In seinem Artikel „Grenzauflösend und ganzheitlich: Die Bastelreligionen als Forschungsgegenstand der Soziologie“ schreibt Alexander Grau unter Berufung auf Thesen von Annette Wilke für die FAZ (vom 31.07.3013, Nr. 175, S. N4):
Die wichtigsten, auf Deutschland bezogenen empirischen Befunde des Monitors lauten zusammengefasst [Anmerkung: gemeint ist der Religionsmonitor 2008 von der Bertelsmann-Stiftung]: Etwa jeweils dreißig Prozent der Deutschen gehören einer der beiden großen christlichen Konfessionen an oder sind konfessionslos. Von den Konfessionslosen bezeichnen sich gleichwohl 32 Prozent als religiös. Neun Prozent bekennen sich zu einer „freischwebenden Religiosität“, einer „Spiritualität“. Insbesondere unter den in den traditionellen Kirchen Aktiven gibt es eine hohe Affinität zu allen Formen von Spiritualität und Esoterik, zu Alternativmedizin, Yoga oder Ayurveda – auch wenn deren Lehren den Glaubengrundsätzen der jeweiligen Konfession widersprechen. Sowohl unter Konfessionsangehörigen wie unter Religionslosen sind pantheistische und „ganzheitliche“ Weltbilder verbreitet. Dies gilt auch für den Glauben an Telepathie oder an Wiedergeburt.
Diese Daten relativieren laut Wilke die Säkularisierungsthese nicht, können sie aber auch nicht belegen. Unübersehbar sei allerdings ein Trend zur Individualisierung des Religiösen. Grau: „Der Markt der Religionen und Sinnstiftungen ist in Bewegung, theologische Lehrmeinungen spielen kaum eine Rolle, das autonome Subjekt bedient sich aus den unterschiedlichsten Traditionen und bastelt sich ein individuelles religiöses Weltbild. Da theistische Lehren kaum noch überzeugen, bedienen sich selbst kirchennahe Menschen bei Motiven fernöstlicher atheistischer Spiritualität.“
Das passt ins Bild.
http://www.kath.net/news/39786
Das liegt z.B. an den z.T. nicht nachvollziehbaren Forderungen u. a. des jüdischen Glaubens mit seinen 613 Ver- und Geboten oder an der konstruierten Kompliziertheit des Islam oder des Christentums. Wer blickt da noch durch?
Doch nur Gläubige, die sich entweder beruflich oder aus Passion mit der Materie beschäftigen. Empfehlen kann ich da nur die Kommentare von Herrn Prof. Dr. Thomas Schirrmacher, der sehr durchdacht und klar zu den verschiedensten Themen Stellung nimmt.
Besser müsste es heißen:
@Herr Eicken, ich persönlich glaube, dass die Botschaft der Bibel durchaus verständlich ist. Wenn zwei Leute die Bibel 1 x (oder 2 x) ganz durchlesen, erhalten sie in den wesentlichen Punkten ein sehr ähnliches Bild. Die Katechismen, sowie die Glaubensbekenntnisse, sind ja auch dazu da, das Wesentliche einfach, klar und nachvollziehbar darzustellen. Es sollte halt in Kirchen durch echt gläubige Pfarrer und Pastoren eine regelmäßige Katechese (Lehre in den Grundlagen des Glaubens) stattfinden. Sehr gut dazu, und auch empfehlenswert, ist die jetzt neu erschienene Dogmatik von Wayne Grudem, die auch zwar sehr einfach geschrieben ist, aber doch tief. In den USA hat sie sich daher 300.000 mal verkauft. Ich meine: der christliche Glaube ist einfach genug, so dass jeder, der guten Willen ist, die Lehre in recht knapper Zeit verstehen kann. Und der christliche Glaube ist kompliziert genug, dass man – auch bei höchster Gelehrsamkeit – doch stets manches nicht versteht, und somit nie der Lehre überdrüssig wird (so Augustinus… Weiterlesen »