Bücher

Wahrheit und Wandel

Zur Zeit behauptet kaum jemand einen ahistorischen Wahrheitsbegriff. Für viele Menschen ist Wahrheit relativ, kulturell bedingt und damit wandelbar.

Christian Bensel hat während seiner Promotion an der philosophisch-kulturwissenschaftlichen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität das historische Wahrheitskonzept kritisch geprüft und dafür fünf christliche apologetische Texte aus verschiedenen Epochen und Kulturen untersucht (Justin der Märtyrer, Aurelius Augustinus, Petrus Venerabilis, Josh McDowell, und Jürgen Spieß). Seine Analyse der enthaltenen 3393 Argumentationen zeigt (für manche wahrscheinlich überraschend), dass die Autoren auf gemeinsame Strategien und vergleichbares argumentatives Verhalten zurückgreifen. Die Ergebnisse der empirischen Arbeit belegen eine epochen- und kulturübergreifende Akzeptanz gewisser grundlegender Überzeugungen und legen die Existenz allgemein menschlicher Wahrheitsstrategien nahe.

Das Buch richtet sich an Philosophen, Linguisten und alle, die sich für Apologetik, Argumentation oder kulturübergreifende Kommunikation interessieren. Auch Theologen, die sich dem existentiellen Wahrheitsbegriff verschrieben haben, sei die nicht ganz einfache Lektüre sehr empfohlen.

Christian Bensel. Wahrheit und Wandel: Alltägliche Wahrheitsstrategien und Argumentationen in apologetischen Texten. Saarbrücken: Vdm Verlag Dr. Müller, 2007. ISBN 3836420708, 59,00 €.

Gott ist da: Warum ein ehemals aggressiver atheistischer Philosoph seine Meinung geändert hat

Aggressive Atheisten wie Richard Dawkins, Sam Harris, Daniel Dennett, Christopher Hitchens oder in Deutschland Michael Schmidt-Salomon werden in diesen Tagen gefeiert, als hätten sie eine neue Offenbarung anzubieten und produzieren einen Bestseller nach dem anderen.

Auch Antony Flew hat über viele Jahre den Gottesglauben notorisch bekämpft. In seinem neuesten Buch erklärt der renomierter Philosoph, warum er populäre Thesen, wie sie zum Beispiel von Dawkins vertreten werden, intellektuell für unglaubwürdig hält. Außerdem eröffnet der ehemals so angriffslustige Atheist seinen Lesern, warum er jetzt an Gott glaubt.

Eine englischsprachige Buchbesprechung von Gary Habermas hat die Evangelical Philosophical Society (EPS) online gestellt: 28.pdf.

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Antony Flew u. Roy Abraham Varghese, There Is a God: How the World’s Most Notorious Atheist Changed His Mind, HarperOne, 2007, 256 S., ca. 20,00 Euro.

Jahrbuch zur Christenverfolgung »Märtyrer 2007« erschienen

Von den weltweit rund 2,1 Milliarden Christen leiden ca. 200 Millionen wegen ihres Glaubens unter Diskriminierungen, schwerwiegenden Benachteiligungen und zum Teil heftigen Anfeindungen bis hin zu Verfolgung. Informationen dazu liefert das neue Jahrbuch zur Christenverfolgung, das von den Herausgebern, der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) und der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), bei einer Presskonferenz am 10. Oktober in Bonn vorgestellt worden ist.

Im vergangenen Jahr ist die Lage der meisten betroffenen Christen gleichbleibend angespannt geblieben oder hat sich sogar noch weiter verschlechtert. Vor allem im Irak hat sich die Situation dramatisch zugespitzt. Drei Viertel der christlichen Iraker haben wegen gezielter Einschüchterungen, Übergriffen und Entführungen ihre Heimat verlassen. Auch in Indien und Pakistan ist die Zahl der Drohungen und Gewalttaten durch nichtstaatliche Extremisten weiter gestiegen. Völlig neu sind in Pakistan Drohungen gegen Christen, entweder zum Islam überzutreten oder vertrieben zu werden.

Informationslage hat sich verbessert

Bei der Vorstellung des Jahrbuches in Bonn erläuterte Prof. Dr. mult. Thomas Schirrmacher, Vorstandsmitglied der IGFM und Geschäftsführer des Arbeitskreises Menschenrechte der Deutschen Evangelischen Allianz:

Es ist erfreulich, dass es wie bei anderen Menschenrechtsverletzungen immer selbstverständlicher wird, Verletzungen der Religionsfreiheit und Verfolgung aus religiösen Gründen zu dokumentieren und anzuprangern und Medien und Politik das Thema nicht mehr verschämt verschweigen.

Dass der Weg von der Dokumentation von Verbrechen bis zu ihrer Überwindung noch lang ist, betonte IGFM Mitarbeiter Max Klingberg:

Es ist erschreckend, wie sehr sich unsere Gesellschaft an die alltägliche Entrechtung christlicher Minderheiten gewöhnt hat. Nimmt man internationale Rechtsstandards als Maßstab, so ist die Lage von Millionen von Christen haarsträubend und zum Teil auch eine einzige Katastrophe. Im beschaulichen Mitteleuropa braucht es ein gehöriges Maß an Vorstellungskraft, um sich auch nur annähernd in die tägliche Lebenswirklichkeit von Millionen anderer Christen hinein zu denken.

Religiös und politisch motivierte Verfolgung von Christen

Dabei ist die Liste der Staaten, in denen Christen diskriminiert, ja zum Teil heftig diskriminiert oder verfolgt werden, bedrückend lang. Dazu zählen neben Indien, in dem extremistische Hinduisten für eine Vielzahl von Gewaltverbrechen an Christen verantwortlich sind, vor allem die verbliebenen Einparteiendiktaturen sozialistischer Prägung und auch das neomarxistische Regime in Eritrea. Bei der Mehrheit der Länder, in denen Christen um ihres Glaubens willen leiden, handelt es sich allerdings um islamisch geprägte Staaten. Darunter sind mitnichten nur die ärmsten Entwicklungsländer, sondern auch wohlhabende Golfstaaten und Urlaubs-»Paradiese« wie Ägypten.

Zum Inhalt des Jahrbuches

Das Jahrbuch dokumentiert unter anderem den Beschluss des Bundestages, der die Bundesregierung auffordert, sich weltweit gegen Christenverfolgung und Verfolgung anderer Religionen einzusetzen, so wie die Rede der menschenrechtspolitischen Sprecherin der Unionsfraktion Erika Steinbach in der dazugehörenden Bundestagsdebatte. Fachleute, wie Dr. Tessa Hofmann vom Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin, liefern geschichtliche und aktuelle Länderberichte zu Indonesien und der Türkei. Thomas Schirrmacher legt seinen Vortrag zugunsten eines Ethik-Codes der Weltweiten Evangelischen Allianz gemeinsam mit Vatikan und Weltkirchenrat vor. Die Gesellschaft für bedrohte Völker warnt vor dem Ende der christlichen Minderheit im Irak. Open Doors dokumentiert die Lage weltweit sowie Übergriffe gegen Christen in Indien. Dazu gibt es weitere Dokumente und Informationen, so eine Darstellung des wegweisenden Asyl-Urteils des Verwaltungsgerichts Stuttgart zugunsten einer zum Christentum konvertierten Iranerin und Hintergrundinformationen zur Ermordung von drei Christen in Malatya (Türkei).

Literaturangaben

Studien zur Religionsfreiheit / Studies in Religious Freedom – ISSN 1618-7865, Bd. 12
Max Klingberg, Thomas Schirrmacher, Ron Kubsch (Hg.): Märtyrer 2007 – Das Jahrbuch zur Christenverfolgung heute, zugleich idea-Dokumentation 10/2007, 234 S. Pb. 9,90 €, ISBN 978-3-938116-35-7.

Die Theologie des Alten Testamentes von Bruce K. Waltke ist da

Die seit langem erwartete Theologie des Alten Testaments (Old Testament Theology) von Bruce K. Waltke ist bei Zondervan erschienen und kann derzeit in Europa für rund 35 Euro erworben werden.

Professor Waltke, der auch Kommentare zum Buch Genesis (2001) über die Sprüche (2004) und den Propheten Micha (2007) veröffentlicht hat, unterrichtet am Reformed Theological Seminary und gilt als herausragender Gelehrter des Alten Testamentes. Das Buch, das sich dem ersten Testament der Bibel exegetisch, kanonisch und thematisch annähert, ist so etwas wie das Extrakt seines Lebenswerkes.

J. I. Packer schreibt über die 1000-seitige Publikation:

Exegetisch und theologisch ist sie pures Gold und jeder Lehrer für Altes Testament wird beim Durcharbeiten mit neuen Einsichten belohnt. Es ist die angemessene Krone für eine sehr bemerkenswerten Karriere.

Das sehr übersichtlich gestaltete und damit gut lesbare Buch enthält ein Verzeichnis der Bibelstellen sowie einen Themen- und Autorenindex. Das Inhaltsverzeichnis der Theologie des Alten Testamentes kann zusammen mit dem ersten Kapitel bei Zondervan herunter geladen werden: Sample_Waltke.pdf.

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