Binswanger: Luftbuchungen, Blasen und andere Fiktionen

Hans Christoph Binswanger ist ein Schweizer Wirtschaftswissenschaftler. Berühmt wurde seine Habilitation zur Geldtheorie, die 1969 erschien. Danach lehrte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1994 als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen. Der Doktorvater von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ist ein bekannter Wachstumskritiker.

DIE ZEIT hat sich mit Binswanger unterhalten. Die Geldschwemme der Notenbanken führt zu immer neuen Krisen, warnt der Schweizer Ökonom und fordert radikale Reformen.

Der moderne Kapitalismus basiert in immer stärkerem Maße auf dem Prinzip der Geldschöpfung. Durch die Abkehr von jeglicher Goldbindung Ende der siebziger Jahre wurde der Geldvermehrung freier Lauf gelassen. Die Banken können fast unbegrenzt Kredite in die Welt setzen und damit Buchgeld schaffen, also Guthaben auf den Girokonten, über die heute jeder verfügt. Die Geldmenge ist dadurch rapide gewachsen. Gegenwärtig sind nur noch rund fünf Prozent des Geldes Banknoten der Zentralbank, rund 95 Prozent ist Buchgeld der Banken. Das Geld wandert um den Globus und führt zu Spekulation, Rivalität und Krisen

Wir sind wie ein Alkoholkranker. Der bekommt qualvolle Entzugserscheinungen, wenn man ihm den Alkohol entzieht. Würden die Zentralbanken die Zinsen stark erhöhen und die Geldschöpfung plötzlich bremsen, würde es uns ähnlich ergehen. Das System würde kollabieren. Deshalb sieht sich die Zentralbank gezwungen, immer mehr Geld bereitzustellen. Das aber macht das System noch krisenanfälliger. Ein Teufelskreis. Es werden sich weitere Blasen bilden, die irgendwann platzen und großen Schaden anrichten.

Hier das lesenswerte Interview: www.zeit.de.

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4 Kommentare
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13 Jahre zuvor

Leute, ich darf auf die Nähe der Evangelikalen zu den Libertären verweisen.

Libertäre sind Menschen, die zwar gerne ein biblisches Wirtschaftssystem hätten, die aber sonst von Gott nichts wissen wollen.

Ein gutes Forum für Fromme zu säen ist hier
http://ef-magazin.de/

Daraus ein kantiger Beitrag zur aktuellen Situation à la Biswanger:
http://ef-magazin.de/2011/01/08/2783-marktkommentar-2011–ein-neues-krisenjahr

Es gibt viel zu tun.

Packen wir es an.

13 Jahre zuvor

gerade sehe ich, daß der Kommentarbereich vom ef-magazin jüngst geschlossen wurde. Somit werden nur noch moderierte Kommentare eingestellt.

Die für alle Betreiber von Blogs lesenswerte Begründung dazu findet man hier
http://ef-magazin.de/2010/12/31/2765-in-eigener-sache-ueber-die-schliessung-des-kommentarbereichs

Roderich
13 Jahre zuvor

@Martin: danke fuer den Verweis auf die guten Artikel. In der Tat eine sehr lesenswerte Zeitschrift. (Es tut gut, im dem ganzen Wust von Unsinn mal ein paar sinnvolle und rationale Saetze zur Lage der Wirtschaft zu lesen…) Interessant, dass e-frei sagt: Das [Zulassen von Kommentaren bei Blogs] geht solange gut, wie erstens aufgrund der großen Zahl eine Milieubildung innerhalb der Kommentatorenszene ausbleiben muss und zweitens professionell gesteuerte Politkampagnen sich aus diesem Bereich heraushalten. Sollte sich Letzteres ändern – jüngste Entwicklungen in den USA sprechen dafür – entfällt auch die Kommentar-Funktion im Mainstream-Bereich. D.h. dass anscheinend in den USA die Blogs von politischen Parteien benutzt werden, um gezielt Meinungen zu streuen oder Meinung zu machen. Es waere schade, wenn sich in Europa so ein Trend ergeben wuerde. Bei uns ist ja das Bloggen und das Kommentieren von Blogs oft ein Mittel, durch dass der „Mainstream“ Buerger merkt, dass er mit seiner Meinung gar nicht so alleine steht, sondern dass eher… Weiterlesen »

Roderich
13 Jahre zuvor

… „im dem ganzen Wust von Unsinn“… damit meinte ich den Unsinn, den den man heute (leider) in den allermeisten Tageszeitungen ueber Wirtschaft lesen kann.

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