Christenverfolgung

Unionsfraktionschef Kauder mahnt zur Religionsfreiheit

Am Donnerstag debattiert der Bundestag über mehrere Anträge, die auf stärkeren Schutz der Religionsfreiheit weltweit drängen. Unions-Fraktionschef Volker Kauder bemängelt im Interview unter anderem den Umgang der Türkei mit den christlichen Kirchen.

Hier ein Auszug aus dem Gespräch:

Die Religionsfreiheit ist ein international garantiertes Menschenrecht. Dennoch ist sie in über 60 Ländern der Welt, in denen auch noch fast 70 Prozent der Erdbevölkerung leben, eingeschränkt.

Das ist schlimm genug. Aber noch mehr muss uns alarmieren, dass wiederum die Christen darunter die wohl am stärksten verfolgte Religionsgemeinschaft sind. Christen müssen in vielen Regionen der Welt um Leib und Leben, ihr Hab und Gut fürchten. Ich denke nur an Nigeria, wo vor einigen Monaten Tausende von Christen getötet wurden. Wir Christen müssen solche Menschenrechtsverletzungen an Christen noch klarer benennen!

Das ganze Interview gibt es hier: www.domradio.de.

Staatsanwaltschaft fordert im Malatya-Mord-Prozess drei Mal lebenslänglich

Am 24. Prozesstag forderte die Staatsanwaltschaft im Prozess um die Ermordung von Necati Aydin, Ugur Yüksel und Tilmann Geske drei Mal lebenslange Haft ohne Bewährung für jeden der fünf Angeklagten. Dies meldet der Informationsdienst Bonner Querschnitte am 9. April 2010 (siehe ausserdem hier).

Die drei Opfer, zwei türkische und ein deutscher Christ, waren am 18. April 2007 brutal von fünf jungen Männern in Malatya, einer südosttürkischen Stadt, ermordet worden. Wie der christliche Informationsdienst Compass Direct weiter mitteilt, würden sowohl die Richter als auch die Staatsanwälte sehr darauf drängen, den jetzt fast drei Jahre währenden Prozess zu Ende zu bringen.

Der Staatsanwalt, der das Ergenekon-Verfahren in Istanbul führt, habe einen Polizei-Bericht an das Gericht in Malatya geschickt, in dem die fünf Angeklagten mit einer größeren Operation des »tiefen Staates« in Verbindung gebracht werden. Seit Oktober 2008 wird gegen Dutzende Mitglieder von Ergenekon der Prozess geführt. Die Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft stuft diese Organisation als terroristische Vereinigung ein. Ihr wird vorgeworfen, für viele politische Attentate verantwortlich zu sein, vor allem aber einen Putsch gegen die Regierung von Ministerpräsident Erdogan geplant zu haben. Unter den Angeklagten sind pensionierte hohe Militärs, Professoren, Journalisten, Rechtsanwälte und Politiker.

Der Richter in Malatya lehnte allerdings eine weitere Untersuchung möglicher Verbindungen zwischen den fünf Angeklagten und Ergenekon ab, obwohl es nach Ansicht der Vertreter der Nebenklage viele Indizien dafür gäbe. So seien die Morde von Malatya Teil einer Serie von Anschlägen gegen die christliche Minderheit, die alle auf das Konto dieser Vereinigung gingen. Dies gelte nicht nur für die Morde an dem katholischen Priester Andreas Santoro (Februar 2006, Trabzon) und dem armenischen Publizisten Hrant Dink (Januar 2007, Istanbul), sondern auch für die Entführung eines syrisch-orthodoxen Priesters, eine schwere Messerattacke gegen einen Priester in Izmir, schwere Bedrohungen gegen einen protestantischen Pastor in Samsun – alles Vorfälle der letzten Jahre. Sollte der Istanbuler Staatsanwalt bis zum Ende des Malatya-Prozesses keinen Plan vorgelegt haben, um diesen Hinweisen im Istanbuler Ergenekon-Verfahren nachzugehen, würden sich die Nebenkläger vorbehalten, den Prozess vor das oberste Berufungsgericht zu bringen, so Erdal Dogan, ein Vertreter der Nebenklage.

Susanne Geske, eine der Witwen, findet es »schade, dass nur die fünf verurteilt werden und die Hintermänner auf freiem Fuß bleiben.« Sie befürchtet, dass sich letztere einfach neue Leute suchen könnten, um Ähnliches zu verüben. Die Nebenklage und die Verteidiger werden am 15. April, dem nächsten Prozesstag, ihre Plädoyers halten, sodass Einschätzungen türkischer Quellen zufolge möglicherweise schon am 16. April das Urteil verkündet werden könnte.

Die kleine protestantische Gemeinde in Malatya hat in den letzten drei Jahren eine schwere Zeit gehabt. Einige Mitarbeiter haben die Stadt verlassen, manche einheimischen Gläubige trauten sich nicht mehr, in die Gemeinde zu kommen. Familie Geske ist wie damals angekündigt in der Stadt geblieben. Im Laufe der Zeit sind aber auch neue Mitarbeiter dazugekommen. Und im letzten Jahr sind auch einige Einheimische zum Glauben gekommen und gehen jetzt gemeinsam mit der Gemeinde den Weg mit Jesus. An Karfreitag gab es gerade einen »Jesu-Kreuzigung-Gedächtnis-Gottesdienst«. Und am Ostersonntag haben die Christen wieder vor Ort zum Gottesdienst eingeladen, und Gäste aus anderen Gemeinden kamen hinzu, um die Gemeinde zu ermutigen.

Aus Anlass des dritten Jahrestages der Morde von Malatya am 18. April hat die Allianz der Protestantischen Gemeinden in der Türkei zu einem »Weltweiten Gebetstag für die Türkei« aufgerufen. Da der 18. April dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, werden Gemeinden überall auf der Welt ermutigt, einige Minuten der Gebetszeit in ihren Gottesdiensten dazu zu verwenden, gemeinsam mit Millionen von Christen die Türkei und ihre Kirche vor den Thron Gottes zu bringen, so Pastor Zekai Tanyar (Izmir), derzeit Vorsitzender der Vereinigung Protestantischer Kirchen in einem eMail.

Als Hilfe dafür gibt es ein kurzes, 4-minütiges Video sowie einen Gebetsbrief (beides in verschiedenen Sprachen, darunter auch in deutscher Übersetzung) unter: www.prayforturkey.com.

Maria Flachsbarth begrüßt »Tag der bedrängten und verfolgten Christen«

CDUhanossib1123-3.jpgDie Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) begeht am 28. Februar erstmals einen »Tag der bedrängten und verfolgten Christen«. Dazu erklärt die Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Dr. Maria Flachsbarth, MdB am 25. Februar:

Die christlich-liberale Koalition hat die Religionsfreiheit im Koalitionsvertrag ganz oben auf die Agenda gesetzt. Dafür weltweit einzutreten und dem Schicksal verfolgter Christen Aufmerksamkeit zu schenken, ist eine zentrale Aufgabe für diese Legislaturperiode. Ich freue mich daher, dass die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Tag für die bedrängten und verfolgten Christen anberaumt hat.
Vor allem Christen ist in vielen Staaten das Bekenntnis zu ihrer Religion nicht möglich, ohne dass sie dafür Nachteile erleiden oder sogar Gewalt erfahren. Besonders gilt dies beispielsweise in Indien, Ägypten und Malaysia. Es ist ein Gebot der Solidarität, dass wir kontinuierlich auf ihre schwere Situation aufmerksam machen. Darüber hinaus fordern wir die ungestörte Religionsausübung für alle religiösen Minderheiten ein.
Die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) nimmt an diesem Sonntag vor allem die christliche Minderheit im Irak in den Blick. Es ist wichtig, dass wir die Christen in dieser Region nach den gemeinsamen Anstrengungen für die Aufnahme 10 000 verfolgter Iraker in die Europäische Union jetzt nicht aus den Augen verlieren. Die jüngsten Übergriffe im Norden des Landes beweisen dramatisch, dass Christen im Irak weiterhin massiv bedroht sind und für ihren Glauben oft mit dem Leben bezahlen müssen.

Lehrveranstaltung zur Christenverfolgung an der Humboldt-Universität

201002081912.jpgDr. Christof Sauer aus Kapstadt wird vom 29.03.2010, 9:00 Uhr – 01.04.2010, 13:00 Uhr, ein Ferienseminar zum Thema »Theologien des Leidens, der Verfolgung und des Martyriums um Christi willen« an der Theologischen Fakultät der Berliner Humboldt-Universität anbieten. Die »Blockübung« steht für Studenten aller Semester und externe Teilnehmer offen. Eine Teilnahme muss bis zum 22.3.2010 angemeldet werden.

Sauer schreibt zur Veranstaltung:

Es gerät zunehmend ins Bewusstsein, dass ein großer Teil der Christenheit unter Bedrängnis oder Verfolgung lebt. Allerdings wird, wenn in Deutschland Martyrium zur Sprache kommt, der öffentliche Diskurs dominiert von Assoziationen mit fanatischen Selbstmordattentätern und nicht von einer christlichen theologischen Interpretation. In anderen Teilen der Welt, vor allem auf der südlichen Halbkugel, ist die aktuelle theologische Reflexion über Leiden, Verfolgung und Martyrium um Christi Willen zum Teil weit fortgeschritten.

Weiter Informationen gibt es hier: www.religionsfreiheit.net.

Kirchen wollen Religionsfreiheit für alle

Eine Hälfte der Christenheit genießt die Sonnenseite der Religionsfreiheit. In keiner anderen Religion liegt dieser Anteil so hoch. Ein Grund: Religionsfreiheit herrscht in der Regel da, wo das Christentum lange Einfluss auf die Regierung hatte. Doch hat auch keine Glaube mit Ausnahme der Bahai einen höheren Anteil an Verfolgten aufzuweisen. 75 Prozent aller Opfer der Verletzung von Religionsfreiheit sind Christen.

Hier ein Artikel von Thomas Schirrmacher im Rheinischen Merkur: www.merkur.de.

70.000 Christen in nordkoreanischen Arbeitslagern

Weltweit werden Christen wegen ihres Glaubens unterdrückt, eingesperrt, angegriffen und gezielt ermordet. In Nordkorea ist die Verfolgung am schärfsten, gefolgt vom Iran, Saudi-Arabien und Somalia. Aber auch die Regierung des Inselparadieses Malediven geht besonders hart gegen die »Ungläubigen« vor.

In keinem Land der Welt werden Christen nach Angaben des internationalen Missions- und Hilfswerkes Open Doors so unerbittlich unterdrückt und verfolgt wie im kommunistischen Nordkorea. Auch der Iran, Saudi-Arabien, Afghanistan und der Jemen stehen auf dem neuen »Weltverfolgungsindex« der Kirchenorganisation weit oben. Insgesamt seien rund 100 Millionen Christen in 50 Ländern unterschiedlich schwerer Verfolgung aufgrund ihres Glaubens ausgesetzt.

In acht der zehn Länder mit der schlimmsten Christenverfolgung sei der Islam die vorherrschende Religion, erklärte das 1955 in den Niederlanden gegründete überkonfessionelle Hilfswerk, das auch in Deutschland aktiv ist. Nordkorea führt die Liste der Christenverfolger bereits zum achten Mal an. Das dortige Regime gehe gegen Mitglieder von Untergrundgemeinden, denen nach Schätzungen etwa 200.000 Menschen angehören, »mit Verhaftungen, Arbeitslagerstrafen für die gesamte Familie eines entdeckten Christen oder Hinrichtungen vor«. 70.000 nordkoreanische Christen seien derzeit in Arbeitslagern gefangen.

Hier der Artikel aus der Welt: www.welt.de.

Christenverfolgung wurde zu lange verschwiegen

Die Politische Akademie der ÖVP (Wien, Österreich) hat in dieser Woche eine Tagung zum Thema »Christenverfolgung« veranstaltet. Es heißt dazu in einer Mitteilung:

Dramatische Worte fand Pater Athanasios, Vorsitzender der Koptischen Gemeinde in Griechenland. »Christen dürfen sich nie daran gewöhnen, dass Kirchen brennen und Kinder im Orient zwangsislamisiert werden.« Muslime und Araber, denen das Konzept der Trinität und die jüdisch-christliche Diversität fremd sei, müssten endlich den kulturellen Genozid an den Christen stoppen. In Ägypten zerstöre der radikale Islam die Essenz der christlichen Gemeinschaft. Zur Zeit kämpfe die christliche Minderheit in Ägypten schlicht um ihr Überleben. Das sei keine Dramatisierung, sondern eine Tatsachenbeschreibung.

Hier die vollständige Meldung: www.polak.at.

Bei Kirchgang Lebensgefahr!

Deutschlandradio Kultur hat heute über die weltweit zunehmende Christenverfolgung berichtet und dabei auch das Jahrbuch zur Christenverfolgung erwähnt. Es heißt unter anderem:

Auch was derzeit im Irak geschieht, sind keine Einzelschicksale. Denn in den letzten zehn bis zwanzig Jahren sind Christinnen und Christen überall in der Welt immer mehr zur Zielscheibe von Übergriffen geworden: in muslimischen Ländern wie Irak, Iran, Sudan, Ägypten oder der Türkei ebenso wie in den wenigen verbliebenen kommunistischen Ländern: in Nordkorea, China und Vietnam etwa. Aber auch im hinduistischen Indien und im buddhistisch geprägten Sri Lanka gibt es brennende Kirchen und massive Verletzungen der Religionsfreiheit.

Schirrmacher: »Eine der grundlegenden Veränderungen ist, dass in den Sechziger-, Siebzigerjahren die Hauptverfolgung gegen alle Religionen, auch gegen das Christentum, von nicht religiösen – also von atheistischen Regierungen etc. ausging – während heute die Hauptverfolgung von Religionsgemeinschaften von Religionen selber ausgeht. Das ist statistisch gesehen eine ganz große Verschiebung und gibt dem ganzen natürlich auch eine ganz andere Dimension.«

Der Theologe Thomas Schirrmacher, der von einer neuen Dimension der Verfolgung spricht, ist Leiter des kleinen Internationalen Instituts für Religionsfreiheit in Bonn, Sprecher für Menschenrechte in der konservativen Weltweiten Evangelischen Allianz und einer der bekanntesten evangelikalen Fürsprecher verfolgter Christen.

Hier mehr: www.dradio.de.

Freiheit ist auch Religionsfreiheit

Volker Kauder erinnert in WELT ONLINE an die anhaltende Verfolgung der Christen und anderer Glaubensrichtungen:

Wenn sich am heutigen Sonntag Christen in aller Welt treffen, um für ihre Brüder und Schwestern in Not zu beten, dann hat solch ein weltweiter Gebetstag bereits eine lange Tradition. Tage wie dieser sind wichtig, um an das Schicksal derjenigen zu erinnern, die aufgrund ihres Glaubens Unterdrückung oder Diskriminierung erleiden müssen und sogar mit dem Tod bedroht sind. Wir, die wir in Freiheit leben, übersehen leicht das Leid, das viele Christen um ihres Glaubens willen ertragen müssen. Dabei geht uns ihr Schicksal in besonderer Weise an: In unserem Glauben an Jesus Christus sind wir mit ihnen verbunden. Die Bibel gebraucht dafür das Bild, dass die Christen einen Leib mit vielen Gliedern bilden. Und so ist es notwendig, dass wir uns um die anderen Glieder dieses einen Leibs kümmern, uns für die Lage der Christen in aller Welt interessieren und uns für die Verfolgten einsetzen.

Hier mehr: www.welt.de .

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