Film

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Laura Waters Hinson – die Filmemacherin

Was soll aus mir nur werden? Diese Frage stellen sich viele; besonders natürlich Leute, die mit der Schule fertig sind und über ihre Ausbildung nachdenken. Und wenn jemand auch noch kreativ ist, kann es richtig vertrackt werden.

Im nachfolgenden Video erzählt Laura Waters Hinson authentisch, wie aus ihr eine Produzentin von Dokumentarfilmen geworden ist. Eine gute.

Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen.

Film, Gesellschaft

Geschlechtergerechtes Kino

Wer in Schweden ins Kino geht, dem zeigt ein Stempel im Programmheft jetzt an, ob ein Film geschlechtergerecht ist. Mal sehen, ob irgendwann aus dem Sigel ein Zulassungskriterium wird. Wir kennen ja inzwischen das Verfahren: Idee, Angebot, Regel, Pflicht.

Schweden ist ein kleines Land – mit großen Ideen. Ikea! Karlsson vom Dach! Muss man mehr sagen? Nun haben die Schweden wieder eine Idee. Sie betrifft das Kino. Die Schweden finden das Kino ungerecht, und zwar ungerecht zu Frauen. Wahrscheinlich denken Sie nun: Jetzt reicht’s! Frauenwahlrecht, das war ja noch in Ordnung. Frauentag, bitte sehr.

Vielleicht denken Sie auch an Kate Winslet. Ihnen fällt Emma Watson ein. Und Nicole Kidman und Natalie Portman. Das Kino, finden Sie vielleicht, ist der einzige Raum der Welt mit Frauen satt. Schöne Frauen, Frauen mit Kraft, einige, wie Emma Watson, sogar mit Zauberkraft. Die Schweden sehen das anders. Auch Filme mit ganz vielen, starken, schönen Frauen können frauenfeindlich sein.

Nämlich dann, wenn diese Frauen immerzu nur über Männer tratschen. Frauen sind zwar oft Hauptdarstellerinnen, die Helden aber sind Männer. Ist doch logisch, dass sich alles um den Helden dreht, auch die Gespräche der Hauptdarstellerinnen.

Hier der WELT-Artikel von Kathrin Spoerr: www.welt.de.

VD: BS

Bücher, Film, Rezensionen

Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten

The_Great_Dictator_(screenshot).jpg„Der große Diktator“ gehört zu den Filmen, die ich mehrmals mit Begeisterung gesehen habe. Ich hoffe, die Satire auf Adolf Hitler, die am 15. Oktober 1940 uraufgeführt wurde, noch einige Male genießen zu können.

2011 ist ein opulentes Werk über Charlie Chaplin und die Nationalsozialisten erschienen. Bettina Klix hat das Buch:

welches die Entstehung des Films eingehend beleuchtet, rezensiert:

„Ich konnte Hitler nicht ernst nehmen. Jede Postkarte zeigte eine andere Pose…Die Gebärde des Grußes, bei der er die Hand über die Schulter zurückwarf, wobei die Handfläche nach oben gerichtet war, erweckte in mir den Wunsch, ein Tablett mit schmutzigen Tellern daraufzustellen. ‚Das ist ein Verrückter!’ dachte ich. Doch als Einstein und Thomas Mann gezwungen wurden, Deutschland zu verlassen, war dieses Gesicht Hitlers nicht mehr komisch, sondern unheimlich.“ Was Charlie Chaplin hier beschreibt, ist eine Art die Gebärde zu studieren, die mit Hilfe grotesker Assoziationen der Wahrheit auf die Spur kommt. Und gleichzeitig schon Ideen für eine Figur sammelt, die sich aus dem Ausgangsmaterial herstellen lässt: Den Diktator Hynkel in der genialen Anti-Hitler-Satire „The Great Dictator“ (1940).

201302141139.jpgChaplin schrieb in seiner Autobiographie, dass er , trotz aller Schwierigkeiten im Vorfeld und der noch zu erwartenden Zensurprobleme – die USA befanden sich noch nicht im Krieg – fest entschlossen war, den Film zu machen, „denn über Hitler sollte gelacht werden.“ Aber: „Hätte ich etwas von den Schrecken der Konzentrationslager gewusst, ich hätte mich über den mörderischen Unsinn der Nazis nicht lustig machen können. “

Für dieses Projekt konnte Chaplin sich die Ähnlichkeit seiner Filmfigur des Tramps Charlie mit Hitler zunutze machen. Äußerer Anhaltspunkt war der zur Verwechslung einladende Schnurrbart, bei Chaplin falsch, bei Hitler echt. Auch zahllose Karikaturen in den Blättern der Auslandspresse – die im Buch zu sehen sind – nahmen die Barttracht zum Anlass für komische Vertauschungen und Verkehrungen.

Chaplin hatte Hitler anhand von Wochenschau-Aufnahmen und Fotos genau studiert. Sein Sohn Charlie Chaplin Junior erzählt: „Dad studierte jede Pose des Diktators, machte sich alle Eigenheiten seines Benehmens zu eigen und war von dem Gesamteindruck gefesselt. ‚Der Kerl ist ein großer Schauspieler’, pflegte er voller Bewunderung zu sagen. ‚Wirklich, er ist der größte Schauspieler von uns allen.’“ „Dieses intensive Studium machte sich für Dad bezahlt.“, erzählt sein Sohn weiter. „Seine Darstellung Hitlers war eine perfekte Imitation, so perfekt, dass Deutsche die den Film sahen, genau hinhören mussten, um sich zu vergewissern, dass es sich nicht um den typischen Tonfall Hitlers handelte, sondern um Dads Kauderwelsch.“

Mehr: www.solon-line.de.

Feuilleton, Film, Gesellschaft, Postmoderne

„Girls“

Im deutschen Bezahl-TV läuft heute eine Serie an, die uns mit den Abgründen der postmodernen Unmündigkeit konfrontiert. Gezeigt werden junge Menschen, die von Moralvorgaben befreit ihren eigenen Weg (er)finden. „Anstand ist etwas für Verlierer: absolut unsexy. Und Moralapostel sind genau das: Verlierer.“

Sex ist in „Girls“ etwas vergleichsweise Widerwärtiges. „Girls“ porträtiert eine Generation von Männer und Frauen, die mit Pornografie aufgewachsen SIND, keine romantischen Vorstellungen mehr von Sexualität haben. Lena Dunham fängt die entblößten Körper, insbesondere ihren eigenen, ohne Liebreiz ein. Die Mechanik des Koitalen wird wie im Biologieunterricht gezeigt, Tabus gibt es keine mehr.

Außer einem vielleicht, „Liebe“, wie das Jemima, die hübsche Britin, sagt. Sehnsüchte, Fantasien und Begierden erscheinen abwechselnd so kaputt, so verklemmt, so autistisch, dass deutlich wird, dass hier nicht zwei junge Menschen in höchster Intimität zueinanderfinden, sondern sich jeder auf eine Art selbst befriedigt. Der Partner fungiert als Masturbationsassistent. Am Ende besorgen es sich die Mädchen mithilfe ihrer Geliebten selbst. Und wachen auf und haben Angst, schwanger oder aidskrank zu sein.

Ulf Poschardt stellt die Serie vor: www.welt.de.

Film

Das siebente Siegel

Gerade habe ich gelernt, dass ich etwas mit Woody Allen gemeinsam habe. Das siebente Siegel ist sein liebster Ingmar Bergman-Film (siehe auch). Woody Allen in DIE ZEIT (10.02.2011, Nr. 7, S. 45):

Ich habe alle seine Filme immer wieder gesehen, und es gibt natürlich Dutzende großartiger Szenen. Aber am beeindruckendsten ist die Schlussszene von Das siebente Siegel: der Totentanz auf dem Hügel am Horizont.

Hier meine Lieblingszene aus Das siebente Siegel. Der Ritter Antonius Block beichtet, ohne es zu merken, dem Tod:


Feuilleton, Film

Evangelium auf der Bühne: Klaus Kinski

Es gab viele prominente Versuche, das Evangelium auf der Bühne zu präsentieren. Unvergessliche ist die Erlöser-Tour von Klaus Kinski. 1971 trat Kinski, der schon als Jugendlicher das Neue Testament auswendig gelernt hatte, in der Berliner Deutschlandhalle auf und sprach sein Evangelium.

Der brillante Schauspieler, der allerdings oft die Beherrschung verlor, löste an diesem Abend einen Skandal aus. Es war sein letzter Bühnenauftritt. (Hintergrundinformationen dazu gibt es hier und hier).

Feuilleton

Freigegeben ab 12?

Wo »FSK 12« draufsteht, ist oft brutale Gewalt drin. Oder Sex. Oder obszöne Sprache. Oder etwas von allem dreien. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat hundert Filme ab zwölf Jahren bewertet. Und kam dabei in 46 Fällen zu einem anderen Ergebnis als die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmindustrie (FSK).

Mutig und richtig: www.faz.net.

Feuilleton

Woody Allen und sein neuer Film

Woody Allen glaubt nur, was er sieht. In einem Interview mit The New York Times erklärt er, warum sein neuester Film trotzdem dem Glauben an die glückliche Fügung gewidmet ist.

I was interested in the concept of faith in something. This sounds so bleak when I say it, but we need some delusions to keep us going. And the people who successfully delude themselves seem happier than the people who can’t. I’ve known people who have put their faith in religion and in fortune tellers. So it occurred to me that that was a good character for a movie: a woman who everything had failed for her, and all of a sudden, it turned out that a woman telling her fortune was helping her. The problem is, eventually, she’s in for a rude awakening.

Hier: www.nytimes.com.

Praktische Theologie

Space Church

Ich mag Filme. Und ich baue ab und an auch Bezüge zu Filmen in meine Predigten ein. Trotzdem würde ich nicht empfehlen, auf der Grundlage von Kinofilmen im Gottesdienst zu predigen. Die Aufgabe des Predigers ist die Verkündigung des Wortes von Christus (vgl. Röm 10,17). Punkt.

Eine Gemeinde in den U.S.A. startet demnächst eine Predigtreihe zu Kinofilmen und bewirbt das Programm mit einem originellen Trailer. Der Trailer zeugt von der Kreativität der Gemeindemitarbeiter, ist wirklich gut gemacht. Zugleich offenbart er, sicher völlig ungewollt, eine gewisse Tragik: Auf das Popkorn kommt es an.

Ich habe nichts gegen gute Unterhaltung. Aber Gottesdienste wie Unterhaltungsprogramme zu gestalten, immer mehr an die Konsum- und Erwartungshaltung der »Zuschauer« anzupassen, scheint mir ein gut gemeinter, aber kein guter Weg zu sein.

Hier der Trailer:

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