Marcus Borg

Die Anmaßungen des „Jesus-Seminars“

In einem ersten Teil eines zweiteiligen Artikels beurteilt William Lane Craig die Denkvoraussetzungen und Anmaßungen des „Jesus-Seminars“  Es wird festgestellt, dass die entscheidenden Denkvoraussetzungen oder Vorannahmen, nämlich die des (i) wissenschaftlichen Naturalismus, (ii) der Priorität der apokryphischen Evangelien und (iii) der Notwendigkeit eines politisch korrekten Jesus, ungerechtfertigt sind und zu einer verdrehten Darstellung des historischen Jesus führen.

Fazit:

Glücklicherweise hat sich der Hauptstrom neutestamentlicher wissenschaftlicher Arbeit in eine völlig andere Richtung fortbewegt als der linke Randflügel, repräsentiert durch das Jesus Seminar. Vorbei sind die Tage, in denen Jesus wie eine Gestalt in der griechischen oder römischen Mythologie behandelt wurde. Vorbei sind die Tage, in denen seine Wunder als Märchen abgetan wurden, die auf Geschichten mythologischer Heldengestalten basieren. Vorbei sind die Tage, in denen sein leeres Grab und Auferstehungserscheinungen als Legenden oder Halluzinationen abgeschrieben wurden. Heute stimmt man weitgehend darin überein, dass die Evangelien wertvolle historische Quellen für das Leben Jesu darstellen und dass der richtige Kontext zu ihrem Verständnis nicht die Mythologie, sondern das palästinensische Judentum ist. Man stimmt weitgehend darin überein, dass der historische Jesus an Stelle Gottes selbst auftrat und sprach, die Ankunft des Reiches Gottes verkündete und einen Dienst der Wundertätigkeit und des Exorzismus als Zeichen dieses Reiches ausübte. Ich finde es sehr befriedigend zu sehen, dass die Bewegung neutestamentlicher wissenschaftlicher Arbeit insgesamt in die Richtung geht, das traditionelle Verständnis von Jesus, wie er in den Evangelien geschildert wird, zu bestätigen. Insbesondere hat mich meine eigene Forschungsarbeit über die Auferstehung Jesu mehr denn je überzeugt, dass es sich dabei um ein historisches Ereignis handelte, das durch Beweise verifizierbar ist. Ein Christ kann zuversichtlich sein, dass die historischen Grundlagen seines Glaubens sicher stehen. Darauf können Sie Ihr Leben setzen.

Mehr: www.reasonablefaith.org.

M. Borg: Was ist ein Christ?

Stirbt ein Mensch, so ist das ein Grund für Traurigkeit und Trauer. Das gilt besonders dann, wenn jemand ohne Auferstehungshoffnung stirbt. Marcus Borg, der am 21. Januar 2015 einer schweren Krankheit erlegen ist, fehlte leider die feste Zuversicht auf das ewige Leben.

Ich habe Marcus Borg nie persönlich gehört. Nach allem, was ich mitbekommen habe, soll er ein freundlicher und den Menschen zugewandter Theologe gewesen sein. In Deutschland erlangte er bei weitem nicht die Bekanntheit, die er im englischsprachigen Raum genoss. Hierzulande war er vor allem dafür bekannt, als Mitarbeiter des Jesus-Seminars auf der Suche nach den ursprünglichen Jesus-Worten zu sein. Vergeblich.

In den letzten Tagen ist Marcus Borg für seine innovative Theologie mehrfach gelobt worden. Borg war einer von denjenigen progressiv-liberalen Theologen – sagt Scot McKnight –, die auch mit Evangelikalen diskutiert haben, insofern diese ihrerseits bereit waren, den Liberalen zuzuhören. Er behält Borg als „Pastor“ in Erinnerung. Brian McLaren sieht in Marcus Borg einen „Evangelisten“, der etliche Zweifler davor bewahrt hat, der Kirche endgültig den Rücken zu kehren.

Wie ich hier schon einmal erklärt habe, finde ich bei Borg weder Neues (wobei Neuheit sowieso kein Kriterium für Bedeutsamkeit oder Wahrheit ist) noch Ermutigendes, sondern eine eklektische Ansammlung dessen, was in psychoanalytischer und existentialer Exegese sowie in liberaler und politischer Theologie bereits geleistet worden ist. Ein „Christsein“ ohne Erlöser, ohne geistliche Umkehr, eben deshalb ohne feste Zuversicht auf die Vergebung der Sünden und das ewige Leben. Um es mit Borgs eigenen Worten zu sagen (Heute Christ sein, 2005, S. 221):

„Ein Christ ist jemand, der das im Rahmen seiner christlichen Tradition tut, so wie ein Jude das im Rahmen seiner jüdischen Tradition tut, ein Muslim im Rahmen der islamischen Tradition und so weiter. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott sich darum sorgt, welcher Religion wir angehören. Bei allen Religionen handelt es sich um Pfade der Beziehung und der Veränderung.“

Marcus Borg und sein erwachsener Glaube

N.T. Wright, der zusammen mit seinem Freund Marcus Borg ein Buch herausgegeben hat, verblüffte im Jahr 2006 in einem Interview die Öffentlichkeit mit der Bemerkung:

Marcus Borg glaubt tatsächlich nicht, dass Jesus Christus leiblich vom Tod auferstanden ist. Ich kenne Marcus gut. Er liebt Jesus und glaubt leidenschaftlich an ihn. Die philosophische und kulturelle Welt, in der er groß geworden ist, hat es ihm sehr sehr schwer gemacht, an die leibliche Auferstehung zu glauben.

Um die Dinge klar beim Namen zu nennen: Marcus Borg glaubt nicht an den Jesus von Nazareth, der von den Toten auferstanden ist. Für Borg ist der nachösterliche Jesus eine Metapher, ein Bild, das uns hilft, spirituelle Veränderungsprozesse zu durchlaufen. Tod, Auferstehung und Wiedergeburt sind christliche Symbole für religiöse Transformationen, wie es sie in vielen Religionen gibt. Borg (Heute Christ sein: Den Glauben wieder entdecken, Düsseldorf: Patmos Verlag, 2005, S. 126):

Dieser Prozess der persönlichen spirituellen Verwandlung – was wir Christen Wiedergeburt nennen, mit Christus sterben und auferstehen, Leben im Geist – ist also wesentlich für die Weltreligionen. Um das zur Beteuerung des Johannes, dass Jesus »der Weg« ist, in Beziehung zu setzen: Der Weg, den Jesus verkörpert, ist ein universeller Weg, kein exklusiver Weg. Jesus ist die Verkörperung, die Fleischwerdung des Pfades der Veränderung, wie ihn die Religionen kennen, die die Zeit überdauert haben.

Diese Gemeinsamkeit zwischen dem Weg Jesu und den Wegen der Weltreligionen erscheint manchen Christen beunruhigend angesichts der Geschichte unserer Vorstellung von Jesus als »dem einzigen Weg«. Aber die Gemeinsamkeit ist ein Grund zur Freude, nicht zur Sorge. Es bedeutet nicht nur, um auf eine Aussage in der Apostelgeschichte anzuspielen, dass der Geist auch auf Muslime, Buddhisten, Juden, Hindus … ausgegossen wurde, sondern es verleiht auch dem Christentum mehr Glaubwürdigkeit. Wenn der christliche Pfad als absolut einzigartig gesehen wird, ist das fragwürdig. Wenn jedoch Jesus als die Verkörperung eines universellen Pfades gesehen wird, über den auch anderswo gesprochen wird, dann erhält der Pfad, den wir in ihm erkennen, große Glaubwürdigkeit.

Hier ein kurzes Skript zum Osterverständnis von Marcus Borg, das ich 2009 schon mal im Blog verlinkt habe: marcusborg.pdf

Was bedeutet Ostern für Marcus Borg?

Der Neutestamentler Marcus Borg ist ein einflussreicher Impulsgeber für die Emerging Church-Bewegung und tourt gelegentlich zusammen mit Brian McLaren und Diana Butler Bass durch Nordamerika, um neu aufkommende Formen progressiven Christseins vorzustellen (siehe hier). Als Mitglied des Jesus-Seminars und als Buchautor hat der Panentheist Borg in den eher liberalen Theologenkreisen einen großen Namen, wird allerdings auch von protestantischen und katholischen Laien gern gelesen (Wie sonst könnte man mit theologischen Büchern Bestsellerauflagen erzielen, wenn man kein Papst ist?).

Was denkt Marcus Borg eigentlich über Jesu Sterben am Kreuz?

N.T. Wright, der zusammen mit seinem Freund Borg ein Buch herausgegeben hat, verblüffte im Jahr 2006 in einem Interview mit The Australien die Öffentlichkeit mit der Bemerkung:

Marcus Borg glaubt tatsächlich nicht, dass Jesus Christus leiblich vom Tod auferstanden ist. Ich kenne Marcus gut. Er liebt Jesus und glaubt leidenschaftlich an ihn. Die philosophische und kulturelle Welt, in der er groß geworden ist, hat es ihm sehr sehr schwer gemacht, an die leibliche Auferstehung zu glauben.

Wenn Borg schon nicht an die leibliche Auferstehung glaubt, sollten wir uns einige Minuten Zeit dafür nehmen, herauszufinden, was für ihn der Tod von Jesus Christus bedeutet. Warum glaubt Borg so leidenschaftlich an Jesus?

Lesen Sie weiter: marcusborg.pdf.

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