Mai 2016

Nochmal „Jesus nachfolgen“

E21 2016 Regio

In vier Wochen startet die erste E21-Regionalkonferenz in Bonn (1. bis 2. Juli 2016). Hauptredner wird Pete Woodcock aus England sein, der mit 19 Jahren ein Nachfolger Jesu wurde. Er ist viel in Großbritannien unterwegs, hat bei Missionsveranstaltungen auf dem europäischen Festland und in Indonesien mitgewirkt und kehrt auch immer mal wieder nach Australien zurück.

In diesem Video erklärt er das erste Gebot (deutsche Untertitel können über das Untertitel- oder CC-Symbol im Player aktiviert und deaktiviert werden):

Michael Martens wird ebenfalls einen Hauptvortrag halten. Er hat Theologie an der FTH (Gießen) studiert und war danach in einer Gemeindegründungsarbeit tätig. Anschließend ging er für ein Studium im Bereich Seelsorge nach Philadelphia/USA (CCEF/Westminster Theological Seminary). Er ist Pastor der FeG Syke bei Bremen und unterrichtet an verschiedenen Bibelschulen. Außerdem gehört er zur Leitung des Netzwerks Biblische Seelsorge (NBS) und zum Vorstand von Evangelium21.

Geplant sind außerdem einige interessante Workshops:

  • Evangelism – how to summarize and tell the gospel (Pete Woodcock, nur auf Englisch)
  • How to be a content woman (Anne Woodcock, nur auf Englisch)
  • Den Kindern das Evangelium bringen (Judith Nickel)
  • Hat Gott auch die Künstler geschaffen? – Kunst und christliche Weltanschauung (Victoria Parsons)
  • Seht unsern Gott! Christuszentrierter Einsatz von Musik in der Gemeinde (Rudolf Tissen)

Der Pastor und Liederdichter Rudi Tissen wird übrigens nicht nur einen Workshop halten, sondern gemeinsam mit einigen Musikern die Konferenz musikalisch gestalten (ein Interview mit Rudi zum Workshop gibt es hier). Judith Hickel, die eine besondere Liebe zu Kindern hat und gemeinsam mit ihrem Mann in der „Leipzig English Church“ arbeitet, hat ebenfalls in einem Gespräch ihren Workshop vorgestellt.

Weitere Informationen und  das genaue Konferenzprogramm ist dem Flyer (PDF) zu entnehmen.

Das Anmeldeformular gibt es hier: www.evangelium21.net.

Hoffentlich sehen wir uns in Bonn!

Die Ich-Maschinen

Mathias Müller von Blumencron hat für die FAZ einen hilfreichen Beitrag über die neusten Informationstrends geschrieben. Eines der besten Schaufenster für die Zukunft der Informationsgesellschaft ist seiner Meinung nach das gerade zu Ende gegangene Tech-Festival „South by Southwest“ (SXSW) im texanischen Austin (USA). Seine These: Das Tun der Nutzer orientiert sich nicht primär an der Welterkenntnis, sondern stellt Identität her und ist ein Akt der Selbstvergewisserung. Subjektivität wird verobjektiviert.

Einige Schnipsel:

„Facebook verschlingt die ganze Welt“

Informationsrituale wie das morgendliche Abrufen von redaktionell komponierten Websites, Zeitungslektüre in der S-Bahn oder der Fernsehabend verschwinden. Der ständige Zugriff auf das Smartphone – bei Jüngeren im Schnitt mehr als hundertsechzig Mal pro Tag – führt zu einer Gleichzeitigkeit von Information, eigenem Erleben und Kommunikation, deren Adressaten weitere Reaktionskaskaden auslösen. Das Ergebnis ist ein unaufhörliches Schlagzeilen-Crescendo und ein granularer Medienstrom. Die Informationsgrundlagen des demokratischen Gemeinwesens verschieben sich, ohne dass der Gesellschaft Zeit bleibt, sie zu reflektieren.

Emily Bell ist eine besonnene Wissenschaftlerin, bekannt für ihre klugen Analysen des Medienwandels. Doch wenn das Gespräch auf Facebook kommt, wird die ehemalige Digital-Chefin des „Guardian“ emotional: „Das Ende der Nachrichten, wie wir sie kennen: Wie Facebook den Journalismus verschlingt“ betitelte sie kürzlich eine Rede. Dabei hebt die Medienwissenschaftlerin, die an der Columbia School of Journalism in New York lehrt, eigentlich stets die Chancen der neuen Medien-Technologien hervor. Doch zuweilen kommt sie ins Zweifeln: „Unser News-Ökosystem hat sich in den vergangenen fünf Jahren stärker verändert als zu irgendeiner Zeit in den vergangenen fünfhundert Jahren“, sagt sie, „Facebook verschlingt die ganze Welt.“

Die Ego-Maschinen füttern

„Buzzfeed“ ist Vorbild für Dutzende von Start-ups und eines Geschäftsmodells, von dem auch etablierte Medien profitieren wollen. Entscheidend ist nicht mehr die Komposition von relevanten, aktuellen, unterhaltenden Stücken zu einem Gesamtprodukt wie einer Website, sondern die Distribution der einzelnen Werke auf alle Kanäle des sozialen Webs.

Traditionelle Medien nutzen die Verteilmechanismen und die Auslieferungstechnologie der Plattformen. Sie produzieren „Instant Articles“ für Facebook oder füttern Snapchats Medienecke „Discover“. Und zwar in großem Stil. „Das System fluten“ nennt das Mat Yurow, Direktor für „Audience Development“ bei der „New York Times“, einer Profession, die in Deutschland noch nahezu unbekannt ist, „und dann Facebook den Job machen lassen.“ Was Yurow meint: Die „New York Times“ postet einen Großteil ihrer Geschichten direkt auf Facebook und nutzt dessen Algorithmen, um die Artikel in die Timelines mutmaßlich interessierter Leser zu pressen. Geld verdient der Verlag, indem er die Artikel selbst mit Anzeigen belegt.

Es geht um die Selbstvergewisserung der Nutzer

Denn bei „Buzzfeed“ und ähnlichen Angeboten geht es primär nicht um Neuigkeiten, Nützliches oder Unterhaltendes. Es geht um die Selbstvergewisserung der Nutzer. Das höchste Ziel seiner Plattform sei es, sagt Frank Cooper, „Menschen mit sich selbst zu verbinden“. Danach komme die „Connection“ mit dem engsten Freundeskreis und dann mit der passenden Subkultur. Erst ganz am Schluss geht es um die Vermittlung gesellschaftlicher Themen.

Diese Ich-Bezogenheit und Selbstsucht ist der Motor von Facebook, „Buzzfeed“ und aller anderen Maschinen, die mit großer Raffinesse Millionen von Nutzern fesseln und durch das ganze Netz verfolgen. Das wäre möglicherweise noch zu verkraften. Allerdings sehen schon vierzig Prozent der Amerikaner, so ermittelte das Pew Research Center aus Washington, Facebook als Nachrichtenquelle an, um sich über das Geschehen in ihrem Land und der Welt zu informieren. So wird Subjektivität verobjektiviert. „Buzzfeed“ & Co. sind mediale Drogen einer im tiefsten Inneren verunsicherten Gesellschaft.

Hier mehr: www.faz.net.

VD: JS

Kirche muss intellektueller werden

Wenn die Predigt Allgemeinplätze und harmlose Anekdötchen verkoppelt, dann wird das als langweilig, vormodern oder überflüssig empfunden, meint der evangelische Theologe Knut Berner.

Wenn routiniert auf den Skandal des Kreuzes Christi verwiesen, aber zugleich ein Kuschelgott offeriert wird, der niemanden in Frage stellt und wenig erhellende Potentiale für den Umgang mit sperrigen Lebenssituationen anbietet, dann kann man sich gleich selber sein Gottesbild konstruieren.

Oder:

Wo aber nicht mehr geboten wird als die lahme These ‚Wir glauben alle irgendwie an denselben Gott‘, da verwundert es nicht, wenn Menschen von anderen Instanzen als der Kirche Antworten bevorzugen, die religiöse Bedürfnisse befriedigen.

Obwohl sich auch Berner einige Rückfragen gefallen lassen sollte (sicher auch wird) und die Rückkehr zum Bildungschristentum keine Lösung für die geistliche Öde wäre, unterstütze ich viele Facetten des Appells:  Wir brauchen anspruchsvollere Theologie und Predigten und dürfen einige Hörer ruhig überfordern.

Hier der Deutschlandradio Kultur-Beitrag vom 12. Juni 2016:

 

Boualem Sansal warnt Europa vor islamischer Diktatur

In seinem Roman 2084. Das Ende der Welt zeichnet der Algerier Boualem Sansal ein sehr düsteres Szenario für Europa. Nach dem Vorbild von Orwells 1984 beschreibt er eine Glaubensdiktatur durch den radikalen Islam, der die Menschen im Westen nichts mehr entgegenzusetzen haben. Denn: „Die Islamisten kämpfen sehr mutig für das, woran sie glauben. Allein das muss man ihnen zugutehalten. Was uns betrifft, muss ich leider sagen: Es gibt nichts, was uns antreibt. Für das Wort Freiheit wären wir früher ans andere Ende der Welt gegangen. Heute ist es hohl.“

Eigentlich wollte Sansal – wie Orwell –  eine aufmunternde Erzählung in den Roman einflechten. Doch:

Aber in dieser Welt des Islamismus wäre die Liebe unglaubwürdig gewesen. Orwell mag ein atheistischer Kommunist gewesen sein, sein Vorstellungsvermögen war christlich geprägt. Im Christentum strukturiert die Liebe das Leben.

Mehr: www.welt.de.

Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts in Venzuela

Als der venezolanische Präsident Hugo Chávez seine dritte Präsidentschaft antrat, erklärte er, sein Ziel sei die Transformation der Gesellschaft in Richtung eines „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Beraten wurde er damals von dem deutschen Sozialwissenschaftler Heinz Dieterich, der das Werk Der Sozialismus des 21. Jahrhunderts 1996 verfasst hatte. DER SPIEGEL erklärte uns: „Hexenmeister Dieterich. Präsident Hugo Chávez profiliert sich als neue Lichtgestalt der Linken in Lateinamerika. Ein Alt-68er, der einst in Frankfurt studierte, hilft ihm dabei“.

Überhaupt überschlugen sich die Linken mit dem Lob für den Anwalt der Armen in Lateinamerika. DIE WELT berichtete im Jahr 2007:

Viele deutsche Linke unterstützen Chávez und sein Projekt des „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Denn in Venezuela scheint gerade das zu passieren, was man in Deutschland auch gerne erleben würden: eine echte Revolution.

Im Internetforum der Globalisierungskritiker von Attac etwa kann man lesen, Venezuela sei „ein praktisches Beispiel für die Zurückdrängung der neoliberalen Politik“. Ein anderer meint über Chávez, der im Jahr 2005 auch auf dem so genannten Weltsozialforum sprechen durfte, er sei „der beste Politiker, den es auf der ganzen Welt gibt“.

Auch die Partei „Die Linke“ unterstützt Chávez. Der europapolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, Dieter Dehm, sagte im vorigen Jahr, als er auf Kuba zu Besuch weilte: „Was Chávez macht, ist auch der Weg, in Deutschland die ökonomischen Probleme zu lösen: das Energiemonopol der Energiekonzerne in öffentlichen Besitz zu verwandeln.“ Eine bolivarianische Revolution in der Bundesrepublik? Alle Probleme gelöst! Kein Scherz!

Oskar Lafontaine, der Vorsitzende der „Linken“, verteidigt auch die Einschränkung der Pressefreiheit in Venezuela. Als Kronzeugin gegen den Sender RCTV, dessen Lizenz Chávez kassiert hatte, führte Lafontaine im Sommer in der „Welt am Sonntag“ die Historikerin Dorothea Melcher an, die dem Sender „sehr üble Hetzkampagnen gegen Chávez“ bescheinigt hatte. Dass sich Pressefreiheit jedoch gerade daran misst, wie frei ein Sender ist, der nicht die Meinung der Regierung teilt, hat sich noch nicht bis zu Lafontaine herumgesprochen.

Die Restriktionen à la Chávez können für viele Linke das Bild von den „fortschrittlichen sozialistischen Regierungen wie in Venezuela“ (Lafontaine) und vom „charismatischen Präsidenten“ (Sarah Wagenknecht) nicht trüben.

2013 ist Hugo Chávez verstorben. Zurückgelassen hat er ein abgewirtschaftetes, völlig korruptes Land, das nun in den Abgrund schaut. Matthias Rüb, Lateinamerika-Korrespondent der FAZ mit Sitz in São Paulo, schreibt für seine Zeitschrift (FAZ vom 27.05.2016, Nr. 121, S. 1):

Die „roten“ Regierungen Lateinamerikas haben die Missstände nicht beseitigen können, die schon die Militärdiktaturen und Regime kultivierten, die sie einst stürzten: Die Sumpfblüten Korruption und Klientelismus wechselten einfach nur die Farbe. Beim Kampf um den Machterhalt waren auch den linken Caudillos alle Mittel recht, von der Verunglimpfung bis zur offenen Verfolgung des politischen Gegners. Die doppelte Lebenslüge der lateinamerikanischen Linken lautet, nur sie könne das Los der Marginalisierten verbessern und ein Machtwechsel bedeute den Rückfall in die historische Düsternis von Kolonialismus und Raubtierkapitalismus.

Jetzt rollt in Lateinamerika eine neue Welle heran. Symptomatisch dafür ist die Lage im Modellstaat des „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Wie sieht es dort aus? Nur wer stundenlang vor den staatlichen Supermärkten ansteht, kommt an Grundnahrungsmittel oder Toilettenpapier. Die Inflationsquote ist die höchste der Welt, sie dürfte bald siebenhundert Prozent erreichen. Vergangenes Jahr ist die Wirtschaft um zehn Prozent geschrumpft. In Apotheken und Krankenhäusern fehlt es an Medikamenten und Verbandsmaterial. In Staatsbetrieben und Verwaltungen wird nur noch montags und dienstags gearbeitet, um Strom zu sparen. Die Gewaltkriminalität ist außer Kontrolle. Die Hauptstadt ist eine der gefährlichsten Metropolen der Welt. Nur sechs Prozent der Morde werden aufgeklärt.

So sieht es in Venezuela aus.

Dabei verfügt das Land über die größten nachgewiesenen Ölreserven der Welt.

Christopher Hitchens und der Himmelhund

51rELKRwN+L SX322 BO1 204 203 200Christopher Hitchens war ein Intellektueller, der insbesondere für seinen glühenden Hass auf Religionen und ganz besonders auf das Christentum bekannt war. Seine große Abrechnung mit dem christlichen Glauben ist als Der HERR ist kein Hirte auch in deutscher Sprache erschienen und wurde nicht nur vom SPIEGEL gefeiert. Als Hitchens 2011 im Alter von 62 Jahren starb, schrieb DIE ZEIT:

In seinem Buch Der Herr ist kein Hirte – Wie Religion die Welt vergiftet aus dem Jahr 2007 argumentierte er wütend gegen jede Form des Glaubens. Religion führe zu Kriegen, zu sexueller Unterdrückung und stehe der Kultur und Wissenschaft im Weg. Aus dieser Überzeugung resultierte auch seine Befürwortung des zweiten Irak-Kriegs, den er für notwendig hielt, um die westlichen Werte des Säkularismus und Feminismus zu verteidigen.

Der in England geborene Hitchens studierte in Oxford und arbeitete als Literaturkritiker für die Londoner Zeitschrift New Statesman , bevor er 1981 in die USA zog. In den folgenden Jahren arbeitete er unter anderem als Korrespondent für die linksgerichtete Wochenzeitschrift The Nation . Im Jahr 2007 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an.

Christopher Hitchens verfasste 25 Bücher und unzählige Artikel und Kolumnen . Zu seinen Büchern zählen Werke über Thomas Jefferson, Thomas Paine, George Orwell und Henry Kissinger . Die Übersetzung seiner Autobiografie The Hitch – Geständnisse eines Unbeugsamen erschien in diesem Jahr bei Blessing.

Unbeugsam blieb er selbst in den letzten Tagen seiner Krankheit. Einige seiner Gegner hatten darauf gewartet, dass Christopher Hitchens sich angesichts des bevorstehenden Todes doch noch zum Glauben bekennen würde. In einem vor Kurzem veröffentlichten Artikel schrieb er: „Ich habe beschlossen alles anzunehmen, was meine Krankheit mir entgegenstellen wird. Ich werde kampflustig bleiben, selbst angesichts meines unvermeidlichen Niedergangs.“

Nur wenige wussten, dass Hitchens mit dem christlichen Apologeten Larry Alex Taunton befreundet war. Dieser hat nun, nachdem sein Verlag ihn gedrängt hatte, ein Buch über seine Freundschaft mit ihm geschrieben und dabei Überraschendes erzählt. Brian Matson hat das Buch gelesen und besprochen:

Das insgesamt Geniale an diesem Buch ist die Tatsache, dass es eine Geschichte erzählt. Eine unheimlich fesselnde Geschichte, die einen zwingt, weiterzulesen und das Buch bis zum Schluss nicht aus der Hand zu legen. Es mag zwar viel intellektuell anregenden Stoff enthalten, aber letztlich geht es um zwei Freunde, die sich gegenseitig sehr respektierten: Den verhärteten Atheisten und den leidenschaftlichen Evangelisten.

Nachdem Hitchens die Diagnose Speiseröhrenkrebs bekommen hatte, die sein Todesurteil bedeutete, unternahm er zwei private Reisen mit Taunton: eine durch das Shenandoah Valley und eine weitere durch Montana und den Yellowstone Nationalpark. Der Zweck dieser Reisen war das gemeinsame Studium des Johannesevangeliums. Tauntons Erzählungen von diesen Reisen sind zeitweise urkomisch (der waschechte Südstaatenevangelikale fährt, während der kampferprobte Atheist mit offener Bibel, einem Glas Whisky und einer Zigarette auf dem Beifahrersitz sitzt), zeitweise voller Spannung und oftmals tief bewegend.

Wenn man auf der Suche nach einer melodramatischen Bekehrungsgeschichte oder einem Handbuch zur Apologetik ist, wird man hier nicht fündig. Sollte man aber nach einer großartigen Demonstration von Nächstenliebe, Freundschaft und Evangelisation Ausschau halten, so liegt man mit diesem Buch goldrichtig.

Mit seiner einzigartigen Kombination aus erstklassiger Erzählkunst, Intellekt und Leidenschaft verdient „Der Glaube des Christopher Hitchens“ schon jetzt den Status eines Klassikers.

Bei Evangelium21 mehr dazu: www.evangelium21.net.

Gefahr für die Vielfalt?

Bei Facebook wurde vor einigen Wochen von einem Mitarbeiter anscheinend die Frage gestellt, welche Verantwortung das soziale Netzwerk habe, zu verhindern, dass Trump Präsident der Vereinigten Staaten werde.

Diese Frage illustriert die Bedeutung digitaler Plattformen für die Meinungsbildung. Durch kleine Änderungen an den Algorithmen können Soziale Netzwerke oder Suchmaschinen Nachrichten filtern und gezielt begünstigen. Auf diese Weise lassen sich politische Meinungen verstärken oder schwächen. Nehmen wir einmal Apple. Mit iOS 9 führte der Konzern eine News-App (also ein Nachrichten-Programm) ein, die basierend auf den Nutzerinteressen eine Übersicht aktueller Nachrichten zusammenstellt. Dieser scheinbare Service lässt sich wunderbar missbrauchen. Bei mir scheint es so, als würden Meldungen des Spiegel-Konzerns priorisiert (dabei kann ich auf den Spiegel gern mal verzichten). Bisher habe ich als Nutzer keine Möglichkeit, das Verhalten der News-App zu steuern.

Boris Paal und Moritz Hennemann haben in dem Artikel „Gefahr für die Vielfalt?“ (FAZ vom 25.05.2106, Nr 120, S. 6) auf die Macht der Dienstleister hingewiesen:

Facebooks Dementi beruhigte die Diskussion kaum – woraufhin das Unternehmen seine Leitlinien offenlegte. Die vorgebliche Neutralität schwand damit ins Reich der Illusion. Vielmehr belegen die Leitlinien, dass Facebook eine quasi-redaktionelle Endkontrolle der algorithmisch ermittelten Trend-Nachrichten vornimmt – so etwa bei der in den Leitlinien beispielhaft abgebildeten Meldung über Papst Franziskus’ Stellungnahme zu Trump („Ich sage nur, dieser Mann ist kein Christ, wenn er solche Dinge sagt.“). Die Möglichkeit zur Einflussnahme auf die Meinungsbildung resultiert aus der Konzentration von Daten und Nutzern bei bestimmten Anbietern. Denkt man unwillkürlich an Bevorzugung und Unterdrückung von Meinungen, ist zu bedenken: Technik und Medien sind schon im Ausgangspunkt nicht neutral – richtigerweise können und sollen Medien das mit Blick auf ihre rechtlich abgesicherte Tendenzfreiheit auch gar nicht sein.

Wie weit der Einfluss der Algorithmen reicht, illustrieren die Autoren am Beispiel des Wahlkampfs:

Suchmaschinen und Medienportale offerieren in Anbetracht der Informationsfülle eine populäre und oft hilfreiche Dienstleistung. Dabei gilt: Welche Inhalte und Meinungen – welche Welt – wir im Internet finden und wahrnehmen, bestimmt sich (auch diesseits von gezielten Eingriffen) vor allem anhand von Such- und Auswahlalgorithmen. Der „Herr“ über den Algorithmus ist zu einem guten Teil „Herrscher“ über die Meinungsbildung der Kunden: Wer den jeweiligen Algorithmus konfiguriert, trifft wesentliche Wertungsentscheidungen über die angezeigten Informationen. Das gilt zum Beispiel für die heikle Frage, was für Treffer bei Eingabe des Suchworts „Suizid“ aufgelistet werden. Die Such- und Auswahlalgorithmen orientieren sich vielfach vor allem an der von den Betreibern selbst definierten „Relevanz“. Soweit sich die Relevanz regelmäßig an Mehrheitspräferenzen ausrichtet, bedeutet dies eine sich selbst verstärkende Verzerrung zugunsten von beliebten Inhalten. Auf Wahlkämpfe übertragen folgt hieraus, dass ein entsprechender Algorithmus die zu Beginn des Wahlkampfs bestehende Mehrheitsmeinung begünstigt. Tendenziell positiv könnte sich das etwa für die Befürworter eines Verbleibs Großbritanniens in der EU auswirken: Denn zum Zeitpunkt der Ankündigung der Brexit-Abstimmung im Februar lagen die Befürworter in den Umfragen knapp vorne.

Also: Die Kanalisierung von Informationen durch private Konzerne und staatliche Institutionen gefährdet die Meinungsvielfalt und kann als Steuerungsinstrument missbraucht werden. Es lohnt sich, eigenständig zu denken!

John Piper zu 1. Peter 3,8–9

John Piper hilft, 1. Petrus 3,8–9 besser zu verstehen:

Endlich aber seid allesamt gleich gesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig.  Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.

Hier:

Die Eingeklemmten

Ein bulgarischer Philosoph und ein österreichischer Historiker erklären, warum viele Osteuropäer dem Westen nicht mehr nacheifern wollen. In dem Gespräch, das Michael Martens für die FAZ geführt hat, weisen Iwan Krastew und Oliver Jens Schmitt darauf hin, dass in Westeuropa vom Mainstream abweichenden Auffassungen konsequent ausgegrenzt und pathologisiert werden. Zum Beispiel:

Schmitt: In Wien gibt es Fußgängerampeln, auf denen gleichgeschlechtliche Pärchen zu sehen sind. Die Initiatoren stellen die Entscheidung zur Aufstellung dieser Ampeln als Konsens dar, aber selbst in Österreich ist das nicht so. Wir kommen nun wahrscheinlich an das Ende einer Periode moralisierender Politik in Europa, in der Moral als Hauptinstrument politischer Einflussnahme eingesetzt wurde.

Hier: www.faz.net.

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner