Kreuzigung

Im Gespräch mit Tom Holland

Der Historiker und Schriftsteller Tom Holland hat eine Reihe von vielbeachteten Büchern zur römischen und europäischen Geschichte verfasst, darunter Dominion: The Making of the Western Mind (Little, Brown and Company, 2019) oder Millennium: Die Geburt Europas aus dem Mittelalter (dt. Klett-Cotta, 2009).

Ein Freund hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Tom Holland in einem Gespräch mit Nicky Gumbel seine Sichtweise zur historischen Bedeutung des Leidens und der Kreuzigung Jesu Christi geäußert hat.

Ich muss das Interview empfehlen, da hier ein gewissenhafter und aufrichtiger Historiker, der sich als Teenie bewusst vom christlichen Glauben abwandte, davon spricht, dass das, was da am Kreuz geschah, ihn inzwischen wirklich packt. Möge er Zugang zum Christusglauben finden.

VD: WH

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Blaise Pascal schreibt („Beschreibung des Lebens Jesu Christi“, in: Kleine Schriften zur Religion und Philosophie, Meiner, 208, S. 149–194, hier S. 183):

Und ungefähr um drei Uhr oder, nach der Zeiteinteilung der Hebräer, um die neunte Stunde schrie Jesus laut: »Eli, Eli, lama asabthani?«, das ist: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?« – nämlich verlassen in seiner menschlichen Natur, die ohne Trost allen ihm durch seine Henker und seine Feinde bereiteten Qualen preisgegeben war. Und er wendet sich an Gott, um nach dem Grund für dieses Verlassensein zu fragen, folglich (sieht man hieran), daß er die Sünde der Menschen in seinem unschuldigen Fleisch sühnte. Gleichwohl wird diese Sünde von den Menschen nicht richtig erkannt, und deren Greuel wird nur von Gott allein richtig erkannt. Und selbst diese Rede kann als ein Gebet verstanden werden, das Jesus an den Vater richtet, damit er des Endzwecks gedenke, um dessentwillen er ihn betrübt und verläßt, als wollte er sagen: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen ? Du weißt, mein Gott, daß dies für das Heil der Welt geschieht, laß also die Frucht dieses Opfers dem Menschengeschlecht zuteil werden, für das du sie bestimmt hast.« Und diese Worte sind voller Hoffnung und nicht voller Verzweiflung, denn er sagt ja: »Mein Gott, mein Gott!«, nun ist Gott aber nicht ein Gott der Toten und auch nicht der Verzweifelten.

 

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