Bei Evangelium21 ist die Besprechung zur Studie Freikirchliche Gottesdienste von Stefan Schweyer erschienen. Prof. Schweyer hat freikirchliche Gottesdienste in der Schweiz beobachtet und analysiert und die Ergebnisse in diesem umfangreichen Buch bei der Evangelische Verlagsanstalt publiziert. Dabei sind Interessante Dinge ans Licht gekommen. Zum Beispiel:
Der empirisch-qualitative Zugang bringt viele interessante Sachverhalte ans Licht. Ein Beispiel: In den Freikirchen wird im Rahmen der Gottesdienstgestaltung das Wortfeld „Moderation“ rund dreimal so häufig verwendet wie das Wortfeld „Leitung“. Dabei ist den Akteuren durchaus klar, dass sie hier auf Gewohnheiten der Medienwelt zurückgreifen: „Unter dem Begriff Moderation wird nicht wie in andern Kontexten die neutrale Leitung eines Gesprächsprozesses mit heterogenen Gesprächsteilnehmern verstanden, sondern eher eine Aufgabe, die der Moderation in Radio und Fernsehen nicht unähnlich ist, nämlich das Führen durch das Programm und die Herstellung und Förderung der Beziehung der Zuhörenden zum Programm. Moderation wird entsprechend beschrieben als die Aufgabe, die Gottesdienstteilnehmenden auf der Reise durch den Gottesdienst zu begleiten“ (S. 296). Damit übernimmt in den freikirchlichen Gottesdiensten gewissermaßen der Moderator die Funktion des Gottesdienstformulars. Schweyer sieht die Gefahren durchaus: „Ein Übermaß an Moderation kann den negativen Eindruck erwecken, dass freikirchliche Gottesdienste zerredet werden und dass der Fluss der gottesdienstlichen Dramaturgie dadurch erheblich gestört wird“ (S. 310).
Mehr: www.evangelium21.net.
“ … dass der Fluss der gottesdienstlichen Dramaturgie dadurch erheblich gestört wird“ Dramaturgie als Worterklärung: Lehre von der äußeren Bauform und den Gesetzmäßigkeiten der inneren Struktur des Dramas Mit dem Begriff Dramaturgie im Kontext des Artikels soll sicherlich verdeutlicht werden, dass es in vielen Freikirchen keine feste Liturgie gibt, vielleicht sich bei jedem Gottesdienst ähnelnde Abläufe, aber ohne feste Bestandteile, wie sie in den meisten Liturgien der Landeskirchen vorkommen. Ebenso gibt es oftmals keine „Leseordnung“ wie in den Landeskirchen. Die größeren Feste wie Weihnachten, Ostern, Pfingsten, manchmal Erntedank. feiert man auch, aber was dazwischen kommt an Texten als Grundlage der Predigt: das ist vielfach offen, es sei denn, eine Gemeindeleitung hat einen Plan / Themenreihe vorgegeben. Das ist häufig genug nicht der Fall – zur Überprüfung der Aussage kann man ja auf Gemeindewebseiten den Terminkalender begucken oder „Gemeindebriefe“, stehen dort keine Lesungstexte / Themen für die kommenden Sonntage, dann wird das auch ein Gottesdienst a la surprise. In einer hiesigen… Weiterlesen »
Kein Kommentar zum Inhalt des Buches, da ich es nicht gelesen habe und es auch nicht lesen werde.
Ironie ein. Ich liebe gendergerechte Sprache (Zuhörenden, Gottesdienstteilnehmenden). Glücklicherweise zieht das jetzt auch in renommierte, konservative Seminare ein. Ironie aus.
@MichaG: Ja, die Gendersprache zieht langsam in die Gemeinden und Ausbildungsstätten ein. Die Unis legen natürlich mächtig vor, auch die Universität Fribourg empfiehlt die Verwendung einer geschlechtersensiblen Sprache, damit sich alle Menschen der Universitätsgemeinschaft in der schriftlichen und mündlichen Kommunikation angesprochen fühlen. Das spiegelt natürlich gewisse Interessen, den Dirigismus und letztlich auch eine Form der Regression. Es ist tatsächlich beängstigend, dass Universitäten den Menschen vorschreiben, wie sie zu sprechen und zu schreiben haben. Wie werden wohl demnächst jene behandelt, die darauf bestehen, ihre Sprache zu sprechen?
Liebe Grüße, Ron
Erlaubt sein werden alle Sprachen ausser denjenigen der „weißen“ Menschen.
Kolonialsprachen!
*Ironie off.