John MacArthur

John F. MacArthur Jr. (1939–2025)

John F. MacArthur Jr., der Millionen Menschen durch aufgezeichnete Predigten, Radiosendungen, Bibelkommentare und eine Studienbibel die Heilige Schrift näherbrachte, verstarb am 14. Juli 2025 im Alter von 86 Jahren. MacArthur war davon überzeugt, das wichtigste Merkmal seines Dienstes sei gewesen, dass er die Bibel mit der Bibel erklärte, ohne seine Predigten mit persönlichen Geschichten, Kommentaren zu aktuellen Ereignissen oder Appellen an die Emotionen zu überfrachten, sondern zeitlose Wahrheiten lehrte.

CT schreibt:

MacArthur löste immer wieder Kontroversen aus und geriet mit Evangelikalen aneinander, die mit ihm über die Gaben des Heiligen Geistes, biblische Geschlechterrollen und die Bedingungen für die Erlösung nicht einer Meinung waren. Er räumte manchmal ein, dass diese Konflikte mit mehr Demut hätten bewältigt werden können. „Ich hätte vielleicht eher wie ein Lamm als wie ein Löwe auftreten sollen“, sagte er einmal über eine Predigt. MacArthur war jedoch auch davon überzeugt, dass die Verurteilung von Christen, die keine echten Christen sind, unerlässlich sei – und das zweite wesentliche Merkmal seines Wirkens.

MacArthurs treueste Anhänger waren von seiner Unerbittlichkeit inspiriert. Die satirische Nachrichtenseite Babylon Bee feierte MacArthur häufig als Krieger, der in absurden Konflikten triumphierte. Die christliche Journalistin Megan Basham lobte seinen Mut. „MacArthur … hat sich konsequent geweigert, sich den neuesten Trends anzuschließen, die nur nach Relevanz streben. Und genau diese Weigerung hat seinem Dienst für neue Generationen dauerhafte Relevanz verliehen“, schrieb sie auf der Social-Media-Plattform X. „Ich bin für immer dankbar für den Einfluss, den seine Lehre auf mein Leben hatte.“

MacArthur wurde am 19. Juni 1939 als Sohn von Irene Dockendorf MacArthur und John F. MacArthur Sr. geboren. Er war Sohn, Enkel, Urenkel und Ururenkel evangelikaler Prediger, deren Wurzeln bis nach Kanada und Schottland zurückreichen.

Mehr: www.christianitytoday.com.

Gibt es psychische Erkrankungen?

Vor einigen Wochen hat Pastor John F. MacArthur öffentlich behauptet, dass es so etwas wie psychische Erkrankungen nicht gibt. Er nannte konkret die „Aufmerksamkeitsdefizit-Störung mit Hyperaktivität“ (ADHS) oder die „Posttraumatische Belastungsstörung“ (PTBS). Als jemand, der sich gegen die Psychologisierung der Seelsorge gestellt hat und stellt und der sich dafür ausspricht, sich kritisch mit den Ansichten und Einsichten der Psychologie auseinanderzusetzen, widerspreche ich in diesem Punkt. Ein Seelsorger, der die Existenz von psychischen Erkrankungen leugnet, wird die Dynamik von psychischen Erkrankungen nicht verstehen können. Ratsuchenden hilft das nicht.

Ich empfehle dazu einen Videokommentar von Gavin Ortlund:

Dürfen wir Martin Luther King Jr. kritisieren?

Justin Giboney hat in einem jüngst veröffentlichten Artikel Martin Luther King Jr. (MLK) gegenüber dem Vorwurf verteidigt, seine Theologie stünde nicht in der Tradition eines bekenntnistreuen christlichen Glaubens. Hintergrund seiner Apologie ist eine Aussage von John MacArthur, der Zweifel daran äußerte, dass King überhaupt Christ gewesen sei. MacArthur kritisierte in diesem Zusammenhang auch eine Konferenz der The Gospel Coalition zu Ehren von MLK (die MLK50-Konferenz 2018).

Giboney, der zu den Rednern dieser – in der Tat ambivalenten – MLK50-Konferenz gehörte, schreibt in seinem CT-Artikel

MacArthur mag mit einigen von Kings frühen theologischen Arbeiten nicht einverstanden sein, die die christliche Lehre in Frage stellten. Wie Mika Edmondson – selbst Pfarrer und systematischer Theologe – jedoch einsichtig erklärte, „spiegeln Kings frühe Seminararbeiten nicht seine endgültige, voll ausgebildete Theologie wider“. Ähnlich wie Abraham Kuyper und Dietrich Bonhoeffer rang King mit dem theologischen Liberalismus, schien aber später „zum Glauben seiner konservativen schwarz-baptistischen Erziehung zurückzukehren“.

Und man beachte, wie Edmondson auch erwähnt, dass Kuypers und Bonhoeffers Heil nie in Frage gestellt wird. „Ihnen wird der Vorteil des Zweifels zugestanden.“ Warum wird bei King ein anderer Maßstab angelegt? Selbst Theologen, die Sklavenhalter waren, werden in manchen christlichen Kreisen weniger kritisch betrachtet als King.

Ich finde den Vergleich Giboneys bzw. Edmondsons bemerkenswert. Wir wissen nicht nur aus den frühen Seminararbeiten von Martin Luther King Jr., dass er als Student sehr angetan von der liberalen Theologie und der deutschen Theologie des 20. Jahrhundert war (interessanterweise Tillich und Barth zugleich). Es gibt eindeutige Belege dafür, dass er nicht an die Jungfrauengeburt und die Auferstehung glaubte (siehe seine Ausarbeitung: The Humanity and Divinity of Jesus, 1949). Zur Frage der Göttlichkeit Jesu schrieb er ganz als Schleiermacherianer (ebd.):

Wo also können wir in der liberalen Tradition die göttliche Dimension in Jesus finden? Wir können die Göttlichkeit Christi nicht in seiner substantiellen Einheit mit Gott finden, sondern in seinem kindlichen Bewusstsein und in seiner einzigartigen Abhängigkeit von Gott. Es war sein Gefühl der absoluten Abhängigkeit von Gott, wie Schleiermacher sagen würde, das ihn göttlich machte. Ja, es war die Warmherzigkeit seiner Hingabe an Gott und die Innigkeit seines Vertrauens in Gott, die ihn zur höchsten Offenbarung Gottes ist. All dies zeigt uns, dass ein Mann endlich seine wahre göttliche Berufung erkannt hat: Ein wahrer Sohn des Menschen zu werden, indem er indem er ein wahrer Sohn Gottes wird. Es ist die Leistung eines Mannes, der, soweit wir das beurteilen können, sein Leben vollständig für den Einfluss des des göttlichen Geistes geöffnet hat.

An anderer Stelle behauptete King (The Sources of Fundamentalism and Liberalism Considered Historically and Psychologically, 1949):

Wenn der Fundamentalist über das Wesen des Menschen nachdenkt, findet er alle Antworten in der Bibel. Die Geschichte des Menschen im Garten Eden gibt eine schlüssige Antwort. Der Mensch wurde durch einen direkten Akt Gottes geschaffen. Außerdem wurde er nach dem Bilde Gottes geschaffen, aber durch das Wirken des Teufels wurde der Mensch zum Ungehorsam verleitet. Damit begannen alle menschlichen Übel: Mühsal und Arbeit, die Qualen der Geburt, Hass, Kummer, Leid und Tod. Der Fundamentalist ist sich der Tatsache bewusst, dass Gelehrte den Garten Eden, die Schlange, Satan und die Feuerhölle als Mythen betrachten, die denen anderer orientalischer Religionen entsprechen. Er weiß auch, dass sein Glaube von vielen mit Spott bedacht wird. Aber das erschüttert seinen Glauben nicht – es überzeugt ihn vielmehr von der Existenz des Teufels. Die Kritiker, sagt der Fundamentalist, würden sich nie auf solch skeptisches Denken einlassen, wenn der Teufel sie nicht beeinflusst hätte. Der Fundamentalist ist überzeugt, dass diese Skepsis der Gelehrten und der billige Humor der Laien die Offenbarung Gottes keineswegs verhindern können.

Andere Lehren wie ein übernatürlicher Heilsplan, die Dreieinigkeit, die stellvertretende Sühnetheorie und das zweite Kommen Christi sind im fundamentalistischen Denken sehr präsent. Diese Ansichten des Fundamentalisten zeigen, dass er gegen eine theologische Anpassung an den sozialen und kulturellen Wandel ist. Er sieht ein fortschrittliches wissenschaftliches Zeitalter als ein rückschrittliches geistliches Zeitalter. Inmitten des Wandels ist er bereit, bestimmte alte Ideen zu bewahren, auch wenn sie im Widerspruch zur Wissenschaft stehen.

Es wird viel darüber diskutiert, ob er seine Sichtweise später geändert hat. Entsprechende „Bekehrungstexte“ sind mir bisher nicht in die Hände gekommen. Und leider liefert auch Justin Giboney keinen Beleg dafür, dass King seine Sicht später grundlegend änderte.

Historisch bewiesen ist, dass auch der reife MLK 1958 Harry Emerson Fosdick, den prominenten Botschafter des liberalen Christentums, als größten Prediger und Propheten seiner Generation bezeichnete (siehe dazu hier).

Übrigens: Justin Giboney beruft sich in seinem Artikel ironischerweise genau auf jene Gamaliel-Strategie, mit der auch Fosdick im Jahr 1922 in seiner Predigt vor den Fundamentalisten gewarnt hatte. 

Was mir noch auf dem Herzen liegt: Man darf Martin Luther King Jr. theologisch kritisch bewerten und dennoch seinen gewaltfreien Einsatz gegen den Rassismus würdigen. Ich kann Mahatma Gandhis gewaltfreie Strategie im Kampf gegen das Kastenwesen schätzen, ohne zu behaupten, er wäre dabei christlicher Friedensethiker gewesen. Die große Schwäche von Giboneys Artikel ist, dass seiner Meinung nach das politische Handeln von Personen ihre theologische Positionen markiert. Korrelationen, die es zwischen diesen zwei Bereichen geben mag und geben darf, entscheiden nicht über die Qualität theologischer Urteilsfähigkeit.

Soziale Gerechtigkeit

Diejenigen, die mit der reformierten Szene in den USA vertraut sind, haben wahrscheinlich die Diskussion um die Erklärung zur „Sozialen Gerechtigkeit“ verfolgt. Leute wie John MacArthur oder James White haben ein Statement zur „Sozialen Frage“ veröffentlicht. Andere haben sich von dem Statement distanziert, da es über das Ziel hinausschieße. Die Tatsache, dass der Begriff „Soziale Gerechtigkeit“ kulturmarxistisch aufgeladen sei, bedeute nicht – so ihre Auffassung –, dass es keine sozialen Probleme gebe. Andere, wie etwa Kevin DeYoung, nehmen eine vermittelnde Position ein.

Zu jenen, die sich von der Erklärung distanziert haben, gehört Al Mohler. In einer „Q&A“-Sitzung hat er ausführlich zur Diskussion Stellung genommen. Im Geiste der Augustinischen Theologie äußert er sich zu McArthurs oder Tim Kellers Sichtweisen. Ich stimme übrigens Mohler in wesentlichen Punkten zu.

Hier der Mitschnitt (ich empfehle besonders die Ausführungen ab Minute 24:00):

Was ist rettender Glaube?

Woran können wir rettenden Glauben erkennen? Martin hat sich mal hingesetzt, und die McArthur Studienbibel darauf hin befragt:

Ich habe seit wenigstens 5 Jahren die PDF-Ausgabe, die ich mir irgendwann einmal auf einer CD gekauft habe. Vielleicht bald kaufe ich mir die gebundene Ausgabe, wenn meine alte Lutherbibel in ihre Bestandteile zerfällt und eine Reparatur nicht mehr möglich ist. Die deutsche Ausgabe der McArthur-Studienbibel beruht auf der Schlachter-Übersetzung von 2000, die ich ganz besonders gerne lese, weil sie sehr wortgetreu ist.

Ein kleines Beispiel, warum ich die John-McArthur-Studienbibel so mag: beim Schmökern habe ich dort eine Aufstellung darüber gefunden, was nach der Bibel Kennzeichen des wahren, rettenden Glaubens sind.

Das ist interessant, weil in meiner Umgebung einige Leute sind, die andere positiv als “Christen” identifizieren bzw. wiederum andere Leute als “das ist kein Christ” verurteilen. Zumeist stimmen deren Kriterien nicht mit denen der Bibel überein.

Hier geht’s weiter: kind-in-gottes-reich.com.

Nach oben scrollen
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner