeit“, um an diesem Kirchentag zu erkennen welche Schritte wir schon in der Endzeit gegangen sind und die entsprechenden Abschnitte der Schrift Ernst zu nehmen.

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