Das 2014 in einer ausführlichen Rezension vorgestellte Buch Justification reconsidered von Stephen Westerholm ist inzwischen in einer deutschen Übersetzung erschienen:
- Stephen Westerholm: Angriff auf die Rechtfertigung – Die Neue Paulusperspektive auf dem Prüfstand, Bethanien Verlag, 2015, 126 S., 9,90 Euro.
Der deutsche Verlag schreibt über das Buch:
Rechtfertigung allein aus Glauben – das ist nicht nur die zentrale Erkenntnis der Reformation, sondern das A und O des Evangeliums. Und gerade diese entscheidende Lehre von der persönlichen Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben an Jesus wird in jüngster Zeit massiv angegriffen. Theologen wie N.T. Wright, E.P. Sanders, James G.D. Dunn und Douglas A. Campbell üben mit ihrer „Neuen Paulusperspektive“ immer mehr Einfluss aus und werden bereitwillig angenommen. An theologischen Ausbildungsstätten versteht man den Begriff der Rechtfertigung plötzlich ganz anders und meint, bibeltreue Christen hätten Paulus jahrhundertelang falsch verstanden. Der Paulus-Experte Stephen Westerholm untersucht die Argumente der Neuen Paulusperspektive und prüft sie anhand der Bibel. Seine gründliche Studie hilft uns, die biblische Lehre der Rechtfertigung besser zu verstehen und gegen unbiblische Auffassungen zu verteidigen. Weil dieses Buch eine so herrliche Wahrheit des Evangeliums klar herausstellt, ist es nicht nur eine Pflichtlektüre, sondern auch ein Genuss.
Ich habe das Buch gelesen, weil ich mich bisher noch gar nicht mit der Neuen Paulusperspektive beschäftigt habe und empfehle es dazu gerne weiter.
Jedoch irrt Westerholm in einem nicht unwesentlichen Punkt: Rechtfertigung ist keine Metapher für die Errettung, wie er behauptet, sondern es ist im wahrsten Sinne des Wortes durch die Wirklichkeit gedeckt.
Bei dem Titel bekomme ich Bauchschmerzen: „Angriff auf die Rechtfertigung“! Ernsthaft? Und die Rede vom neuen Verständnis des „Begriff[s] der Rechtfertigung“ dreht mir dann vollends den Magen um. Ja, ich weiß, dafür kann Westerholm selbst ja nichts. Trotzdem …
@Christoph: Da gebe ich Dir recht. Der Titel ist nicht überzeugend. Aber naja. „Was Paulus wirklich meinte“, ist ja auch nicht der Hammer. 😉
Liebe Grüße, Ron
Bei Paulus muss ich immer an den Standardsatz Jesu denken: „Dein Glaube hat dich gerettet. Dein Sünden sind Dir vergeben!“
Am eindruckvollsten beim Gichtbrüchigen, der sich durch seine Freunde sogar über das Dach abseilen ließ, weil er sich Heilung durch Jesu erhoffte: „Als nun Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ (Mk 2) Der Mann und seine Freunde hatten garnicht nach Sündenvergebung gefragt: Jesus schenkte sie ihnen einfach obendrein, weil sie auf seine Fähigkeit zu heilen hofften…