Professor Dr. Franz Walter erforscht zusammen mit Dr. Stephan Klecha auf Bitte von Bündnis 90/Die Grünen „Umfang, Kontext und Auswirkungen pädophiler Forderungen in den Milieus der Neuen Sozialen Bewegung sowie der Grünen“. In der FAZ ist heute unter dem Titel „Distanzierungstango in der Pädofrage“ eine Art Zwischenbericht erschienen (12.08.2013, Nr. 185, S. 7). Demnach war die „Entgrenzung“ in den 70ern Programm, nicht nur bei den GRÜNEN:
Die pädophile Zuwendung avancierte zum Ferment einer Umwälzung des Alltags, des Zusammenlebens, der befreienden Liebe. So war es in Frankreich. So erlebte man es, ganz besonders, in den Niederlanden. Und so entwickelte sich auch ein Teil der deutschen „Neuen Linken“.
„Darum weg mit dem Scheißsystem, auf zur sexuellen Revolution! Fang heute damit an. Die stillen Revolutionen sind oft die wirkungsvolleren.“ So lautete der Schlachtruf eines der führenden PolitPädophilen, Olaf Stüben, in der linksalternativen „taz“ vom 16. November 1979. Schon im Januar 1977 war während eines Teach-in in der Universität Frankfurt vor Hunderten Zuhörern offen für Sex zwischen Erwachsenen und Kindern plädiert worden. Einige aus dieser Szene sollten bald ihren Marsch durch die Institutionen antreten – in der neuen Partei „Die Grünen“, aber nicht nur darin.
Daniel Deckers kommentiert treffend (FAZ vom 12.08.2013, Nr. 185, S. 1) :
Das Antidiskriminierungspathos der siebziger und achtziger Jahre, das mit der Pädophilie-Debatte einen perversen Höhepunkt erlebte, ist noch längst nicht verhallt. Mittlerweile hat es selbst das Bundesverfassungsgericht erfasst. Umso aktueller ist die Frage, ob das, was einer Minderheit nützt, immer auch dem Wohl der Allgemeinheit dient – die Umwertung des Ehebegriffs lässt grüßen. Wäre die Pädophilie-Debatte auch nur ein ferner Spiegel, in dem die Gefahr kollektiver Verblendung zu erkennen wäre, es wäre viel gewonnen.
Der kollektiven Verblendung werden wir nur entkommen, wenn wir uns mit geistigen Vätern und Müttern dieser Revolution kritisch auseinandersetzen. Solange Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir oder Michel Foucault besonders im universitären Umfeld und in der Pädagogenausbildung wie Heilige verehrt werden, bleibt das Spiegelbild unscharf.
Sie dazu auch: Die Kollateralschäden der sexuellen Revolution.
Die „kollektive Verblendung“, wie Du das treffend nennst, ist ein großes Problem. Und zwar eines, das in jeder Zeit zu finden ist. Wir sollten uns da von C. S. Lewis wieder wachrütteln lassen: „Jedes Zeitalter hat seinen eigenen Standpunkt. Es ist besonders gut darin, bestimmte Wahrheiten zu sehen und neigt besonders zu bestimmten Fehlern. Wir alle brauchen die Bücher, welche die charakteristischen Fehler unserer Zeit korrigieren. Und das bedeutet: Die alten Bücher. Alle zeitgenössischen Autoren haben ein Stück weit den zeitgenössischen Standpunkt – sogar jene, wie ich selbst, welche ihm am meisten zu opponieren zu scheinen. Nichts macht mich mehr betroffen, wenn ich die Kontroversen der vergangenen Jahrhunderte lese, als die Tatsache, dass beide Seiten normalerweise Dinge voraussetzten, ohne sie in Frage zu stellen, von denen wir einiges absolut ablehnen müssen. Sie dachten, sie wären einander derart entgegengesetzt, wie es nur geht, aber in Wahrheit waren sie im Geheimen Verbündete – verbündet miteinander gegen frühere und spätere Zeiten – durch… Read more »
@Jonas: Wunderschönes Zitat. Danke!
Liebe Grüße, Ron
Hallo Ron, ja, das ist meine Meinung auch. Bin kürzlich über den englischen Text „gestolpert“ und habe ihn leider nicht auf deutsch gefunden, deshalb gleich mal das Wichtigste davon übersetzt. Falls wer noch mehr lesen möchte, hab ich ihn hier online gestellt: http://jonaserne.blogspot.de/2013/08/c-s-lewis-vom-lesen-der-alten-bucher.html
Hallo Jonas,
ist das nicht im Buch „Gott auf der Anklagebank“ (ISBN 978-3765534720)?
Gruß
Peter
Hallo Peter, ich habe keine deutsche Version von dem Buch, aber soweit ich weiß, sind in der deutschen Ausgabe nur ausgewählte Aufsätze aus der englischen Ausgabe zu finden, wobei der vorliegende m. W. nach fehlt. Ich lasse mich aber von Besitzern des deutschen Buches gern eines Besseren belehren.
Ich finde das Buch gerade nicht und kann es deshalb nicht prüfen.
Liebe Grüße, Ron
Hallo Ron,
schau doch bitte auch mal in „Ich erlaube mir zu denken: Essays zu zeitgemäßen und unzeitgemäßen Fragen.“ (ISBN 978-3765538629) nach. Das könnte es auch sein.
vg
Peter
In „Ich erlaube mir zu denken“ ist es der zweite Artikel.
@Johannes: Danke!
Liebe Grüße, Ron
@Johannes
Auch vielen Dank von mir (wem habe ich das bloß geliehen?)!
vg
Peter
Ihnen allen ein herzliches Danke für das Zitat und die Quellenangabe. Da „selber denken“ ganz auf meiner Linie liegt, werde ich mir das Buch besorgen.
Trotzdem bin ich bestürzt darüber, dass so etwas überhaupt gedacht werden konnte, ohne dass die geistigen Eliten des Landes massiv eingeschritten sind. Ich selbst nehme diese Abscheulichkeiten erst jetzt wahr.
Der Artikel trifft genau ins Schwarze.
MfG
Rolf
„Distanzierungstango in der Pädofrage“ Von Professor Dr. Franz Walter und Dr. Stephan Klecha Link zum ganzen (lesenswerten) Artikel: http://www.faz.net/aktuell/politik/die-gegenwart/paedophilie-distanzierungstango-in-der-paedofrage-12514795.html Die Legalisierung von Pädophilie war 13 Jahre im Grundsatzprogramm der GRÜNEN und in verschiedenen Landtagswahlprogrammen! Zum Schluss schreiben Professor Dr. Franz Walter und Dr. Stephan Klecha: „Mit der Wendung aus dem 2002 verabschiedeten Grundsatzprogramm … haben Bündnis 90/Die Grünen schließlich mit ihrer Vergangenheit unwiderruflich gebrochen.“ Dieser prophetischen Meinung kann ich mich nicht anschließen. Das Thema ist lediglich zur Zeit nicht politisch opportun. Zuletzt haben die Sexualliberalen, deren Feindbild die katholische Kirche und ihre Sexualmoral ist, ein Eigentor geschossen. Der Journalist und „taz“-Redakteur Christian Füller schrieb kürzlich in einem Artikel, den den Chefredakteurin kurz vor Redaktionsschluss „gekippt“ hat: „Pädophilie war in der grünen Ideologie angelegt.“ Ich meine: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ Zum aufhaltsamen Aufstieg der GRÜNEN > Prof. Manfred Güllner, Chef von forsa: „Die Grünen“ (Ich meine: Für den, der die gesellschaftliche und politische Situation in Deutschland… Read more »
@Johannes Strehle
Johannes schrieb am 12. August, 2013 um 18:23, dass der Text in “Ich erlaube mir zu denken” (ISBN 978-3765538629) zu finden ist.
@ Peter
Danke, ich hatte es gesehen.
Mein Nachtrag diente nur der Vollständigkeit.