Februar 2015

Das freie Wort in der Predigt

Die Bremische Bürgerschaft hat sich vergangenen Mittwoch frenetisch von dem evangelikalen Pastor Olaf Latzel distanziert, der sich in seiner Predigt auf kritische Bemerkungen zu anderen Religionen eingelassen hatte. Die rot-grüne Koalition und die Linke verabschiedeten sogar gemeinsam eine Resolution mit dem Titel „Bremen ist bunt: Gegen Hasspredigten und Diskriminierung von der Kanzel“. In der Entschließung, die von der Fraktion der Linken eingebracht wurde, beanstandet das Bremer Landesparlament Latzels „aufwiegelnde und herabwürdigende Predigt“.

Soll also das Parlament darüber entscheiden, was Pastoren auf der Kanzel verkündigen? Hatten wir die Einschränkung des freien Wortes nicht schon mehrfach in der jüngeren deutschen Geschichte? Muss eine pluralistische Gesellschaft nicht solche Predigten aushalten, auch dann, wenn sie nicht mit allen Aussagen des Predigers einverstanden ist? Nachfolgend gebe ich mit freundlicher Genehmigung einen Kurzkommentar von Ulrich Parzany wieder:

Das freie Wort in der Predigt

Das Landesparlament von Bremen hat mehrheitlich beschlossen, dass es sich davon distanziert, wenn ein Pastor seiner Gemeinde die Gültigkeit des Ersten Gebotes predigt: „Ich bin der HERR, dein Gott; du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2Mose 20,2f). Wer das tut, dem wirft die Bremische Bürgerschaft vor, „unter dem Deckmantel von Predigt und Schriftauslegung Hass gegen Anders- und Nichtgläubige zu verbreiten“. Die Kommunisten haben ja in ihren Systemen den Kirchen immer Vorschriften gemacht. Aber dass ein solcher Antrag auch von SPD und Grünen unterstützt wird, lässt aufhorchen. Sie können sich leider der Unterstützung kirchlicher Amtsträger gewiss sein. „Die Bremische Bürgerschaft begrüßt die Distanzierung der Bremischen Evangelischen Kirche und der Beschäftigten gegen die aufwiegelnde und herabwürdigende Predigt von Pastor Olaf Latzel. Die Äußerungen in der Predigt vom 18. Januar 2015 sind absolut indiskutabel.“ Dass ein Parlament beschließt, was wir diskutieren sollen oder nicht, ist allerdings ziemlich unverschämt. Da mein Bruder Olaf Latzel in seiner Predigt ein paar rotzige Wörter benutzt hat, wird man sich wahrscheinlich auch weiter von ihm vornehm distanzieren. Ich jedenfalls jetzt erst recht nicht. Begreift Ihr denn nicht, dass es hier tatsächlich um das Erste Gebot geht? „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“

Die Rückkehr des Absoluten

Im 20. Jahrhundert ist das moderne Weltbild, das stark von den Naturwissenschaften und der Suche nach  Einheit geprägt war, zunehmend unter Druck geraten. Nicht mehr die Wirklichkeit, an der sich verschiedenste Deutungen abarbeiten und bewähren müssen, stand im Zentrum menschlicher Erkenntnisbemühungen, sondern ihre ausschließlich in Sprache entworfenen Interpretationen. Anstelle der Annahme, Sprache sei ein geeignetes Mittel, um Wirklichkeit abzubilden, zu verstehen und zu vermitteln, trat die Überzeugung, Sprache sei eine unhintergehbare Bedingung menschlichen Denkens. Jede menschliche Erkenntnis sei durch Sprache strukturiert. Alle Realität jenseits von Sprache bleibe für immer unerreichbar. Der Mensch sei wie in einem Gefängnis eingeschlossen in der Welt seiner Sprache.

So wurden Dekonstruktivismus, Konstruktivismus und Relativismus populär: Da die Bedeutung unserer Begriffe durch ihren Gebrauch innerhalb von sozialen Gemeinschaften (oder Kulturen) bestimmt wird, stellen wir Wirklichkeit in einem andauernden Vollzug des miteinander Redens und Handelns her. Jede Gemeinschaft spricht dabei ihre eigene Sprache, schafft sich je eigene Welten (oder Sprachspiele). So gibt es so viele Welten, wie es soziale Gemeinschaften gibt und so viele Wahrheiten wie Gemeinschaften. Philosophie beschreibt folglich nicht die Welt, wie sie ist, sondern ist Vorstellung, die in verschiedenen Gruppenkulturen und Kontexten entworfen wird. Die Suche nach Einheit kann unter diesen Voraussetzungen nur in den Terror führen. Einer der achtenswertesten Denker der Postmoderne forderte entsprechend: „Krieg dem Ganzen, …, aktivieren wir die Widerstreite“ „Jean-François Lyotard, „Beantwortung der Frage: Was ist postmodern?“, in: Peter Engelmann (Hg.), Postmoderne und Dekonstruktion, 1990, S. 33–48, hier S. 48).

Unknown 1Mit zwei neuen geisteswissenschaftlichen Strömungen, dem „Neue Realismus“ und dem „Spekulative Realismus“, kehrt das Absolute nun allmählich zurück. Unter dem Dekonstruktionsdrang der postmodernen Denkkultur ist ihrer Meinung nach die wirkliche Welt zu einer Fabel geworden (M. Ferraris, Manifest des neuen Realismus  2014, S. 15–17). Die Kinder und Enkelkinder der postmodernen Geisteswissenschaften bereiten einen „Paradigmenwechsel“ vor. Ihr gemeinsamer Absetzungspunkt ist eine „spätestens seit Ende des 20. Jahrhunderts erschöpfte (post)moderne Kondition“. Charakteristisch für die Denkansätze ist „ihr positives Verhältnis zur Ontologie und ihr entspannter Umgang mit der Metaphysik“ (A. Avanessian (Hg.), Realismus jetzt, 2013, S. 6.). „Im Zentrum des Interesses steht eine Realität“, schreibt Avenessian, „die sich indifferent zur subjektiv-humanen Erkenntnis verhält und sich nicht über ein subjektivistisch oder anthropozentrisch bedingtes Wissen vermitteln lässt, also nicht primär kulturell, linguistisch, politisch oder historisch kodifiziert ist“ (A. Avanessian (Hg.), Realismus jetzt, 2013, S. 8).

Wolfgang Welsch trauert dem alten Denken mit keiner Silbe nach. Er schreibt (Wolfgang Welsch, Mensch und Welt, 2012, S. 23–24):

„Denn das Befangensein in dieser [postmodernen, R.K.] Denkform lähmt unser Denken. Man weiß immer schon die Antwort auf alle Fragen. Sie lautet: ‚Es ist der Mensch.‘ Diese Trivialität aber erstickt unser Denken, statt ihm Atem zu verleihen. In der Tat scheint die zeitgenössische philosophische und intellektuelle Szenerie eigentümlich gelähmt. Gewiss ist die Betriebsamkeit immens und die Differenziertheit im Detail beeindruckend. Aber alles dreht sich in einem zum Überdruss bekannten Kreis. Bei allem, was wir im Einzelnen noch nicht wissen mögen und uns zu erforschen vornehmen, halten wir doch eines stets vorweg schon für sicher: dass all unser Erkennen, das gegenwärtige wie das zukünftige, menschlich gebunden ist und nichts anderes als menschlich bedingte und bloß menschlich gültige Einsichten hervorbringen wird. Noch das heutige Alltagsbewusstsein ist davon bis zur Bewusstlosigkeit durchdrungen. Wenn wir in der Moderne noch eine Gemeinsamkeit haben, dann den Glauben, dass unser Weltzugang in allem menschgebunden (kontext-, sozial-, kulturgebunden) ist. Das ist die tiefste communis opinio des modernen Menschen. Wenn jemand diese Auffassung hingegen nicht teilt und kritische Fragen zu stellen beginnt, dann reibt man sich verwundert die Augen: Dieser Kerl scheint nicht von dieser Welt zu sein – anscheinend ist er verrückt.“

UnknownDer Postmodernismus ist aus der Überzeugung erwachsen, „dass alles Wesentliche oder überhaupt alles konstruiert sei – von der Sprache, von den Begriffsschemata, von den Medien“ (M. Ferraris, „Was ist der neue Realismus?“, in: M., Der Neue Realismus  2014, S. 52–75, hier S. 52). Viele zeitgenössischen Philosophen sagen dagegen: „Nein, irgendetwas, sogar deutlich mehr, als wir üblicherweise bereit sind zuzugeben, ist nicht konstruiert, und das ist ein Glück, andernfalls könnten wir zwischen Traum und Wirklichkeit nicht unterscheiden“ (M. Ferraris, „Was ist der neue Realismus?“, 2014, S. 52). „Es gibt ein Absolutes, das nicht auf das Denken angewiesen ist, sondern unabhängig von jeder kognitiven Bezugnahme existiert“ (A. Avanessian, „Editorial“, in: Armen Avanessian (Hg.), Realismus jetzt, 2013, S. 7).

31XCHlQGryL AA160Die Kultur des „anything goes“, die sowieso nur in einigen elitären Zirkeln und im Medienpopulismus zelebriert wird, erfährt also eine Umwandlung. Das neue Denken richtet sich wieder stärker an einer vorgegebenen Wirklichkeit aus. Die realistischen Strömungen rehabilitieren die durch den Postmodernismus verwischte Unterscheidung zwischen dem, was es gibt (Ontologie) und jenem, was wir erkennen (Epistemologie).

Christen, die im Blick auf die Kultur des Unglaubens sprachfähig bleiben möchten, sind gut beraten, wenn sie sich auf das neue Klima einstellen. Das Reale, die Metaphysik, das Vernünftige, das Klare, werden zurückkehren.

Rob Bell: Bibel macht Kirche irrelevant

Rob Bell und seine Ehefrau Kristen haben kürzlich in der Oprah Show ihr neues Buch Zimzum of Love beworben. Sie unterstützen darin die gleichgeschlechtliche Ehe. Als die Moderatorin Oprah Winfrey fragte, ob die Kirche schon bereit dafür sei, den neuen Weg einzuschlagen, antwortete Rob Bell: „Ein Menge Leute haben das schon getan.“ Und er sagte:

„Ich glaube, die Kultur ist bereits da angekommen. Die Kirche wird noch irrelevanter werden, falls sie für die Verteidigung [ihrer Position zur Sexualethik] 2000 Jahre alte Briefe zitiert.“

Hier der Kommentar von Michael Brown: www.christianpost.com.

Im Wort Gottes baden

Tony Merida schreibt in seinem empfehlenswerten Buch Faithful Preaching (Nashville (Tennessee): B&H Publishing, 2009, S. 10–11):

UnknownMein Mentor, Jim Shaddix, oft die Analogie eines Schwimmbades benutzt, um den Wort-gesättigten Charakter der Auslegungspredigt zu erklären. Er sagte, dass Prediger in der Regel die Bibel in einer von drei Weisen verwenden. Eine Weise besteht darin, dass sie das Wort als Sprungbrett benutzen. Bei diesem Verfahren liest der Prediger den Text, kehrt aber nie zu ihm zurück. Eine weitere Weise ist es, wenn der Prediger das Wort als Gartenmöbel benutzt; er kehrt also gelegentlich wieder zum Text zurück. Bibelauslegende Prediger verwenden das Wort hingegen wie ein Schwimmbecken. Sie nehmen die Zuhörer mit auf ein Bad im biblischen Text.

Auf der elementarsten Ebene ist die Auslegungspredigt eine Form der Predigt, bei der die Zuhörer nach der Predigt mit dem Wort Gottes nass geworden sind. Ihre Bibel bleibt offen, während der Prediger fortfährt, die Bedeutung eines bestimmten Textes oder mehrerer Texte zu erklären und anzuwenden.

Freilich gibt es einige Predigten, die nicht einmal in der Nähe des Schwimmbeckens kommen! Sie haben gar keinen Text. An diesem Punkt sollten die Zuhörer an anderer Stelle nach Wasser suchen.

J. Barclay über „Paul and the Faithfulness of God“

John M.G. Barclay, Lightfoot Professor an der Fakultät für Theologie und Religion der Universität Durham, hat N.T. Wrights Paul and the Faithfulness of God (SPCK, 2013) im Scottish Journal of Theology besprochen:

Wright presents his work as the historical recovery of the original Paul, against a history of misreadings, whether Platonic, Augustinian, medieval, Reformation, Enlightenment, modern or post-modern. All are confidently swatted aside, although none are here studied in depth: in general, reception history is regarded as a ‘recent fashion’ (48). Indeed, the persistent rhetoric of this book is that, to understand Paul, one simply needs to do better history. What is required is ‘sheer history’ (1261, n.731), since exegesis is ‘a branch of history’ (1515). Recognising that his reading might be taken to be Christian, he indicates that ‘the “Christian” view I take, in my tradition at least, is to let the text be the text, rather than make it say what we want’ (1133). That, of course, is a false or at least a highly simplistic way of representing our hermeneutical options. As his own earlier exposition of ‘critical realism’ appeared to acknowledge, there is no possibility of simply ‘letting the text be the text’: all readers start and remain in a location that shapes their reading, otherwise they could make no sense of the text at all. Exegesis has an indispensible historical responsibility, but the synthetic literary and ideological work that goes into making sense of Paul is by no means merely a historical task. Wright is quick to tell us what has led others astray and diagnoses theological (or anti-theological) prejudice with freedom. What he fails to tell us is where he is reading from, and for what goal. This lack of hermeneutical self-reflection (or at least, self-disclosure) may arise from the fact that Wright’s own theology is tacitly in agreement with (his reconstruction of) Paul’s; at least no critical gap emerges in the course of this exposition. But by presenting himself ‚as a historian and an exegete’ who ‘must stick to the text and try to understand what it actually says, and not what I would like it to say’ (1133) he has masked his own agency as a reader whose work of ‘understanding’ and connecting these complex texts inevitably (and properly) brings his own interests and conceptual tools to bear on their interpretation.

My tone may seem unduly negative. There are many valuable passages in this book, and its energy, breadth, confidence and ambition are on a scale commensurate with its size. In the history of the discipline few scholars have attempted such an original yet comprehensive construal of Pauline theology, and in the modern era perhaps only Schweitzer could match the liveliness of Wright’s mind. But I doubt that many Pauline scholars will accept the large synthetic schema that Wright presents, for all its attractions, while the stimulus offered by this book will be lessened, and perhaps cancelled, by it’s persistently shrill and overheated rhetoric.

Mehr hier: 14230.pdf.

 

Supplementa Calviniana

Rob Bradshaw hat einen schwer zugänglichen Vortrag zur Reihe Supplementa Calviniana online gestellt:

  • SUPPLEMENTA CALVINIANA: AN ACCOUNT OF THE MANUSCRIPTS OF CALVIN’S SERMONS NOW IN COURSE OF PREPARATION by The Rev. T. H. L. PARKER, M.A., D.D. Vicar of Oakington, Cambridge, 1962

Hier: calviniana_parker.pdf.

Ein Leben zur Ehre Gottes

UnknownAls ich vor einigen Tagen Zürich besuchte, wurde ich wie verabredet von einem sportlichen, freundlichen, jungen Mann am Hauptbahnhof abgeholt, Hanniel Strebel. Hanniel kaufte mir ein Bahnticket und nahm mich mit zu ihm nach Hause, wo seine liebe Frau und die fünf Buben auf uns warteten. Wir haben an jenem Abend nicht nur gut gegessen, sondern allerlei Themen angesprochen. Auch Hanniels „Moment der Wahrheit“ gehörte dazu. Es ist noch nicht lange her, da wurde ihm von seinem Arzt eröffnet, dass er eine schwere und ausgesprochen seltene Herzerkrankung hat.

Hanniels Leben konnte durch eine Operation gerettet werden. Nachdem er die Eingriffe beschrieben und erläutert hatte, dass kein Arzt zuverlässig sagen könne, wie es weitergehe, erklärte Hanniel (ich zitiere aus dem Gedächtnis): „Ich weiß nicht, wie lange ich zu leben habe. Aber eins weiß ich: Die Zeit, die mir zur Verfügung steht, will ich Gott dienen und das tun, was in seinen Augen wichtig ist.“

Was ist heute in Gottes Augen wichtig? Allgemein die Treue im Kleinen, die Verkündigung des Evangeliums und die Revitalisierung oder Neugründung von Kirchengemeinden, alles Anliegen, die auch Hanniel „auf dem Herzen“ liegen. Konkret hat Gott zudem die Gaben im Blick, die er einem Menschen gegeben hat. Es ist nicht überraschend, dass sich Hanniel nach der OP und einer kurzen Erholungsphase der Verteidigung seiner Promotion und gemeinsam mit Jochen Klautke und Lars Reeh einem Buchprojekt angenommen hat.

Der Sammelband Ein Leben zur Ehre Gottes liegt inzwischen vor. In den letzten Tagen konnte ich das Buch lesen. Es enthält 10 Kapitel, die von verschiedenen Autoren verantwortet werden. Behandelt werden Themen, die jungen Christen auf den Nägeln brennen: „Der Christ und die Ehe“ (Ludwig und Katharina Rühle), „Der Christ und Pornographie“ (Benjamin Tom), „Der Christ und das Gesetz“ (Simon Schuster), „Der Christ und der Wille Gottes“ (Jochen Klautke), „Der Christ und die Arbeit“ (Rudolf Tissen), „Der Christ und die Bildung“ (Hanniel Strebel), „Der Christ und die Apologetik“ (Lars Reeh), „Der Christ und der Islam“ (Mario Tafferner) und „Der Christ und die Gemeinde“ (Johannes Müller). Die Ausführungen werden in jedem Kapitel durch Fragen zum Weiterdenken und Buchhinweise ergänzt.

Ich kann das Buch vorbehaltlos empfehlen. Obwohl der Schwerpunkt angenehmerweise nicht auf Unterhaltung, sondern auf gesunder Lehre liegt, sind die Beiträge flüssig und verständlich geschrieben. Das Buch, das in der Josia-Edition des 3L Verlags erschienen ist, schlägt allerlei Brücken zur Praxis und macht jungen Menschen Mut, ihr Leben in den Dienst ihres HERRN Jesus Christus zu stellen. Möge es eine große Verbreitung finden und junge Leute dazu anstiften, ganz für Gott zu leben. Mit oder ohne „Wahrheitsmoment“. Tun wir, was in SEINEN Augen wichtig ist!

Leseprobe: 863.066.pdf.

Wissenschaftlich-Religionspädagogisches Lexikon

Neben dem Wissenschaftlichen Bibellexikon (WiBiLex) ist nun auch ein Fachlexikon für Religionspädagogik auf Bibelwissenschaft online.

WiReLex, das Wissenschaftliche-Religionspädagogische Lexikon richtet sich an alle, die im Bereich religiöser Bildung und Erziehung tätig sind: an Religionslehrerinnen und -lehrer, Gemeindepädagoginnen und -pädagogen, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Dozentinnen und Dozenten und an Theologiestudierende.

Zu seinem Start bietet WiReLex nahezu 100 Fachartikel, die kostenlos zugänglich sind. Jährlich sollen weitere 100 Artikel von über 60 Autoren hinzukommen. Hauptherausgeberinnen sind die Professorinnen für Religionspädagogik, Dr. Mirjam Zimmermann (Universität Siegen) und Dr. Heike Lindner (Universität Köln). Konzipiert und betreut wird das Lexikon durch zehn Herausgeber-Teams, unterstützt durch die Deutsche Bibelgesellschaft und das Comenius-Institut in Münster.

Hier mehr: www.bibelwissenschaft.de/wirelex/wirelex.

Tony Merida: Gewöhnliches Christsein

In Galater 6,1-10 heißt es:

„Liebe Brüder und Schwestern: Auch wenn jemand bei einem Fehltritt ertappt wird, so sollt ihr, die ihr vom Geist bestimmt seid, den Betreffenden im Geist der Sanftmut zurechtbringen — doch gib acht, dass nicht auch du in Versuchung gerätst! Tragt einer des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Denn wer meint, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, der betrügt sich. Jeder aber prüfe sein eigenes Werk! Dann wird er nur im Blick auf sich selbst Grund haben, sich zu rühmen — und nicht im Blick auf den anderen, denn jeder wird seine eigene Bürde zu tragen haben. Wer aber im Wort unterrichtet wird, lasse den, der ihn unterrichtet, an allen Gütern teilhaben. Täuscht euch nicht: Gott lässt sich nicht verhöhnen! Denn was ein Mensch sät, das wird er auch ernten. Wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten, wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten. Im Tun des Guten wollen wir nicht müde werden, denn zu gegebener Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten. Darum lasst uns, solange wir noch Gelegenheit haben, allen Menschen Gutes tun, am meisten aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind.“

Professor Tony Merida, der übrigens zusammen mit seiner Frau fünf Kinder adoptierte, hat auf der „20/20 Collegiate Conference“ 2014 über diesen Text gesprochen. Er wendet sich gegen Sensationalismus, Mystizismus, Idealismus und Individualismus im christlichen Glauben und mahnt auf der Grundlage von Galater 6 zu einer hohen Sicht der Gemeinde und einem „gewöhnlichen Christsein“, zu dem Achtsamkeit und Selbstlosigkeit gegenüber den echten Nöten der Brüder und Schwestern gehören.

Eine Botschaft, die ich sehr empfehle:

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