März 2012

Vatikan zeigt erstmals Bannbulle gegen Luther

Zu seinem 400. Bestehen stellt das Vatikanische Geheimarchiv hundert geheimnisumwitterte Dokumente aus, darunter die Bulle, die die Reformation provozierte.

„Weil die genannten Irrtümer und viele andere in den Büchlein oder Schriften eines gewissen Martin Luther enthalten sind, verdammen, verwerfen und verstoßen wir zugleich die genannten Bücher und alle Schriften und Predigten, ob sie in lateinischer oder deutscher Sprache geschrieben sind.“

Es waren harte Worte, mit denen Papst Leo X. den Entscheidungskampf mit dem abtrünnigen Theologen aus Wittenberg einleitete. Im Juni 1520 erging die Bannbulle „Exsurge Domine“. In ihr wurde Martin Luther aufgefordert, innerhalb von 60 Tagen 41 seiner Thesen zu widerrufen. Sieben Monate später folgte die Bulle „Decet Romanum Pontificem“, in der die Exkommunikation vollzogen und Luther samt Anhängern zu Ketzern erklärt wurde. Wie so viele legendenumwitterte Schriften hat auch eine Ausfertigung dieses Dokuments vom 3. Januar 1521 im berühmt-berüchtigten Geheimarchiv des Vatikan die Zeiten überdauert. Sie gehört zu den Höhepunkten der Ausstellung „Lux in Arcana“ („Licht auf die Geheimnisse“) die von Donnerstag an in den Kapitolinischen Museen Roms für das Publikum geöffnet ist.

Hier: www.welt.de.

Forscher fordern Tötung von Neugeborenen

Eltern soll es erlaubt werden, ihr Baby umbringen zu lassen – dafür plädieren zwei Wissenschaftler. Ihre Begründung: Kindsmord sei auch nichts anderes als eine Abtreibung. Sie meinen das alles ganz ernst. Wer A sagt, muss auch B sagen. Oder A überdenken?

Babys seien noch keine „wirklichen Personen“, sondern nur „mögliche Personen“, argumentieren Alberto Giubilini und Francesca Minerva im Fachmagazin „Journal of Medical Ethics“. Mütter und Väter sollen deshalb das Recht haben, ihren wenige Tage alten Säugling töten zu lassen, finden die Forscher.

Mit ihren Thesen lösen die Wissenschaftler weltweit große Empörung aus. „Folgen wir dieser Argumentation, dann ist es uns in Zukunft auch egal, wenn eine Mutter ihr Kind mit eine Decke erstickt“, sagt Trevor Stammers, Direktor am St. Mary´s University College in London.

Die Autoren setzen Neugeborene und Föten gleich, da beiden „noch die Fähigkeiten fehlen, die ein moralisches Recht auf Leben rechtfertigen.“ Ein Baby habe genau wie ein Fötus noch keinen „moralischen Status als Person“. Deshalb sei das Töten eines Babys auch nichts anderes als eine Abtreibung im Mutterleib. „Sind die Umstände nach der Geburt so, dass sie eine Abtreibung gerechtfertigt hätten, dann sollte die Abtreibung auch nach der Geburt noch möglich sein“, sagen die Wissenschaftler.

Quelle: www.focus.de.

Warhol, ein Vampir

Andy_Warhol_1977.jpegDer TV-Sender arte hat vor einigen Tagen die überzeugende Dokumentation Andy Warhol – „Godfather of Pop“ über das Leben des genialen Andy Warhol ausgestrahlt. Warhol – das wird sehr deutlich – hat seine Mitarbeiter und Freunde wie ein Vampir ausgesaugt und den Tod zahlreicher Menschen eiskalt einkalkuliert. Gelegentlich nannte man den Vater der Pop-Art Marquis de Sade. Er selbst fühlte sich meist als Opfer.

arte schreibt zur Dokumentation:

Vor 25 Jahren, am 22. Februar 1987 starb Andy Warhol, der berühmteste und wohl am meisten missverstandene Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Kunst war zugleich zugänglich und rätselhaft, direkt und schwer erfassbar, naiv und voll bitterer Ironie. Er veränderte die Vorstellung von der Malerei und führte die Kunst im Zeitalter der mechanischen Reproduzierbarkeit zu ihrem logischen Extrem. Immer wieder durchbrach er die Grenzen zwischen Kunst und Kommerz. Und wie kein anderer vor oder nach ihm begriff er, welche Rolle der Ruhm in der Massengesellschaft spielt. Mit allem, was er tat, zwang er den Betrachter zur Auseinandersetzung mit der Welt, in der er lebt. Im Laufe der Zeit wurde er zum Hofdichter des amerikanischen Jahrhunderts, zum Wortführer eines der radikalsten Experimente der amerikanischen Kultur und zum einflussreichsten Künstler seiner Zeit.

Besonders erschüttert hat mich der Bericht über den ersten tödlichen Unfall in der „Factory“ von New York im Jahre 1964. In dem Atelier hatte jemand Speed genommen und glaubte, wie ein Vogel fliegen zu können. Er tanzte zum Fenster und sprang, um durch die Lüfte zu schweben. Er schlug auf dem Boden auf und starb. Als Andy Warhol davon hörte, kommentierte er:

Ist es nicht ärgerlich, dass wir nicht dort waren um es zu filmen?

Wer den Bericht über seine Grenzüberschreitungen sehen möchte, hier ab der 50. Minute: videos.arte.tv.

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