September 2009

Wim Wenders: »Nicht der Einzige, auf dem Gottes Blick ruht«

51UT+nVWttL._SL160_.jpgDie Zeitschrift factum hat den Regisseur Wim Wenders zu seinem Film »Palermo Shooting« interviewt. Wenders spricht dabei nicht nur über den erfolgreichen Fotographen Finn oder seinen eigenen Glauben, sondern auch über seine Versuche, dass Leben zu entschleunigen:

Auch ich bin so einer, der Gefahr läuft, zu verlernen, wirklich in der Gegenwart zu leben. Auch ich habe so viel auf der Palette, dass ich im Kopf immer schon bei der nächsten Aufgabe bin. Was tun? Die Notbremse ziehen! Das Reizangebot verkleinern. Ich habe zum Beispiel Fernsehen aus meinem Leben verbannt. (Na gut, bis auf Fussballspiele … ) Die Nachrichten kriege ich anders. Der Rest ist Zeitverschwendung. Ich schaue nur noch Filme von DVDs, und da habe ich die halbe Filmgeschichte zu Hause liegen. Das reicht mir als Bildkonsum. Ein Auto habe ich nicht mehr. Ich fahr militant nur noch Fahrrad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Da kriegt man mehr mit von der Welt. Diese beiden Massnahmen allein haben mich schon ein ganzes Stück entschleunigt. Fotografieren tu ich nach wie vor auf Film. Da zählt der Moment noch, da leiste ich auch einer gewissen digitalen Beliebigkeit Widerstand. Meine SMS’s schreibe ich nicht als Kürzel, sondern wie jeden anderen Text auch, mit Gross- und Kleinschrei bung und in ganzen Sätzen. Ich hasse diese Sprachverwahrlosung, die diese neuen Medien mit sich gebracht haben … Und manchmal ziehen meine Frau und ich irgendwo durch die Weltgeschichte, bevorzugt zu Fuss, und ohne Aufgabe. Und dann höre ich jeden Tag Musik, manchmal stundenlang, zu Hause wie unterwegs. Gott sei Dank kann ich Musik hören und gleichzeitig schreiben.

Das Interview sowie die gesamte Ausgabe der Zeitschrift factum kann ich sehr empfehlen.  Den Trailer (mit Campino als ruhelosen Fotographen Finn) gibt es hier. »Palermo Shooting«, gewidmet den beiden großen Regisseuren Antonioni und Bergmann, kann als DVD erworben werden:

Einkaufsmöglichkeit

Was Baptisten von Calvin lernen können

Timothy George erläutert in der Zeitschrift Christian History, dass Baptisten eine Menge von Calvin lernen können. So zum Beispiel:

  1. die Stellung der Schrift und die Bedeutung des lebendigen Christus;
  2. einen auf Gott fokusierten Gottesdienst;
  3. die Souveränität Gottes bei der Erlösung;
  4. das Verständnis der Welt als ein ›Schauplatz‹ zur Ehre Gottes.

Zitat:

One of the greatest differences between the Baptists of the 17th century and the earlier Anabaptists during the time of Luther and Calvin was their attitude toward the world. It is not much of an exaggeration to say that while Lutherans accepted the world as a necessary evil and Anabaptists withdrew from the world as the domain of sin and corruption, Calvinists engaged the world as »the theater of God’s glory,« seeking to reform and transform it in keeping with the purposes and will of God.

Hier der Artikel: www.christianitytoday.com.

Die ›Today’s New International Version‹ war ein Fehler

Keith Danby gesteht ein, dass die Herausgabe der TNIV-Bibel in geschlechtergerechte Sprache (gender-inclusive language) ein Fehler war. CT zitiert Danby, den Direktor von Biblica (früher IBS-STL):

›Quite frankly, some of the criticism was justified and we need to be brutally honest about the mistakes that were made,‹ Danby said [He means the New International Version Inclusive Language Edition, released in the U.K. in 1996]. ›We failed to make the case for revisions and we made some important errors in the way we brought the translation to publication. We also underestimated the scale of the public affection for the NIV and failed to communicate the rationale for change in a manner that reflected that affection.‹

Hier der vollständige Beitrag: blog.christianitytoday.com.

Das Signal des Gebets

Lorenz Jäger sucht in seinem Artikel »Ausfahrt der bösen Geister« nach einem Dostojewski der Bundesrepublik. Nur einem Dichter könne es gelingen, die neue Wendung im Mordfall Siegfried Buback zu deuten. Nach Presseberichten waren für die Verhaftung von Verena Becker auch Notizen von Bedeutung, in denen sich die ehemalige RAF-Terroristin fragte, ob sie für Buback beten solle.

So ist es: Der Satan, Vorbild der Anarchisten, täuscht nur vor, Weltenbefreier zu sein.

Dostojewski hatte seinem Roman eine Passage aus dem Evangelium des Lukas vorangestellt: »Da fuhren die Teufel aus von dem Menschen, und fuhren in die Säue; und die Herde stürzte sich von einem Abhang in den See und ersoff.« Man muss an diese Stelle denken, wenn man liest, welchen – positiv gemeinten – Titel der Anarchist Fritz Brupbacher seiner Bakunin-Biographie gab: »Der Satan der Revolte«. Vermutlich ist die Selbstermächtigung einer Gruppe, über Leben und Tod anderer frei zu entscheiden, ohne eine wie auch immer verschwiegene Berufung auf Satan, den ersten aller Autonomisten, nicht denkbar. Als »ewigen Rebellen, ersten Freidenker und Weltenbefreier« feierte Bakunin den Satan in seinem Werk »Gott und der Staat«.

Hier der vollständige Artikel: www.faz.net.

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