Katholische Kirche

Allgemein

Vatikan zeigt erstmals Bannbulle gegen Luther

Zu seinem 400. Bestehen stellt das Vatikanische Geheimarchiv hundert geheimnisumwitterte Dokumente aus, darunter die Bulle, die die Reformation provozierte.

„Weil die genannten Irrtümer und viele andere in den Büchlein oder Schriften eines gewissen Martin Luther enthalten sind, verdammen, verwerfen und verstoßen wir zugleich die genannten Bücher und alle Schriften und Predigten, ob sie in lateinischer oder deutscher Sprache geschrieben sind.“

Es waren harte Worte, mit denen Papst Leo X. den Entscheidungskampf mit dem abtrünnigen Theologen aus Wittenberg einleitete. Im Juni 1520 erging die Bannbulle „Exsurge Domine“. In ihr wurde Martin Luther aufgefordert, innerhalb von 60 Tagen 41 seiner Thesen zu widerrufen. Sieben Monate später folgte die Bulle „Decet Romanum Pontificem“, in der die Exkommunikation vollzogen und Luther samt Anhängern zu Ketzern erklärt wurde. Wie so viele legendenumwitterte Schriften hat auch eine Ausfertigung dieses Dokuments vom 3. Januar 1521 im berühmt-berüchtigten Geheimarchiv des Vatikan die Zeiten überdauert. Sie gehört zu den Höhepunkten der Ausstellung „Lux in Arcana“ („Licht auf die Geheimnisse“) die von Donnerstag an in den Kapitolinischen Museen Roms für das Publikum geöffnet ist.

Hier: www.welt.de.

Bücher, Rezensionen

Lexikon für Theologie und Kirche

201108151638.jpgDas Nachschlagewerk Lexikon für Theologie und Kirche ist ein wichtiges Referenzwerk in Fragen der katholischen Theologie.

Das »Lexikon für Theologie und Kirche« – als »LThK« zum Markenzeichen für theologische und auch historische Kompetenz geworden – gehört in seiner 3. Auflage (1993–2001) zu den großen, international anerkannten Standardwerken, die sowohl für die theologische Wissenschaft als auch für die kirchliche Praxis unentbehrlich sind. Das »LThK« ist ein deutschsprachiges katholisches Lexikon mit weltkirchlicher und ökumenischer Offenheit. Schwerpunkte der Darstellung sind die katholische Theologie und die katholisch-kirchlichen Verhältnisse im deutschsprachigen Raum. Einbezogen sind der europäischnordamerikanische Raum, die Kirche in der sogenannten Dritten Welt sowie die evangelische und orthodoxe Theologie. Das elfbändige Lexikon bietet 25.000 Stichworteinträge auf über 16.000 Textspalten, die von mehr als 4.500 Autoren verfasst wurden. Jeder Artikel schließt mit einer Übersicht über die wichtigste Literatur, zudem werden Quellen- und Werkausgaben genannt. Das ausführliche Gesamtregister in Band 11 erlaubt den raschen Zugriff auf die im Lexikon enthaltenen Wissensschätze.

Das Lexikon mit 8292 Seiten wird derzeit von einigen Händlern für 79,90 anstelle von 248, Euro abgegeben. Siehe hier (z.B.: bei dem Händler book-service).



Ethik, Missiologie, Religionsfreiheit

Verhaltenskodex »Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt«

201107191016.jpg»Mission gehört zutiefst zum Wesen der Kirche.« Mit diesen Worten beginnt das Dokument, das kürzlich in Genf am Sitz des Weltkirchenrates in einer feierlichen Stunde der Öffentlichkeit übergeben wurde. Mehr als fünf Jahre lang hatten Repräsentanten der genannten kirchlichen Organisationen in einer Reihe von größeren und kleineren Konferenzen daran gearbeitet, was es heißt, den christlichen Glauben im 21. Jahrhundert in einer multireligösen Welt zu bezeugen und weiterzugeben. Entstanden ist ein Dokument mit klassischen Grundlagen für das christliche Zeugnis, gefolgt von Prinzipien und Empfehlungen.

Thomas Schirrmacher, Chefunterhändler für die Weltweite Evangelische Allianz, machte deutlich, dass es sich bei dem vorgelegten Dokument keineswegs um ein Kompromisspapier handele (siehe hier). Im Laufe der Jahre habe es aus dem Umfeld verschiedener Seiten immer wieder auch sehr skeptische Stimmen gegeben, die ein inhaltlich substanzielles Dokument zum Thema Religionsfreiheit und Mission nicht für möglich gehalten hätten. Am Ende stünden nun klare Empfehlungen, die einerseits den Auftrag Jesu an seine Kirche deutlich bezeugten, andererseits aber auch die Grenzen einer an der biblischen Botschaft ausgerichteten Mission aufzeigten.

Hier ein Beitrag des DLF zum Verhaltenskodex:

[podcast]http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2011/07/13/dlf_20110713_0936_630bb225.mp3[/podcast]

 

Konfessionskunde

USA: Viele Katholiken werden protestantisch

In jüngster Zeit häufen sich die Berichte darüber, dass Protestanten oder Anglikaner der Katholischen Kirche beitreten. Eine Untersuchung des U.S. Religious Landscape Survey by the Pew Research Center’s Forum on Religion & Public Life (PEW) hat nun überraschend ergeben, dass von 100 Menschen, die aus der Katholischen Kirche austreten, fast 50 protestantisch werden:

Pew’s data shows that those leaving the church are not homogenous. They can be divided into two major groups: those who become unaffiliated and those who become Protestant. Almost half of those leaving the church become unaffiliated and almost half become Protestant. Only about 10 percent of ex-Catholics join non-Christian religions.

Hier mehr: ncronline.org.

Allgemein

McKinsey über Kirche und Säkularisierung

Der Katholik Thomas von Mitschke-Collande ist deutscher Senior Director der Unternehmensberatung McKinsey und berät unter anderem die Deutsche Bischofskonferenz sowie verschiedene Bistümer.

Der DLF hat einen Beitrag mit dem promovierten Betriebswirt über das Profil der Katholischen Kirche gesendet. Von Mitschke-Collande beurteilt den Zustand der Katholischen Kirche – wie man schnell merkt – als Betriebswirtschaftler, nicht als Theologe. Zurecht weißt er darauf hin, dass es einen groben Dualismus von Glaubenslehre und Lebenswirklichkeit gibt. 80 Prozent der katholischen Christen leben nicht so, wie es die Moraltheologie empfiehlt. Dass die Spannung beseitigt werden kann, indem die Lehre der Praxis angepasst wird, bezweifle ich allerdings. Die Kirche sollte, wie von Mitschke-Collande an einer Stelle sagt, lieber im eigentlichen Wortsinn »evangelischer« werden.

[podcast]http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2011/04/01/dlf_20110401_0936_776ab6db.mp3[/podcast]

Allgemein

Die Seligsprechung von Kardinal Newman

Der DLF hat einen Kurzbeitrag zum Papstbesuch in Großbritannien und die erwartete Seligsprechung von Kardinal Newman ausgestrahlt. Der Beitrag gibt Einblicke in die Spannungen und die Annäherungen zwischen der Katholischen und der Anglikanischen Kirche. Viele Anglikaner fühlen sich von der Katholischen Kirche angezogen, da ihre eigene Kirche zunehmend liberalisiert.

[podcast]http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2010/09/15/dlf_20100915_0937_9a79408d.mp3[/podcast]

Allgemein

Rebellen gegen Rom – die Piusbrüder

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist eine Priestervereinigung katholischer Traditionalisten, die 1970 von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet wurde. Die Bruderschaft kam in den in den letzten Jahren oft in Verruf, nicht zuletzt wegen umstrittener Äußerungen von Richard Williamson zum Holocaust.

Das Schweizer Fernsehen hat gestern die Dokumentation »Rebellen gegen Rom – die Piusbrüder« des Filmemachers Günther B. Ginzel ausgestrahlt. Die halbstündige Sendung ist liebevoll gemacht, gewährt aber auch Einblicke in Spannungen und Sonderbarkeiten. In der Programmbeschreibung heißt es:

Der Skandal erschütterte 2009 die katholische Kirche: Völlig überraschend hatte Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation von vier Bischöfen der von Rom abtrünnigen, ultrakonservativen Piusbruderschaft aufgehoben. Die Entscheidung des Papstes wurde auch von vielen Bischöfen in seltener Offenheit kritisiert. Wirkte diese Entscheidung nicht wie eine Rehabilitierung, ja eine Akzeptierung einer alten Theologie, die das Zweite Vatikanische Konzil überwunden hat? Lehnen die Piusbrüder nicht seit vier Jahrzehnten alles ab, was modernen Katholiken lieb und teuer ist: die Aufwertung der Laien, die Liturgiereform, der Dialog der Religionen? Leugnete nicht einer ihrer vier Bischöfe, Richard Williamson, öffentlich den Holocaust? Die Verhandlungen zwischen dem Vatikan und der Piusbruderschaft finden seither im Geheimen statt.

Wo stehen die Piusbrüder? Welche Theologie vertreten sie? Wie ist es für junge Menschen, in einer so eingeschworenen Gemeinschaft zu leben? Erstmals öffnet sich die Priesterbruderschaft einem Fernsehteam und gewährt Einblick in ihren Alltag der Priester- und Schülerausbildung. Der Film «Rebellen gegen Rom» von Günther B. Ginzel begleitet eine junge Schülerin und den angehenden Priester Elias Stolz zu seiner Priesterweihe im Juni 2010 in Deutschland und die letzten Wochen davor. In ihrem Hauptsitz, in Menzingen, Kanton Zug, spricht ausserdem der Generalobere Bischof Bernard Fellay Klartext über die Vorstellungen der Bruderschaft: Trotz der laufenden Verhandlungen kritisiert er den Vatikan überraschend scharf und lehnt den Dialog mit den reformierten Kirchen kompromisslos ab.

Ein Dokumentarfilm über prinzipientreue Jugendliche, hinreißend schöne Messen und eine ungebrochene Haltung: Wir haben Recht! Die Rebellion gegen den Papst geht weiter.

Hier das Video, allerdings nur für Blog-Leser aus der Schweiz (Leser  aus anderen Ländern können den Film hier als Podcast herunterladen.):

VD: J

Theologiegeschichte

Dominus Jesus

Dominus Jesus (lat. für »Der Herr Jesus«) ist eine Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre der römisch-katholischen Kirche. Sie wurde am 6. August 2000 vom derzeitigen Papst Benedikt XVI. als damaligem Präfekten der Kongregation herausgegeben. Das Dokument befestigte das Selbstverständnis der Katholischen Kirche als einzig wahre Kirche.

Der DLF hat sich mit dem Historiker Rudolf Lill (Bonn) über Dominus Jesus unterhalten:

[podcast]http://podcast-mp3.dradio.de/podcast/2010/08/06/dlf_20100806_0946_79e93b5f.mp3[/podcast]

Feuilleton

Warum Benedikt XVI. so »grottenschlecht« ist

Wie zu erwarten, fand das »Philosophische Quartett« vergangene Nacht etliche Anhaltspunkte dafür, dass Papst Benedikt XVI. einen Kreuzzug gegen die Moderne führt.

Posener, zu Gast bei Sloterdijk und Rüdiger Safranski, führt in »Benedikts Kreuzzug. Der Angriff des Vatikan auf die moderne Gesellschaft« vor, wie stark und deutlich das Pontifikat des Papstes auf Politik und Gesellschaft ausgerichtet ist. Hinter der »Regensburger Rede« über den Islam, hinter dem Wort von der »Diktatur des Relativismus«, hinter der Wiederaufnahme der antisemitischen Pius-Brüder in die Kirche steckt ein schlechter Wille des Kirchenoberhauptes, nämlich die Moderne zu bekämpfen und somit, gleichsam als feiner Nebeneffekt, die verloren gegangene Denkhoheit zurück zu erobern.

Peter Sloterdijk gefiel das naturgemäß gut; für ordentlichen Krawall ist er stets zu haben. Und möchte es auch in Zukunft nicht missen. Nach einem langen ideengeschichtlichen Exkurs über die Hoheit des Wahrheits-Begriffes bei Platon, Aristoteles und Augustinus rief er begeistert aus, man erlebe mit Benedikt ein seltenes Schauspiel. »Ein herrschender Platoniker an der symbolischen Macht! Wir sollten das Schauspiel genießen, so lange er noch da ist.« Wo Benedikt seine erste Enzyklika der Liebe widmet (Deus caritas est, »Gott ist Liebe«), handeln alle Enzykliken Sloterdijks im Grunde von Selbstverliebtheit.

Hier der Artikel von Holger Kreitling: www.welt.de.

Veranstaltungen

Papst Benedikts XVI: Kreuzzug gegen die Moderne?

Zu Gast im »Philosophischen Quartett« sind heute Abend Daniel Deckers, Kirchenexperte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und mit dem Vatikan eng vertraut, sowie der bekennende Papstkritiker Alan Posener, Korrespondent für Die Welt und Welt am Sonntag. Sie diskutieren mit Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski über den deutschen Papst-Professor und dessen Bild unserer heutigen Welt. Befindet er sich tatsächlich auf einem »Kreuzzug gegen die Moderne«, wie seine Gegner behaupten?

Das ZDF schreibt:

Papst Benedikt XVI., der Heilige Vater in der weißen Soutane, sieht schwarz, wenn er an Europa denkt, wo die Aufklärung ihren Ursprung hat und die Säkularisierung und der Liberalismus am weitesten gediehen sind. Für den Papst scheint es eine seelenlose Gesellschaft zu sein, diese westliche Moderne mit ihrem wissenschaftlichen Denken, der Emanzipation der Frau, der sexuellen Revolution, der Profitmaximierung, den 68ern und den Befreiungstheologen, die für ihn nichts anderes sind als marxistische Missionare im Priestergewand.

Leider haben inzwischen die öffentlich-rechtlichen Sender anspruchsvollere Beiträge in die Nacht verlegt:

  • ZDF: Das Philosophische Quartett , Sonntag, 29.11.2009, 23:50 – 00:55 Uhr
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