Cancle Culture

Netzwerk Wissenschaftsfreiheit

Es gibt gute Nachrichten. 70 Wissenschaftler gründeten gestern das „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“, um der „Cancel Culture“ die Stirn zu bieten. Die FAZ meldet dazu:

Das gestern gegründete Netzwerk Wissenschaftsfreiheit will diesen Zustand beenden. Es bietet Opfern der Cancel Culture seine Unterstützung an und will unzulässig ausgegrenzte Sichtweisen in eigenen Veranstaltungen wieder ein Forum verschaffen, solange sie sich im Rahmen von Gesetz und Verfassung bewegen. Wie die Initiatorin und Sprecherin, die Migrationsforscherin Sandra Kostner, auf der Pressekonferenz sagte, beansprucht man keine Deutungshoheit über bestimmte Themen, sondern will auf eine Debattenkultur hinwirken, in der sich Redner keine Sorgen mehr darüber machen müssen, für bestimmte Standpunkte persönlich diskreditiert zu werden. Mehr als siebzig Wissenschaftler haben sich dem Netzwerk bislang angeschlossen, die meisten von ihnen Professoren, viele Juristen, Philosophen, Historiker, aber auch Mathematiker, Biologen und Physiker. Den Vorstand bilden die Philosophin Maria-Sibylla Lotter, der Historiker Andreas Rödder, der Jurist Martin Nettesheim und die Soziologin Ulrike Ackermann. Rund die Hälfte der Mitglieder war selbst von Ausschlussforderungen betroffen.

Hier das Manifest: www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de.

Ich wünsche dem Netzwerk viel Erfolg bei der Verteidigung der Meinungsfreiheit!

Mehr: www.faz.net.

Suzanne Moore verlässt Guardian

Der Guardian sieht sich selbst als eine der liberalsten Zeitungen der Welt. Doch vor allem junge Mitarbeiter haben die sehr erfahrene Journalistin Suzanne Moore so lange unter Druck gesetzt, bis sie schließlich hingeschmissen hat. Der Grund für das Mobbing: Sie hat in Artikel das Konzept der Transsexualität infrage gestellt:

Moore argumentierte in ihrem Beitrag zu dem Thema, dass es bedenklich sei, wenn Frauen zum Schweigen gebracht würden. Dann schrieb sie, dass das Geschlecht biologisch bestimmt und nicht nur ein „Gefühl“ sei. Wörtlich heißt es: „Weiblich ist eine biologische Klassifikation, die für alle lebenden Arten gilt… Selbst wenn sie ein Frosch sind.“

Der Konflikt wird sich meiner Meinung nach in den nächsten Jahren massiv verschärfen. Die EU hat etwa gerade unter der Federführung von Frau Ursula von der Leyen die LGBTIQ Equality Strategy 2020–2025 veröffentlicht. Ein Blick in das Dokument lohnt sich. Die Partei der Grünen hat zudem erst am letzten Wochenende das queerste Parteiprogramm überhaupt verabschiedet. Möglicherweise zählen bald diejenigen, die es anders sehen als der politischen und kulturelle Mainstream, zu den am stärksten unter Druck gesetzten Leuten.

Ich empfehle die Lektüre dieses Welt-Artikels: www.welt.de.

Was darf man noch sagen und was besser nicht?

Wer sich – wie ich – für die Themen Meinungsfreiheit, gendergerechte Sprache und Cancle Culture interessiert, sollte 75 Minuten investieren und sich die TV-Sendung Hart aber fair vom 5. Oktober 2020 anschauen. Dort wird – vor allem durch die Redebeiträge von Jürgen von der Lippe, Jan Weiler und Svenja Flaßpöhler – sehr schön belegt, wie durch den „Neusprech“ Scheren in unserem Kopf entstehen. Zugleich wird offenbar, wie blass die Argumente der Lobby für eine gendergerechte Sprache letztlich sind. In dieser Hinsicht haben Stefanie Lohaus und Stephan Anpalagan einen guten Job gemacht.

Hier geht es zur ARD-Sendung „Streit um die Sprache: Was darf man noch sagen und was besser nicht?“ mit Frank Plasberg: www1.wdr.de.

Die Tyrannei der Cancel Culture

Umweltaktivisten der Extinction Rebellion-Bewegung haben in Großbritannien die Auslieferung einiger Zeitungen blockiert. Sie rechtfertigen diesen Schritt mit deren Berichterstattung über den Klimawandel. Die Rebellen sind der Meinung, diese Zeitschriften informierten nicht ausreichend alarmierend über den Klimawandel. Also sei der erzwungene Auslieferungsstopp eine Aktion zugunsten der Pressefreiheit.

An diesem Beispiel wird deutlich, dass jene Cancel Culture (dt. etwa „Abbruchkultur“) nicht die Freiheit schützt, sondern im Namen der Freiheit einschüchtert, sabotiert, Dinge erzwingt, also tyrannische Kräfte absorbiert.

Die britische Regierung „will nun prüfen lassen, ob die Klimaschutz-Extremisten als Gruppe des organisierten Verbrechens eingestuft werden können“, schreibt Gina Thomas für die FAZ. Sie „erwägt neue Maßnahmen zum Schutz der ‚entscheidenden nationalen Infrastruktur‘ und der ‚Grundsätze der Demokratie‘. Extinction Rebellion behauptet dagegen, mit der Aktion nicht nur für die Pressefreiheit einzustehen, sondern auch ‚die Wahrheit zu befreien‘. In den Augen dieser Menschheitsretter sind Freiheit und Wahrheit offenbar Meinungssache.“

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