Klassische Bildung ist wichtig

Obbie Tyler Todd schreibt über die Bedeutung der klassischen Bildung in den Augen des Kirchengeschichtlers Samuel Miller („American Christianity and The Classics (1776–1861)“, JETS, Ausgabe 65, Nr. 4, S. 773–792, hier S. 773–774):

Als der Princetoner Theologe Samuel Miller in den frühen 1840er Jahren eine Reihe von Briefen an seine Söhne schrieb, die noch auf dem College waren, gab er ihnen eine Fülle von väterlichen Ratschlägen zu Themen wie Patriotismus, Kleiderordnung und Freundschaft. Miller brachte seinen Söhnen sogar bei, wie sie Geld ausgeben und ihre Zimmer sauber halten sollten. Wie viele seiner aufgeklärten Generation ermutigte auch er seine Kinder, oft und viel zu lesen.

Doch Miller empfahl ein Studienfach mehr als alle anderen. „Was auch immer du im Leben vorhast, du solltest dir so viel klassische Literatur wie möglich aneignen“, riet er. „Es wird eine Zierde und eine Befriedigung für euch sein, solange ihr lebt. Sie wird eure Ansichten erweitern, den Geist disziplinieren, die moralische und intellektuelle Kraft steigern und euch auf eine umfassendere und höhere Brauchbarkeit vorbereiten.“

Als Presbyterianer und Professor für Kirchengeschichte erkannte Miller die Bedeutung historischer Texte und der Beherrschung alter Sprachen. Schließlich wurde die Bibel selbst sowohl auf Hebräisch (Altes Testament) als auch auf Griechisch (Neues Testament) verfasst. Nach dem *Westminster-Bekenntnis* ist die Heilige Schrift „unmittelbar von Gott inspiriert und durch seine einzigartige Fürsorge und Vorsehung in allen Zeitaltern rein bewahrt worden; sie ist daher authentisch“. Als Protestant war sich Miller darüber im Klaren, dass viele theologische Disputationen seit der Reformation ausschließlich auf Latein und nicht auf Deutsch, Französisch oder Englisch geführt worden waren. Seiner Meinung nach war das Studium der griechischen und römischen Literatur jedoch nicht nur eine akademische oder intellektuelle Übung. Es trug dazu bei, einen ganzen Christen zu formen und die „moralische und intellektuelle Kraft“ des Studenten zu fördern.

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Rainer Kirmse , Altenburg
1 Monat zuvor

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