Hölle

Ethik, Theologie

Warten auf die Strafe Gottes

Unter Rumänen und Polen glaubt die Mehrheit noch an die Hölle. Im aufgeklärten Westen sorgt dieses Umfrageergebnis für Heiterkeit.  Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs wirkt allerdings der Abschied vom Glauben an ein letztes Gericht merkwürdig. Simon Strauß schreibt:

Man muss die osteuropäische Volksgläubigkeit gar nicht sentimental überhöhen, um festzustellen, dass die Umfrage einmal mehr den eisernen Wertevorhang vor Augen führt, der Ost- und West-Europa voneinander trennt. Dass einer Gegend, in der den christlichen Kirchen die Mitglieder davonlaufen, die Vorstellungskraft für einen Ort der ewigen Sündenstrafe fehlt – in Deutschland etwa glauben nur gut 15 Prozent der Befragten an die Hölle –, scheint selbstverständlich. Nur bekommt die herablassende Ironie gegenüber der metaphysischen Ein­falt unserer europäischen Nachbarn einen bitteren Beigeschmack, wenn man etwa die ukrainische Dramatikerin Anastasiia Kosodii liest, die gerade im „Tagesspiegel“ mit Blick auf die verkohlten Leichen ge­folterter ukrainischer Soldaten ohne jedes Augenzwinkern bekannte: „Mein Atheismus endete am 24. Februar, also glaube ich an Gott – oder vielmehr an die Strafe Gottes für diejenigen, die sie verdienen.“

Noch einmal Strauß: „Auf einmal leuchtet die These von Hannah Arendt wieder ein, nach der die schlimmsten Gewaltverbrechen des zwanzigsten Jahrhunderts nicht geschehen wären, ‚wenn die Leute noch an die Hölle geglaubt hätten‘.“

Hier mehr: www.faz.net.

VD: WR

Allgemein

Don Carson: Was steckt hinter dem Universalismus?

D.A. Carson hat anlässlich der von Rob Bell angestoßenen Diskussion über den »Universalismus« auf der Gospel Coalition-Konferenz (12.–14. April in Chicago, USA) einen ungeplanten Vortrag mit dem Titel »God: Abounding in Love, Punishing the Guilty« gehalten. Carson stellt in dem Vortrag verschiedene Konzepte des Universalismus vor und zeigt auf, dass hinter den aktuellen Diskussionen Verschiebungen in der Gotteslehre stehen. Es geht nicht nur um den Universalismus, sondern auch um Gottes Heiligkeit, seine Gerechtigkeit und das stellvertretende Sühneopfer von Jesus Christus.

Ein Mitschnitt des Vortrags kann hier gehört werden:

[podcast]http://tgc-audio.s3.amazonaws.com/2011-conference/sessioncarson_lovewins.mp3[/podcast]

Eine Podiumsdiskussion zum Thema, an der neben Carson auch Kevin DeYoung, Tim Keller, Stephen Um und Crawford Loritts teilnahmen, kann hier gehört werden:

[podcast]http://tgc-audio.s3.amazonaws.com/2011-conference/sessionpanel_lovewins.mp3[/podcast]

Neues Testament, Paulus

Paulus und die Hölle

In den meisten Bibelübersetzungen fehlt das Wort »Hölle« in den paulinischen Briefen. Der Apostel hat die griechischen Begriffe »geena« oder »hadēs« in seinen neutestamentlichen Schreiben nicht benutzt. Sagt Paulus dennoch etwas über ein ewiges Strafgericht für diejenigen, die Gottes befreiendes Evangelium ablehnen? Und wenn ja, wie stellt er sich so eine Strafe vor?

Der Neutestamentler Douglas J. Moo (Wheaton College, USA) geht in seinem Beitrag »Paul on Hell« für das Buch Hell Under Fire: Modern Scholarship Reinvents Eternal Punishment genau diesen Fragen nach.

Der Aufsatz kann gratis hier heruntergeladen werden: paulonhell.pdf.

Syst. Theologie

Höllenstrafe oder Annihilation?

stottInterview.jpgMehrmals hatte ich das Vorrecht, den in Großbritannien sehr einflussreichen Theologen John Stott persönlich näher kennenzulernen. Ziemlich genau vor 10 Jahren durfte ich ihn zusammen mit einem netten Redaktionsteam sogar interviewen (siehe Foto). Von jeder einzelnen Begegnung habe ich enorm profitiert!

1988 hat Stott eher nebenbei in einem Buch darauf hingewiesen, dass er die Vorstellung einer ewigen Höllenstrafe ablehnt. Mit seinem provisorischen Bekenntnis zur so genannten annihilationistischen Position (von lat.: annihilatio, »das Zunichtemachen«), nach der die Unbußfertigen keine ewige Strafe erleiden, sondern vernichtet werden, entfachte John Stott eine weltweite Debatte. Besonders die evangelikalen Theologen Großbritanniens führte die Kontroverse in eine schmerzhafte Zerreißprobe (bei der übrigens Phillip E. Hughes und Michael Green die Sichtweise von Stott verteidigten).

1991 hielt auch Prof. J.I. Packer im Rahmen der aufreibenden Auseinandersetzung in Cardiff einen Vortrag über die Bestimmung des Menschen. Packer verteidigte dankbarer Weise die traditionelle reformatorische Position entschieden.

Martin Downes, damals ein interessierter Jugendlicher im Alter von sechzehn Jahren, hat den Vortrag gehört und inzwischen einen damals erworbenen Tonträger digitalisiert. So können wir auch heute die hervorragende Vorlesung von Packer hören.

Hier kann die Datei herunter geladen werden: www.emw.org.uk.

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