Fairtrade ist „in“. Wer Produkte kauft, die „gerecht gehandelt werden“, macht die Welt ein bisschen besser. Nach der „Bio-Welle“ kann die Fairtrade-Branche in Deutschland Umsatzsprünge verzeichnen und wird sich gemäß einer Trendstudie des Zukunftsinstituts Frankfurt ähnlich positiv entwickeln. Die Verbraucher sind bereit, für fair gehandelte und produzierte Waren, tiefer in die Tasche zu greifen. Besonders die Deutschen glauben an diese Idee. In keinem Land der Welt nimmt der Konsum von Fairtrade-Kaffee so rasant zu wie hierzulande.
Die Wochenzeitung DIE ZEIT hinterfragt das jetzt kritisch und spricht sogar vom „Märchen über fairen Kaffee“. Die Zeitschrift schreibt:
Die Idee klingt verlockend. Wer nur ein paar Cent mehr ausgibt, verändert die Welt. Zwar nur ein kleines Stückchen, aber immerhin. Irgendwo auf der Welt geht es einem Arbeiter, der Säcke mit Kaffeebohnen auf einen Lastwagen wuchtet oder Beeren vom Strauch sammelt, besser. Weil er seine Produkte über Fairtrade verkauft. In der Eigenwerbung heißt es: „Bei Produkten mit dem Fairtrade-Siegel haben Sie die Gewissheit, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Bauern und Beschäftigten durch Fairtrade-Preise und -Prämie verbessert werden.“
Besonders die Deutschen glauben dieser Darstellung. In keinem Land der Welt nimmt der Konsum von Fairtrade-Kaffee so rasant zu wie hierzulande. Doch glaubt man einer wachsenden Zahl von Wissenschaftlern, dann sind wir damit vor allem eins: hoffnungslos naiv.
…
So fanden kürzlich Wissenschaftler der University of London heraus, dass die Löhne in Betrieben in Uganda und Äthiopien ohne Fairtrade-Label zum Teil nicht nur ähnlich hoch, sondern sogar höher und die Arbeitsbedingungen besser waren. „Laut unseren Untersuchungen war Fairtrade kein effektiver Mechanismus, um das Leben der ärmsten Landbevölkerung, der angestellten Arbeiter, zu verbessern“, sagte Studienautor Christopher Cramer dem Guardian.
Der Wirtschaftsjournalist Markus Rohwetter erklärt dem ERF, warum er trotz des Schwindels Fairtrade-Produkte kauft.
[…] Zuerst erschienen auf theoblog.de […]
Ein sehr interessanter Beitrag. Ich trinke eigentlich auch nur Fairtrade-Kaffee. Jedoch machen mich Nachrichten wie diese stutzig, ob Fairtrade-Kaffee wirklich so ,,fair“ ist.